1. Einleitung
In Deutschland können Mädchen und junge Frauen zwischen 400 Ausbildungsberufen wählen. Es stehen ihnen mittlerweile alle Berufe (mit Ausnahme der Bergleute) offen, und dennoch fällt ihre Berufswahl oftmals traditionell aus. Sie ergreifen Berufe wie Arzthelfer/in, zahnmedizinische(r) Fachangestellte(r) oder Kranken- Altenpfleger/in. Auch wenn Frauen inzwischen in alle Ausbildungs- und Berufsbereiche vorgedrungen sind, bestehen immer noch erhebliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei der Berufswahl, beim Einstieg in die Berufstätigkeit und somit auch auf persönliche, berufliche und finanzielle Entwicklungsmöglichkeiten. Frauenberufe sind oftmals Sackgassenberufe. Es gibt kaum Möglichkeiten die Karriereleiter nach oben zu klettern oder sie bieten keine Weiterqualifizierung und sind meist finanziell eher unattraktiv. Damit sind ihnen in der Gestaltung ihres Lebens erhebliche Grenzen gesetzt, denn Erwerbsarbeit ist für Existenzsicherung, Lebensplanung und Persönlichkeitsentwicklung nach wie vor von zentraler Bedeutung. Warum also ergreifen Mädchen frauentypische Berufe die scheinbar so wenig bieten?
Mit dieser Arbeit möchte ich aufzeigen: Welche Bedeutung der Einfluss von Eltern und die schulische Bildung auf das Berufswahlverhalten von Mädchen hat.
Als ersten der beiden Schwerpunktfaktoren möchte ich auf den Einfluss der Eltern eingehen, da sie die Jugendlichen lange Zeit vor der Schule in ihrem Verhalten prägen und junge Frauen Rat in erster Linie bei ihren Eltern suchen oder sie stellen in größter Weise eine Vorbildfunktion da.
Anschließend wird betrachtet welchen Stellenwert die Schule bei der Wahl des Berufes einnimmt. Denn sie ist Grundvoraussetzung und bietet die erforderliche Qualifizierung für eine freie Berufswahl. Im Fazit möchte ich dann abschließend zusammenfassen woran es liegt bzw. was sich meiner Meinung nach ändern muss, damit Frauen noch mehr in zukunftsträchtige und vielversprechenden Branchen und Berufen Fuß fassen.
2. Was macht einen Beruf zum Frauenberuf ?
Die Unterscheidung von Berufen in Männer- und Frauenberufe verläuft häufig entlang traditioneller, inhaltlich angelegter Zuschreibungen: Die Krankenschwester,...
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Was macht einen Beruf zum Frauenberuf ?
3. Charakteristik des Berufswahlverhaltens Gesundheitsdienstberufe
4. Einflussfaktoren auf das Berufswahlverhalten
4.1.Einfluss von Eltern
4.2. schulische Bildung
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In Deutschland können Mädchen und junge Frauen zwischen 400 Ausbildungsberufen wählen. Es stehen ihnen mittlerweile alle Berufe (mit Ausnahme der Bergleute) offen, und dennoch fällt ihre Berufswahl oftmals traditionell aus. Sie ergreifen Berufe wie Arzthelfer/in, zahnmedizinische(r) Fachangestellte(r) oder Kranken- Altenpfleger/in. Auch wenn Frauen inzwischen in alle Ausbildungs- und Berufsbereiche vorgedrungen sind, bestehen immer noch erhebliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei der Berufswahl, beim Einstieg in die Berufstätigkeit und somit auch auf persönliche, berufliche und finanzielle Entwicklungsmöglichkeiten. Frauenberufe sind oftmals Sackgassenberufe. Es gibt kaum Möglichkeiten die Karriereleiter nach oben zu klettern oder sie bieten keine Weiterqualifizierung und sind meist finanziell eher unattraktiv. Damit sind ihnen in der Gestaltung ihres Lebens erhebliche Grenzen gesetzt, denn Erwerbsarbeit ist für Existenzsicherung, Lebensplanung und Persönlichkeitsentwicklung nach wie vor von zentraler Bedeutung. Warum also ergreifen Mädchen frauentypische Berufe die scheinbar so wenig bieten?
Mit dieser Arbeit möchte ich aufzeigen, welche Bedeutung der Einfluss von Eltern und die schulische Bildung auf das Berufswahlverhalten von Mädchen hat.
