Ziel dieser Arbeit ist es, die aktuellen Hygiene-Bestimmungen der VDI 6022 zu untersuchen und die gesundheitlichen Gefahren zu erarbeiten, die durch Lüftungsanlagen entstehen können. Immer mehr Bauherren entschließen sich für den Einbau einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. Aber wie sieht es dabei mit hygienischen und gesundheitlichen Aspekten aus?
Inhaltsverzeichnis
ABKORZUNGSVERZEICHNIS
1 EINLEITUNG
2 RLT-ANLAGEN
2.1 Einteilung der Luft- und Klimatechnik
2.2 Nutzen und Bedeutung von RLT-Anlagen
2.3 Arten und Systeme der kontrollierten Wohnraumluftung
2.3.1 Dezentrale Anlagen
2.3.2 Zentrale Anlagen
2.3.3 Warmetauscher und Warmepumpe
2.3.4 Warmeruckgewinnungssysteme
2.3.5 Vor- und Nachteile einer kontrollierten Wohnraumluftung
3 LUFTZUSTANDE UND -QUALITAT
3.1 Luftverunreinigungen
3.1.1 Verunreinigungslast
3.1.2 Behaglichkeitsgleichung der Raumluftqualitat
3.2 Luftwechselzahl
3.3 Grenz- und Richtwerte fur die Raumluft
3.4 Sick Building Syndrom (SBS) und Building Related Illness (BRI)
4 VDI6022-APRIL 2006
4.1 Allgemeines
4.1.1 Geltungs- und Anwendungsbereich - Blatt 1
4.1.2 Zuluftqualitat und Vergleichsluft
4.1.3 Physikalische Anforderungen
4.1.4 Luftchemische und mikrobiologische Anforderungen
4.2 Messungen nach VDI 6022 - Blatt 2
4.2.1 Messung der Luft
4.2.2 Messung im Umlaufwasser in Luftbefeuchtern und Nassruckkuhlern
4.2.3 Messung der Staubflachendichte/Besenreinheit
4.2.4 Messung an Oberflachen
4.3 Anforderungen bei der Planung und Errichtung
4.4 Anforderungen bei Betrieb und Instandhaltung
4.5 Anforderungen fur Wohngebaude
4.6 Unterweisungen nach VDI 6022
4.6.1 Kategorie A
4.6.2 Kategorie B
4.6.3 Kategorie C
4.7 Vergleich zur VDI 6022 - Juli 1998
4.8 Umsetzung durch die Firmen bei Planung und Einbau
5 UMFRAGE ZUR KONTROLLIERTEN WOHNRAUMWFTUNG
5.1 Bauherren
5.1.1 Beratung durch die Installationsfirmen
5.1.2 Planung der Anlagen
5.1.3 Inbetriebnahme der Anlagen
5.1.4 Obergabe der Unterlagen
5.1.5 Eigen- und Fremdprufung der Anlagen
5.1.6 Zufriedenheit der Bauherren
5.2 Installationsfirmen
5.2.1 Jahrliche Anlagenanzahl
5.2.2 Obergabe der Betriebsanleitungen und Wartungen
5.2.3 Kenntnis uber die VDI 6022
6 BEISPIEL-OBJEKT: UNTERSUCHUNG EINER KWL
6.1 Projektvorstellung
6.2 Ansaugung der AuGenluft
6.3 Filter
6.4Zuluftrohr
6.5 Lufterrad
6.6 Auslass im Kinderzimmer
6.7 MaRnahmen zur Verbesserung der hygienischen Aspekte
7 ZUSAMMENFASSUNG
8 ANHANG
8.1 Verzeichnis der Abbildungen
8.2 Verzeichnis derTabellen
8.3 Literaturverzeichnis
8.4 Stichwortverzeichnis
Abkurzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vorwort
Ziel dieser Diplomarbeit ist es, die aktuellen Hygiene-Bestimmungen der VDI 6022 zu untersuchen und die gesundheitlichen Gefahren zu erarbeiten, die durch Luftungsanlagen entstehen konnen. Um den Umfang der Arbeit zu begrenzen wurde nur die VDI-Richtlinie 6022 berucksichtigt, andere Normen und Vorschrif- ten wurden nicht untersucht.
