Gegenstand meiner Untersuchung ist die Entwicklung des Welthandels zwischen dem ersten Weltkrieg und der Weltwirtschaftskrise. Innerhalb dieses Themengebiets möchte ich genauer auf die Rolle der USA eingehen. Die USA hatten in der Zwischenkriegszeit, beziehungsweise vom ersten Weltkrieg bis zu Weltwirtschaftskrise, eine Hegemonialstellung in der Weltwirtschaft inne. Nun stellt sich die Frage, welche Auswirkungen die Wirtschaftspolitik der USA auf den globalen Welthandel und insbesondere auch auf den europäischen Welthandel hatte. Diese Darstellung möchte genau dieser Frage nachgehen, inwieweit die Vereinigten Staaten Einfluss auf den Welthandel ausübten, wie sie mit ihrer Dominanzposition umgingen und damit unweigerlich verbunden auch, wie es überhaupt zur Weltwirtschaftskrise kommen konnte.
Inhaltsverzeichnis
1. Gegenstand
2. Die allgemeinen Entwicklungen des Welthandels
3. Betrachtung der Rolle der USA
3.1 Kapitalexport
3.2 Protektionismus
3.3 Die USA als Verursacher der Weltwirtschaftskrise?
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
1. Gegenstand
Gegenstand meiner Untersuchung ist die Entwicklung des Welthandels zwischen dem ersten Weltkrieg und der Weltwirtschaftskrise. Innerhalb dieses Themengebiets möchte ich genauer auf die Rolle der USA eingehen. Die USA hatten in der Zwischenkriegszeit, beziehungsweise vom ersten Weltkrieg bis zu Weltwirtschaftskrise, eine Hegemonialstellung in der Weltwirtschaft inne. Nun stellt sich die Frage, welche Auswirkungen die Wirtschaftspolitik der USA auf den globalen Welthandel und insbesondere auch auf den europäischen Welthandel hatte. Diese Darstellung möchte genau dieser Frage nachgehen, inwieweit die Vereinigten Staaten Einfluss auf den Welthandel ausübten, wie sie mit ihrer Dominanzposition umgingen und damit unweigerlich verbunden auch, wie es überhaupt zur Weltwirtschaftskrise kommen konnte.
2. Die allgemeinen Entwicklungen des Welthandels
Zunächst möchte ich auf die Ausgangssituation nach dem ersten Weltkrieg eingehen. Während Europa nach dem Krieg dar nieder lag und durch die Folgen des Krieges sehr geschwächt war, hatten die USA einige Vorteile aus dem ersten Weltkrieg gezogen. In der Kriegszeit hatten sie einen großen Teil des alliierten Bedarfs in Sach- und Finanzmitteln geliefert. Hinzu kam, dass die amerikanische Produktion durch die europäische Nachfrage verstärkt wurde, so dass sich für die Vereinigten Staaten eine große Überschussbilanz im Warenhandel ergab. Auf der anderen Seite nahm die Abhängigkeit der amerikanische Wirtschaft vom europäischen Markt stark ab.[1] Außerdem stiegen sie vom Schuldnerland, welches sie vor und während des ersten Weltkriegs waren, zu einem der größten Gläubigerländer der Welt auf[2]. Während die USA vor dem ersten Weltkrieg einen Nettoschuldnerstand von 3,7 Milliarden Dollar zu verzeichnen hatten, wandelte sich dieser zu einem Nettogläubigerstatus von ähnlicher Höhe.[3] Daneben entwickelten sie sich in der ersten Hälfte der 20er Jahre zu dem wichtigsten Export- und nach Großbritannien dem zweitwichtigsten Importland der Welt.[4]
Im Vergleich zu den Vorkriegsjahren entwickelte der Welthandel in der Zwischenkriegszeit nicht die gleiche Dynamik, so betrug die Wachstumsrate des Welthandels zwischen 1881 und 1913 fast 40% pro Dekade, während sie von 1913 bis 1937 nur noch bei etwa 14% lag. Besonders in den 1930er Jahren stagnierte der internationale Handel,[5] was auf die Dominanzposition der USA, auf die ich noch in Punkt 3 eingehen werde, die Tatsache, dass der Welthandel langsamer wuchs als die Weltproduktion und die niedrigeren Zuwachsraten der Industrieländer zurückzuführen ist.