Die Kinder- und Jugendliteratur der heutigen Zeit weist eine nahezu unüberschaubare Vielfalt an Themenbereichen und Stilrichtungen auf. Es gibt z. B. Bücher über Freundschaft, Liebe, Toleranz und Abenteuer, solche mit vielen Bildern, die an die kleinsten Kinder gerichtet sind oder auch jene, die sich z. B. mit Themen wie Drogen oder Sexualität befassen, die eher an Jugendliche adressiert sind.
In dieser Ausarbeitung soll nun eins dieser Bücher, nämlich das Bilderbuch „Irma hat so große Füße“ von Ingrid und Dieter Schubert, vorgestellt werden.
Um einen groben Überblick zu erhalten, werden zunächst einmal einige allgemeine Angaben zu diesem Kinderbuch bekannt gegeben. Die Autoren werden kurz vorgestellt und weitere ihrer Werke benannt.
Daraufhin erfolgt eine knappe geschichtliche Einordnung des Bilderbuches in die Kinder- und Jugendliteratur. Es werden unterschiedliche Strömungen aufgezeigt, die auf das Buch eingewirkt haben könnten.
Anschließend wird die äußere Gestaltung des Buches beschrieben, bei welcher das Titelbild und der hintere Klappentext besondere Beachtung finden.
Der Vorstellung der Geschichte des Bilderbuches in Form einer kurzen Inhaltsangabe folgt die Vorstellung der einzelnen Figuren. Hierbei werden vorerst die beiden Protagonisten Irma und Lore beschrieben und charakterisiert, um sie daraufhin in Bezug zueinander zu setzen. Im Anschluss werden die Nebenfiguren dargestellt. Ihr äußeres Erscheinungsbild sowie ihre Funktion in der bzw. ihre Bedeutung für die Geschichte werden beschrieben.
Im Rahmen der Inhaltsanalyse wird eine Einordnung der Geschichte in Ort und Zeit vorgenommen und die Handlungsführung in Kern- und Rahmenhandlung differenziert dargestellt. Ein Schaubild wird hierbei zur Verdeutlichung beitragen. Textsorte und Erzählform werden anhand ausgewählter Beispiele bestimmt sowie auf die Geschichte bezogen. Daraufhin wird die Hauptthematik des Bilderbuches vorgestellt und zudem beschrieben, wie die Autoren die Thematik in der Geschichte umsetzen. Die Vorstellung der Nebenthematik erfolgt im Anschluss an die Hauptthematik. Auch ihre Bedeutung für den kindlichen Zuhörer bzw. ggf. Leser wird thematisiert.
Die Sprachanalyse wird anhand ausgewählter Textausschnitte durchgeführt. Sie bezieht sich infolgedessen zum einen auf konkrete sprachliche Beispiele, wird zum anderen aber auch in einigen Fällen allgemein in Verbindung zur gesamten Geschichte gesetzt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Angaben zum Buch
2.1 Autoren
3. Einordnung des Bilderbuches in die Kinder- und Jugendliteratur
4. Gestaltung des Buches
4.1 Titelbild
4.2 Hinterer Klappentext
5. Inhaltsangabe
6. Figurendarstellung
6.1 Irma
6.2 Lore
6.3 Figurenkonstellationen - Irma und Lore
6.4 Die Nebenfiguren
7. Inhaltsanalyse
7.1 Erläuterungen zur Textsorte und Erzählform
7.2 Erzählte Zeit, Ort und Handlungsführung
7.3 Hauptthematik
7.4 Nebenthematik
8. Sprachanalyse
9. Bildanalyse
9.1 Besonderheit: Irmas Brief
9.2 Verhältnis von Bild und Inhalt
10. Der Kontrast von Realität und Fantasie
11. Themen und Bildungsbereiche
11.1 Vermittelte Botschaft
11.2 Die Übertragbarkeit auf andere gesellschaftliche Situationen
12. Leserbezug
12.1 Fantastische Literatur und ihre Bedeutung für das Kind
12.2 Das Bilderbuch „Irma hat so große Füße“ in der Kindergartenpraxis
13. Stellungnahme
14. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Kinder- und Jugendliteratur der heutigen Zeit weist eine nahezu unüberschaubare Vielfalt an Themenbereichen und Stilrichtungen auf. Es gibt z. B. Bücher über Freundschaft, Liebe, Toleranz und Abenteuer, solche mit vielen Bildern, die an die kleinsten Kinder gerichtet sind oder auch jene, die sich z. B. mit Themen wie Drogen oder Sexualität befassen, die eher an Jugendliche adressiert sind.
