In der folgenden Hausarbeit beschäftige ich mich eingehend mit Norbert Elias. Dieser wurde am 22.6.1897 in Breslau geboren und starb am 1.8.1990. Das Besondere an Elias ist, dass er während seiner Lebenszeit eher unbedeutend war und erst in hohem Alter zur Berühmtheit gelangte.
Als Grundlage für die folgende Arbeit, habe ich den Originaltext „Studien über die Deutschen“, 2000, Frankfurt, herangezogen, den Michael Schröter erst nach Elias Tod veröffentlicht hat. Diesen Text werde ich im Folgenden in drei Untergliederungen zusammenfassen und mich anschließend unter heutigen Gesichtspunkten kritisch mit seiner These zur Zivilisation, in der es um den Übergang von Fremd- zu Selbstzwängen geht, auseinandersetzen. Hierzu kläre ich anhand von zwei Definitionen zunächst die Bedeutung des Begriffes „Zivilisation“. Anschließend setze ich mich mit der Frage auseinander, ob in einem diktatorischen System zivilisiertes Handeln unmöglich ist.
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort
2. Zusammenfassung des Textes „Studien über die Deutschen“ von Norbert Elias (S. 33-60)
2.1 Gesamtgesellschaftliche Strukturwandlungen des 20. Jahrhunderts
2.2 Veränderung der Formalitäts- Informalitätsspanne
2.3 Fremdzwänge und Selbstzwänge des Menschen im Hinblick auf den Zivilisationsprozess
3. Kritische Auseinandersetzung mit Elias Kennzeichnung von Zivilisationsprozessen
4. Schlussbetrachtung
5. Literaturverzeichnis
1. Vorwort
In der folgenden Hausarbeit beschäftige ich mich eingehend mit Norbert Elias. Dieser wurde am 22.6.1897 in Breslau geboren und starb am 1.8.1990. Das Besondere an Elias ist, dass er während seiner Lebenszeit eher unbedeutend war und erst in hohem Alter zur Berühmtheit gelangte.
Als Grundlage für die folgende Arbeit, habe ich den Originaltext „Studien über die Deutschen“, 2000, Frankfurt, herangezogen, den Michael Schröter erst nach Elias Tod veröffentlicht hat. Diesen Text werde ich im Folgenden in drei Untergliederungen zusammenfassen und mich anschließend unter heutigen Gesichtspunkten kritisch mit seiner These zur Zivilisation, in der es um den Übergang von Fremd- zu Selbstzwängen geht, auseinandersetzen. Hierzu kläre ich anhand von zwei Definitionen zunächst die Bedeutung des Begriffes „Zivilisation“. Anschließend setze ich mich mit der Frage auseinander, ob in einem diktatorischen System zivilisiertes Handeln unmöglich ist. Dazu ziehe ich das Buch „Das kurze Leben der Sophie Scholl“ von Hermann Vinke, 1987, Ravensburg heran. Danach beschäftige ich mich mit der Behauptung Elias, dass die Veränderung von Fremdzwängen zu Selbstzwängen ein Kennzeichen der Zivilisation sei. Zwei Spiegelberichte vom 15.11 zum Thema Muslime in Deutschland dienen mir hier als Beispiel.
2. Zusammenfassung des Textes „Studien über die Deutschen“ von Norbert Elias (S.33-60)
2.1 Gesamtgesellschaftliche Strukturwandlungen im 20. Jahrhundert
Von diesen Strukturwandlungen betrachtet Norbert Elias fünf als bedeutend, um die Verhaltensänderungen in ganz Europa, aber vor allem in Deutschland zu beschreiben.
Als ersten Aspekt betrachtet er die rasante Erhöhung des Nationalproduktes, die sich im 20. Jahrhundert markant vollzog, auch wenn sie schon in der Mitte des 18. Jahrhunderts eingesetzt hatte. Diese Erhöhung des Nationalproduktes führte in der früheren Industrialisierungsphase vor allem zu einer Erhöhung des Kapitals. Erst später wurde es wichtiger dafür zu sorgen, den Lebensstandard der Bevölkerung zu erhöhen. Dies hatte zur Folge, dass die Menschen nun nicht mehr schwerer körperlicher Arbeit ausgesetzt waren. Dies brachte allerdings neue Probleme im gesellschaftlichen Dasein zutage, „die in weniger wohlhabenden Gesellschaften (…) verdeckt werden.“[1]
Als zweiten Aspekt betrachtet Elias die emanzipatorischen Bewegungen dieser Zeit.
„Diese emanzipatorischen Bewegungen haben in einem einzigen Fall zu einem Umschlag der Machtgewichte zugunsten der aufsteigenden Außenseitergruppe geführt, der soweit ging, dass die ehemalige Monopolistengruppe aufhörte, als selbstständiger Machtfaktor im Kräftefeld der eigenen Gesellschaft eine Rolle zu spielen, nämlich im Verhältnis des Bürgertums zum Adel.“[2]
Diese Bewegung unterscheidet er von anderen, bei denen es nur zur einer Verringerung des Machtgefälles kam, jedoch beide Gruppen weiterhin existieren.
In diesem dritten Aspekt führt er das Verhältnis zwischen Mann und Frau, zwischen der älteren und der jüngeren Generation, zwischen den europäischen Gesellschaften und dem Rest der Welt und letztlich zwischen Regierenden und Regierten auf. Daraus resultiert seiner Meinung nach die wachsende Verunsicherung der Menschen und dies zieht wiederum das Problem der sozialen Identität nach sich. Dies betrachtet er als vierten Aspekt.
Als letzten Punkt nun führt er die Bewusstseins-Bildung über neu entstandene Probleme, eine Änderung der Gewissensbildung und ein im Vergleich zu früher gestiegenes Mitverantwortungsgefühl an.
2.2 Veränderung der Formalitäts-Informalitätsspanne
Diese im Vorherigen genannten Emanzipationsprozesse, und damit auch der „funktionale Demokratisierungsprozess“[3], sprich die Veränderung der Machtverhältnisse zwischen Regierenden und Regierten haben laut Elias etwas mit einer stattgefundenen Änderung im Verhalten zu tun.
Eine solche Veränderung ist seiner Meinung nach der Unterschied zwischen Formalität und Informalität. Diese erklärt er am Beispiel Mozarts:
„Die Gesellschaft Mozarts war also charakterisiert durch die Gleichzeitigkeit einer Formalität im Verkehr von sozial über- und untergeordneten Menschen, die an zeremonieller Härte jede entsprechende Formalität unserer Tage weit übertrifft, und einer Informalität innerhalb der eigenen Gruppe, die ebenfalls weit über das hinausgeht, was gegenwärtig im geselligen Verkehr von relativ gleichgestellten Menschen möglich ist.“[4]
[...]
[1] Schröter, 2000, S.33
[2] Schröter, 2000, S.34
[3] Schröter, 2000, S.43
[4] Schröter, 2000, S.41
- Arbeit zitieren
- Stephanie Wiegand (Autor:in), 2004, Verhaltenseinflüsse auf den Zivilisationsprozess bei Norbert Elias, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85442