Die Gründe für die allgemeine Verschlechterung der Lesesituation sind sehr vielfältig. Neben einem Überangebot an Medien kann man auch die Situation in der Familie als mögliche Influenten für die Schwierigkeiten der Kinder und Jugendlichen in Bezug auf das Arbeiten mit Büchern sehen. Gerade nach den Ergebnissen der PISA-Studie sucht die Gesellschaft nach Verbesserungsmöglichkeiten dieses Zustandes. Doch zunächst einmal ist es wichtig, sich danach zu fragen, wie das Interesse der Kinder und Jugendlichen an Büchern und somit auch die Leselust geweckt werden kann.
Da nicht erwartet werden kann, dass jedes Kind innerhalb der Familie eine optimale Leseförderung erfährt, muß auch die Schule dazu beitragen dieses Problem ansatzweise zu lösen.
Zunächst stellt sich dadurch die Frage, wie man den Schülern das Lesen nahebringen kann. Eine weit verbreitete Ansicht ist, dass man durch „leichte Kost“ den Zugang zu Literatur angenehm gestalten kann. Sicherlich ist es von Nöten die Interessen des Schülers zu berücksichtigen, was nicht bedeuten muß, dass es dem Unterricht dadurch an Qualität mangelt. Es muß ein ausgewogenes Maß zwischen anspruchsvoller und leicht zugänglicher Literatur gefunden werden, um die Schüler für das Lesen gewinnen zu können.
Im Rahmen meiner Hausarbeit möchte ich zunächst die Ergebnisse der PISA- und IGLU-Studien aufführen, um im darauf Folgenden die Ergebnisse und daraus resultierende Richtlinien für den Umgang mit Literatur im Unterricht darzustellen. Abschließend möchte ich mit einem Unterrichtsentwurf, dem Thomas Brussigs Roman „Wasserfarben“ zugrunde liegen soll, versuchen das Theoretische in die unterrichtliche Praxis umzusetzen. Im Schlußteil werde ich des Weiteren die Ergebnisse meiner Beschäftigung mit diesem Themenkomplex zusammenfassen und einen Ausblick auf eine mögliche Weiterführungen des abgehandelten Themas geben.
Gliederung
1. Einleitung
2. Darstellungsteil
2.1. Lesekompetenz und Lesesozialisation
2.1.1. PISA- und IGLU-Studie
2.1.2. Lesesozialisation in der Familie
2.1.3. Konsequenzen für die Schule
2.1.4. Mediensozialisation
2.2. „Wasserfarben“ im Unterricht
2.2.1. Unterrichtseinstiege
2.2.2. Unterrichtseinheiten
3. Schluß
4. Bibliographie
1. Einleitung
Die Gründe für die allgemeine Verschlechterung der Lesesituation sind sehr vielfältig. Neben einem Überangebot an Medien kann man auch die Situation in der Familie als mögliche Influenten für die Schwierigkeiten der Kinder und Jugendlichen in Bezug auf das Arbeiten mit Büchern sehen. Gerade nach den Ergebnissen der PISA-Studie sucht die Gesellschaft nach Verbesserungsmöglichkeiten dieses Zustandes. Doch zunächst einmal ist es wichtig, sich danach zu fragen, wie das Interesse der Kinder und Jugendlichen an Büchern und somit auch die Leselust geweckt werden kann.
Da nicht erwartet werden kann, dass jedes Kind innerhalb der Familie eine optimale Leseförderung erfährt, muss auch die Schule dazu beitragen dieses Problem ansatzweise zu lösen.
Zunächst stellt sich dadurch die Frage, wie man den Schülern das Lesen nahebringen kann. Eine weit verbreitete Ansicht ist, dass man durch „leichte Kost“ den Zugang zu Literatur angenehm gestalten kann. Sicherlich ist es von Nöten die Interessen des Schülers zu berücksichtigen, was nicht bedeuten muss, dass es dem Unterricht dadurch an Qualität mangelt. Es muß ein ausgewogenes Maß zwischen anspruchsvoller und leicht zugänglicher Literatur gefunden werden, um die Schüler für das Lesen gewinnen zu können.