In dieser Ausarbeitung soll nun eins dieser Bücher, nämlich das Bilderbuch „Irma hat so große Füße“ von Ingrid und Dieter Schubert, vorgestellt werden.
Um einen groben Überblick zu erhalten, werden zunächst einmal einige allgemeine Angaben zu diesem Kinderbuch bekannt gegeben. Die Autoren werden kurz vorgestellt und weitere ihrer Werke benannt.
Daraufhin erfolgt eine knappe geschichtliche Einordnung des Bilderbuches in die Kinder- und Jugendliteratur. Es werden unterschiedliche Strömungen aufgezeigt, die auf das Buch eingewirkt haben könnten.
Anschließend wird die äußere Gestaltung des Buches beschrieben, bei welcher das Titelbild und der hintere Klappentext besondere Beachtung finden.
Der Vorstellung der Geschichte des Bilderbuches in Form einer kurzen Inhaltsangabe folgt die Vorstellung der einzelnen Figuren. Hierbei werden vorerst die beiden Protagonisten Irma und Lore beschrieben und charakterisiert, um sie daraufhin in Bezug zueinander zu setzen. Im Anschluss werden die Nebenfiguren dargestellt. Ihr äußeres Erscheinungsbild sowie ihre Funktion in der bzw. ihre Bedeutung für die Geschichte werden beschrieben.
Im Rahmen der Inhaltsanalyse wird eine Einordnung der Geschichte in Ort und Zeit vorgenommen und die Handlungsführung in Kern- und Rahmenhandlung differenziert dargestellt. Ein Schaubild wird hierbei zur Verdeutlichung beitragen. Textsorte und Erzählform werden anhand ausgewählter Beispiele bestimmt sowie auf die Geschichte bezogen. Daraufhin wird die Hauptthematik des Bilderbuches vorgestellt und zudem beschrieben, wie die Autoren die Thematik in der Geschichte umsetzen. Die Vorstellung der Nebenthematik erfolgt im Anschluss an die Hauptthematik. Auch ihre Bedeutung für den kindlichen Zuhörer bzw. ggf. Leser wird thematisiert.
Die Sprachanalyse wird anhand ausgewählter Textausschnitte durchgeführt. Sie bezieht sich infolgedessen zum einen auf konkrete sprachliche Beispiele, wird zum anderen aber auch in einigen Fällen allgemein in Verbindung zur gesamten Geschichte gesetzt.
In der der Sprachanalyse folgenden Bildanalyse wird die Vielfalt an Illustrationen und Bildformaten beschrieben. Besonders hervorgehoben werden hier dargestellte Farb- und Größenkontraste. Anschließend wird das Verhältnis von Bild und Inhalt beschrieben, indem die Bilder mit dem Text verglichen werden. Auch auf den Kontrast von Realität und Fantasie wird eingegangen, der durch dieses Text-Bild-Verhältnis deutlich wird
In dem sich anschließenden Abschnitt soll auf der Grundlage der vorangegangenen Analyse die Geschichte in die Bildungsbereiche der Kindertagesstätten eingeordnet werden. Es wird die zu vermittelnde Botschaft herausgestellt und auf andere gesellschaftliche Situationen übertragen.
Der Leserbezug soll durch die Bedeutung der fantastischen Literatur für das Kind ergänzt und durch die Zusammenfassung eines Interviews von Kindergartenkindern abgerundet werden.
Mit einer allgemeinen Stellungnahme wird die gesamte Vorstellung bzw. Analyse des Bilderbuches „Irma hat so große Füße“ abgeschlossen.
2. Angaben zum Buch
Das Buch „Irma hat so große Füße“ von Ingrid und Dieter Schubert ist als „Platvoetje“ in Rotterdam veröffentlicht worden. Es wurde von Rolf Inhauser ins Deutsche übertragen und ist 1986 in Düsseldorf beim Patmos Verlag GmbH & Co. KG Sauerländer erschienen.
