Maria Montessori wurde am 31.08.1870 in Chiaravalle in der Provinz Ancona geboren. Ihr Vater, Alessandro Montessori war Finanzbeamter, die Mutter stammte aus einer Gutsbesitzerfamilie und war die Nichte des Naturwissenschaftlers Antonio Stoppani.
Die Kindheit Maria Montessoris ist nicht zuverlässig überliefert, da Aussagen der Eltern und Maria Montessori selbst nicht vorliegen. Nahezu alle Berichte über ihre Kindheit beziehen sich auf den sozialen Bereich. Sie war ein Einzelkind und besaß somit die völlige Zuwendung ihrer Eltern. Doch ist ihr Interesse für Menschen, denen es schlechter ging als ihr, bekannt. So verbrachte sie ihre Zeit oft mit einem behinderten Kind aus der Nachbarschaft.
Als sie fünf Jahre alt war, zog Maria mit ihren Eltern nach Rom. Die Großstadt mit ihren Bildungsmöglichkeiten war wichtig für den weiteren Lebensweg. So suchte sie gezielt den schulischen Erfolg. Nach der Grundschule besuchte sie eine naturwissenschaftlich-technische Sekundarschule. Der Abschluß berechtigte sie zum Studium an einer Hochschule. Im Herbst 1890 schrieb sich Maria Montessori als Studentin der Mathematik, Physik und Naturwissenschaften an der Universität Rom ein, und konzentrierte sich dort auf die vormedizinischen Fächer, da sie den Wunsch hatte, Medizin zu studieren. Im Frühjahr 1892 bestand sie mit sehr gutem Erfolg die Fächer Latein und Italienisch und erwarb damit die Berechtigung, ein klinisches Studium der Medizin beginnen zu können.
Im Frühjahr 1896 legt Maria Montessori ihre Doktorarbeit ab und erhält als erste Frau Italiens das Promotionsdiplom. Sie eröffnet eine Privatpraxis und wird am Krankenhaus Don Giovanni als Assistenzärztin angestellt.
Die Jahre von 1896 bis 1906 sind ein entscheidender Zeitabschnitt im Leben von Maria Montessori. In diesen Jahren vollzieht sich der Übergang von der Medizin zur Pädagogik. Sie sieht jetzt nicht mehr nur das organisch kranke Kind, sondern auch das sich nicht normal verhaltende und erkennt die Notwendigkeit, diesen Kindern zu helfen. Eine Art Mittelstellung nimmt hier das behinderte Kind ein, dem sich beide Bereiche, sowohl Medizin, als auch Pädagogik zuwenden. Auch stellt sie Verbindungen zu gesellschaftlichen Verhältnissen und Emanzipationsbewegungen her.
"Der Mensch soll lernen, seine Kräfte in den Dienst von Natur und Kultur zu stellen, und sich als Teil dieser Bereiche verstehen." (Heiland, 1993, S. 28)
Inhaltsverzeichnis
1. Kurze Biographie Maria Montessoris
2. Reformpädagogik
2.1 Was ist Reformpädagogik?
2.2 Hintergründe und Ausprägung der Reformpädagogik
2.3 Der Beitrag der Reformpädagogik zur Unterrichtsgestaltung heute
3. Das pädagogische Konzept Maria Montessoris
3.1 Das Kinderhaus
3.2 Die didaktischen Materialien
3.3 Selbstentfaltung durch Selbsttätigkeit
3.4 Die freie Wahl der Arbeit
4. Die Montessori-Pädagogik in der Schule von heute
4.1 Ziele der Montessori-Pädagogik
4.2 Zur Montessori-Methode
4.3 Die Stellung des Lehrers in der Montessorischule
4.4 Didaktische Ziele der Montessorischule
4.5 Der Unterrichtsstil
4.6 Montessori heute in Deutschland
5. Montessoris Kritik
5.1 Kritik an der Schule als Institution
5.2 Kritik an der mangelnden Lebensorientierung der Schule
5.3 Kritik an der traditionellen Lehrerrolle
5.4 Kritik an der herkömmlichen Erziehung Jugendlicher
6. Montessori-Pädagogik im Regelschulsystem der Sekundarstufe
7. Abschließende Bemerkungen
8. Literaturverzeichnis
1. Kurze Biographie Maria Montessoris
Maria Montessori wurde am 31.08.1870 in Chiaravalle in der Provinz Ancona geboren. Ihr Vater, Alessandro Montessori war Finanzbeamter, die Mutter stammte aus einer Gutsbesitzerfamilie und war die Nichte des Naturwissenschaftlers Antonio Stoppani.
