Public Affairs bewegen sich disziplinübergreifend zwischen Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaften. Die Schnittstellen zum Forschungsbereich der Kommunikationswissenschaft bilden die Unternehmenskommunikation, die Public Relations und die politische Kommunikation.
Der Begriff Public Affairs beschreibt das Verhältnis eines Unternehmens zu seinem politischen Umfeld; zu lokalen Behörden, zu Parteien, nationalen Regierungen, Parlamenten als auch zu internationalen politischen Organisationen. Public Affairs betreffen sowohl die von einem Unternehmen präventiv getroffene Kommunikation mit politischen Akteuren, für eine Verbesserung des allgemeinen wirtschaftlichen Klimas, als auch die nachträgliche Kommunikation mit politischen Akteuren, zur Begrenzung der negativen Auswirkungen von politischen Aktivitäten in wirtschaftliche Angelegenheiten, die das Unternehmen tangieren.
Public Affairs sind ein aktiver, strategisch geplanter, dialogorientierter Prozess, in dessen Verlauf Wirtschaftsunternehmen für sie relevante Informationen sammeln, gewichten und durch verschiedene Medien an selektierte Rezipienten im politischen Umfeld kanalisieren. Die Absicht dabei ist, die jeweils spezifischen politischen Interessen eines Unternehmens nachhaltig zu vertreten und so zur Existenzsicherung des Unternehmens beizutragen.
Public Affairs basieren auf Kooperation mit politischen Akteuren, die auf Verständigung aber auch auf Durchsetzung und politischer Implementierung unternehmerischer Interessen zielt. Die Anteile verständigungsorientierter und persuasiver Kommunikation bei den Public Affairs voneinander abzugrenzen zählt mithin zu den kommunikationswissenschaftlichen Aufgaben, die auch in dieser Arbeit zu bearbeiten sein werden.
Insgesamt sollen Public Affairs in dieser Arbeit als neuer Teilbereich der externen Unternehmenskommunikation, genauer der Public Relations, vorgestellt, analysiert, theoretisch fundiert und funktional in das traditionelle Kommunikationsinstrumentarium von Unternehmen eingeordnet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Public Affairs in historischer Perspektive
- 1.1. Public Affairs in den USA
- 1.2. Public Affairs in Deutschland
- 1.3. Vorgänger und analoge Strukturen der Public Affairs in Deutschland
- 2. Unternehmenskommunikation als Rahmen der Public Affairs
- 2.1. Unternehmenskommunikation und Public Affairs- Eine systemtheoretische Annäherung
- 2.2. Unternehmenskommunikation und Public Affairs (PA)- Ein Begriffvergleich
- 2.3. Public Affairs als politische Unternehmenskommunikation
- 2.4. Politische Unternehmenskommunikation als „Policy Agenda-Setting“
- 2.4.1. Politisches Monitoring
- 2.4.2. Issue Management
- 2.4.3. Lobbying und öffentliche Kommunikationsmaßnahmen
- 3. Public Affairs im Rahmen der Public Relations (PR)
- 3.1. Public Affairs und Public Relations- Unterschiede und Gemeinsamkeiten
- 3.2. Verständniswandel der Public Relations als Voraussetzung der Public Affairs
- 3.3. Public Affairs als verständigungsorientierte PR
- 4. Kritik der Public Affairs: Persuasion und Deregulation
- 5. Resumee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Public Affairs als neuen Bereich der externen Unternehmenskommunikation, insbesondere im Kontext der Public Relations. Das Ziel ist, Public Affairs zu definieren, ihre Legitimation zu belegen, sie von verwandten Kommunikationsformen abzugrenzen und ihr strategisches Potential zu bewerten. Die Arbeit nutzt eine deduktive Methode, indem sie zunächst einen historischen Überblick gibt und dann vergleichende Analysen im Rahmen der Unternehmenskommunikation und der Public Relations durchführt.
- Historische Entwicklung von Public Affairs in den USA und Deutschland
- Public Affairs im Kontext der Unternehmenskommunikation und Systemtheorie
- Abgrenzung und Gemeinsamkeiten von Public Affairs und Public Relations
- Public Affairs als Instrument des politischen „Agenda-Setting“
- Kritik an Public Affairs im Hinblick auf Persuasion und Deregulation
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Public Affairs ein, beschreibt den interdisziplinären Charakter des Forschungsgebietes und definiert Public Affairs als strategischen, dialogorientierten Prozess der Kommunikation zwischen Unternehmen und politischen Akteuren. Sie betont die Bedeutung der politischen Dimension und die Notwendigkeit, verständigungsorientierte und persuasive Kommunikationsstrategien innerhalb von Public Affairs zu analysieren. Das Hauptziel der Arbeit ist die Positionierung von Public Affairs als neue Kommunikationsstrategie innerhalb der externen Unternehmenskommunikation.
1. Public Affairs in historischer Perspektive: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung von Public Affairs, beginnend mit der Gründung des „Public Affairs Council“ in den USA im Jahr 1954. Es werden die Ursprünge und die Gründe für die zunehmende Bedeutung von Public Affairs für Unternehmen untersucht, wobei der Fokus auf der Notwendigkeit einer aktiven Mitgestaltung politischer Prozesse liegt, die unternehmerische Interessen betreffen. Der Einfluss der Politik auf Unternehmensentscheidungen und die Rolle des Staates (als Eigentümer, Sponsor, Regulator, Kunde und Richtliniengeber) werden herausgestellt.