2.1 Autoren
Ingrid Schubert wurde am 29.03.1953 in Essen, Dieter Schubert am 15.07.1947 in der ehemaligen DDR in Oschersleben geboren.
Die Autoren des Buches „Irma hat so große Füße“ schreiben und zeichnen seit Jahren erfolgreiche Bilderbücher. Hierzu gehören unter anderem:
- „Bär und Igel helfen dem Biber“
- „Das große Buch von Bär und Igel“
- „Ein Haus für Bruno“
- „Mein Held“
- „Murkel ist wieder da!“
- „Ein Loch ist im Eimer“
- „Papa Bär hat es schwer“
Zusammen haben sie an den Fachhochschulen in Düsseldorf und Münster Grafikdesign studiert und später unterrichtet. Mit ihren zwei Töchtern leben und sie seit vielen Jahren in Amsterdam, wo sie auch beide arbeiten.
3. Einordnung des Bilderbuches in die Kinder- und Jugendliteratur
Das Buch „Irma hat so große Füße“ ist ein „erzählendes Bilderbuch“ (Thiele 2003, S. 71) und stellt damit eine spezielle Untergattung der Kinderliteratur dar (vgl. ebd., S. 71). Da es im Jahr 1986 veröffentlicht wurde, kann es etwa um das Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre eingeordnet werden, wobei auch Merkmale der Kinder- und Jugendliteratur der Gegenwart, ebenso wie aus der sozialkritischen Literatur wiederzufinden sind. Für Ersteres spricht ein Perspektivenwechsel, der Ereignisse aus der Sicht der Unterlegenen beschreibt. Es geht in diesem Buch um zwei Figuren, die Probleme aufgrund ihrer Äußerlichkeiten haben, und deswegen von den Personen in ihrem Umfeld ausgelacht werden.
Außerdem sind emanzipatorische Strömungen zu erkennen, da es um zwei weibliche Protagonisten geht, welche nicht den Vorstellungen typischer Märchenfiguren entsprechen und sehr selbstständig handeln. Lore ist von ihrem Aussehen her, durch ihre kurzen, struppigen Haare und die Kleidung die sie trägt, eher untypisch für ein Mädchen.
Für eine geschichtliche Einordnung in die Kinder- und Jugendliteratur der Gegenwart spricht eine Problemorientierung, die in diesem Buch aufgrund der devianten körperlichen Eigenschaften beider Hauptfiguren festzustellen ist. Auch die Freundschaft, die sich zwischen den Figuren entwickelt sowie die Darstellung einer fremden Welt (Hexenwald) sind Zeichen einer gegenwärtigen Literatur. Die Art und Weise, wie die Hauptakteure miteinander umgehen und entsprechend ihrem vorbildlichem und freundschaftlichem Handeln eine Moral vermitteln, weisen auf Züge einer sozialkritischen Kinder- und Jugendliteratur hin. Auch die Verwendung verschiedener bildlicher Darstellungen, z. B. Bilder, die mit Aquarelltechnik gezeichnet wurden und expressionistische Züge in der Bildgestaltung aufweisen, sprechen hierfür (vgl. Conrady 2006, S. 7ff.).
Im Folgenden soll vorerst die äußere Gestaltung des Buches aufgezeigt werden, bevor in den folgenden Abschnitten näher auf die inhaltliche, bildliche und sprachliche Darstellung eingegangen wird.
4. Gestaltung des Buches
Der Umschlag des Buches „Irma hat so große Füße“ ist aus starker Pappe, die einzelnen Seiten bestehen aus etwas stärkerem Papier und besitzen Fotopapiercharakter. Das Bilderbuch ist folglich vor Wasserflecken geschützt und außerdem können die Seiten nicht so schnell einreißen.
Der geschriebene Text ist deutlich von den Bildern abgegrenzt, so dass Bild und Text nicht ineinander „verschwimmen“. Durch den weißen Hintergrund und die vielen Absätze ist der Text überschaubar gestaltet und lässt sich folglich gut lesen. Auch der Flattersatz trägt zur besseren Lesbarkeit bei. Wäre der Text im Blocksatz gehalten, wäre er nicht so übersichtlich, da der jeweilige Abstand zwischen den einzelnen Wörtern variieren würde.
