Abbildungen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht beigefügt, Quellenangaben vorhanden. Stundenziel: Die Schüler sollen selbst ausgesuchte und gesammelte Naturmaterialien durch Anordnung in eine gestalterische ansprechende Form bringen.
Teilziele: Die Schüler sollen die Natur auf sich wirken lassen und aus dieser Wirkung Ideen und Vorstellungen entwickeln. Die Schüler lernen exemplarische Werke von Andy Goldsworthy kennen und können diese beschreiben und interpretieren. Die Schüler können ihre eigene Vorgehensweise den anderen Schülern beschreiben und Unterschiede zwischen verschiedenen Möglichkeiten erkennen und tolerieren.
Inhaltsverzeichnis
1. Bedingungsanalyse
1.1 Sozio- kulturelle Voraussetzungen
1.2 Räumliche Bedingungen
1.3 Leistungsniveau
2. Sachanalyse
2.1 Land Art und Naturkunst
2.2 Stein als Arbeitsmaterial
2.3 Archetypische Formen
2.4 Arbeitsstrategien unter besonderer Beachtung von Richard Long und Andy Goldsworthy
2.4.1 Symbolische Intervention
2.4.2 Die Anordnung
2.4.3 Schöpferische Kooperation
2.4.4 Schutz und wohlwollende Intervention
2.4.5 Nachahmung und Wechselbeziehung
2.5 Eigene künstlerische Arbeiten
3. Didaktische Analyse
3.1 Vorwissen der Schüler
3.2 Aufbau der Unterrichtseinheit
3.3 Leitfragen nach Klafki
3.3.1 Gegenwartsbedeutung
3.3.2 Zukunftsbedeutung
3.3.3 Zugänglichkeit über das didaktische Prinzip der Handlungsorientierung
3.4 Künstlerische Problemstellung
3.4.1 Problemkomponenten
3.4.2 Problemstruktur
3.4.3 Offenheit und Geschlossenheit des Problems
3.5 Schwierigkeiten der Schüler mit dem Thema
3.6 Bezug zum Bildungsplan
3.7 Unterrichtsziele
4. Methodische Analyse
4.1 Begründung des Vorgehens
4.1.1 Einstiegs-/ Initialphase
4.1.2 Produktionsphase
4.1.3 Reflexionsphase
4.2 Verlaufsskizze
5. Medien
5.1 Präsentation
6. Literaturverzeichnis
6.1 Literaturquellen
6.2 Internetquellen
6.3 Abbildungsverzeichnis
1. Bedingungsanalyse
1.1 Sozio-kulturelle Voraussetzungen
Die Klasse besteht aus 27 Schülern, 12 Mädchen und 15 Jungen. Die Klasse ist sehr motiviert und die Klasse ist es gewohnt, selbstständig Themenstellungen zu erarbeiten. Auch bei sehr freiem künstlerischem Arbeiten machen die Schüler sehr gerne mit.
Jedoch gibt es Phasen, in denen die Schüler sehr unruhig und laut sind.
1.2 Räumliche Bedingungen
Direkt an die X-Schule angrenzend befindet sich ein Wald, Wiesen und Kieswege, die für die Schüler in zehn Minuten erreichbar sind. Somit ist es mir möglich, in meiner Stunde mit den Schüler dorthin zu gehen, damit sich die Schüler vor Ort ihre Naturmaterialien für die Naturkunst selbst sammeln können. Bei schönem Wetter können die Schüler ihre Objekte auch vor Ort installieren, bei schlechtem Wetter unter dem Vordach der Schule.
1.3 Leistungsniveau
Da die Klasse im letzten Semester auch schon von einer studentischen Praktikumsgruppe besucht wurde, ist sie es gewohnt, eigenständig und kreativ zu arbeiten. Ebenso ist bekannt, dass die Kunststunden mit einer Initialphase beginnen und mit einer Reflexionsphase enden.
