Die Stichworte: „Militärmuseum“, „Dresden“, „Libeskind“ sowie „Umbau“, sprechen für sich und geben dem Leser eine gewisse Vorstellung über die Architektur, welche in diesem Rahmen präsentiert und soziologisch analysiert werden soll. Die Untersuchung beschränkt sich hierbei auf das Symbolsystem, welches durch die Neugestaltung des Museums entsteht, sowie die an die Gesellschaft gerichtete Botschaft, welche dadurch vermittelt werden soll.
Inhalt
Einleitung
1. Der Gegenstand Das Arsenal Hauptgeb ä ude
2. Der Architekt
a) Daniel Libeskind
b) Das Felix-Nussbaum-Haus des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabr ü ck
c) Erweiterung des Berlin Museums mit Abteilung j ü disches Museum
3. Das Projekt
Beyond the Arsenal
Fazit
Literatur
Einleitung
„Libeskind baut Militärmuseum in Dresden um
... Er gilt als "Visionär" und "Metaphysiker" seiner Branche
... ein Star, ein Superstar unter den Architekten
... Das Museum hat eine fast 300-jährige Geschichte
.. Wovon lässt sich Liebeskind bei seinem Dresdner Entwurf leiten? ...“1
„Durch die klassizistische Fassade wird schräg ein Keil getrieben
... Bauwerk selbst durch seine Architektur zum Sprechen bringen ...“2
„Nachdenken über Krieg und Frieden.“3
Diese Impressionen einiger Medien dienen der hier vorliegenden Projektarbeit als Einführung, um den Untersuchungsgegenstand weitläufig abzustecken. Die Stichworte: „Militärmuseum“, „Dresden“, „Libeskind“ sowie „Umbau“, sprechen für sich und geben somit dem Leser eine gewisse Vorstellung über die Architektur, welche in diesem Rahmen präsentiert und soziologisch analysiert werden soll. Die Untersuchung beschränkt sich hierbei auf das Symbolsystem, welches durch die Neugestaltung des Museums entsteht, sowie die an die Gesellschaft gerichtete Botschaft, welche dadurch vermittelt werden soll. Die damit verbunden Absichten und Ideen des Architekten sind somit von primärer Bedeutung, da die jeweilige Wirkung der Symbole auf tatsächliches soziales Handeln von Individuen und Gruppen im Raum, aufgrund fehlender empirischer Daten, nicht festgestellt werden kann. Die „Ziele, Abhängigkeiten, Beeinflussungen und Ergebnisse der am Architekturprozess Beteiligten“4, stehen somit im Vordergrund. Die Semiotik, die architektonische Zeichensprache, hier repräsentiert durch die Gebiete „Syntaktik“ und „Semantik“ werden somit im Besonderen berücksichtigt.5 Zum besseren Verständnis der Methodik ist anzumerken, dass das Untersuchungsobjekt noch nicht fertig gestellt wurde und es sich auch noch bis ca. 2010 im Ausbau befindet.6 Die konkrete Wirkung und der dadurch erzeugte soziologische Ausdruck können somit lediglich anhand der Planskizzen und von Entwürfen her erörtert werden. Diese Arbeit versteht sich somit als erster Versuch, vielleicht wäre die Bezeichnung „Pretest“ treffend, um die Art und Weise zu charakterisieren, welche hier Verwendung finden soll. Eine ausgiebige Studie über die Wirkung der Codes, sowie deren Korrelation und die Wahrnehmung durch die Beobachter (Besucher) können erst nach der Fertigstellung und Eröffnung erschlossen werden.7
Die Arbeit wird gegliedert in drei große Kapitel, wobei Abschnitt eins sich mit der historischen Entwicklung des Dresdner Militärmuseums seit seiner Errichtung 1876 beschäftigt. Zentral ist hierbei die historische Untersuchung des Arsenal- Hauptgebäudes, welches Hauptobjekt der Neugestaltung ist. Auch sein Standort innerhalb der Albertstadt, welche auch als „Soldatenstadt“ oder „Kasernopolis“ bezeichnet wurde8, soll hierbei Berücksichtigung finden. Zu Worte kommt bei diesem Schwerpunkt die Schriftenreihe: „Militärhistorisches Museum der Bundeswehr in Dresden, Sammeln-Erforschen-Bewahren- Ausstellen“, welche seit dem Jahr 2000, in unregelmäßigen Abständen Publikationen zu dem Museum betreffende Themen veröffentlicht.9 Kapitel zwei widmet sich ausschließlich der Person Daniel Libeskind, welcher als leitender Architekt, dieses von Ihm entworfene Projekt betreut.10 Seine Autobiografie „Entwürfe meines Lebens“11, dient hierbei dem Kennenlernen des Autors, sowie dem Hintergrund seiner architektonischen Kunst. Des Weiteren wird der Blick auf zwei andere, frühere, bereits fertig gestellte Projekte des Architekten gerichtet, um das hier vorgestellte Objekt in eine gewisse Stillinie einordneten zu können. Vorgestellt werden das Felix-Nussbaum-Haus des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabrück12, sowie die Erweiterung des Berlin Museums mit der Abteilung jüdisches Museum.13 Im dritten Teil der Arbeit wird das Konzept: „Beyond the Arsenal“14, vorgestellt, präsentiert und architektursoziologisch erörtert, welches die Bezeichnung des Architekten für die
Neugestaltung des Militärhistorischen Museums Dresdens ist. Das Lehrbuch „Architektursoziologie“ von Bernhard Schäfers dient hierbei einer kompetenten Interpretation.15
Abgeschlossen wird dieser Aufsatz mit einem Fazit, welches die zentralen Argumente nachzeichnet, um somit den konkreten Zusammenhang zu verdeutlichen. Weiterhin soll auf weiterführende Forschungsfragen- und Ideen aufmerksam gemacht werden. Eine ausführliche Literaturliste befindet sich am Ende der Arbeit.