Als ersten der beiden Schwerpunktfaktoren möchte ich auf den Einfluss der Eltern eingehen, da sie die Jugendlichen lange Zeit vor der Schule in ihrem Verhalten prägen und junge Frauen Rat in erster Linie bei ihren Eltern suchen oder sie stellen in größter Weise eine Vorbildfunktion da.
Anschließend wird betrachtet welchen Stellenwert die Schule bei der Wahl des Berufes einnimmt. Denn sie ist Grundvoraussetzung und bietet die erforderliche Qualifizierung für eine freie Berufswahl. Im Fazit möchte ich dann abschließend zusammenfassen woran es liegt bzw. was sich meiner Meinung nach ändern muss, damit Frauen noch mehr in zukunftsträchtige und vielversprechenden Branchen und Berufen Fuß fassen.
2. Was macht einen Beruf zum Frauenberuf ?
Die Unterscheidung von Berufen in Männer- und Frauenberufe verläuft häufig entlang traditioneller, inhaltlich angelegter Zuschreibungen: Die Krankenschwester, die Erzieherin gelten als typisch weibliche, der Dachdecker oder der Drucker als typisch männliche Berufe. In der statistischen Zuordnung werden andere Maßstäbe angelegt. Die amtliche Statistik unterscheidet entsprechend der Verteilung von Frauen und Männern innerhalb eines Berufs: Männliche dominierte Berufe mit einem Frauenanteil von unter 20 Prozent, überwiegend männlich besetzte Berufe mit einem Frauenanteil von 20 bis unter 40 Prozent, gemischt besetzte Berufe mit einem Frauenanteil von 40 bis unter 60 Prozent, überwiegend weiblich besetzte Berufe mit einem Frauenanteil von 60 bis 80 Prozent und weiblich dominierte Berufe mit einem Frauenanteil von 80 Prozent und mehr.[1] Insbesondere Männerberufe sind stark segregiert,[2] der Frauenanteil in Männerberufen ist geringer als der Männeranteil in Frauenberufen, Frauen dagegen beschränken sich auf weniger Berufe als Männer. Frauenberufe sind damit nicht etwa die Berufe, in denen die meisten Frauen arbeiten. Doch unabhängig davon, ob die geschlechtliche Zuschreibung eines Berufes zahlenmäßiger Besetzung oder der Alltagsannahme geschieht, das Ergebnis ist dasselbe. Das Ausmaß der geschlechtsspezifischen Segration ist hoch. Frauenberufe werden überwiegend im Bereich der personenbezogenen Dienstleistung verortet, also dort, wo der Umgang mit Menschen, in welcher Weise auch immer, im Vordergrund steht
„Alle Berufe die sich um Kinder, Kleidung, Körper und Küche drehen, sind Frauenberufe, weil sie es jungen Mädchen und Frauen ermöglichen, sich auf das Leben als Familien- und Hausfrau vorzubereiten“ (Ulshoefer 1992: 97). Verfolgt man die Diskussionen um die immer wichtiger werdenden Schlüsselqualifikationen wie beispielsweise soziale Kompetenzen im Umgang mit Kolleg/innen, Mitarbeiter/innen, Auftraggeber/innen und Kund/innen oder Kommunikationsfähigkeit, so wird unterstellt, dass Frauen solche sozialen Kompetenzen wie beispielsweise Diplomatie, Teamfähigkeit und eine ausgleichende Haltung nicht im Berufsalltag erlernen müssen, sondern quasi Geschlechterzugehörigkeit haben. Doch führt die Tatsache, dass soziale und personenorientierte Fähigkeiten häufig in den Berufsfeldern, die von Frauen besetzt werden, eingesetzt werden müssen, nicht zu einer Aufwertung dieser Fähigkeiten (Stiegler 1994). Nach wie vor werden zahlreiche psychische, geistige und körperliche Anforderungen in den so genannten Frauenberufen nicht als Qualifikationen bewertet.
3. Charakteristik des Berufswahlverhaltens
Sekretärin, Arzthelfer/in und Friseur/in – klar, dass sind typische Frauenberufe und hinter technischen und handwerklichen Berufsbezeichnungen verbergen sich immer Männer. Klischees, die heute so nicht mehr ganz stimmen: Viele Frauen wählen inzwischen auch klassische Männerberufe und Männer klassische Frauenberufe. Manche Bastionen konnte jedoch vom jeweils andere Geschlecht bis heute nicht erobert werden. Zum Beispiel liegt der Anteil von Frauen im Cockpit in der internationalen Luftfahrt bei nur 2,5 Prozent, männliche Hebammen sucht man heute noch wie Stecknadeln im Heuhaufen.