2. Sachanalyse
2.1 Land Art und Natur-Kunst
Land Art ist eine Kunstrichtung, die Ende der sechziger Jahre in Amerika entwickelt wurde und in der die Landschaft wesentlicher Bestandteil der Kunstwerke ist.[1] „Die Land Art, (…), [ist] als Protestakt gegen Künstlichkeit, Kunststoffästhetik und hemmungslose Vermarktung der Kunst zu verstehen.“[2]
Die Skulpturen entstehen mit der Landschaft und werden nicht einfach in sie hineingestellt.[3] Hierfür verwendet der Künstler Naturmaterialien wie Erde, Stein, Wasser, Eis und weitere.[4] Die Arbeiten befinden sich meist nicht in den Städten, sondern weit außerhalb und sind so nur durch Fotos, Videos festzuhalten und außerdem vergänglich.[5]
Dagegen abzugrenzen ist eine ökologisch orientierte Kunst, genannt Natur-Kunst, die hauptsächlich mit Naturmaterialien arbeitet und im Zusammenhang mit dem steigenden Ökologiebewusstsein in den frühen siebziger Jahren in Europa entstanden ist.[6] „Die relativ kurze Lebensdauer und der im Unterschied zu Land-Art-Monumenten meist unspektakuläre, oft zum Pittoresken neigende Charakter der Natur-Kunstwerke sind vermutlich einige der Ursachen, weshalb sich diese Kunst über die Grenzen Europas hinaus bislang relativ wenig Geltung verschaffen konnte.“[7] Zu dieser Kunstrichtung gehört der Künstler Andy Goldsworthy.[8]
Der Begriff der Individuellen Mythologie bezeichnet eine Kunstrichtung, die von Subjektivität geprägt ist.[9] „(…), [Die Kunstwerke] entziehen sich vielmehr einer pauschalisierenden Typisierung durch ihre vollkommene offene Form und einmalige Identität des Künstlers.“[10] Richard Long gehört zu dieser Kunstrichtung.[11]
2.2 Stein als Arbeitsmaterial
Der Stein hatte in der Kunst schon immer eine große Bedeutung, „viele Künstler (…) verwenden den unbehauenen Stein (…) und nutzen die vielfältige traditionelle Symbolik: Stabilität, Dauerhaftigkeit, Zuverlässigkeit, Unsterblichkeit, Unvergänglichkeit, das Ewige.“[12] Die traditionellen Bildhauer bearbeiten den Stein, während die Naturkünstler bevorzugt mit unbearbeitetem Stein arbeiten.[13] Reihung, Schichtung und Mauerbau spielen bei den Naturkünstlern in Europa eine große Rolle.[14] „Gerade im Werk von Richard Long wird deutlich, welche subtile Wirkung sich entfaltet, wenn der Künstler gegen die ursprüngliche natürliche Komplexität seine eigene Ordnung setzt, indem er das Material bewusst arrangiert.“[15]
2.3 Archetypische Formen
Ein Merkmal der Land-Art sind die meist geometrischen Formen. Diese Formensprache stützt sich auf Symbole. Punkt, Linie, Kreis, Spirale, Labyrinth und Pyramide sind häufige Zeichen mit Symbolcharakter.[16]
„Richard Long versteht die Landschaft als ein komplexes Gebilde aus überlagerten geologischen und historischen Schichten. Seine linearen Markierungen in der Landschaft sind Spuren, die für kurze Zeit eine eigene Schicht kennzeichnen.“[17] (Werkbeispiel: Walking a Line in Peru). Auch der Kreis wird von Richard Long und Andy Goldsworthy häufig verwendet.
