Es ist eines der Dauerbrennerthemen: Die Deutschen bekommen zu wenig Kinder. Der statistische Wert von lebend geborenen Kindern pro Frau liegt bei 1,3 und müsste aber – damit das Ziel des Reproduktionsniveaus erreicht wäre und die Bevölkerung nicht langsam immer älter wird – bei 2,1 liegen.
So unternimmt die Politik bereits allerlei Anstrengungen, das Elternwerden potentiellen Eltern schmackhafter zu machen: Elterngeld, steuerliche Entlastungen, gebührenfreies letztes Kindergartenjahr, Kinderkrippenplätze für unter Dreijährige und dergleichen mehr.
Es sei dahingestellt, ob mehr Alimente und weniger Steuern zu mehr Kinderwunsch führt, doch lässt sich aus einer solchen Strategie erlesen, dass Eltern damit die Ängste vor den Folgen einer Elternschaft genommen werden sollen.
Doch das ist möglicherweise etwas zu kurz gedacht. Denn sind die Folgen einer Elternschaft wirklich nur finanzieller Natur? Was ändert sich für die frischen Eltern sobald sie es geworden sind?
Dieser Frage soll im Rahmen dieser Hausarbeit nachgegangen werden. Jedoch liegt der Fokus weniger auf finanziellen Auswirkungen als vielmehr auf den Folgen für die partnerschaftliche Beziehung der beiden Eltern. Nachdem ein kurzer Überblick über das ganze Spektrum der möglichen Folgen gewagt werden soll, stehen die Felder Arbeitsteilung von Haushalt und Kindererziehung sowie die Qualität der Paarbeziehung im Mittelpunkt des Interesses. Anschließend sollen Überlegungen angestellt werden, wie sich etwaig entstehende Probleme lösen ließen.
INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung
2. Die Auswirkungen der Elternschaft im Überblick
2.1. Die Dimension Zeit
2.2. Die Dimension sozialer Kontakte
2.3. Die Dimension Beruf
2.4. Die finanzielle Dimension
3. Die Auswirkungen der Elternschaft auf die Paarbeziehung
3.1. Arbeitsteilung
3.1.1. Ausmaß der Arbeitsteilung im Haushalt
3.1.2. Erklärungen für die haushaltsmäßige Arbeitsteilung
3.1.3. Ausmaß der Arbeitsteilung in der Kinderbetreuung
3.1.4. Erklärungen für die Arbeitsteilung in der Kindesbetreuung
3.2. Partnerschaft
3.2.1. Der Faktor Arbeitsteilung
3.2.2. Der Faktor Sexualität
4. Die Lösung
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Es ist eines der Dauerbrennerthemen: Die Deutschen bekommen zu wenig Kinder. Der statistische Wert von lebend geborenen Kindern pro Frau liegt bei 1,3 und müsste aber – damit das Ziel des Reproduktionsniveaus erreicht wäre und die Bevölkerung nicht langsam immer älter wird – bei 2,1 liegen.[1]
So unternimmt die Politik bereits allerlei Anstrengungen, das Elternwerden potentiellen Eltern schmackhafter zu machen: Elterngeld, steuerliche Entlastungen, gebührenfreies letztes Kindergartenjahr, Kinderkrippenplätze für unter Dreijährige und dergleichen mehr.[2]
Es sei dahingestellt, ob mehr Alimente und weniger Steuern zu mehr Kinderwunsch führt, doch lässt sich aus einer solchen Strategie erlesen, dass Eltern damit die Ängste vor den Folgen einer Elternschaft genommen werden sollen.
Doch das ist möglicherweise etwas zu kurz gedacht. Denn sind die Folgen einer Elternschaft wirklich nur finanzieller Natur? Was ändert sich für die frischen Eltern sobald sie es geworden sind?
Dieser Frage soll im Rahmen dieser Hausarbeit nachgegangen werden. Jedoch liegt der Fokus weniger auf finanziellen Auswirkungen als vielmehr auf den Folgen für die partnerschaftliche Beziehung der beiden Eltern. Nachdem ein kurzer Überblick über das ganze Spektrum der möglichen Folgen gewagt werden soll, stehen die Felder Arbeitsteilung von Haushalt und Kindererziehung sowie die Qualität der Paarbeziehung im Mittelpunkt des Interesses. Anschließend sollen Überlegungen angestellt werden, wie sich etwaig entstehende Probleme lösen ließen.