Mein Dank gilt all jenen Personen, die mich bei dieser Arbeit sowie im Verlauf meines Studiums unterstutzt und begleitet haben.
Im Besonderen mochte ich mich bei Herrn Professor Dr.-Ing. Marek fur die Betreuung meiner Diplomarbeit bedanken.
AuRerdem danke ich Herrn Dr. Stefan Burhenne, der mir bei Fragen schnell und freundlich Auskunft gegeben hat.
Ebenso bedanken mochte ich mich bei Herrn Manfred Praml jun. mit Familie, die mir freundlicherweise das Ergebnis ihrer hygienischen Untersuchung fur meine Diplomarbeit zur Verfugung gestellt haben.
Weiter gilt mein besonderer Dank meinen Eltern, Dorothea und Wilhelm Trenner, die es mir ermoglicht haben zu studieren. AuRerdem danke ich meinen Brudern Tobias und Thomas, die mir vor allem bei Computer-Problemen immer geholfen haben.
1 Einleitung
Sebastian Kneipp:
„Und wenn ich nicht lufte, doji ich die schlimme, durch Kohlensaure (lebensfeind- liche Luft) verdorbene Atmosphare nicht erneuere, welch verdorbene und Verder- ben onrichtende Miosmen (Gestanke) werden in die Lungen einstromen? Die Fol- gen mussen nun gleichfolls schlimme, schadliche sein." [1]
Vor einigen Jahren war die ausreichende Versorgung mit AuRenluft durch Fu- genundichtigkeiten zwischen den Bauelementen gewahrleistet. Im Zuge der Energieeinsparung und durch das Inkrafttreten der „Verordnung uber energie- einsparenden Warmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebau- den" (Energieeinsparverordnung - EnEV) [2] wurden diese Undichtigkeiten im- mer mehr reduziert, um Transmissions- und Luftungswarmeverluste zu reduzie- ren.
Durch die moderne Bauweise, die immer weniger Warmebrucken und Fugen- durchlassigkeit beinhaltet, kann der benotigte Feuchteabtransport und Luft- wechsel nicht mehr gewahrleistet werden. Es konnen sich Feuchteschaden wie Schimmel und ein ungesundes Raumklima bilden, das sich negativ auf die Bewohner auswirkt. Ein Zwiespalt zwischen dem Anspruch auf Energieeinsparung und dem Bedurfnis nach Behaglichkeit und Gesundheit entsteht.
Der groRe Vorteil der Luftungsanlagen ist, dass man im Gegensatz zur naturli- chen Luftung den Luftwechsel kontrollieren kann. Durch die Warmeruckgewin- nung wird der Luftungswarmebedarf beschrankt und die Energiekosten fur die Heizung gesenkt. Darum entschlieRen sich immer mehr Bauherren fur eine kon- trollierte Wohnraumluftung mit Warmeruckgewinnung.
Wie sieht es bei diesen Anlagen mit hygienischen und gesundheitlichen Aspekten aus? Werden die Vorgaben der VDI 6022 von den Firmen umgesetzt? Um einen Uberblick uber die Kenntnisse von Installationsfirmen zu bekommen, wurde eine kleine Umfrage durchgefuhrt. Auch die Zufriedenheit der Bewohner mit ihrer Anlage wird in dieser Arbeit untersucht. Die Auswertung und Kommentierung der Umfrage erfolgt in Kapitel 5.
Aufterdem werden im Kapitel 6 die Ergebnisse einer Hygiene-Untersuchung eines Privatwohnhauses vorgestellt.
Um den Umfang der Diplomarbeit zu begrenzen, wurde nur die VDI-Richtlinie 6022, Blatt 1 und 2, bei den Ausfuhrungen berucksichtigt, andere Normen und Vorschriften wurden ausgeschlossen. Auch Blatt [3] der VDI 6022 ging nicht in die Diplomarbeit ein, weil sich das Thema auf Wohnungsluftungsgerate konzentrie- ren sollte. Teil 3 handelt von Hygiene-Anforderungen an Raumlufttechnische Anlagen in Gewerbe- und Produktionsbetrieben.
