In dieser Proseminararbeit soll der Artikel „Wissen und Wahrheit im Internet – oder über die neue Brisanz alter Probleme“ von Albert Endres kritisch hinterfragt und in einen größeren Zusammenhang gestellt werden.
Dazu sollen als erstes die wichtigsten Inhalte kurz reflektiert werden. Dann wird versucht, anhand von Zusatzliteratur die Aussagen von Endres zu beleuchten und gegebenenfalls zu relativieren.
Das Kernthema dieser Proseminararbeit sind Internetenzyklopädien. Diese Form der Wissensverbreitung bzw. –bereitstellung ist noch relativ jung. Die „Encyclopedia Britannica“ ging in der ersten Jahreshälfte 2000 mit einem kostenlosen Zugang online. Zur etwa gleichen Zeit starteten die späteren Wikipedia-Gründer Jimmy Wales und Larry Sanger Nupedia, einen Vorläufer von Wikipedia. Am 15. Jänner 2001 erfolgte dann der Launch von Wikipedia, einer offenen Online-Enzyklopädie, die ursprünglich eigentlich eher als Jux gedacht war. Wikipedia erhebt den Anspruch, die größte, das gesamte Wissen der Welt beinhaltende Enzyklopädie zu werden.
Derzeit beinhaltet Wikipedia mehr als 1.582.000 englische, mehr als 527.000 deutsche Artikel sowie in Summe Artikel in mehr als 250 Sprachen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Wissen und Wahrheit im Internet
3 Kritische Betrachtung
4 Conclusio
Bibliographie
1 Einleitung
In dieser Proseminararbeit soll der Artikel „Wissen und Wahrheit im Internet – oder über die neue Brisanz alter Probleme“ von Albert Endres[1] kritisch hinterfragt und in einen größeren Zusammenhang gestellt werden.
Dazu sollen als erstes die wichtigsten Inhalte kurz reflektiert werden. Dann wird versucht, anhand von Zusatzliteratur die Aussagen von Endres zu beleuchten und gegebenenfalls zu relativieren.
Das Kernthema dieser Proseminararbeit sind Internetenzyklopädien. Diese Form der Wissensverbreitung bzw. –bereitstellung ist noch relativ jung. Die „Encyclopedia Britannica“ ging in der ersten Jahreshälfte 2000 mit einem kostenlosen Zugang online. Zur etwa gleichen Zeit starteten die späteren Wikipedia-Gründer Jimmy Wales und Larry Sanger Nupedia, einen Vorläufer von Wikipedia. Am 15. Jänner 2001 erfolgte dann der Launch von Wikipedia, einer offenen Online-Enzyklopädie, die ursprünglich eigentlich eher als Jux gedacht war.[2] Wikipedia erhebt den Anspruch, die größte, das gesamte Wissen der Welt beinhaltende Enzyklopädie zu werden.[3]
Derzeit beinhaltet Wikipedia mehr als 1.582.000 englische, mehr als 527.000 deutsche Artikel sowie in Summe Artikel in mehr als 250 Sprachen.[4]
2 Wissen und Wahrheit im Internet
Der kurze Abriss des Artikels von Endres soll sich auf den Teil des Artikels beschränken, in dem vorrangig Internetenzyklopädien („Von Foldoc zu Wikipedia“[5] ) behandelt werden.
Endres greift zwei Beispiele für Gebiete auf, in denen sich User selbst um Inhalte und Qualität kümmern – Foldoc, ein Online-Lexikon zum Thema Informatik und Wiki-
pedia, ein Projekt, das auf anonymen Beiträgen von Freiwilligen auf der ganzen Welt basiert. Er beschreibt Wikipedia als ein Phänomen neuer Art, zu dem es geteilte Meinungen gibt. Diese gehen von „harmlose Spielerei“ über „Revolution im Publikationswesen“ und „Wissensbasis“ bis hin zum „Aufbrechen von Jahrhunderte bestehenden Herrschaftsstrukturen“ aber auch von einer „Pandemie, die bald das Internet unbrauchbar macht“ wird gesprochen. Tatsächlich führten einige Vorkommnisse zu heftigen Diskussionen. Im November 2005 kam ans Licht, dass einige hundert Einträge der deutschen Wikipedia aus DDR-Lexika stammten. Die Reaktionen waren gespalten und es wurde auf der einen Seite von Anfangsschwierigkeiten eines an sich guten Projektes, auf der anderen Seite vom Beweis gegen ein absurdes Grundprinzip gesprochen. Auch bei der englischen Ausgabe kam es zu einem Skandal, wo ein pensionierter Journalist mit den Morden an John F. und Robert Kennedy in Verbindung gebracht wurde, was sich später als „Scherz“ herausstellte.
