Wie schon Senecas (4 v. Chr. – 6 n. Chr.) Aussage: „Non scholae, sed vitae discimus“ den Fokus auf das Lernen in der Schule als grundlegende Basis für das weitere Leben jedes einzelnen richtet, wird gleichzeitig die Wichtigkeit einer, die der das Wissen an die Schüler vermittelnden Person impliziert. Diese Person ist der Lehrer und zählt mit seiner Arbeit die Schüler zu selbstständigen Erwachsenen zu erziehen und ihnen bei der Lösung ihrer Probleme zu helfen, zu den wichtigsten Menschen, die von Anfang an Schüler in ihren Erfahrungen, innerhalb und außerhalb der Schule, prägen und anleiten. Wenn in meiner Hausarbeit häufiger von „dem Lehrer“ oder „dem Schüler“ die Rede ist, dann ist selbstverständlich aber auch immer „die Lehrerin“ oder „die Schülerin“ damit gemeint. Um daher die Wichtigkeit des Lehrerberufs zu verdeutlichen, möchte ich kurz auf den historischen Abriss des Berufs in Deutschland eingehen. Es ist eine Tatsache, dass der Lehrerberuf zu den wichtigsten Berufen in einer Gesellschaft gehört, in der formale Qualifikationen eine unabdingbare Voraussetzung für den beruflichen ökonomischen Erfolg bilden. Bereits mit der Unterrichtspflicht, die in Preußen ab 1794 (Allgemeines Landrecht) galt und in anderen deutschen Staaten im Lauf des 19. Jahrhunderts eingeführt wurde, war die Schule zur wichtigsten Institution der Reproduktion der die Gesellschaft tragenden Normen und Werte geworden. Da niemand sich dem Einfluss der Schule entziehen kann, ist der Lehrerberuf mehr als alle anderen akademischen Berufe bestimmend für das Schicksal eines jeden Menschen. Schon für den Arztberuf gilt dies nicht mit der gleichen Ausschließlichkeit, noch viel weniger für die Berufe des Anwalts oder des Steuerberaters. Dagegen ist jedes Mitglied der Gesellschaft für die Dauer der Schulpflicht dem Einfluss von Lehrern ausgesetzt. So hat der Lehrerberuf aufgrund der Durchsetzung der Unterrichtspflicht und später dann der Schulpflicht einen im sozialhistorischen Vergleich bedeutenden Aufstieg erlebt. Von den Anfängen des Lehrerberufs, der von gebildeten Sklaven im antiken Rom ausgeübt wurde bis zu den arbeitslosen Handwerkern, die sich als Lehrer betätigten, ist der Lehrerberuf, nach Schwänke, zu einem geachteten und einträglichen Lebensberuf geworden. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind auch die Lehrer an Volksschulen fachlich entsprechen ausgebildet worden, so dass von da an nicht nur die Lehrer an höheren Schulen ihren Beruf als Hauptberuf ausüben konnten.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Professions- und Professionalisierungsaspekt