An der Schriftgröße ist Kritik zu üben, da diese schätzungsweise 11-Punktgröße beträgt. Aufgrund von Übersichtlichkeit und besserer Lesbarkeit sollte die Schriftgröße in Bilderbüchern jedoch mindestens 12-Punktgröße und maximal 14-Punktgröße besitzen. Vermutlich ist die Schrift jedoch so klein abgedruckt, weil die vorliegende Ausgabe des Bilderbuches „Irma hat so große Füße“ ein eher untypisches Format für ein Bilderbuch besitzt, nämlich 13,5 Zentimeter in der Länge und 15,5 Zentimeter in der Breite. In größeren Formaten, die im Handel zu erwerben sind, nimmt die Schriftgröße des Textes entsprechend ihrem Verhältnis zu den Bildern an Größe zu. Vorteilhaft an der ‘Miniaturausgabe’ des Bilderbuches „Irma hat so große Füße“ ist, dass Kinder ungehindert die Seiten umblättern können. Dies bereitet ihnen bei größeren Formaten in manchen Fällen Probleme. Zudem ist positiv hervorzuheben, dass der Text des Bilderbuches in Druckschrift gehalten ist. Leseanfänger sind folglich nicht wie beim Lesen von Texten in Schreibschrift gezwungen die einzelnen Wörter ‘auseinander zu ziehen’. Es existiert allerdings eine Ausnahme. Am Ende des Buches sind drei Zeilen kursiv abgedruckt, da die Autoren den Leser direkt ansprechen.
4.1 Titelbild
Auf dem Titelbild sind die Hauptprotagonisten abgebildet. Sie befinden sich in einem Badezimmer, in welchem sie in der Geschichte zum ersten Mal aufeinander treffen. Die kleine Hexe Irma steht neben dem ähnlich kleinem Zahnputzbecher, sowie weiteren Badeutensilien auf einer Ablage. Während Irma vollständig dargestellt ist, ist von Lore nur ein Teil des Kopfes im Spiegel zu erkennen. Auffällig ist, dass die im Zahnbecher stehende Zahnbürste Lores Ohr verdeckt, welches in der Geschichte unter anderem eine wichtige Rolle spielen wird. Außerdem sind im Spiegel der Titel „Irma hat so große Füße“ und die Namen der Autoren vorzufinden. Der Titel findet in der Abbildung der Hexe mit ihren großen Füßen seine Entsprechung. Trotz der Unterschiedlichkeit von Lore und Irma ist eine Gemeinsamkeit zwischen den Beiden zu erkennen, nämlich ihre strohigen Haare, die ihnen ‘zu Berge stehen’.
4.2 Hinterer Klappentext
Auf dem Klappentext ist eine kurze Inhaltsbeschreibung vorzufinden. In einem Spiegel sind Lores Zahnbürste und Irmas Hexenbesen überkreuzt dargestellt. Dies kann als eine Interpretation des in der Inhaltsbeschreibung angegebenen Satzes „Gemeinsamkeit macht stark“ verstanden werden. Auch der Spiegel besitzt eine besondere Bedeutung, denn dieser symbolisiert die Probleme der beiden Protagonisten, welche mit ihrem Aussehen zusammenhängen.
5. Inhaltsangabe
In dem Bilderbuch „Irma hat so große Füße“ von Ingrid und Dieter Schubert geht es um die Hexe Irma, die wegen ihrer großen Füße ausgelacht wird, und deshalb den Hexenwald verlässt. Lore, ein kleines Mädchen, dem es wegen ihrer großen Ohren ähnlich ergeht, findet Irma eines Morgens in ihrem Badezimmer. Nachdem sich beide angefreundet haben und ihre gemeinsamen Probleme erkennen, bemalt Lore Irmas Schuhe, wodurch Irma nun Gefallen an ihren Füßen findet. Durch Lore putzt sich die kleine Hexe zum ersten Mal in ihrem Leben die Zähne, welche sich daraufhin violett verfärben. Zuvor vergessene Zaubersprüche fallen ihr wieder ein. Als Dank verzaubert Irma noch Lores Ohren, bevor sie sich zusammen mit ihrem Freund dem Drachen wieder auf den Weg nach Hause macht. Lore ist ebenfalls glücklich, denn nun kann sie mit ihren Ohren fliegen. Abends erreicht sie ein Brief von Irma.