2.4 Arbeitsstrategien unter besonderer Beachtung von Richard Long und Andy Goldsworthy
2.3.1 Symbolische Intervention
Das Wandern ist für Richard Long das wichtigste Element künstlerischer Betätigung.[18]
Diese Herangehensweise wird von Gooding als symbolische Intervention bezeichnet und beschreibt ein sich Betätigen in der Landschaft, aus dem dann das Werk entsteht, das durch ein Foto, eine Landkarte mit eingezeichneter Route oder einem Text für den Betrachter zugänglich wird.[19] „Longs Eingriffe in die Landschaft zeigen sich uns in vielerlei Gestalt: durch Laufen erzeugte Linien; Wanderungen, die von einer bestimmten geometrischen oder konzeptuellen Logik veranlasst sind, (…), Wanderungen die mit einer unspektakulären Aktion einhergehen, wie dem Versetzen eines Steines von einer Stelle zu einer anderen (…).“[20] Andere Werke Richard Longs, die aus den gleichen Materialien sind, jedoch in Galerien zu finden sind, gehören zu einer anderen Kategorie, nämlich der der Anordnung.[21]
Auch Andy Goldsworthy hat Haufen aus Steinen aufgeschichtet, die er in der unmittelbaren Umgebung gefunden hat. Er gehört somit auch zu dieser Kategorie.[22]
2.3.2 Die Anordnung
„ Eine andere Arbeitstrategie besteht darin, die zusammengetragenen Naturmaterialien und –objekte auf eine Weise zu präsentieren, die den Mustern einer wissenschaftlichen oder rituellen Anordnung entspricht.“[23] Ein Beispiel für die wissenschaftliche Anordnung ist Herman de Vries, der Objekte aus der Natur museumsartig präsentiert. (Beispiel: 72 x erophila verna)[24]
Ein Beispiel für die rituelle Anordnung wäre das Medizinrad und das Pilzrad von Chris Drury, bei denen er jeden Tag irgendetwas aufgehoben und daraus einen Objektkalender gemacht hat.[25]
„Longs Galeriearbeiten, seine Schlammkreise, Schlammlinien und Handkreise sowie die Linien und Kreise aus Steinen und Treibholz lassen sich in die gleiche Kategorie einordnen, denn es handelt sich bei ihnen um natürliche Objekte und Materialien, angeordnet in geometrischen Mustern, denen im kultischen und spirituellen Zusammenhang (und ebenso in der modernen abstrakten Kunst) eine allgemeingültige symbolische Bedeutung beigemessen wird.“[26]
2.3.3 Schöpferische Kooperation
Auf diese Arbeitsstrategie möchte ich im Rahmen dieses Unterrichtsentwurfs nicht weiter eingehen, da Richard Long und Andy Goldsworthy nicht zu dieser Kategorie gehören.
Mel Gooding beschreibt hier Künstler, die sehr unterschiedlich arbeiten, eines haben sie aber gemeinsam: „[Sie empfinden] bestimmte schöpferische Strategien grundsätzlich als eine Zusammenarbeit mit ihren Kräften und ihrer Intelligenz.“[27]
[...]
[1] vgl. Weilacher, S. 11
[2] Weilacher, S. 12
[3] vgl. Weilacher, S. 11
[4] vgl. Weilacher, S. 11
[5] vgl. Weilacher, S. 11
[6] vgl. Weilacher, S. 11
[7] Weilacher, S.12
[8] vgl. Weilacher, S. 11
[9] vgl. Weilacher, S.12
[10] Weilacher, S. 12
[11] vgl. Weilacher, S.12
[12] Weilacher, S.17
[13] vgl. Weilacher, S.17
[14] vgl. Weilacher, S.17
[15] Weilacher, S.17
[16] vgl. Weilacher, S.19
[17] Weilacher, S.19
[18] vgl. Gooding, S. 21
[19] vgl. Gooding, S. 21
[20] Gooding, S. 22
[21] vgl. Gooding, S.22
[22] vgl. Gooding, S.22
[23] Gooding, S.26
[24] Abbildung in Gooding, S.50
[25] vgl. Gooding, S.28f
[26] Gooding, S.29
[27] Gooding, S.30
- Quote paper
- Stephanie Wiegand (Author), 2006, Unterrichtseinheit: Naturkunst, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85447
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