Im Rahmen meiner Hausarbeit möchte ich zunächst die Ergebnisse der PISA- und IGLU-Studien aufführen, um im darauf Folgenden die Ergebnisse und daraus resultierende Richtlinien für den Umgang mit Literatur im Unterricht darzustellen. Abschließend möchte ich mit einem Unterrichtsentwurf, dem Thomas Brussigs Roman „Wasserfarben“ zugrunde liegen soll, versuchen das Theoretische in die unterrichtliche Praxis umzusetzen. Im Schlußteil werde ich des Weiteren die Ergebnisse meiner Beschäftigung mit diesem Themenkomplex zusammenfassen und einen Ausblick auf eine mögliche Weiterführung des abgehandelten Themas geben.
2. Darstellungsteil
2.1. Lesekompetenz und Lesesozialisation
Im Kapitel 2.1.1. möchte ich zunächst die Ergebnisse und die daraus resultierenden Folgerungen der Pisa- und Iglu-Studien darstellen, um anschließend die Lesesozialisation in der Familie und die Konsequenzen für den Literaturunterricht in der Schule darstellen.
2.1.1. PISA- und IGLU-Studie
Lesen stellt die Grundvoraussetzung für die Partizipation am sozialen Leben dar, es dient der Informationsvermittlung, der Weiterentwicklung und der zielorientierten, flexiblen Wissensaneignung. Es ist somit eine Schlüsselqualifikation für schulischen und beruflichen Erfolg.
Der Begriff Lesekompetenz wurde eingeführt, um eine Vergleichbarkeit in den OECD[1] -Ländern zu gewährleisten. Unter der Bezeichnung reading-literacy, auf den sich die Pisa[2] - und IGLU[3] -Studien beziehen, versteht man in diesem Zusammenhang die Fähigkeit unterschiedlichste Textsorten verarbeiten zu können.[4]
Der Schüler muss lernen, die im Text enthaltenen Informationen durch verschiedene Lesestrategien aktiv mit seinem Vor- und Weltwissen zu verbinden und eine mentale Repräsentation des Gelesenen zu konstruieren.[5]
Den Ergebnissen der PISA-Studie zur Folge ist die Lesekompetenz der bundesdeutschen Schüler im Altersfenster von 15 Jahren im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich. Auffällig ist des Weiteren die starke Aufteilung in gute und schlechte Leser, so konnte an deutschen Schulen am Ende der Sekundarstufe I die größte Leistungsheterogenität nachgewiesen werden.
Nach diesen negativen Ergebnissen gibt die Iglu-Studie zunächst Grund zur Beruhigung, wenn sie den Grundschülern der vierten Klassen eine eher überdurchschnittliche Lesekompetenz bescheinigt und aussagt, dass hier keine Leistungsstreuung wie bei Pisa, sondern eine homogene Schülerschaft vorherrscht.[6]
Doch wenn in der Grundschule scheinbar die Vermittlung von Lesekompetenz funktioniert, warum kann dann das Niveau in der Sekundarstufe I nicht gehalten werden?
Fakt ist, dass ein wichtiger Zusammenhang zwischen Leseinteresse und Lesekompetenz besteht, und dass das Leseinteresse mit der familiären Sozialisation entwickelt wird. Das bedeutet, dass Schüler trotz der vergleichbar positiven Ergebnisse in der Iglu-Studie oftmals kein Leseinteresse entwickeln, wenn sie in der Familie keine entsprechenden Vorbilder haben. Für die Schule bedeutet dies, dass die Motivation gesteigert werden muß. Wie dies geschehen kann, werde ich im entsprechenden Kapitel näher erläutern, es soll jedoch schon an dieser Stelle erwähnt sein, dass gerade im heutigen Zeitalten der neuen Medien ein positives Nutzen dieser erfolgsversprechend sein kann.