2 RLT-Anlagen
2.1 Einteilung der Luft- und Klimatechnik
Raumlufttechnische Anlagen lassen sich wie folgt einteilen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2-1: Einteilung der Raumlufttechnik nach DIN 1946 [3]
Luftungsanlagen sind RLT-Anlagen die keine oder nur eine der vier thermodynamischen Luftbehandlungsfunktionen (Heizen, Kuhlen, Befeuchten oder Entfeuchten) besitzen.
Teilklimaanlagen sind je nach Anwendungszweck mit zwei oder drei thermodynamischen Luftbehandlungsfunktionen ausgestattet.
Klimaanlagen beinhalten Anlagen zum Reinigen (Filter), Heizen, Kuhlen, Be- und Entfeuchten der Luft. Sie konnen Lufttemperatur und -feuchtigkeit sowie einen gewissen Reinheitsgrad der Luft bei wechselnden AuRenluftzustanden selbsttatig auf einem festgelegten Niveau halten.
Im folgenden wird nur noch der Bereich der Luftungsanlagen betrachtet, da diese den Hauptanteil fur die private Verwendung einnehmen.
2.2 Nutzen und Bedeutung von RLT-Anlagen
RLT-Anlagen haben die Aufgabe, ein physiologisch gunstiges Raumklima und eine hygienisch einwandfreie Qualitat der Innenraumluft zu schaffen. Sie sollen Lasten wie Geruche, Feuchte, Warme abfuhren und helfen, die anwesenden Personen gegen die Einwirkungen von gesundheitlich nachteiligen und belastigenden Stoffen und Einflussen zu schutzen [4],
Die Fensterluftung kann die unterschiedlichen Anforderungen des Menschen an die Temperatur, die Luftfeuchte und den Schadstoff- und Schallpegel der Luft nicht erfullen. Je nach Jahreszeit schwanken die Bedurfnisse der Bewohner, doch die auReren Bedingungen des Klimas und des Standortes sind vorgegeben und beeinflussen die Qualitat der Luftung stark.
Die manuelle Luftung hangt vor allem vom Wind, der Windrichtung und der Windgeschwindigkeit ab. Definierte Luftzustande lassen sich so nicht erreichen. Hier kommt die mechanische Luftung ins Spiel. Sie hat folgende Aufgaben [5], [6]: a) Zufuhr von Frischluft bzw. Sauerstoff
Die Zufuhr der Frischluft muss ausreichend sein und wird durch die Luftwechsel- zahl (siehe Kapitel 3.2) bestimmt. Ein direkter Zusammenhang zwischen Luft- wechselzahl und im Raum entstehenden Schadstoffen besteht nicht.
b) Reinigung der Zuluft
RLT-Anlagen sollen schadliche Luftinhaltsstoffe der AuRenluft verringern. Vor allem fur Allergiker ist die Zufuhr von gereinigter, von Pollen und Schadstoffen befreiter Luft wichtig.
c) Abfuhr von Warme, die im Raum wirksam wird
Warme wird im Raum durch vorhandene Personen, warmeabgebende elektri- sche Gerate, Lampen, Tiere usw. produziert.
d) Abfuhr von Schadstoffen, die im Raum freigesetzt werden
Hygienisch bedenkliche Substanzen sollen nicht von einem Zimmer zum nachsten transportiert werden, sondern im Raum entstandene Schadstoffe sollen rasch nach auRen abgeleitet werden.
Ein Uberblick uber die Schadstoffe, die im Raum entstehen konnen, befindet sich in Kapitel 3.
e) Druckhaltung zum Schutz gegen ungewollten Luftaustausch
Diese Eigenschaft hat im Wohnungsbau kaum Bedeutung. Sie ist z.B. wichtig fur Operationsraume. Um den unkontrollierten Eintrag schadlicher Bakterien zu vermeiden, wird im Saal ein hoherer Luftdruck als auRen eingestellt mit der Folge, dass nun alle Leckluftstrome nach auRen dringen und nicht umgekehrt. Fur Kuchen in gehobenen Hotels wird dieses Prinzip umgekehrt. Der Geruch soll nicht nach auRen dringen, also wird ein niedrigerer Luftdruck als auRen eingestellt.
f) Einstellung einer behaglichen Lufttemperatur und -feuchte
„Thermische Behaglichkeit ist gegeben, wenn die Person mit der Temperatur, Feuchte und Luftbewegung in Ihrer Umgebung zufrieden ist und weder warmere, noch kaltere, weder trockenere noch feuchtere Raumluft wunscht." [7].