[6] Außerdem ist diese Entwicklung auch auf die steigende Angebotskapazität der Peripherieländer zurückzuführen, die um einiges schneller stieg als die Nachfrage der Industrieländer. Das Problem dieser Entwicklung lässt sich an der 1921 beginnenden Agrarkrise zeigen: Die europäische Landwirtschaft erholte sich von den Folgen des Krieges. Somit hatten die überseeische Länder, die zuvor Getreide produziert hatten, nun keine Absatzmöglichkeiten mehr. Zudem steigerten die überseeischen Länder, in diesem Fall vor allem die USA, Kanada, Argentinien und Australien, ihre Produktion so stark, dass der Ertrag sogar den Bedarf überstieg. Durch diese Überproduktion kam es zu einem enormen Preisverfall und somit auch zu einer Destabilisierung des Marktes. Besonders waren die Agrar- und Rohstoffländer von dieser Destabilisierung betroffen. Aus diesen Entwicklungen resultierte eine weltweite, chronische Agrarkrise.[7]
Allgemein lässt sich sagen, dass sich der Trend der Vorkriegszeit in Bezug auf die Zusammensetzung der Waren des Welthandels auch in der Zwischenkriegszeit fortsetzte; so konnten die Marktanteile von Maschinen, beispielweise Autos, weiter gesteigert werden, während der Handel in den „alten Industrien“, etwa Textilien, weiter zurück ging. Außerdem nahm nach dem ersten Weltkrieg die Bedeutung des Welthandels zu Gunsten des Binnenhandels stark ab. Die Gründe hierfür liegen in der Entstehung zahlreicher neuer Staaten und dem wachsendem ökonomischen Nationalismus.[8] Dies ist allerdings nicht gleichzusetzen mit dem Abnehmen der internationalen Marktverflechtungen; diese nahmen sogar noch durch internationale Kartelle, multinationale Unternehmen und neue Konsumbedürfnisse zu[9]. Noch zu sagen ist, dass sowohl in den 20er als auch in den 30er Jahren ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Weltmarktes und der der einzelnen Volkswirtschaften bestand. Die Exporte hingen von der Aufnahmefähigkeit der Außenmärkte ab und binnenkonjunkturelle Entwicklungen konnten den Importbedarf verändern, was folglich auch Auswirkungen auf die Weltwirtschaft hatte.
Durch den amerikanischen Kapitalexport entstand in Europa eine „Pseudostabilisierung“[10], die über die wirtschaftlichen Probleme hinwegtäuschte und erst in der Weltwirtschaftskrise ihr Ende fand.
Die Weltwirtschaftskrise erfasst die ganze Welt vor allem deshalb, weil konjunkturelle Entwicklungen mit den verschiedenen strukturellen Problemen der Nachkriegszeit zusammentrafen. Diese strukturellen Faktoren waren das labile Gleichgewicht der internationalen Kapitalbeziehungen, die beherrschende Rolle der USA, die Tendenz zur Überproduktion und nicht zuletzt die Auswirkungen des weltweiten Protektionismus. Durch die Überproduktion in den nicht industrialisierten Ländern und die daraus resultierende Importdrosselung betraf die Weltwirtschaftskrise auch diejenigen Länder, die meist auf wenige Exportwaren spezialisiert waren. Jedoch muss auch erwähnt werden, dass die USA nicht nur Hauptverursacher der Weltwirtschaftskrise war, was ich noch erörtern werde, sondern auch ihr Hauptopfer waren.[11]
In der Zeit der Weltwirtschaftskrise nahm der Welthandel zumindest wertmäßig stark ab. So nahm er zunächst 1929-1930 um 19 %, in der Zeit von 1930-1931 um 28 % ab. Das Volumen hingegen nahm nur um 9 bzw. 13% ab, was darauf schließen lässt, dass einer der großen Gründe der Preisverfall war.[12] Noch während der Weltwirtschaftskrise kam es zu einer Desintegration der Weltwirtschaft, die daran erkennbar ist, dass an die Stelle von multilateralen Beziehungen bilaterale Warenclearingabkommen traten und es fast keinen internationalen Kapitalmarkt mehr gab. In der Krise lag auch die Orientierung hin zum Binnenhandel begründet, so dass der Außenhandel stark an Bedeutung verlor.