2. Unternehmenskommunikation als Rahmen der Public Affairs: Dieses Kapitel untersucht die Beziehung zwischen Unternehmenskommunikation und Public Affairs. Es wird ein systemtheoretischer Ansatz gewählt, um die Interaktionen zwischen Unternehmen und ihrem politischen Umfeld zu analysieren. Es werden die Begriffe "Unternehmenskommunikation" und "Public Affairs" verglichen und die spezifischen Charakteristika von Public Affairs als politische Unternehmenskommunikation herausgearbeitet. Der Abschnitt zum "Policy Agenda-Setting" beschreibt das Monitoring, das Issue Management und Lobbying-Aktivitäten als zentrale Instrumente.
3. Public Affairs im Rahmen der Public Relations (PR): Dieses Kapitel analysiert die Überschneidungen und Unterschiede zwischen Public Affairs und Public Relations. Es wird der Wandel im Verständnis von Public Relations als Voraussetzung für das Entstehen von Public Affairs diskutiert. Der Fokus liegt auf der Rolle von Public Affairs als verständigungsorientierte PR, die auf Kooperation und Dialog mit politischen Akteuren basiert.
4. Kritik der Public Affairs: Persuasion und Deregulation: Dieses Kapitel befasst sich kritisch mit Public Affairs, indem es die potenziellen Gefahren von Manipulation und Deregulierung durch persuasive Kommunikationsstrategien beleuchtet. Es hinterfragt den Einfluss von Public Affairs auf politische Entscheidungsprozesse und die ethischen Implikationen dieser Kommunikationsform.
Schlüsselwörter
Public Affairs, Unternehmenskommunikation, Public Relations, Politische Kommunikation, Lobbying, Issue Management, Agenda-Setting, Politisches Umfeld, Stakeholder-Management, Persuasion, Deregulierung, Systemtheorie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Public Affairs: Ein neuer Bereich der externen Unternehmenskommunikation"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht Public Affairs als neuen Bereich der externen Unternehmenskommunikation, insbesondere im Kontext der Public Relations. Sie definiert Public Affairs, belegt deren Legitimation, grenzt sie von verwandten Kommunikationsformen ab und bewertet ihr strategisches Potential. Die Analyse erfolgt deduktiv mit historischem Überblick und vergleichenden Analysen innerhalb der Unternehmenskommunikation und Public Relations.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung von Public Affairs in den USA und Deutschland, Public Affairs im Kontext der Unternehmenskommunikation und Systemtheorie, die Abgrenzung und Gemeinsamkeiten von Public Affairs und Public Relations, Public Affairs als Instrument des politischen „Agenda-Setting“, sowie Kritik an Public Affairs hinsichtlich Persuasion und Deregulierung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Einleitung, Public Affairs in historischer Perspektive, Unternehmenskommunikation als Rahmen der Public Affairs, Public Affairs im Rahmen der Public Relations, und Kritik der Public Affairs: Persuasion und Deregulation. Jedes Kapitel beinhaltet eine detaillierte Analyse des jeweiligen Themas und trägt zur Gesamtargumentation bei.
Welche Methoden werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit verwendet eine deduktive Methode. Sie beginnt mit einem historischen Überblick und führt dann vergleichende Analysen durch, um die Rolle und Bedeutung von Public Affairs zu beleuchten. Ein systemtheoretischer Ansatz wird zur Analyse der Interaktionen zwischen Unternehmen und ihrem politischen Umfeld verwendet.
Wie wird Public Affairs definiert?
Public Affairs wird als strategischer, dialogorientierter Prozess der Kommunikation zwischen Unternehmen und politischen Akteuren definiert. Es betont die politische Dimension und die Notwendigkeit verständigungsorientierter und persuasiver Kommunikationsstrategien.
Wie unterscheidet sich Public Affairs von Public Relations?
Die Arbeit analysiert die Überschneidungen und Unterschiede zwischen Public Affairs und Public Relations. Sie betont den Verständniswandel der Public Relations als Voraussetzung für das Entstehen von Public Affairs und fokussiert auf die Rolle von Public Affairs als verständigungsorientierte PR, die auf Kooperation und Dialog mit politischen Akteuren basiert.
Welche Kritikpunkte an Public Affairs werden angesprochen?
Die Arbeit befasst sich kritisch mit den potenziellen Gefahren von Manipulation und Deregulierung durch persuasive Kommunikationsstrategien von Public Affairs. Sie hinterfragt den Einfluss auf politische Entscheidungsprozesse und die ethischen Implikationen dieser Kommunikationsform.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für das Verständnis der Arbeit?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Public Affairs, Unternehmenskommunikation, Public Relations, Politische Kommunikation, Lobbying, Issue Management, Agenda-Setting, Politisches Umfeld, Stakeholder-Management, Persuasion und Deregulierung.
Welche historische Perspektive wird eingenommen?
Die Arbeit beleuchtet die historische Entwicklung von Public Affairs, beginnend mit der Gründung des „Public Affairs Council“ in den USA im Jahr 1954. Sie untersucht die Ursprünge und Gründe für die zunehmende Bedeutung von Public Affairs für Unternehmen und betont den Einfluss der Politik auf Unternehmensentscheidungen und die Rolle des Staates.
Welchen systemtheoretischen Ansatz verwendet die Arbeit?
Die Arbeit nutzt einen systemtheoretischen Ansatz, um die Interaktionen zwischen Unternehmen und ihrem politischen Umfeld zu analysieren. Dieser Ansatz hilft, die komplexen Beziehungen und Einflussfaktoren im Kontext von Public Affairs zu verstehen.
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- Joanna Mastalerek (Author), 2002, Public Affairs - politische Unternehmenskommunikation als neue Form der Public Relations, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8594