6. Figurendarstellung
Um einen tieferen Einblick in die Charaktere der Figuren zu erhalten, werden diese nun im Einzelnen vorgestellt.
6.1 Irma
Irma ist eine kleine Hexe, die in einem Zauberwald, der „irgendwo zwischen Oben und Unten“ (S. 1)[1] liegt, lebt. Sie ist ca. 10-20 cm groß, trägt ein schwarzes Kleid, ein Haarband, große schwarze Schuhe, eine blau-weiß geringelte Strumpfhose und eine gelbe Unterhose mit roten Punkten. Irmas Haar ist grün und struppig. Ihr Gesicht ist, ebenso wie ihre Zähne, gelblich, und außerdem hat sie eine Knollnase.
Die Fantasiefigur Irma ist in der Lage auf einem Besen sowie auf einer Zahnbürste zu fliegen und kann zaubern. Sie ist 777 Jahre alt und hat sich noch nie die Zähne geputzt.
Irma wird in dem Buch hauptsächlich als eine liebenswerte Hexe dargestellt, doch sie kann auch sehr kratzbürstig und aufbrausend werden: „Tu ich nicht […] kreischt Irma […]“ (S. 8). Zu Beginn der Geschichte ist sie traurig und verletzt („[…] schluchzt Irma […]“ (S. 8)), wobei sie im Allgemeinen sehr neugierig und aufgeweckt ist. Dies wird auf der Seite 11 und 12 sehr deutlich, denn hier zeigt Irma ein reges Interesse am Zähneputzen („Tut das weh?“). Sie beobachtet Lore und putzt sich später selbst die Zähne. Ihr Problem besteht darin, dass sie sehr traurig ist, da sie von den anderen Hexen im Hexenwald wegen ihrer zu großen Füße ausgelacht wird. Da sie die Zaubersprüche vergessen hat, werden ihre Füße bei jedem erneuten Zauberversuch noch größer. Schließlich verlässt sie wegen der Hänseleien den Hexenwald.
Die Tatsache, dass sie sich von den anderen Hexen beeinflussen lässt, spricht für ein geringes Selbstbewusstsein und wenig Selbstvertrauen. Gegen Ende der Geschichte wird jedoch deutlich, dass ihr Selbstbewusstsein gestärkt ist, und dass sie nicht nachtragend ist. Letzteres wird daran offensichtlich, dass sie mit dem Drachen Otto wieder zurückkehrt. Außerdem erweist sie sich als äußerst dankbar, indem sie Lore zum Abschied auf die Ohren küsst und sie so mit einem Zauber belegt.
6.2 Lore
Lore ist ein kleines Mädchen im Kindergartenalter. Sie hat braunes, kurzes und struppiges Haar, große Ohren, trägt einen roten Schlafanzug und weiße Turnschuhe. Sie ist ca. 1-1,20 m groß und weist eine eher rundliche Gestalt auf. Lore ist eine reale Figur, die den Kindern Möglichkeiten zur Identifikation bieten könnte.
Ihr Problem sind die großen Ohren, aufgrund dessen sie von anderen Kindern gehänselt und verspottet wird („Lore Segelohre, flieg doch Lore“ (S. 9)). Mit dieser Situation ist sie nicht glücklich („Ich hab so große Ohren […]“ (S. 9)). Lore ist für ihr kindliches Alter schon sehr vernünftig und einfühlsam. Dies wird durch das Trösten von Irma deutlich („ Lore tröstet Irma“ (S. 9)). Lore sieht in Irma eine Freundin, vielleicht sogar die einzige, da die anderen Kinder sie hänseln. So ist sie „[…] ein wenig traurig“ (S. 17) als Irma in den Hexenwald zurückkehrt.
6.3 Figurenkonstellationen - Irma und Lore
Die beiden Protagonisten sind sich zunächst unbekannt, bis Irma plötzlich in Lores Badezimmer auftaucht. Sie erkennen aneinander Gemeinsamkeiten bezüglich ihrer Probleme trotz unterschiedlichen Aussehens und Herkunft. Sie helfen und trösten sich gegenseitig und werden Freunde. Sie versuchen ihre Auffälligkeiten zu akzeptieren, sich so zu mögen wie sie sind, und ziehen sogar Vorteile aus ihren Auffälligkeiten. Zusammen sind sie stärker und nicht mehr alleine.