3. Betrachtung der Rolle der USA
Nun möchte ich zu einer genaueren Betrachtung der Rolle der USA im Welthandel kommen. Die wichtigsten Länder des Welthandels waren die Länder Nordamerikas und Europas. Während England seine wirtschaftliche Vormachtsstellung nach dem ersten Weltkrieg verloren hatte, gingen die Vereinigten Staaten als Gewinner aus dem ersten Weltkrieg hervor und besaßen einen unversehrten Produktionsapparat.[13] Eine weitere Folge des Krieges war, dass die USA das wichtigste Gläubigerland der Welt wurden; somit ist klar, dass sie großen Einfluss auf die allgemeinen Entwicklungen hatten. Zudem ging in der Zwischenkriegszeit der Anteil des Welthandels der europäischen Kernländer zu Gunsten der Vereinigten Staaten stark zurück. Während Europa 1913 noch einen Welthandelsanteil von 40% hatte, betrug dieser 1928 nur noch 29,9%.[14]
[...]
[1] ALDCROFT, Derek H., Die zwanziger Jahre (Geschichte der Weltwirtschaft im 20. Jahrhundert hrsg. v. Wolfram Fischer, Band 3), München 1978, S.53
[2] DENGG, Sören, Deutschlands Austritt aus dem Völkerbund und Schachts „Neuer Plan, Frankfurt/Main 1986, S.45
[3] ALDCROFT, Die zwanziger Jahre, S.53
[4] ZIEBURA, Gilbert, Weltwirtschaft und Weltpolitik 1922/24 – 1931: Zwischen Rekonstruktion und Zusammenbruch, Frankfurt/Main 1984, S.45
[5] MILDNER, Stormy, Internationale Handelsbeziehungen in der Zwischenkriegszeit, in: weltpolitik.net, http://www.weltpolitik.net/Sachgebiete/Weltwirtschaft%20und%20Globalisierung/Historische_Entwicklung/Grundlagen/Internationale%20Handelsbeziehungen%20in%20der%20Zwischenkriegszeit.html [05.06.2007]
[6] ZIEBURA, Weltwirtschaft und Weltpolitik, S.67
[7] SCHRÖTER, Verena, Die deutsche Industrie auf dem Weltmarkt 1929 bis 1933: Außenwirtschaftliche Strategien unter dem Druck der Weltwirtschaftskrise, Frankfurt/Main, S.33
[8] Ebd., S.32
[9] SCHRÖTER, Die deutsche Industrie auf dem Weltmarkt, S.32
[10] ZIEBURA, Weltwirtschaft und Weltpolitik, S.67
[11] Ebd., S.150
[12] SCHRÖTER, Die deutsche Industrie auf dem Weltmarkt, S.35
[13] MILDNER, Stormy, Internationale Handelsbeziehungen in der Zwischenkriegszeit
[14] ZIEBURA, Weltwirtschaft und Weltpolitik, S.73
- Citation du texte
- Britta Düvelmeyer (Auteur), 2007, Die Entwicklung des Welthandels zwischen Weltkrieg und Weltwirtschaftskrise, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84943
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