Die Kindheit Maria Montessoris ist nicht zuverlässig überliefert, da Aussagen der Eltern und Maria Montessori selbst nicht vorliegen. Nahezu alle Berichte über ihre Kindheit beziehen sich auf den sozialen Bereich. Sie war ein Einzelkind und besaß somit die völlige Zuwendung ihrer Eltern. Doch ist ihr Interesse für Menschen, denen es schlechter ging als ihr, bekannt. So verbrachte sie ihre Zeit oft mit einem behinderten Kind aus der Nachbarschaft.
Als sie fünf Jahre alt war, zog Maria mit ihren Eltern nach Rom. Die Großstadt mit ihren Bildungsmöglichkeiten war wichtig für den weiteren Lebensweg. So suchte sie gezielt den schulischen Erfolg. Nach der Grundschule besuchte sie eine naturwissenschaftlich-technische Sekundarschule. Der Abschluß berechtigte sie zum Studium an einer Hochschule. Im Herbst 1890 schrieb sich Maria Montessori als Studentin der Mathematik, Physik und Naturwissenschaften an der Universität Rom ein, und konzentrierte sich dort auf die vormedizinischen Fächer, da sie den Wunsch hatte, Medizin zu studieren. Im Frühjahr 1892 bestand sie mit sehr gutem Erfolg die Fächer Latein und Italienisch und erwarb damit die Berechtigung, ein klinisches Studium der Medizin beginnen zu können.
Im Frühjahr 1896 legt Maria Montessori ihre Doktorarbeit ab und erhält als erste Frau Italiens das Promotionsdiplom. Sie eröffnet eine Privatpraxis und wird am Krankenhaus Don Giovanni als Assistenzärztin angestellt.
Die Jahre von 1896 bis 1906 sind ein entscheidender Zeitabschnitt im Leben von Maria Montessori. In diesen Jahren vollzieht sich der Übergang von der Medizin zur Pädagogik. Sie sieht jetzt nicht mehr nur das organisch kranke Kind, sondern auch das sich nicht normal verhaltende und erkennt die Notwendigkeit, diesen Kindern zu helfen. Eine Art Mittelstellung nimmt hier das behinderte Kind ein, dem sich beide Bereiche, sowohl Medizin, als auch Pädagogik zuwenden. Auch stellt sie Verbindungen zu gesellschaftlichen Verhältnissen und Emanzipationsbewegungen her.
"Der Mensch soll lernen, seine Kräfte in den Dienst von Natur und Kultur zu stellen, und sich als Teil dieser Bereiche verstehen." (Heiland, 1993, S. 28)
In dieser Zeit beginnt Maria Montessori sich zu der Frau zu entwickeln, die in der Welt Bekanntheit erlangt hat. Sie ist der Antrieb ihrer Bewegung. Sie legt ihre Pädagogik in zahlreichen Schriften, in vielen Ausbildungskursen und Vorträgen dar.
In den Jahren nach 1898 erfährt das persönliche Leben von Maria Montessori entscheidende Prägung. Am 31.03.1898 wird ihr unehelicher Sohn Mario geboren, der ihr dann als Begleiter und Organisator zuverlässig zur Seite steht
Am Ende des selben Jahres tritt sie der Liga für die Erziehung behinderter Kinder bei.
" Aus der Liebe zu ihrem Kind wird die liebe zum Kind schlechthin." (Heiland, 1993, S. 32)
Im Frühjahr des Jahres 1900 erhält Maria Montessori die Leitung der Modellschule zur Ausbildung von Lehrern für behinderte Kinder am neugegründeten medizinisch-pädagogischen Institut , das die Liga gegründet hat. Nach dem Bruch mit dem Vater ihres Kindes, dem Doktor Giuseppe Montesano, verläßt sie das Institut und beginnt ein Studium der Pädagogik, indem sie sich besonders dem Gebiet der Heilpädagogik widmet. Besonders übernimmt sie Theorie und Praxis von Itard und Seguin.