Endres selbst führte eine Überprüfung informatikbezogener Schlagworte in Wikipedia durch (Patente, Software-Patente, Computer-Pioniere) und kommt zum Schluss, dass dabei subtil belehrt und das Weltbild „frisiert“ wird. Aufgrund dessen schließt sich Endres den Informatikern Denning, Horning, Parnas und Weinstein an, die beim Umgang mit Wikipedia auf sechs Risiken aufmerksam machen und eine ernste Warnung aussprechen.[6] Darüber hinaus stellt Endres auch die enge Zusammenarbeit von Google und Wikipedia in Frage, da das Google Ranking-Verfahren Treffer aus Wikipedia solchen aus kleinen Dokumenten bevorzugt. Abschließend meint er, dass es für Nutzer wichtig ist zu lernen, Wissen nach Relevanz und Wahrheitsgehalt zu bewerten und selektiv zu nutzen.
3 Kritische Betrachtung
Zu allererst soll der theoretische Background zu Wikipedia beleuchtet werden. Wikipedia ist eine Wiki-Anwendung – die grundsätzliche Idee von Wikis (aus dem Hawaii-
anischen „wikiwiki“ für schnell) ist, dass sämtliche Benutzer Inhalte einer Webseite bzw. Beiträge erstellen, verändern und löschen können.[7] Charakteristika von Wiki-Systemen sind der für alle zugängliche Bearbeitungsmodus, die starke interne Verlinkung und die Speicherung der Versionen, wo alle vorausgegangenen Versionen einer Seite dokumentiert werden und zB im Falle von Vandalismus wiederhergestellt werden können. Grundsätzlich sind Wikis sich selbst organisierende Systeme, was vor allem im Umgang mit den verschiedenen Formen des Vandalismus beobachtet werden kann. Dieser ist auch bei Wikipedia ein Thema und kann in folgenden Formen auftreten:
- Zerstörung: Löschen einer Seite
- Subtile Änderungen: Einarbeitung von kleinen Fehlern
- Provokation: Konfrontationen werden bewusst von „Trolls“ erzeugt
- Spamming: Masse von automatisierten Beiträgen[8]
Auch Kuhlen hat sich mit Wikipedia beschäftigt und findet, dass Wikipedia derzeit eine Universalenzyklopädie für den alltäglichen Gebrauch von Wissen, jedoch keinen Ersatz für Fachwissen darstellt. Ursprünglich war es die Idee, besonders gute Wikipedia-Artikel einer nachträglichen Begutachtung von Experten zuzuführen und dann in Nupedia, die auf dem Peer-review-Prinzip basierte, einzuspeisen. Dieser Versuch scheiterte jedoch an der Ablehnung der Wikipedia-Community, die eine Qualitätssicherung über Experten als Kontrolle oder sogar als Zensur ablehnt.[9]
Wikipedia konkurriert aber auch gar nicht mit Wissensprodukten im klassischen wissenschaftlichen Sinn sondern sieht sich als offene Enzyklopädie. Wikis im Allgemeinen sehen sich als legitime Nachfolger der Aufklärung, dementsprechend ist das politische Ziel von Wikipedia die „Freiheit über Inhalt und Information“. Ein Grundprinzip von Wikipedia ist, dass alle Artikel aus einer neutralen Perspektive (Neutral Point of View Policy)[10] geschrieben werden sollen; die Kontrolle erfolgt durch die Community – sie entscheidet, was sich als Qualität langfristig durchsetzt. Das kollaborative und quasi-darwinistische Prinzip führt jedoch oft nur zum Mittelmaß.[11]
[...]
[1] Vgl. Endres (2006).
[2] Vgl. Poe (2006), S. 90 f.
[3] Vgl. Kuhlen (2005), S. 546.
[4] Vgl. Wikipedia, http://wikipedia.org/, Zugriff am 16.01.2007, 14:48.
[5] Vgl. hier und im Folgenden Endres (2006), S. 293-295.
[6] Vgl. Denning et al. (2005), S. 152.
[7] Vgl. Bendel (2006), S. 82.
[8] Vgl. Ebersbach/Glaser (2005), S. 131 f.
[9] Vgl. Kuhlen (2005), S. 548.
[10] Siehe auch Poe (2006), S. 91.
[11] Vgl. Kuhlen (2005), S. 546 f.
- Arbeit zitieren
- MMag. Bernhard Höfler (Autor:in), 2006, Internet-Enzyklopädien - Wissen und Wahrheit im Internet, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84533
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