Das als angenehm empfundene Raumklima schwankt von Person zu Person stark. Es ist kaum moglich, fur alle im Raum Anwesenden ein optimales, von allen als angenehm empfundenes Raumklima zu finden.
Diese Aussage lasst sich durch das h,x-Diagramm (bzw. Mollier-Diagramm) mit dem Behaglichkeitsfeld verdeutlichen. Das Behaglichkeitsfeld sagt aus, dass bei einer Temperatur von 20 bis 26° Celsius und einer relativen Luftfeuchte von 30 bis 65 % eine Vielzahl von Personen mit dem Klima zufrieden ist und keine Ande- rung wunscht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung2-2:h/x-Diagramm[7]
g) Einhaltung von Schallpegeln im Raum
RLT-Anlagen werden insbesondere dann gern verwendet, wenn der auRere Larmpegel sehr hoch ist, z.B. Wohngebaude an einer stark befahrenen StraRe. Larm von auRen kann nicht ins Haus dringen, da das Offnen von Fenstern nicht mehr notig ist. Aber auch die Luftung produziert Larm, vor allem die Ventilato- ren. Je nach Raumanforderungen kann der Einbau von Schalldampfern erforder- lich werden.
h) Einstellen einer angenehmen Luftgeschwindigkeit
Auch die Raumluftgeschwindigkeit hat einen entscheidenden Einfluss auf die thermische Behaglichkeit. Luftbewegung bei niedrigeren Temperaturen wird als „Zug" empfunden. Luftgeschwindigkeiten unter 0,1 m/s spielen fur die Thermoregulation des Korpers keine wesentliche Rolle mehr, ein Wert von 0,5 m/s sollte aber nicht uberschritten werden [8].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2-3: Obere Zulassigkeitskurve fur behagliche Raumluftgeschwindigkeiten nach
DIN EN 1946-2 [9]
Die Grenzwerte sind abhangig von der Lufttemperatur und vom Turbulenzgrad der Stromung. Turbulenzgrad bedeutet die Abweichung der Stromung vom Mit- telwert. Ohne exakte Messungen wird ein Wert von 40 % angesetzt.
2.3 Arten und Systeme der kontrollierten Wohnraumluftung
Kontrollierte Wohnraumluftung gehort nach [10] zu den Be- und Entluftungsanlagen einfacher Art, wie zum Beispiel Dunstabzugshauben, Gara- genentluftung oder Schachtluftungen mit Ventilator.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.3.1 Dezentrale Anlagen
Dezentrale Anlagen versorgen ublicherweise nur einen Raum und fordern entsprechend geringere Luftvolumenstrome. Sie konnen mit oder ohne Warme- ruckgewinnung arbeiten. Ein grower Vorteil der dezentralen Anlagen ist die Re- duzierung des Bauvolumens, da Luftungszentralen und -kanale entfallen [11]. Sie werden also besonders fur die Nachrustung von Gebauden verwendet und meist in eine AuRenwand eingebaut. Der prinzipielle Aufbau ist analog einer zentralen Luftungsanlage.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.3.2 Zentrale Anlagen
Zentrale Anlagen haben einen entfernten Aufstellort und arbeiten nahezu ge- rauschlos.
Die Erstellung einer zentralen Anlage ist aufwandiger als die einer dezentralen, weil die Luftungskanale von den Wohnraumen zur Anlage gefuhrt werden mus- sen. Sie besitzen zwei Ausgange und zwei Eingange:
- Fortluft: verbrauchte Luft, die nach auRen gefuhrt wird
- AuRenluft: Frischluft, die von auRen zugefuhrt wird
- Abluft: wird aus den Raumen abgesaugt
- Zuluft: wird den Raumen zugefuhrt
Zwei Arten des Umluftbetriebes sind moglich:
Bei der einfacheren Variante werden Raume mit hohen Stoff-, Feuchte- und Ge- ruchslasten, wie Kuche, Bad und WC an die Abluft angeschlossen. Die Zufuhr der Frischluft erfolgt durch Schlitze oder Turen. Durch diese kann die Luft im Ge- baude gleichmaRig zirkulieren. Raume mit hoheren Anforderungen an die Raumluft und langer Aufenthaltsdauer, wie Schlaf- und Wohnraume werden an die Zuluftkanale angeschlossen.
