Rechtsextremismus ist und bleibt ein zentrales Thema in der Auseinandersetzung der deutschen Demokratie mit ihren Gegnern. Jedoch geht das Phänomen des Rechtsextremismus über die medial oft präsenten rechtsradikalen Schlägertrupps weit hinaus. Hier sollen vor allem die Denkmuster der sogenannten Neuen Rechten angesprochen werden, welche versuchen, ein rechtsextremistisches Weltbild pseudowissenschaftlich zu zementieren.
Inhaltsverzeichnis
1 Eine Vorbemerkung
2 Was ist Extremismus?
3 Rechtsextremismus als politikwissenschaftlicher Begriff
4 Die alte und die neue Rechte
5 Der "nationale Imperativ"
6 Die "nationale Revolution" und der "Ethnopluralismus"
Literaturliste
1 Eine Vorbemerkung
Bei der Bearbeitung des Themas sah ich mich zwei grundlegender Probleme ausgesetzt. Das Thema Rechtsextremismus ist ein Komplex, zu dem man Unmengen von Literatur finden kann. Hieraus ergab sich für mich ein Selektionsproblem, da ich die Menge der bearbeiteten Werke reduzierten natürlich kleinhalten wollte, um den Rahmen des Referates und dieser Ausarbeitung nicht zu sprengen. Dazu kommt noch das Problem der großen Heterogenität der rechtsextremistischen Gruppierungen, wenn man nach einer rechtsextremistischen Ideologie sucht. Die Zirkel der Neuen Rechten haben natürlich eine andere ideologische Fundierung als die in den Medien präsenten Skinheads. Ich habe mich für die Bearbeitung der Ideen der ersteren entschieden, weil diese über die einfache Übernahme nationalsozialistischer Ideen hinausgehen und somit auch meiner Meinung nach gefährlicher sind, da ihre letztendlichen Ziele nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich sind.
2 Was ist Extremismus?
Es ist auffällig, dass bereits die Wurzeln des Begriffes Extremismus negativ besetzt sind, diese liegen "in den lateinischen Wörtern `extremus´ (dt.: äußerst, entferntest, aber auch: der ärgste, gefährlichste, schlechteste, verächtlichste) und `extremitas´ (dt.: der äußerste Punkt, Rand)" (Kurt Möller, Extremismus, zitiert in:Gero Neugebauer: Extremismus-Linksextremismus-Rechtsextre-mismus, in:Wilfried Schubarth/Richard Stöss (Hg.)Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland.Eine Bilanz.Bonn 2000,S.14). In diesen Worten ist schon eine Wertung angelegt. Extrem steht hier für Kompromißlosigkeit, Verschwörertum und damit als problematisch für die Gesellschaft, während die "Mitte" demgegenüber als gemäßigt und auf einen Ausgleich hin strebend gedacht wird.
Im Holtmann-Lexikon der Politik werden Extremismen definiert als "politische Einstellungs- und Verhaltensmuster, die auf der üblichen Links-Rechts-Skala an den äußeren Polen angesiedelt sind. Im allgemeinen politischen Sprachgebrauch werden in der BRD mit E. gegen den Kernbestand der Verfassung, die FDGO, gerichtete Einstellungen bezeichnet." (Everhard Holtmann(Hg.):Politik-Lexikon. 2.Auflage München 1994)
3 Rechtsextremismus als politikwissenschaftlicher Begriff
Das rechtsextremistische Lager zerfällt in zahlreiche Gruppierungen und Zellen, die sich in ihrer ideologischen Fundierung und Ausrichtung zum Teil erheblich unterscheiden und zudem untereinander teilweise verfeindet sind. Trotzdem kann man nach Stöss (vgl Richard Stöss:Rechtsextremismus im vereinten Deutschland,S.20f.)) vier zentrale Elemente ausmachen, die den Rechtsextremismus in der Politik charakterisieren:
Zum ersten ist dies ein übersteigerter Nationalismus, der andere Völker und Staaten als latent feindselig gegenüber dem eigenen Volk einstuft und daraus meist ein imperialistisches Großmachtstreben ableitet. Dies geschieht mit der Begründung, der eigene Staat müsse stark genug sein, sich gegen die feindseligen Nachbarn zu behaupten. Eigene Bestrebungen zur Unterdrückung anderer Völker werden als Präventivmaßnahmen gesehen.
Zum zweiten verneint der Rechtsextremismus die Freiheit und Gleichheit Aller. Sein Ziel ist die Trennung der Bevölkerung in Herrscher und Beherrschte.
Zum dritten lehnt der Rechtsextremismus -in Zusammenhang mit dem letzten Punkt- die parlamentarische Demokratie ab, da er gegen Pluralismus ist und gegen den Ausdruck des Bevölkerungswillens in freien Wahlen. Der Rechtsextremismus setzt gegen die Gleichheit der Demokratie das Prinzip, das es eine politische Elite gebe, welche eine Einheitspartei konstituieren müsse, um einen neuen Staat zu schaffen. Die Säulen dieses Staates sind außer der Einheitspartei das Militär, die Wirtschaft (und die Kirche).
Zum vierten hat der Rechtsextremismus die Idee einer "Volksgemeinschaft", welche aus der Ideologie der Nationalsozialisten entlehnt ist. Diese drückt sich in völkisch-rassischen Vorstellungen aus und wird oft auch als in einer Person verkörpert gedacht.
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- Magister Artium Andre Budke (Author), 2002, Rechtsextremismus als Begriff und rechtsextreme Ideologie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84376
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