" Der entscheidende Gedanke bei Itard und Seguin ist die physiologische Methode, die Einheit von Intellekt und Sinnestätigkeit bzw. Motorik und die Aktivierung des Intellekts durch Einwirkung auf die Sinne und den Bewegungszusammenhang." (Heiland, 1993, S.71)
Durch die Verfeinerung und Systematisierung der Materialien entdeckt sie, das bei nichtbehinderten Kinder im Umgang mit diesen Materialien eine Veränderung eintritt, auf die ich aber später noch genauer eingehen werde.
In den folgenden Jahren widmet sie sich verstärkt dem Aufbau und der Verbreitung der Montessoribewegung. Dieses Tun führt sie auf Reisen rund um die Welt. Sie ist die Erfinderin einer neuen Entwicklungsmethode.
Nach 1911 gibt sie die Dozentenstelle am pädagogischen Institut und ihre Arztpraxis auf um sich nun gänzlich ihrer Methode und derer Verbreitung zu widmen. Im Zuge dieses Vorhabens bildet sie Montessorilehrerinnen aus, und es entstehen Werke wie "Das Kind in der Familie" und "Kinder sind anders".
In Folge der Machtübernahme Frankos 1936 verlegt Maria Montessori ihren Wohnsitz nach Amsterdam, wo sie bis 1939 lebt. 1947 eröffnet sie ein Montessori-Zentrum in London. Es folgen Reisen nach Schweden und Indien. In den letzten Jahren ihres Lebens widmet sie sich noch mehr dem Wesen der kindlichen Natur. Sie stirbt am 6.Mai 1952 in Nordwijk aan Zee.
2. Reformpädagogik
Montessoripädagogik ist der Reformpädagogik zuzuordnen. Daher ergibt sich die Frage,
2.1 Was ist Reformpädagogik ?
„ Mit „Reformpädagogik“ wird tatsächlich eine historische Epoche bezeichnet, die Zeit zwischen 1890 und 1933, in der eine bestimmte Theoriebewegung eingesetzt und eine neuartige Praxis nach sich gezogen habe.“ (Oelkers, 1992, S.9)
Die Reformpädagogik wird als eine permanente Aufgabe verstanden, der sich jede Generation zu stellen hat. Sie umfaßt grundlegende Einsichten in die Erziehung.
Der Ausdruck „Reformpädagogik“ ist im Sinne einer Epochenbewegung ein Ausdruck der pädagogischen Geschichtsschreibung. Die Akteure der Reform vor 1914 sprachen von „Neuer Pädagogik“, z.B. Ganzberg 1909, und von dem Programm einer „natürlichen Erziehung“ , z.B. Hauffe 1898. Münch 1913 sprach sogar von „Zukunftspädagogik“ oder von der Veränderung der Erziehungspraxis nach den „Grundsätzen der wissenschaftlichen Pädagogik“ (Montessori 1913).
Von „Reform“ ist in der Literatur an vielen Stellen die Rede, jedoch nicht von „Reformpädagogik“ im Sinne des Epochenbegriffs.
2.2 Hintergründe und Ausprägung der Reformpädagogik
Für den Hintergrund der reformpädagogischen Bewegung muß sowohl das Feld der Schule als auch die gesellschaftlich-kulturelle Gesamtentwicklung betrachtet werden.
a) im schulischen Bereich
Das 19. Jahrhundert hat ein Schulwesen aufgebaut, wo jedoch grundlegende pädagogische Impulse im Ansatz stecken geblieben sind. Dazu gehören z.B. die Postulate, daß im Kind alle Kräfte gebildet werden sollen, oder daß die Selbständigkeit wichtig für die Entwicklung eines Kindes sei. Trotz großer Bemühungen zum Aufbau eines vielfältigen Schulwesens bildeten sich intellektuelle Einseitigkeit und Hörigkeit der Schüler heraus. Sie verstärkten sich noch mit der Verfestigung und der Berechtigungsausrichtung des Schulwesens. Die Herausbildung des Berechtigungswesens sowie die Systematisierung und Stabilisierung der Lern- bzw. Schulstufen führten zu einer Fixierung des Lehrplanes.