Bei der aufwandigeren Variante erhalt jeder Raum einen eigenen Zu- und Abluft- kanal und ist somit einzeln regulierbar [12].
2.3.3 Warmetauscher und Warmepumpe
Warmetauscher sind Einrichtungen, die die Warme oder Kalte eines Mediums an die Zuluft einer RLT-Anlage ubertragen. Als Heiz- oder Kuhlmittel wird meist Wasser, Dampf oder Kaltemittel verwendet. Fur die KWL werden in der Regel Kreuzstrom-Plattenwarmetauscher verwendet.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Rekuperativ bedeutet, dass nur sensible Warme bzw. Kalte zuruckgewonnen wird. Fort- und AuRenluft sind voneinander getrennt, es findet kein Austausch von Geruchen, Staubpartikeln, Bakterien usw. statt.
Die Frischluftansaugung uber einen Erdwarmetauscher kann zu einer betrachtli- chen Reduktion der Schimmelpilzsporen- und Bakterienkonzentration in der Frischluft gegenuber der AuRenluft fuhren [13].
Warmepumpen ermoglichen, der Umgebung unter Aufwendung von Arbeit in einem Kreisprozess Warme zu entziehen und sie dann auf einem hoheren Tem- peraturniveau zu verwenden. Die Warmepumpe ist eine Kaltemaschine, bei der es aber nicht auf die Kuhlleistung des Verdampfers, sondern auf die Warmeleis- tung des Kondensators ankommt [1], Durch diesen Vorgang wird ein Teil der Transmissionswarmeverluste ausgeglichen und die Raumheizung fallt entspre- chend geringer aus.
Durch die Kombination von Warmetauscher und -pumpe kann die Luftungs- warme zu fast 100 % zuruckgewonnen werden. In sehr gut gedammten Niedrig- energiehausern ist auf diese Weise auch an kalten Tagen fast die gesamte Raumheizung moglich.
2.3.4 Warmeruckgewinnungssysteme
Bei der Warmeruckgewinnung wird die Warme in der Abluft genutzt, indem sie der neu zugefuhrten Luft beigefugt wird.
Folgende zwei Abbildungen zeigen das Prinzip der mechanischen
Wohnraumluftung mit Warmeruckgewinnung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Auffuhrung einiger Beispiele nach [1]:
a) Wohnungsluftungssysteme mit Kreuzstromwarmetauscher
b) Wohnungsluftungssysteme mit Luft/Luft-Warmepumpe
c) Wohnungsluftungssysteme mit Warmetauscher und Luft/Luft-Warme- pumpe
d) Wohnungsluftungssysteme mit Luft/Wasser-Warmepumpe fur Luftung und Warmwasserbereitung
e) Wohnungsluftungssysteme mit Zuluftgerat und Abluft-/Wasser-Warme- pumpe
f) Wohnungsluftungssysteme mit WRG aus Abgas und Abluft
g) Wohnungsluftungssysteme mit Einzelgeraten
2.3.5 Vor- und Nachteile einer kontrollierten Wohnraumluftung [1], [12]
Vorteile:
- Stetige und ausreichende Zufuhr von Frischluft
- Verbesserung des Warmeschutzes und dadurch Energieeinsparung
- Keine Gefahr von Schimmelbildung
- Gehemmtes Hausstaubmilbenwachstum
- Hohere Luftreinheit durch eingebaute Filter
- Pollenfiltereinsatze fur Allergiker erhaltlich
- Luftung auch bei lauter Umgebung (z.B. viel befahrene StraRe) moglich, (Schallschutz-) Fenster konnen geschlossen bleiben
- lm Sommer leichte Abkuhlung der Innentemperatur durch einen Erdwarmetauscher moglich Nachteile:
- Bei Systemen ohne Feuchteausgleich im Winter zu trockene Luft bei Be- trieb mit zu hohen Luftwechselraten
- Technisches Verstandnis der Benutzer erforderlich
- RegelmaRige Wartung und Austausch der Filter notig
- Bei Dauerbetrieb ist der Stromverbrauch zu berucksichtigen
- Keine aktive Kuhlung wie bei einer Klimaanlage moglich
3 Luftzustande und -qualitat
3.1 Luftverunreinigungen
Luftverunreinigungen entstehen durch
- Gase und Dampfe, z.B. Kohlendioxid, Radon. Formaldehyd, Kohlenwasserstoff usw. [10], [14].