1. Der Gegenstand
Das Arsenal-Hauptgeb ä ude
„In der Reichstagssitzung vom 18. Dezember 1875 zu den Militäranstrengungen der deutschen Länder beschreibt der sächsische Abgeordnete Günther die militärischen Neubauten in der sächsischen Landeshauptstadt „als die großartigste Vereinigung militärischer Gebäude, welche das deutsche Reich in dieser Art überhaupt besitzt“ und prägte für die Albertstadt den Begriff „Kasernopolis“, das heißt „Soldatenstadt“.“16 Dieses Kasernopolis, welches Aufgrund der Dresdner Maiaufstände 1849 in den folgenden Jahrzehnten im nördlichen Dresden errichtet wurde, da bei den Unruhen die militärischen Einrichtungen im Stadtkern Hauptangriffsziel der Revoluzzer gewesen waren, ist der geo- politische Kontext des zu untersuchenden Objektes. Das Arsenal-Hauptgebäude bildete hierbei den Mittelpunkt der Albertstadt-Soldatenstadt und wurde am 1. Mai 1877 eingeweiht. Es löste somit das Alte Zeughaus an der Brühlschen Terrasse ab, welches bis dahin als Depot für Handfeuerwaffen und Blankwaffen gedient hatte.17 Es wurde mit der Front zur Stadt angelegt und durch Nebengebäude, welche als Artilleriewerkstätten genutzt wurden ergänzt. Es war das zentrale-repräsentative Gebäude der Albertstadt.18 Ein Zeitzeuge berichtet: „Vor allen übrigen Militäretablissements zeichnet sich durch seine Größe das Arsenal aus, dessen Umfassung mit 4 Ecktürmen versehen ist, ...“19 Klaus Udo Beßer meint sogar: „ Das Arsenal- Hauptgebäude und seine Nebeneinrichtungen sind einzigartige Zeugen sächsischer Baukunst.
Die künstlerische Qualität ist mit der ähnlicher Gebäude in Wien und London vergleichbar.“20 In der Folgezeit entpuppte sich das Objekt allerdings als Fehlinvestition, da moderne Heere dazu übergingen permanent kampfbereit zu sein. Das bedeutete, dass jene die Waffen und Ausrüstungen selbst verwalteten und damit die Arsenale alter Prägung ihre Funktion verloren hatten. „Der Schritt zum Museum war nun nicht mehr weit, da alte Geschütze, Geschützmodelle, Waffen, Feldzeichen und sonstige Trophäen der sächsischen Militärgeschichte aus dem alten Hauptzeughaus im neuen Arsenal Platz gefunden hatten.“21 Am 2. Mai 1897 war es dann soweit. Das Museum eröffnete ihre Pforten mit einer Ausstellung über historische Waffen und Modelle und eine „nunmehr über 100 jährige Museumsgeschichte hatte somit seinen Anfang.“22 Der weitere Verlauf der Geschichte war kontinuierlich und die Ausstellungen der sächsischen Militärgeschichte immanent, sowie den jeweiligen politischen Gegebenheiten entsprechend. Bild 1-3) Arsenal-Hauptgebäude
Nach 1945 stellte sich die Frage nach der Daseinsberechtigung von militärhistorisch geprägten deutschen Geschichtsmuseen. Der Alliierte Kontrollrat untersagte im Mai 1946 die öffentliche Präsentation alles Militärischen sowie den Militarismus schlechthin. Das Gebäude wurde somit in der Folgezeit zur „Stadthalle Dresden“ auch „Nordhalle“ genannt, da alle öffentlichen Gebäude im Stadtzentrum in Trümmern lagen.23
15 Jahre später war eine neue Legitimnation für militärische Aufarbeitung geschaffen. Mit dem 5. Jahrestag der NVA wurde das Museum, diesmal mit dem Namen: „Armeemuseum der DDR“, wieder eröffnet, um einen gewissen Zweck zu erfüllen. Als Mittel zur Bildung und als Instrument der patriotischen Erziehung hatte es nun wieder eine Existenzberechtigung.24 Interessant für diese Periode in der Geschichte des Museums sind die architektonischen Veränderungen am und im Gebäude. Innen wurden zwei große Ausstellungshallen eingebaut und rückwärtig eine Trafostation integriert. Außen verschalte man den Balkon und die historische Bausubstanz wurde in einen Kontrast mit einem modernistischen Flachbau gesetzt. Dieser Anbau diente als Kasse und Garderobe für den Besucherempfang. Des Weiteren Verkleidete man Teile der Fassade mit Aluminium. Beßer meint: „Die An- und Einbauten stellten im Gesamtensemble ästhetische Absurditäten dar“25, sind allerdings typisch für sozialistische Bauweise und hatten sicher auch eine symbolische Funktion, ähnlich wie wir sie bei der Neukonzeption der Gegenwart im dritten Kapitel dieser Arbeit finden werden.26 Bild 4-5) Armeemuseum der DDR, Vorderseite: Verschalung des Balkons und vorgebauter Empfangsraum (Kasse und Garderobe)
Zur weiteren Entwicklung ist nicht sonderlich viel anzumerken. Nach der Deutschen Einheit wurde das Objekt 1990 vom Bundesverteidigungsministerium übernommen und „Militärhistorisches Museum der Bundeswehr“, genannt. Die Ausstellung wurde völlig neu.
