Die Grenzplankostenrechnung ist ein System der Kosten- und Leistungsrechnung und dient der Steuerung und Kontrolle eines Unternehmens. Sie wurde zwischen 1946 und 1953 von dem Kraftfahrzeugingenieur Hans-Georg Plaut entwickelt. Bis in das Jahr 2000 wurde die Grenzplankostenrechnung von Plaut bzw. der Plaut-Gruppe in mehr als 1000 Unternehmen weltweit eingeführt. Die theoretische Basis wurde von Wolfgang Kilger manifestiert.
Die Grenzplankostenrechnung gehört zu der Kategorie der Plankostenrechnung. Die Plankostenrechnung ist eine zukunftsorientierte Kostenrechnung. Synonym verwendet zum Begriff der Plankosten finden sich Bezeichnungen wie Standardkosten, Richtkosten, Normkosten, Sollkosten, Vorgabekosten und Budgetkosten. Der Begriff der Plankosten bzw. der Plankostenrechnung hat sich in Deutschland überwiegend durchgesetzt. Die Plankostenrechnung lässt sich in die starre (Vollkostenbasis) und flexible Plankostenrechnung unterscheiden. Die flexible Plankostenrechnung gliedert sich weiterhin in eine flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis und eine flexible Plankostenrechnung auf Grenzkostenbasis (Grenzplankostenrechnung).
In dieser Arbeit werden die Voraussetzungen, die zur Durchführung einer Grenzplankostenrechnung im Unternehmen notwendig sind und der Aufbau der Grenzplankostenrechnung beschrieben, wobei auf eine detaillierte Beschreibung einzelner Methoden verzichtet wird. Des Weiteren werden die Vorteile und die Grenzen der Grenzplankostenrechnung diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einführung
2. Vorraussetzungen der Grenzplankostenrechnung
2.1 Organisatorische Entscheidungen
2.2 Festlegung der Planungs- und Kontrollperiode
2.3 Gliederung der Kostenarten
2.4 Gliederung der Kostenstellen
2.5 Bestimmung von Kostenbestimmungsfaktoren und Bezugsgrößen
2.6 Gliederung der Kostenträger
3. Aufbau der Grenzplankostenrechnung
3.1 Kosten- und Leistungsplanung
3.1.1 Planung der Leistungen
3.1.2 Planung der Kosten
3.2 Kosten- und Leistungskontrolle
3.2.1 Preisabweichung
3.2.2 Verbrauchs- oder Mengenabweichung
3.2.3 Nutz- und Leerkostenanalyse
4. Vorteile und Grenzen der Grenzplankostenrechnung
5. Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Plankostenrechnnung
Abb. 2: Aufteilung von Gemeinkosten
Abb. 3: Abweichungsarten
1. Einführung
Die Grenzplankostenrechnung ist ein System der Kosten- und Leistungsrechnung und dient der Steuerung und Kontrolle eines Unternehmens.[1] Sie wurde zwischen 1946 und 1953 von dem Kraftfahrzeugingenieur Hans-Georg Plaut entwickelt.[2] Bis in das Jahr 2000 wurde die Grenzplankostenrechnung von Plaut bzw. der Plaut-Gruppe in mehr als 1000 Unternehmen weltweit eingeführt.[3] Die theoretische Basis wurde von Wolfgang Kilger manifestiert.[4] Kilger weist darauf hin, dass der von Plaut eingeführte Begriff der Grenzplankostenrechnung „theoretisch nur richtig [ist], wenn in allen Kostenstellen lineare Gesamtkostenverläufe vorliegen, da nur unter dieser Voraussetzung die Grenzkosten der betrieblichen Erzeugnisse konstant sind und mit den variablen Durchschnittskosten übereinstimmen.“[5] Da diese Vorrausetzung in der Praxis meist hinlänglich erfüllt ist, hat sich in Deutschland der Begriff der Grenzplankostenrechnung durchgesetzt. Weitere Bezeichnungen für eine Kostenrechnung mit ausgegliederten Fixkosten sind: Blockkostenrechnung, Proportionalkostenrechnung, Differenzkostenrechnung.[6]
Die Grenzplankostenrechnung gehört zu der Kategorie der Plankostenrechnung. Die Plankostenrechnung ist eine zukunftsorientierte Kostenrechnung. Synonym verwendet zum Begriff der Plankosten finden sich Bezeichnungen wie Standardkosten, Richtkosten, Normkosten, Sollkosten, Vorgabekosten und Budgetkosten. Der Begriff der Plankosten bzw. der Plankostenrechnung hat sich in Deutschland überwiegend durchgesetzt.[7] Die Plankostenrechnung lässt sich wie in Abbildung 1 dargestellt in die starre (Vollkostenbasis) und flexible Plankosten-rechnung unterscheiden. Die flexible Plankostenrechnung gliedert sich weiterhin in eine flexible Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis und eine flexible Plankostenrechnung auf Grenzkostenbasis (Grenzplankostenrechnung).