„So konnte gegen Ende des 19. Jahrhunderts wirklich von einer Autoritäts-, Buch- und Lern- (=Pauk-) schule gesprochen werden .“ (Ipfling, 1992, S.21)
b) im gesellschaftlich-kulturellen Bereich
Die Zeit des 19. Jahrhunderts ist durch den Wandel der Lebensverhältnisse bestimmt. Stichpunkte dafür sind:
- Umstrukturierung der Wirtschaft mit allmählichem Wandel vom Agrar- zum Industriestaat
- Auflösung gewachsener Bindungen und Daseinsformen
- Kinderarbeit
- Machtinteressen
Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts erkannte man , daß dies negativ zu bewerten sei. Man erkannte, daß diese Entwicklung den Menschen in seiner Individualität, Phantasie und Gemüt hemmte bzw. zu kurz kommen ließ. Es wurde nun vielen Menschen klar, daß man diesen Prozeß nicht einfach laufen lassen durfte, sondern gegensteuern mußte. Es kündigte sich ein Ansatz zum Wandel an. Zudem kam die Frage auf: „Müssen sich nicht auch der Erziehungsstiel und vor allem die Schule angesichts der gewaltigen Lebensprozesse ändern?“ (Ipfling, 1992, S.22)
Es erhob sich die massive Forderung nach einem Wandel in der Schule. Sie sollte den Menschen in seinen Möglichkeiten und Kräften besser fördern. Eine zweite Frage kam auf: „Wo bleibt in dieser Gesellschaft und in dieser Schule überhaupt das Kind?“ (Ipfling, 1992, S.23)
Es kam als pädagogischer Umschwung die Reformpädagogik und mit ihr fünf zentrale Punkte als pädagogische Postulate:
1. Im Zentrum aller pädagogischen Bemühungen hat das Kind zu stehen
2. Schule soll nicht mehr „Lehranstalt“ sein, sondern Lebensstätte des Kindes und vor allem, Schule soll Freude machen.
3. Wichtig ist die Einbeziehung von praktischer Tätigkeit, körperliche Betätigung, Handfertigkeit.
4. Kunsterziehung und Musik sollen eine große Rolle spielen.
5. Die Kinder sollen lernen, miteinander umzugehen, ein Miteinander in Unterricht und Schulleben, in Arbeit und Feier, in Erleben und Gestalten
2.3 Der Beitrag der Reformpädagogik zur Unterrichtsgestaltung heute
Im Unterricht geht es schon immer um die planmäßige und absichtsvolle Übermittlung oder Aneignung oder Erarbeitung von Kenntnissen, Einsichten, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Das Problem war bzw. ist, wie diese Kenntnisse, Einsichten usw. gewonnen werden. Dazu kommt die Fülle des Lehrplanes und der tägliche Zuwachs der Inhalte.
Aufgrund der Reformpädagogik gelten heute folgende Gesichtspunkte:
- wesentlich freiere Gestaltungsform für Erziehung und Unterricht werden erarbeitet, z.B. das Unterrichtsgespräch der Gruppenunterricht, Projektunterricht
- Schüler erwerben somit methodisches Grundwissen, daß Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung zentrales Prinzip im Unterricht werden.
- Mit offenen Sinnen sollen nicht nur verschiedene Tätigkeiten sondern auch die gesamte Umgebung begleitet werden
- Ziel ist ein geistig aufgeschlossener und urteilsfähiger Mensch, der in der Lage ist, seine soziale und politische Verantwortung im Leben zu tragen.
- Das Spiel des Kindes als Urform menschlicher Bildung rückt in den Mittelpunkt von Schule und Unterricht. (Ipfling, 1992, S.100)
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- Quote paper
- Tobias Krumscheid (Author), 1999, Die Montessori-Pädagogik in Theorie und heutiger Praxis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8374
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