- Geruchsstoffe, z.B. Faulnisbakterien, menschlichen, tierischen und pflanzlichen Geruchsstoffen und Ausdunstungen
- Aerosole, z.B. anorganische Staube (mit oder ohne angelagerte Gift- stoffe) oder Kohlenstoffverbindungen
- Mikroorganismen und Allergene wie Pollen, Viren, Bakterien, Pilzen und Pilzsporen, Hausstaubmilben sowie Tierepithelien
- Wohngifte, als Ausdunstungen von Baustoffen, Einrichtungsgegenstan- den und Haushaltschemikalien Davon einige besonders wichtige:
- Tabakrauch: „Tabakrauch ist eine der wichtigsten Ursachen fur die Belastung der Luft in Innenraumen durch Krebs auslosende Substanzen, die auch sog. Pas- sivraucher gesundheitlichen Risiken aussetzt." [10]
Durch das Rauchen entstehen Kohlenmonoxid (CO), Stickstoffdioxid (N02), Acrolein und andere Aldehyde, Nitrosamine, Rauchpartikel, poly- zyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK).
Staubbelastung:
Durch Arbeiten wie Staubsaugen und Fegen wird der Hausstaub standig aufgewirbelt. Die groberen Staubteilchen setzen sich rasch wieder, aber die feinen schweben sehr lange. Diese mikroskopisch feinen Partikel tragen das krankmachende Potential in sich und losen Allergien aus. Staub ist Trager von Pollen, Bakterien, Viren, Milben und ferner von Bruchteilen von Tierhaaren, Kunstfasern etc.
Legionellen:
Legionellen stellen eine Gattung stabchenformiger, im Wasser lebender Bakterien dar. Sie sind die Verursacher der Legionarskrankheit. Eine Ubertragung ist durch Kontakt mit Leitungswasser moglich, wenn feinste Wassertropfchen inhaliert werden. Und die Legionellen in die tiefen Lungenabschnitte gelangen. Die Legionellengefahr bei RLT-Anla- gen beschrankt sich auf Warmwassersysteme und Klimaanlagen, in de- nen Luft erhitzt, befeuchtet und gekuhlt wird. Kritisch sind auRerdem Anlagen mit Umluftbetrieb [13].
Radon:
Radon ist Hauptbestandteil der radioaktiven Strahlung, der der Mensch ausgesetzt ist und erhoht z.B. das Lungen- und Blutkrebsrisiko. Es han- delt sich um ein farb- und geruchloses Gas, das beim Zerfall von Radium entsteht. Radium kommt in geringen Mengen in der Erdschale vor. Das Eindringen von Luft aus dem Erdreich uber den Keller in den Wohnraum ist die Hauptquelle fur Radon-Belastung. Diese Emission muss in erster Linie begrenzt werden [15].
Allergene:
Durch hohe Luftfeuchten wird die Entstehung typischer Innenraumaller- gene begunstigt. Hausstaubmilben z.B. sind an hohere Luftfeuchten ge- bunden, sie sterben bei weniger als 45 % relativer Luftfeuchte durch Austrocknung ab. Optimale Bedingungen fur die Milben bestehen bei 75 % relativer Feuchte [15].
Pilzsporen:
Bei einem schlechten Dammwert der AuRenwande oder bei Warmebru- cken verbunden mit einer hohen Luftfeuchtigkeit entstehen Schimmel- pilze und Pilzsporen.
Kohlendioxid:
Durch die menschliche Atmung entsteht Kohlendioxid und verschlech- tert damit kontinuierlich die Raumluft. Eine zu hohe Konzentration da- von fuhrt zu Kopfschmerzen und Ubelkeit. Durch einen entsprechend hohen Luftwechsel wird die C02-Konzentration in Grenzen gehalten.