[...]
1 http://www.mdr.de/artour/archiv/883038.html , download am 18.09.2007 um 10:51.
2 http://www.faz.net/s/RubF7538E273FAA4006925CC36BB8AFE338/Doc~EFAD9E74A525841749208F19FC A064A02~ATpl~Ecommon~Scontent.html , download am 18.09.2007 um 11:02.
3 http://www.das-neue-dresden.de/bundeswehrmuseum-dresden.html , download am 18.09.2007 um 11:04. 4 Schäfers, Bernhard: Architektursoziologie, Grundlagen-Epochen-Themen, Opladen 2003, S. 21. 5 Ebenda S. 46.
6 http://www.militaerhistorisches-museum.bundeswehr.de/portal/a/mhm , download am 18.09.2007 um 12:42. 1
7 Anmerkung des Verfassers mit Bezug auf: Schäfers 2003, S. 47.
8 Kunz, Manfred: Ein Stück von Sachsens Glanz - das Arsenal in der Dresdner Albertstadt, in: Scheerer, Thomas Eugen (Hrsg.): Arsenal und Museum, Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft, Militärhistorisches Museum der Bundeswehr, Sammeln-Erforschen-Bewahren-Ausstellen, Heft 5, Dresden 2003, S. 5ff. 9 http://www.militaerhistorisches- museum.bundeswehr.de/portal/a/mhm/kcxml/04_Sj9SPykssy0xPLMnMz0vM0Y_QjzKLD4o3M3EBSYGZhr76 kTCxoJRUfV- P_NxUfW_9AP2C3IhyR0dFRQCXnuIG/delta/base64xml/L3dJdyEvd0ZNQUFzQUMvNElVRS82X1JfNjQy , download am 18.09.2007 um 13:45.
10 http://www.daniel-libeskind.com/projects/show-all/military-history-museum/ , download am 18.09.2007 um 13:51.
11 Libeskind, Daniel: Entwürfe meines Lebens, 1. Auflage, München 2006.
12 Rodiek, Thorsten: Daniel Libeskind, Museum ohne Ausgang, Das Felix-Nussbaum-Haus des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabrück, Tübingen 1998.
13 Feireiss, Kristin (Hrsg.): Daniel Libeskind, Erweiterung des Berlin Museums mit Abteilung jüdisches Museum, Berlin 1992.
14 http://www.faz.net/s/RubF7538E273FAA4006925CC36BB8AFE338/Doc~EFAD9E74A525841749208F19FC A064A02~ATpl~Ecommon~Scontent.html , download am 18.09.2007 um 11:02.
15 Schäfers 2003.
16 Kunz 2003, S. 5.
17 http://www.dresdner- stadtteile.de/Neustadt/Albertstadt/Strassen_Albertstadt/Stauffenbergallee/Militarmuseum/militarmuseum.html , download am 19.09.2007 um 12:38.
18 Kunz 2003, S. 7.
19 Ebenda.
20 Beßer, Klaus Udo: Das Arsenal - Hauptgebäude, in: Scheerer, Thomas Eugen (Hrsg.): Arsenal und Museum, Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft, Militärhistorisches Museum der Bundeswehr, Sammeln-Erforschen- Bewahren-Ausstellen, Heft 5, Dresden 2003a, S. 17.
21 Kunz 2003, S. 7.
22 Ebenda, S. 8. 23 Ebenda. S. 11.
24 Ebenda.
25 Beßer 2003a, S. 17.
26 Anmerkung des Verfassers.
- Citar trabajo
- Erik Buder (Autor), 2007, "Beyond the Arsenal" - Das militärhistorische Museum in Dresden, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85752
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