In dieser Arbeit werden die Voraussetzungen, die zur Durchführung einer Grenzplankostenrechnung im Unternehmen notwendig sind und der Aufbau der Grenzplankostenrechnung beschrieben, wobei auf eine detaillierte Beschreibung einzelner Methoden verzichtet wird. Des Weiteren werden in Teil 4 die Vorteile und die Grenzen der Grenzplankostenrechnung diskutiert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Plankostenrechnung[8]
2. Vorraussetzungen der Grenzplankostenrechnung
Die Plankostenrechnung basiert, im Gegensatz zur Istkostenrechnung auf Planwerten. Während in der Istkostenrechnung die tatsächlich angefallenen Kosten einer Periode verrechnet werden,[9] werden in der Plankostenrechnung Planpreise und Planmengen ermittelt. Die Istkostenrechnung ist für eine effektive Unternehmenssteuerung und Kontrolle nicht geeignet. Sie ist vergangenheits-bezogen, eine wirksame Kosten- und Erfolgskontrolle ist nicht möglich, weil keine Soll-Vergleichswerte verfügbar sind.[10] Weiterhin ist die traditionelle Istkosten-rechnung immer als Vollkostenrechnung aufgebaut. Dies bedeutet, dass in der Kostenträgerrechnung keine kurzfristige Preisuntergrenze und keine Deckungs-beiträge ermittelt werden können. Somit kann die Istkostenrechnung nicht zur Unternehmenssteuerung eingesetzt werden.[11]
Die Plankostenrechnung ist zukunftorientiert und somit zur Steuerung und Kontrolle eines Unternehmens geeignet. Im Wesentlichen soll die Plankostenrechnung folgende Aufgaben erfüllen:
i. Kontrolle der Wirtschaftlichkeit (Kontrollaufgabe)
ii. Bereitstellung von Zahlenmaterial (Dispositionsaufgabe)
iii. Kalkulation der betrieblichen Leistungen (Dokumentationsaufgabe)[12]
Damit die Grenzplankostenrechnung o. g. Aufgaben in einem Unternehmen erfüllen kann, müssen nachfolgende Vorraussetzungen in der Kosten- und Leistungsplanung erfüllt sein bzw. folgende Entscheidungen getroffen werden:
- Organisatorische Entscheidungen
- Festlegung der Planungs- und Kontrollperiode
- Gliederung der Kostenarten
- Gliederung der Kostenstellen
- Kostenbestimmungsfaktoren und Bezugsgrößen
- Gliederung der Kostenträger[13]
2.1 Organisatorische Entscheidungen
Die Einführung einer Grenzplankostenrechnung in ein Unternehmen ist ein Entwicklungsgang, der die gesamtbetriebliche Planung betrifft. Die Einführung ist mit großem Aufwand verbunden, sowohl hinsichtlich anfallender Kosten für neue Software, als auch personell und organisatorisch. Um diesen Aufwand gering zu halten, besteht die Möglichkeit, die Planungsrechnung in einzelnen Teilschritten in das Unternehmen einzuführen.[14] Dies bedeutet, es wird in einzelnen Kostenstellen mit der Planungsrechnung begonnen, während in den anderen Kostenstellen das bisher angewandte System beibehalten wird. Der Vorteil dieser langsamen Einführung liegt darin, dass der Arbeitsaufwand auf einen größeren Zeitraum verteilt wird.