Belastung durch Wohngifte:
Baustoffe, Baumaterialien, Mobel und Einrichtungsgegenstande, Farben, Lacke, Kunststoffe sowie Putz- und Reinigungsmittel konnen vielfaltige Schadstoffe ausdunsten. Werden diese nicht standig abgefuhrt, konnen schwere gesundheitliche Schaden entstehen, vgl. Sick Building Syndrom (SBS) und Building Related Illness (BRI), Kapitel 3.4.
3.1.1 Verunreinigungslast
„Hauptaufgabe der Heiz- und Raumlufttechnik ist es, ein fur den Menschen an- genehmes Raumklima zu schaffen[...] Vom raumklimatischen Standpunkt ware es wunschenswert, wenn sich jeder Mensch in einem besonderen Raum aufhielte, ausgestattet mit einer technischen Anlage, die ihm sein Wunschklima erzeugt.." [15]
Die MaReinheit „olf" ist die Einheit fur die Verunreinigungslast einer Standardperson. Eine Verunreinigungsquelle hat den Wert von 3 olf, wenn die von ihr ausgehenden Verunreinigungen dieselbe Unzufriedenheit auslosen wie die Verunreinigung von 3 Standardpersonen.
Der Mensch ist hierbei definiert als ein gesunder Erwachsener, der bei behagli- cher Raumtemperatur und einen Hygienestandard von 0,7 Badern pro Tag sit- zend beschaftigt ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 3-1: Typische Geruchsemissionen in olf [16]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3-1: Beispiel fur eine Verunreinigungslast von 3 olf [15]
Die empfundene Luftqualitat hangt nicht nur von der Verunreinigungslast, son- dern auch von der luftungsbedingten Verdunnung ab. Die MaReinheit „dezipol" wird als Einheit fur die empfundene Luftqualitat definiert, die durch eine Stan- dardperson mit einer Verunreinigungslast von 1 olf in einem Raum verursacht wird, der mit 10 l/s reiner Luft geluftet wird.
1 dezipol = 0,1 olf/(l/s)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3-2: Die Mafteinheit "dezipol" [15]
Ein dezipol ist die empfundene Luftqualitat eines Raumes mit einer Verunreinigungslast von 1 olf, der mit 10 l/s reiner Luft unter stationaren Bedingungen und bei vollstandiger Durchmischung geluftet wird.
Zur besseren Veranschaulichung lasst sich sagen, dass olf und dezipol bei der Raumluftqualitat analog wie lumen und lux bei Licht verwendet werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 3-2: Vergleich der Einheiten fur Luftqualitat mit analogen Einheiten
3.1.2 Behaglichkeitsgleichung der Raumluftqualitat [15]
Mit den Luftverunreinigungslasten von beliebigen Quellen im Raum und der Au- Renluft kann man die empfundene Luftqualitat fur einen Raum berechnen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Durch Umstellen lasst sich der erforderliche AuRenluftstrom bei einer Anlagen- Projektierung berechnen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Gleichung [3-2] wird auch Behaglichkeitsgleichung genannt.
Mit der Gleichung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
mit PD in Prozent Unzufriedener, lasst sich die Raumluftqualitat bestimmen. Fur eine erwunschte Raumluftqualitat kann so der erforderliche AuRenluftstrom mit Gleichung [3-2] berechnet werden.
Fur die empfundene Raumluftqualitat gibt es derzeit noch keine einheitliche Messmethode. Es besteht die Moglichkeit, mit einer Personengruppe die Anzahl
der Unzufriedenen PD zu bestimmen und mit Gleichung [3-3] oder Abbildung 3-3 die Raumluftqualitat CR festzulegen. Fur die AuRenluftqualitat CAU gibt es Richt- werte (siehe Tabelle 3-3), ebenso fur die Verunreinigungslasten Gj (z.B. fur Raum- nutzer: siehe Tabelle 3-4).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3-3: Anteil Unzufriedener als Funktion der empfundenen Luftqualitat in dezipol [15]
[...]
[1] Die Angaben in eckigen Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis am Ende der Arbeit
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Ing. Monika Trenner (Autor:in), 2007, Gesundheitsgefahr durch Lüftungsanlagen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85433
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