In der Arbeit „Untersuchung zum Berufswahlverhalten der Mädchen“ von Heike Kugler, wurde Schülerinnen einer 9. Klasse in einem Vorgespräch u.a. folgende Frage gestellt: „Gibt es Berufe, die typisch für Jungen bzw. für Mädchen sind?“ Als typische Berufe für Jungen wurden genannt: Schlosser, Maurer, Bergmann, Elektriker. Als typische Berufe für Frauen wurden genannt: Sekretär/in, Krankenschwester, Verkäufer/in. ( siehe Abbildung 1 ) Aus diesen Antworten wird bereits die Geschlechterpolarisation von Berufswünschen, -interessen, -kenntnissen und Ansehensvorstellungen deutlich.
Bei den Jungen besteht sie bei den Berufsbereichen Metall, Bau, Verkehr und Handwerk. Bei den Mädchen liegt die Konzentration auf den Berufsbereichen Lehre, Erziehung, Kultur, Kunst, Gesundheitswesen, Textil, Handel und Verwaltung[3] Zu einem ähnlichen Ergebnis kam eine Studie des Statistischen Bundesamtes. In den 20 beliebtesten Berufen, die rund die Hälfte aller Auszubildenden erlernen, reichte im Jahr 2001 die Spannbreite des Frauenanteils von 1 Prozent bei den Ausbildungsberufen Gas- und Wasserinstallateur/in, Metallbauer/in und Elektroinstallateur/in bzw. 2 Prozent bei Kraftfahrzeugmechaniker/in. bis hin zu 93 Prozent bei Friseur/in, 96 Prozent bei Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk sowie nahezu 100 Prozent bei Arzthelfer/in und zahnmedizinische(r) Fachangestellte(r). Beim häufigsten Beruf im Bereich der neuen Informationstechnologie, Fachinformatiker/in, lag der Anteil der jungen Frauen lediglich bei 11 Prozent, obwohl Frauen mit rund 70 Prozent häufiger als ihre männlichen Mitbewerber( 60 Prozent ) über eine hierfür meist erwartete schulische Qualifikation von Realschulabschluss bzw. Hochschulreife verfügen ( dazu später mehr ). Demgegenüber scheinen die neuen Medienberufe das besondere Interesse von jungen Frauen gefunden zu haben: Von den Auszubildenden im Beruf Mediengestalter/in für Digital- und Printmedien waren 56 Prozent Frauen. Insgesamt sind in den letzten Jahren bei den Frauenanteilen in den verschiedenen Berufsausbildungen keine größeren Veränderungen festzustellen.
[...]
[1] Nach Heintz wird von geschlechterspezifischen „segregierten“ Berufen üblicherweise dann gesprochen, wenn der Anteil des Anderen Geschlechts unter 30 Prozent liegt (Heintz 1997: 16). Kanter (1977) dagegen definiert einen Beruf als segregiert, wenn der Anteil des Anderen Geschlechts unter 40 Prozent liegt. Auch die Aussagen zum Ausmaß der Segregation variiert. Sie sind abhängig von der gewählten Analyseebene.
[2] Nach Stiegler (1994) arbeiten nur rund 28 Prozent der erwerbstätigen Frauen in solchen Berufen, in denen Frauen überwiegen, dagegen sind 40 Prozent der Männer in homogen besetzten Berufen tätig. Das Berufsspektrum von Männern ist breiter als das von Frauen: Rund 50 Prozent der Berufe gelten als „Männer-“, 25 Prozent als „Frauen-“ und weitere 25 Prozent als gemischte Berufe (Kraft 1985, zitiert nach Lemmermöhle u.a. 1994: 32).
[3] vgl. Bertram 1988, S.86; Peilert/Gabbert 1989, S.20; Stegmann/Kraft 1986, S.144
- Arbeit zitieren
- Nico Timm (Autor:in), 2006, Eltern und Schule als Einflussfaktoren für das typische Berufswahlverhalten von Mädchen bzw. jungen Frauen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85623
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