Die Unterzeichnung der gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre am Reformationstag 1999 in Augsburg bedeutete nicht nur einen Meilenstein im Prozess der Aussöhnung zwischen der römisch-katholischen Kirche und den einzelnen Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes, sie lenkte auch den Blick aller Theologen, Kirchenhistoriker und interessierten Laien auf die Ursprünge und Hintergründe der theologischen Differenzen und auf die Protagonisten des 16. Jahrhunderts. Auf katholischer Seite steht dabei vor allem ein Mann im Mittelpunkt, der bis heute als der bedeutendste Vertreter katholischer Glaubensgrundsätze im 16. Jahrhundert gilt. Es ist Johannes Eck, Theologieprofessor in Ingolstadt, der Luther die Stirn bot und an allen wichtigen Auseinandersetzungen und Disputen zwischen Vertretern der alten und der neuen Lehre in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts teilnahm.
Ecks Rolle in diesen Auseinandersetzungen ist umstritten, den einen gilt er als Verteidiger der wahren und rechtmäßigen Lehre, andere sehen ihn als starrköpfigen Ideologen. Vor allem die Leipziger Disputation 1519 wird mit seinem Namen in Verbindung gebracht und sein dortiges Auftreten war entscheidend für seinen Ruf bis in unsere Tage. Dem dort erweckten Eindruck, ein kompromissloser und unnachgiebiger Hardliner zu sein, der in einer für seine Kirche schwierigen Zeit mit allen Mitteln versuchte, eben diese in ihrem Handeln bedingungslos zu rechtfertigen, jenem Eindruck bleibt er bis heute behaftet. Als einer der ersten katholischen Theologen verschrieb er sich einer harte Auseinandersetzung mit den Anhängern Luthers und prägte bis zu seinem Tod die päpstliche Seite in der Auseinandersetzung zwischen Alt- und Neugläubigen. Er stand früher und häufiger als die anderen katholischen Kontroverstheologen im Rampenlicht der Reichsöffentlichkeit und wurde nicht zuletzt deshalb zum Sündenbock für das Scheitern eines Ausgleiches gemacht.
Wird man ihm, einem der einflussreichsten katholischen Theologen seiner Zeit, damit wirklich gerecht? Im Verlauf dieser Arbeit soll analysiert werden, ob es neben dem Hardliner Eck auch noch einen anderen Johannes Eck gegeben hat. Dabei soll neben der berühmten Disputation mit Karlstadt und Luther auch auf andere Ereignisse im weiteren Verlauf der Reformation eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Die Leipziger Disputation 1519
- 1.1. Der Weg nach Leipzig
- 1.2. Die Disputation
- 2. Die Bannandrohungsbulle „Exsurge Domine"
- 3. Die Schrift „Gegen Martin Luthers Anklage wider das Konzil von Konstanz"
- 4. Eck auf dem Augsburger Reichstag
- 5. Eck als Kirchenreformer
- 6. Johannes Eck im Urteil seiner Zeitgenossen
- 6.1. Die protestantische Sicht
- 6.2. Die katholische Sicht
- 7. Schlusswort
- 8. Quellenverzeichnis
- 9. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Person Johannes Ecks, einem einflussreichen katholischen Theologen des 16. Jahrhunderts. Sie analysiert seine Rolle in der frühen Phase der Reformation und untersucht, ob er neben seiner bekannten Rolle als Hardliner und Gegner Martin Luthers auch andere Facetten besaß. Die Arbeit beleuchtet Ecks Wirken im Kontext der Leipziger Disputation, der Veröffentlichung der Bannandrohungsbulle „Exsurge Domine", des Augsburger Reichstags und seiner Reformbemühungen.
- Die Leipziger Disputation als entscheidender Wendepunkt in der Beziehung zwischen Eck und Luther
- Ecks Rolle bei der Erstellung und Veröffentlichung der Bannandrohungsbulle „Exsurge Domine"
- Ecks Position in den Religionsverhandlungen auf dem Augsburger Reichstag und seine Bedeutung für die Konfutation der Confessio Augustana
- Ecks Reformvorschläge und -aktivitäten im Kontext der frühen Reformation
- Das zeitgenössische Urteil über Johannes Eck und die unterschiedlichen Perspektiven von Protestanten und Katholiken
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort führt in die Thematik der Arbeit ein und erläutert die Bedeutung Johannes Ecks als Vertreter katholischer Glaubensgrundsätze im 16. Jahrhundert. Es wird auf die umstrittene Rolle Ecks in den Auseinandersetzungen mit den Anhängern Luthers eingegangen und die Zielsetzung der Arbeit dargelegt.
Das erste Kapitel befasst sich mit der Leipziger Disputation von 1519, die als Ausgangspunkt für die Kontroverse zwischen Eck und Luther gilt. Es werden die Vorgeschichte der Disputation, die zentralen Streitthemen und die Rolle Ecks als Verteidiger der Papstkirche beleuchtet.
Das zweite Kapitel behandelt die Bannandrohungsbulle „Exsurge Domine", die als Konsequenz der Leipziger Disputation veröffentlicht wurde. Eck spielte eine entscheidende Rolle bei der Erstellung der Bulle und trug maßgeblich zur Verurteilung Luthers bei.
Das dritte Kapitel widmet sich Ecks Schrift „Des heiligen concilii tzu Constentz„ der heylgen Christenheit und hochlöblichen keyßers Sigmunds und auch des teutzschen adels entschuldigung, das in bruder Martin Luder mit unwahrheit auffgelegt, sie haben Johannem Huß und Hieronymum von Prag wider babstlich, christlich, keyserlich geleidt und eydt vorbrandt. Johan von Eck, Doctor.", in der er seine Position als Verteidiger des alten Glaubens erneut bekräftigt.
Das vierte Kapitel analysiert Ecks Rolle auf dem Augsburger Reichstag von 1530, wo er als einflussreicher Vertreter der katholischen Kirche an den Religionsverhandlungen teilnahm und maßgeblich an der Erstellung der Confutation der Confessio Augustana beteiligt war.
Das fünfte Kapitel untersucht Ecks Reformbemühungen im Kontext der frühen Reformation. Es wird gezeigt, dass Eck trotz seiner antilutherischen Haltung auch die Notwendigkeit einer Kirchenreform erkannte und sich für eine Korrektur von Missständen einsetzte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Johannes Eck, die Reformation, die Leipziger Disputation, die Bannandrohungsbulle „Exsurge Domine", den Augsburger Reichstag, die Confessio Augustana, die Confutatio, Kirchenreform, die Rolle des Papstes, die Autorität von Konzilien, die Rechtfertigungslehre, die katholische Kirche, die protestantische Kirche und das zeitgenössische Urteil über Johannes Eck.
- Arbeit zitieren
- Silvio Reichelt (Autor:in), 2001, Johannes Eck als Exponent der Alten Lehre, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8552
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