Im Folgenden wird immer angenommen, dass es sich nicht um Alleinerziehende handelt, sowie dass es das Ziel der Partnerschaft ist, diese weiterhin fortzuführen. Die Frage, welche Erziehungsform die geeignetste darstellt und ob eine primär erziehende Mutter oder ein primär erziehender Vater oder eine gemeinschaftliche Erziehung unter Umständen auch mit Hilfe von alternativen, weiteren Betreuungsangeboten die für die Entwicklung des Kindes beste ist, soll nicht Gegenstand der Diskussion dieser Hausarbeit sein.
2. Die Auswirkungen der Elternschaft im Überblick
Grob lassen sich die Folgen der Elternschaft in fünf große Dimensionen einteilen: Die Dimension Zeit, die Dimension Beruf, die finanzielle Dimension, die Dimension sozialer Kontakte und die Dimension der Paarbeziehung. Die einzelnen Dimensionen sind nicht exakt trennschaft, die einzelnen Unterpunkte können sich zum Teil gegenseitig beeinflussen beziehunsweise Folgen von einander sein.
Die Dimension der Partnerschaft ist das primäre Thema dieser Arbeit, so dass die Untersuchung dieser Dimension gesondert im nächsten Abschnitt unter Punkt 3 zu finden ist.
2.1. Die Dimension Zeit
Der Haushalt ist mit der Geburt des Kindes von mindestens zwei auf mindestens drei Personen angewachsen. Das Neugeborene muss zu sich jeder Tages- und Nachtzeit in der Obhut eines der beiden Eltern oder einer dafür organisierten dritten Person befinden: Das Neugeborene möchte ungefähr alle zwei bis drei Stunden gestillt werden, schläft des Nachts nicht durch, möchte unterhalten werden und muss gepflegt werden – gebadet werden und die Windeln gewechselt bekommen. Ein Neugeborenes bedarf permanenter Aufmerksamkeit und fordert eine komplette Umstellung des Tagesablaufes seiner Eltern ein – oder zu mindest der Person, die die primäre Betreuung übernimmt, und so indirekt die beider Partner.
Hierdurch ergeben sich eine Reihe weiterer Auswirkungen: Die persönliche Freizeit zur Erfüllung der eigenen Bedürfnisse verknappt sich drastisch. Bei vielen Eltern macht sich das Gefühl breit, andauernd unter Zeitdruck zu stehen. Durch die unregelmäßigen Schlaf- und Wachzeiten leiden die Eltern oftmals unter chronischem Schlafmangel. Das und die Tatsache des stetig empfundenen Zeitmangels führen zu Unzufriedenheit und Unausgeglichenheit. Ohne eine abwechselnde Betreuungsarbeit oder der Verpflichtung eines Baby-Sitters ist es kaum möglich, Freizeitaktivitäten nachzugehen oder sich auch nur auszuruhen.[3]
2.2. Die Dimension sozialer Kontakte
Die Teilnahme an kulturellen Ereignissen und Angeboten wie Theater-, Kino- oder Museumsbesuch ist mit einem Kleinkind nur mit großem, voraus zu planendem Aufwand durchzuführen, so dass fernsehen eine willkommene Alternative darstellt. Ähnlich kompliziert bis unmöglich gestaltet sich das gesellige Ausgehen mit Freunden in Restaurants, Bars oder Clubs.[4]
Je schwieriger und anstrengender das Verkehren mit Freunden in der sowieso bereits sehr verknappten Freizeit gerät, desto weniger wird es vorkommen. Ein weiteres Problem stellt der nun neue Themenschwerpunkt dar: frisch Eltern Gewordenen haben ganz andere Sorgen und Bedürfnisse als kinderlose Paare oder Singles.[5] So verlagert sich der Freundeskreis oft hin zu anderen Paaren in der gleichen Situation. So wird statt des gemeinsamen Ausgehens ins Restaurant die befreundete ebenfalls frisch gebackene Familie nachhause zum Abendessen eingeladen.
