Auch noch fast dreißig Jahre nach seinem Tod (1979) scheint der amerikanische Schauspieler John Wayne für ein breites öffentliches Publikum das explizite Synonym darzustellen, nicht nur für den repräsentativen Helden eines durchaus dynamischen und vielschichtigen Filmgenres, sondern vielmehr durchweg auch für den authentischen, historisch greifbaren Pionier an der amerikanischen moving frontier des 19. Jahrhunderts.
Diese Sequenzanalyse des US-amerikanischen Kinotrailers zu dem 1970 entstandenen Western CHISUM strebt einen Vergleich an der im Film durch Wayne verkörperten Rolle mit dessen etabliertem Star-Image, um so die spezifische Art und Ausprägung dieses kolportierten Bildes anhand des Filmmaterials herausarbeiten zu können.
Die Untersuchung verfolgt dabei insofern eine meta-narrative Thematisierung, als das sie sich in erster Linie nicht direkt, sondern nur peripher mit dem unmittelbaren audiovisuellen Werk selbst auseinandersetzt, sondern vielmehr eine Narration über eine Narration, den aus Versatzstücken des Filmes bestehenden Kinotrailer, ins Zentrum des Interesses rückt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Sequenzprotokoll
3. Die Handlung von Chisum und ihre Umsetzung im Kinotrailer
4. Das Star-Image John Waynes und Chisum: Analyse und Interpretation des Kinotrailers
4.1. Der Cowboy: Synonym des einsamen Helden
4.2. Action als konnektives Element
4.3. Passivität und gesellschaftliche Verpflichtung
4.4. Physische und moralische Superiorität
4.5. Der charismatische Anführer und der Topos der Selbstjustiz
4.6. Kongruenz zwischen Star-Image und Charakter
5. Schluss und Ausblick
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die amerikanische Filmkritikerin und Autorin Joan Mellen kam einst im Zuge der Komparation der Verkörperung diverser Western-Charaktere durch John Wayne und der Darstellung der Figur des Geheimagenten James Bond durch den schottischen Schauspieler Sean Connery zu dem bemerkenswerten Schluss, „[...] where Wayne is meant to seem real, Bond is a cardboard figure, an obvious fabrication“ (Mellen 1977, 262). Der Schauspieler Richard Widmark, zusammen mit Wayne unter anderem im Jahre 1960 an der Umsetzung des Filmes The Alamo beteiligt, konstatierte gar: „He was the definitive western star“ (Wills 1997, 18). In der Tat scheint auch noch fast dreißig Jahre nach seinem Tod (im Jahre 1979) der als Marion Michael Morrison geborene amerikanische Schauspieler John Wayne für ein breites öffentliches Publikum das explizite Synonym darzustellen, nicht nur für den repräsentativen Helden eines durchaus dynamischen und vielschichtigen, als „Western“ im weitesten Sinne titulierten Filmgenres, sondern vielmehr durchweg auch für den authentischen, historisch greifbaren Pionier an der amerikanischen moving frontier des 19. Jahrhunderts. Diese Tatsache ist nicht zuletzt eindrucksvoller Beleg dafür, wie tiefgreifend und nachhaltig die konsequente Kolportage eines bestimmten, zielgerichtet konstruierten Star-Images nicht nur die Rezeption von audiovisuellen Werken selbst, sondern vielmehr singulär durchaus auch die Wahrnehmung der historischen Realität zu beeinflussen befähigt ist.
Vor diesem hier dargestellten Hintergrund soll deshalb im Rahmen der vorliegenden Arbeit und im Kontext einer intentionalen Sequenzanalyse des US-amerikanischen Kinotrailers zu dem 1970 entstandenen John Wayne-Western Chisum[1], fortan vor allem der Frage nachgegangen werden, ob und wenn ja inwiefern dieses Star-Image des Schauspielers hierbei als Gegenstand des Trailers aufgegriffen wird. Im Zentrum des Erkenntnisinteresses steht dabei ein substantieller Vergleich der im Film durch Wayne verkörperten Rolle mit dessen etabliertem Star-Image, um so gegebenenfalls die spezifische Art und Ausprägung dieses kolportierten Bildes anhand des Filmmaterials herausarbeiten zu können.
Zu diesem Zwecke soll hierbei im Anschluss an das beigefügte Sequenzprotokoll zunächst in angemessener Form ein kurzer Abriss über die Handlung des Filmes geliefert werden, in erster Linie bezogen auf die Umsetzung dieser ursprünglich vorhandenen Storyelemente im Vorfilm selbst. Der sich anschließenden Analyse und Interpretation des vorliegenden Trailermaterials im Hinblick auf die hier formulierte Fragestellung hin wird daraufhin breiter Raum eingeräumt werden, hinführend zu einem abschließenden Gesamtresümee der Arbeit.
Die vorliegende Untersuchung verfolgt dabei insofern eine meta-narrative Thematisierung, als das sie sich in erster Linie nicht direkt, sondern nur peripher mit dem unmittelbaren audiovisuellen Werk selbst auseinandersetzt, sondern vielmehr eine Narration über eine Narration, den aus Versatzstücken des Filmes bestehenden Kinotrailer, ins Zentrum des Interesses rückt. Derartige filmische Paratexte üben nicht zuletzt einen erheblichen determinativen Einfluss aus darauf, welche Erwartungen an das eigentliche audiovisuelle Werk von potentiellen Rezipienten gebildet werden. Insofern ist es aufgrund dieser erheblichen Beeinflussung der Rezeptionshaltung von großem Interesse, welche Botschaften ein solches stark motiviertes Konstrukt bezüglich des eigentlichen filmischen Werkes zu vermitteln sucht. Die im Vergleich zu einer inhaltlich wie strukturell geschlossenen Filmsequenz naturgemäß andersartige Struktur eines solchen Trailers, der etwa unter anderem doch mit erheblichen Ellipsen arbeitet, macht dabei fernerhin nicht zuletzt auch eine stärker kontextualisierte Analyse notwendig.
2. Sequenzprotokoll
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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[1] Chisum USA 1970, F, 107 Min. R.: Andrew V. McLaglen. B.: Andrew J. Fenady. K.: William H. Clothier. S.: Robert L. Simpson. M. : Dominic Frontiere. D.: John Wayne (John Simpson Chisum), Forrest Tucker (Lawrence Murphy), Christopher George (Dan Nodeen), Ben Johnson (James Pepper), Glenn Corbett (Pat Garrett), Geoffrey Deuel (Billy ‘the Kid’ Bonney) u.a.
- Arbeit zitieren
- B.A. Carsten Lippe (Autor:in), 2006, John Wayne und 'Chisum': "Big Duke does it again?" - Eine Sequenzanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84969
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