2.1.2. Lesesozialisation in der Familie
Grundsätzlich wird es seit Erfindung des Buchdrucks der Schule zur Aufgabe gemacht, die Kompetenz des Bücherlesens zu vermitteln.[7] Doch trotzdem spielt die Bedeutung, die dem Buch und dem Lesen in der gesellschaftlichen Umwelt der Schüler zukommt, eine sehr große Rolle, somit ist die Lesesozialisation in der Familie von enormer Wichtigkeit.
Die frühe Lesesozialisation besteht darin den Unterschied zwischen gesprochener und geschriebener Sprache kennenzulernen und das begriffliche und sprachliche Wissen zu schulen. Eine gelungene Lesesozialisation daher schon im Vorschulalter von großer Wichtigkeit, es ergeben sich somit drei gesellschaftliche Orte, wo die Lesekompetenz, also die Lesefreude, das Leseinteresse und Lesestrategien, entwickelt werden müssen: der Hort, der Kindergarten und das Elternhaus. Gerade in Bezug auf den letzten Punkt gilt es als bewiesen, das die Lesegewohnheiten und Lesepraktiken im Elternhaus die Lesekompetenz stark beeinflussen.[8]
An dieser Stelle muß jedoch betont werden, dass eine bewußte Leseerziehung, die darauf aus ist Lesen mit Leistungs- und Aufstiegszielen zu verbinden, weitaus weniger wirksam ist, als der selbstverständliche Umgang mit Büchern.[9] Kinder mögen es zu imitieren. Wenn ihnen die Eltern als Lesevorbilder dienen, wird das Fundament für das Leseinteresse gelegt.
Bereits im Kleinkindalter kann durch das Vorlesen von Geschichten das Interesse an Büchern geweckt werden, hierbei ist es jedoch mindestens ebenso wichtig über das Vorgelesene zu sprechen, um zu erreichen, dass Kinder lernen, das schriftliche mit ihrem Vorwissen zu verbinden und Unklarheiten durch gezieltes Nachfragen lernen zu beseitigen. Als optimal erweist sich die Lesetätigkeit, wenn sie in gemeinsamen Situationen, wie Gespräche, eingebunden ist, wenn Eltern also gemeinsame Lesesituationen schaffen und es gemeinsame Buchinteressen gibt.[10]
Leider kann man nicht davon ausgehen, dass alle Schüler die Möglichkeit haben durch die Lesesozialisation in der Familie Bücher für sich zu entdecken. Daher bleibt es Aufgabe der Schule das Leseinteresse und somit auch die Lesekompetenz zu fördern.
[...]
[1] OECD=Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit
[2] PISA=Programme for International Student Assessment
[3] IGLU=Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung
[4] Frank, Dirk: Deutschland – ein Land der Lesemuffel und Leseschwachen? www.schulen-ans-
netz.de/presse/themendienst/themendienst 204_lesemuffel.php (21.08.2004)
[5] Bos, Wilfried u.a. (Hrsg.): Erste Ergebnisse aus IGLU. Schülerleistungen
am Ende der vierten Jahrgangsstufe im internationalen Vergleich. Münster:
Waxmann 2003. S. 73
[6] Frank, Dirk: Deutschland – ein Land der Lesemuffel und Leseschwachen?
[7] Hurrelmann, Bettina: Familie und Schule als Instanzen der Lesesozialisation. In: Mittelungen des Deutschen
Germanistenverbandes. Heft 1. (1994). S. 27
[8] Lehmann, Rainer H. u.a.: Leseverständnis und Lesegewohnheiten deutscher Schüler und Schülerinnen.
Weinheim; Basel: Beltz 1995. S. 60-64
[9] Hurrelmann, Bettina: Familie und Schule als Instanzen der Lesesozialisation. S. 33
[10] Hurrelmann, Bettina: Familie und Schule als Instanzen der Lesesozialisation. S.33
- Citar trabajo
- Kerstin Bauerochs (Autor), 2004, Lese- und Mediensozialisation im Unterricht am Beispiel eines Unterrichtsentwurfs zu Thomas Brussigs Roman „Wasserfarben“, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85104
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