Weiterhin ist zu entscheiden, ob das Grenzplankostenrechnungssystem intern eingeführt werden soll oder durch externe Berater.[15] Der Vorteil einer internen Einführung liegt darin, dass die Mitarbeiter die Unternehmensabläufe genau kennen; nachteilig wirkt sich aus, dass die so genannte Betriebblindheit nicht auszuschließen ist. Für den Einsatz externer Berater spricht deren Know-how, dem gegenüber stehen die hohen Kosten der Beratung.[16]
Nachdem diese organisatorischen Aspekte geklärt sind, folgt die detaillierte Planung, beginnende mit der Festlegung der Planungs- und Kontrollperiode.
2.2 Festlegung der Planungs- und Kontrollperiode
Die Planungsperiode der Kosten und Leistungen beträgt in der Regel 1 Jahr. Für diesen Zeitraum werden sämtliche Plandaten festgelegt. Änderungen der Planzahlen werden nur dann innerhalb der Planungsperiode vorgenommen, wenn sich z. B. das Produktionsprogramm oder das Fertigungsverfahren ändert.[17]
Die Kontrolle erfolgt in der Regel monatlich,[18] wobei auch hier eine noch schnellere Ergebniskontrolle angestrebt wird.[19]
[...]
[1] Vgl. Däumler, K., Grabe, J. (2004): Kostenrechnung 3 Plankostenrechnung und Kostenmanagement, 7. Aufl., Berlin, S. 18
[2] Vgl. Rickards, R. (2007): Budgetplanung kompakt, München, S. 4
[3] Vgl. Kilger, W., Pampel, J., Vikas, K. (2002): Flexible Plankostenrechnung und
Deckungsbeitragsrechnung, 11. Aufl., Wiesbaden, S. 71
[4] Vgl. Rickards, R. (2007): S. 4
[5] Kilger, W., Pampel, J., Vikas, K. (2002): S. 62
[6] Vgl. Kilger, W., Pampel, J., Vikas, K. (2002): S. 62
[7] Vgl. Kilger, W., Pampel, J., Vikas, K. (2002): S. 43/ 44
[8] Entnommen aus: Haberstock, L. (1986): Kostenrechnung II (Grenz-)Plankostenrechnung, 7. Aufl., Hamburg, S. 18
[9] Vgl. Däumler, K., Grabe, J. (2004 S. 19
[10] Es stehen nur Zeit- und Branchenvergleiche zur Verfügung.
[11] Vgl. Däumler, K., Grabe, J. (2004): S. 20
[12] Vgl. Haberstock, L. (1986): S. 12
[13] Vgl. Steinmüller, H., Hering, E., Jórasz, W. (1999): Die neue Schule des Controllers Band 2 Kosten- und Leistungsrechnung, Stuttgart, S. 201
[14] Vgl. Däumler, K., Grabe, J., (2004) S. 29
[15] Vgl. Haberstock, L. (1986): S. 108
[16] Vgl. Däumler, K., Grabe, J. (2004): S. 29
[17] Vgl. Haberstock, L. (1986): S. 40
[18] Vgl. Steinmüller, H., Hering, E., Jórasz, W. (1999): S. 201
[19] Vgl. Haberstock, L. (1986): S. 40
- Arbeit zitieren
- Desiree Büttner (Autor:in), 2007, Voraussetzungen, Aufbau, Vorteile und Grenzen der Grenzplankostenrechnung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84512
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