2.1 Definition: Profession
2.1.1 Merkmale einer Voll-Profession
2.1.2 Merkmale einer Semi-Profession
2.2 Definition: Professionalisierung
2.3 Relevanz der Professionalisierung
2.4 Professionalisierungsstand des Lehrerberufs
2.4.1 Professioneller und Klient
2.4.2 Professioneller und „Gesellschaft“
3 Vorurteile und Aufgaben des Lehrerberufs
3.1 Unterrichten als Halbtagsjob?
3.2 Aufgaben und Problematik der Lehrerarbeit
4 Der Lehrerberuf: Vom Idealismus zur Überforderung?
5 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Wie schon der lateinische Satz „Non scholae, sed vitae discimus“ den Fokus auf das Lernen in der Schule als grundlegende Basis für das weitere Leben jedes einzelnen richtet, impliziert er gleichzeitig die Wichtigkeit einer, die der das Wissen an die Schüler vermittelnden Person. Diese Person ist der Lehrer und zählt mit seiner Arbeit die Schüler zu selbstständigen Erwachsenen zu erziehen und ihnen bei der Lösung ihrer Probleme zu helfen, zu den wichtigsten Menschen, die von Anfang an Schüler in ihren Erfahrungen, innerhalb und außerhalb der Schule, prägen und anleiten. Wenn in meiner Hausarbeit häufiger von „dem Lehrer“ oder „dem Schüler“ die Rede ist, dann ist selbstverständlich aber auch immer „die Lehrerin“ oder „die Schülerin“ damit gemeint. Um daher die Wichtigkeit des Lehrerberufs zu verdeutlichen, möchte ich kurz auf den historischen Abriss des Berufs in Deutschland eingehen. Es ist eine Tatsache, dass der Lehrerberuf zu den wichtigsten Berufen in einer Gesellschaft gehört, in der formale Qualifikationen eine unabdingbare Voraussetzung für den beruflichen ökonomischen Erfolg bilden. Bereits mit der Unterrichtspflicht, die in Preußen ab 1794 (Allgemeines Landrecht) galt und in anderen deutschen Staaten im Lauf des 19. Jahrhunderts eingeführt wurde, war die Schule zur wichtigsten Institution der Reproduktion der die Gesellschaft tragenden Normen und Werte geworden.[1] Da niemand sich dem Einfluss der Schule entziehen kann, ist der Lehrerberuf mehr als alle anderen akademischen Berufe bestimmend für das Schicksal eines jeden Menschen. Schon für den Arztberuf gilt dies nicht mit der gleichen Ausschließlichkeit, noch viel weniger für die Berufe des Anwalts oder des Steuerberaters. Dagegen ist jedes Mitglied der Gesellschaft für die Dauer der Schulpflicht dem Einfluss von Lehrern ausgesetzt. So hat der Lehrerberuf aufgrund der Durchsetzung der Unterrichtspflicht und später dann der Schulpflicht einen im sozialhistorischen Vergleich bedeutenden Aufstieg erlebt. Von den Anfängen des Lehrerberufs, der von gebildeten Sklaven im antiken Rom ausgeübt wurde bis zu den arbeitslosen Handwerkern, die sich als Lehrer betätigten, ist der Lehrerberuf, nach Schwänke, zu einem geachteten und einträglichen Lebensberuf geworden.[2] Seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind auch die Lehrer an Volksschulen fachlich entsprechen ausgebildet worden, so dass von da an nicht nur die Lehrer an höheren Schulen ihren Beruf als Hauptberuf ausüben konnten. Sofern der Lehrerberuf als Hauptberuf und somit als Lebensberuf ausgeübt werden kann, wie Schwänke erläutert, beinhaltet der Lehrerberuf den Aspekt Professionalisierung, hinsichtlich einer universitären Ausbildung und einer klientbezogenen Berufsausübung, auf den ich in meiner Hausarbeit näher eingehen werde. Des Weiteren werde ich den Aspekt der Profession, nach einer kurzen Definition, auch auf den Lehrerberuf in Bezug setzten und nachdem ich zwischen Voll- und Semi-Profession unterschieden habe, werde ich, nach deiner kurzen Definition des Begriffs der Professionalisierung, auf die Relevanz dessen bezüglich des Lehrerberufs sowie auf den Professionalisierungsstand des Lehrerberufs eingehen. Zusätzlich unterscheide den Professionalisierungsstand betreffend, zwischen den beiden zentralen Dimensionen a) Professioneller-Klient und b) Professioneller-„Gesellschaft“. Da Lehrerarbeit und Lehrerbildung in den letzten Jahren zu einem in der Öffentlichkeit mit großem Interesse diskutieren Thema geworden ist, möchte ich im Folgenden sowohl die Vorurteile bezüglich des Lehrerberufs als Halbtagsjob widerlegen als auch die Aufgaben der Lehrerarbeit aufzeigen, die durch den Erwerb eines differenzierten pädagogischen Handlungsrepertoires seitens der Lehrer realisiert werden. Abschließend werde ich spezielle unter dem Aspekt der psychischen Belastung aufzeigen, dass es sich bei dem Lehrerberuf um einen idealistisch geprägten, aber dennoch anstrengenden Beruf handelt, bei dem sich die sozial-kommunikativen, emotionalen und motivationalen Anforderungen als schwer erfüllbar und belastend erweisen. So werde ich im Verlauf meiner Hausarbeit deutlich machen, dass der Lehrerberuf nicht dem gängigen Klischee eines bequemen, mit gutem Gehalt und langen Ferien ausgestatteten Halbtagsjob entspricht, sondern eher einer von nicht zu unterschätzenden Aufmerksamkeitsleistungen geprägter Arbeitsleistung, bei der ständig ein hohes Maß an fokussierter und verteilter Aufmerksamkeit gefordert ist.[3]
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[1] Schwänke, Ulf: Der Beruf des Lehrers. Juventa. Weinheim 1988. S. 11
[2] ebd. S. 11
[3] Schaarschmidt, Uwe (Hrsg.): Halbtagsjobber? Beltz. Weinheim 2005. S. 15
- Citation du texte
- Hildegard Schnell (Auteur), 2007, Der Beruf des Lehrers, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84677
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