Meistens bewirkt die neue Lebenssituation mit Kind eine Intensivierung des Kontakts zur eingenen Herkunftsfamilie. Denn gerade die eigenen Eltern haben ja die größte Erfahrung und das fundierteste Wissen darüber, wie mit Kleinkindern umzugehen ist. Darüber hinaus fungieren sie oft und bereitwillig als Großeltern und übernehmen teilzeit die Betreuung ihrer neuen Enkel.[6]
2.3. Die Dimension Beruf
Die größte Umstrukturierung im Leben der neuen Eltern ist die Vereinbarkeit von der Kinderbetreuung mit der Ausübung des Berufs. Hier muss sich das Paar im beiderseitigen Einverständnis darauf einigen, wie diese Aufteilung geregelt wird: Bleibt ein Elternteil komplett zuhause? Wie lange bleibt dieser Elternteil zuhause? Welcher Elternteil bleibt zuhause? Möchten beide Eltern zuhause bleiben oder ihr Arbeitspensum herunterschrauben?
In der Praxis sieht es jedoch meistens so aus, dass die Mutter ihren Beruf komplett oder wenigstens teilweise aufgibt und sich voll und ganz der Sorge um das Kind widmet. Der dadurch mit hoher Wahrscheinlichkeit eintretende Wegfall eines Einkommens verlangt vom Vater, sich mehr auf seinen Beruf zu konzentrieren, um so zu versuchen, den Lebensstandart halten zu können.[7]
2.4. Die finanzielle Dimension
Durch den Wegfall oder mindestens durch die Verringerung des zweiten Einkommens fällt das Haushaltsnettoeinkommen. Gleichzeitg kommen jedoch mehr Kosten auf die junge Familie zu: Oftmals ist ein Umzug in eine größere und somit teurere Wohnung von Nöten. Außerdem steigen allein dadruch, dass die Haushaltsgröße von mindestens zwei auf mindestens drei Personen angestiegen ist, auch die Lebenshaltungskosten.[8] Hinzu kommen immer wieder neue Kleidung für das wachsende Kind, Arztbesuche, kindgerechte Einrichtungsgegenstände, Spielzeug, Baby-Sitter oder Tagesmütter et cetera.
3. Die Auswirkungen der Elternschaft auf die Paarbeziehung
Viele dieser im letzten Abschnitt aufgeführten Dimensionen von Folgen haben einzeln oder in der Summe wiederum Auswirkungen – und zwar auf die Qualität der Paarbeziehung der Eltern. Den wohl größten Einfluss hat in der Dimension Beruf der Aspekt der Arbeitsteilung von Beruf, Haushalt und Kinderpflege.
[...]
[1] vgl. Hradil, Stefan: „Die Sozialstruktur Deutschlands im internationalen Vergleich“, 1. Auflage, Wiebaden 2004, S.48 f.
[2] vgl. Schütz, Bettina: „Mut zum Kinderkriegen machen – aber wie?“, tagesschau.de (http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6007630,00.html), 16.10.2006
[3] vgl. Bullinger, Herrmann: „Wenn Paare Eltern werden: die Beziehung zwischen Mann und Frau nach der Geburt ihres Kindes“, Reineck bei Hamburg 1987, S. 50 f.
[4] vgl. Rost, Harald / Schneider, Norbert F.: „Differentielle Elternschaftauswirkungen der ersten Geburt für Männer und Frauen“, in: Nauck, Bernhard / Onnen-Isemann, Corinna (Hrsg.): „Brennpunkte aktueller Geschlechterbeziehung im Lebensverlauf“, Neuwied 1995, S. 183 ff.
[5] vgl. Bullinger, Herrmann: a.a.O., S. 48 f.
[6] vgl. Fthenakis, Wassilios E. / Kalicki, Bernhard / Peitz, Gabriele: „Paare werden Eltern. Die Ergebnisse der LBS-Familien-Studie“, Opladen 2002, S. 64 f.
[7] vgl. ebenda, S. 62 f.
[8] vgl. Rost, Harald et al., a.a.O., S. 189 f.
- Quote paper
- Tilman Scheipers (Author), 2007, Paare werden Eltern - Die Ausiwrkungen der Elternschaft auf die Paarbeziehung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83846
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