Beide Figuren weisen Parallelen zueinander auf. So sind Irma und Lore jeweils anders dargestellt als die anderen Personen in ihrer Umgebung. Irma hat zu große Füße und Lore zu große Ohren, weswegen beide ausgelacht werden („Irma Quadratlatschen […]. Irma Riesenflossen“ (S. 7), „Lore Segelohre, flieg doch Lore“ (S. 9)). Mit der jeweiligen Hilfe des Anderen mögen sich beide am Ende selbst. Irma hilft Lore, indem sie ihre Ohren verzaubert und sie fliegen kann, Lore bemalt Irmas Füße, welche ihr nun besser gefallen als vorher. Beide erkennen am Ende der Geschichte, dass sie einzigartig sind. Auch in der bildlichen Darstellung lassen sich Gemeinsamkeiten aufzeigen. So werden Beide mit sehr struppigen Haaren und eher pummelig dargestellt. Sie entsprechen nicht dem heute geltenden Schönheitsideal.
6.4 Die Nebenfiguren
Als weitere Figuren, die in dem Bilderbuch vorkommen, wären die anderen Hexen aus dem Hexenwald, der Drache Otto, Lores Eltern und eine Eule zu nennen.
Die Hexen aus dem Zauberwald hänseln Irma und sind der Grund dafür, dass Irma den Wald verlässt. Sie suchen Irma, nachdem sie ihr Verschwinden bemerkt haben, und lassen sie durch den Drachen Otto zurückholen (vgl. S. 1, 2, 15 ff.). Als Irma wieder zu Hause ist wird sie herzlich empfangen, und um ihre schönen Füße und Zähne bewundert (vgl. S. 23).
Die Hexen sind ähnlich wie Irma dargestellt. Allerdings wurden sie dunkler gezeichnet und tragen im Gegensatz zu Irma gräuliche Unterhosen.
Der hauptsächlich grüne Körper vom Drachen Otto ist rot getupft. Schwanz und Ohren sind rot, seine Flügel und Beine orange. Otto weist einen freundlichen Gesichtsausdruck auf (vgl. S. 15 f.). Seine Aufgabe besteht darin, Irma wieder nach Hause zu holen. Dies geschieht allerdings mit einem zweifelhaften Argument: „Wir vermissen dich so. Seit du weg bist, haben wir nichts mehr zu lachen.“ (S. 15). Dieses Argument wird in der Sprachanalyse noch einmal aufgegriffen. Wahrscheinlich ist Otto ein alter Freund.
Lores Eltern machen einen liebevollen Eindruck. Dies wird an ihrem Interesse für Lores Flugkünste, aber auch an ihrem Beisammensein am Abend in Lores Zimmer deutlich. Auf Seite 20 ist die Mutter sitzend auf einem Stuhl abgebildet und beobachtet Lore beim Fliegen. Der Vater hilft Lore sogar bei der Ausführung von Kunststücken, indem er einen Trinkbecher hält und Lore kopfüber daraus trinkt (vgl. S. 20). Die Mutter trägt einen hellen Pullover mit blauen Punkten, eine gräuliche Hose und helle Schuhe. Ihre Haare sind ähnlich wie Lores nur etwas länger. Lores Vater trägt einen blauen Pullover, eine braune Hose und blaue Socken. Seine Haare sind blond. Beide sind erstaunt über Lores Flugkünste und finden es toll, dass Lore Irmas Brief schon lesen kann.
[...]
[1] Im Bilderbuch sind keine Seitenzahlen angegeben. Eine Durchnummerierung wurde aufgrund einer besseren Zuordnung vorgenommen. Nach dieser ist Seite 1 die Seite, auf welcher die Geschichte beginnt: „Irgendwo […]“.
- Quote paper
- Corinna Kühn (Author), Nadja Lattukat (Author), Vera Heimberg (Author), Janine Pollert (Author), 2006, Analyse des Bilderbuches "Irma hat so große Füße" von Ingrid und Dieter Schubert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86075
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