Immer weiter abnehmende Zollhemmnisse sowie fallende Grenzen bieten international agierenden
Unternehmen neue Möglichkeiten in der Produktion, im Vertrieb und in der Markterschließung.
Hierzu müssen neue innovative Unternehmenskonzepte geschaffen werden,
welche den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden müssen. Die speziellen Anforderungen
an verschiedene Industrien sollen in dieser Hausarbeit anhand von Unternehmen
dargestellt werden die in ihren Branchen führend sind. Besonderes Augenmerk soll hierbei
auf der weltweite Verbreitung und die damit verbundenen Strategien liegen. An den verschiedenen
Fallbeispielen soll geprüft werden, welche Faktoren für die jeweilige Industrie
auch im Prozess der Globalisierung unverrückbar bleiben und welche Faktoren eine Strategieanpassung
des Unternehmens im neuen Wettbewerb bedeutsam machen. Eine Einführung
in die allgemeine Thematik soll für die folgenden Fallbeispiele sensibilisieren. In jedem
der Beispiele aus den Geschäftsfeldern Automobilbau, Elektrotechnik/Computer, Chemie
und Pharma soll ein eigenes Fazit gezogen werden um die Arbeit daraufhin mit einem Vergleich
der einzelnen Branchen zu schließen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretische Grundlagen
3. Fallbeispiele
3.1 Automobilbau - Beispiel Toyota
3.1.1 Ein kurzer Überblick
3.1.2 Toyota weltweit
3.1.3 Entwicklungen / Strategien für die Zukunft
3.1.4 Fazit
3.2 Elektrotechnik/Computer - Beispiel Siemens AG
3.2.1 Siemens - eine Einführung
3.2.2 Unternehmensstrategie
3.2.3 Fazit
3.3 Beispiel Pharma - Bayer AG
3.3.1 Bayer AG
3.3.2 Bayer HealthCare - Einführung
3.3.3 Rückblick
3.3.4 Bayer HealthCare - aktuelle Entwicklungen
3.3.5 Fazit
3.4 Beispiel Chemie - BASF
3.4.1 BASF - eine Einführung
3.4.2 BASF - globale Strategie und globale Präsenz
3.4.3 Fazit
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
6. Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
Immer weiter abnehmende Zollhemmnisse sowie fallende Grenzen bieten international agierenden Unternehmen neue Möglichkeiten in der Produktion, im Vertrieb und in der Markterschließung. Hierzu müssen neue innovative Unternehmenskonzepte geschaffen werden, welche den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden müssen. Die speziellen Anforderungen an verschiedene Industrien sollen in dieser Hausarbeit anhand von Unternehmen dargestellt werden die in ihren Branchen führend sind. Besonderes Augenmerk soll hierbei auf der weltweite Verbreitung und die damit verbundenen Strategien liegen. An den verschiedenen Fallbeispielen soll geprüft werden, welche Faktoren für die jeweilige Industrie auch im Prozess der Globalisierung unverrückbar bleiben und welche Faktoren eine Strategieanpassung des Unternehmens im neuen Wettbewerb bedeutsam machen. Eine Einführung in die allgemeine Thematik soll für die folgenden Fallbeispiele sensibilisieren. In jedem der Beispiele aus den Geschäftsfeldern Automobilbau, Elektrotechnik/Computer, Chemie und Pharma soll ein eigenes Fazit gezogen werden um die Arbeit daraufhin mit einem Vergleich der einzelnen Branchen zu schließen.
2. Theoretische Grundlagen
In den 1980er Jahren fand ein starker Anstieg ausländischer Direktinvestitionen statt.[1] Der Trend zu transnational, häufig sogar transkontinental aktiven Unternehmen nimmt seit dieser Zeit weiter zu. Warum viele Unternehmen ihre Aktivitäten über den ganzen Globus verteilen, hat mehrere Gründe. Auslöser der verstärkten Globalisierungsprozesse sind vor allem der technische Fortschritt sowie sinkende Kosten in der Telekommunikation und im Transport (siehe Abbildung 1 und 2).
Aber auch vermehrt politische Entscheidungen zu einer liberaleren Wirtschaftspolitik, welche die nationalen Märkte offener gestalten, tragen ihren Teil zu einem gesteigerten globalen Wettbewerb bei. Vorsicht ist bei der Einschätzung des Beginns dieser Prozesse geboten.
Ein wegweisender Zeitpunkt existiert schlichtweg nicht. Da in der Fachliteratur keine Einigkeit darüber herrscht, ab wann man von einer Globalisierung sprechen kann, soll sich der Blick in dieser Arbeit auf die Entwicklungen in Bezug auf die Internationalisierung beschränken.
Abb. 1: Transportkosten 1930 - 2000
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Internationaler Währungsfond (Corporate Author), World Economic Outlook, Mai 2005, Kapitel 3; S. 20 (eigene Nachbearbeitung) http://www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2005/01/pdf/chapter3.pdf abgerufen am 02.05.2007
Neben wirtschaftlicher Potenz eines Landes haben die politische Lage, das Wirtschaftssystem sowie der Ausbildungsstand der Bevölkerung eine große Bedeutung für die Entscheidungsgrundlage eines Unternehmens, sich in einem Land oder einer Region niederzulassen. Zudem spielen geographische Aspekte, die vorhandene Infrastruktur und Zukunftsperspektiven eines Standorts eine wichtige Rolle.
Eine typische Form der globalen Strategie eines Unternehmens existiert allerdings nicht. Der Auf- bzw. Ausbau eines globalen Netzes ist die einzige Gemeinsamkeit der verschiedensten Formen von sich weltweit ausbreitenden Akteuren. Ein wichtiges Maß hierbei stellen die Ausländischen Direktinvestitionen (Foreign Directinvestment, FDI) dar. Diese können die Investition eines Unternehmens in einen neuen Standort außerhalb des Heimatmarktes eines Unternehmens bedeuten, aber auch die Beteiligung an einem Unternehmen um einen dauerhaften Einfluss auf die Geschäftspolitik des Unternehmens zu gewährleisten. Nicht selten dienen diese Investitionen neuen Zuliefer- und Abnehmerbeziehungen, welche durch diese Joint-Ventures optimiert werden können.[2]
Abb. 2: Entwicklung in der Telekommunikation
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Internationaler Währungsfond (Corporate Author), World Economic Outlook, Mai 2005, Kapitel 3; S. 5 (eigene Nachbearbeitung) http://www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2005/01/pdf/chapter3.pdf abgerufen am 02.05.20
Durch die Problematik der nicht eindeutigen Begriffsklärung der Globalisierung stellt die Entwicklung der Ausländischen Direktinvestitionen zwar immer noch den aussagekräftigsten aber nicht allgemeingültigen Trend des wirtschaftlichen Globalisierungsprozesses dar. Eine Verlagerung innerhalb eines Landes wird nicht erfasst. Betrachtet man die Entwicklung der vergangenen Jahre, so ist ein Anstieg seit Mitte der 1990er Jahre unverkennbar. Nach einem kurzen aber starken Rückgang in den Jahren 2001 bis 2003 konnte ein erneuter Anstieg verzeichnet werden (vgl. Abbildung 3).
Ein Sammelbegriff für eine Art von Direktinvestitionen sind die Mergers and Acquisitions (M&A) - Fusionen und Übernahmen. Finden grenzüberschreitende Aktionen statt werden diese als Cross-Border-M&A bezeichnet.[3] Allgemein gelten die Formen der Mergers and
Acquisitions nicht als unproblematisch. Eine exakte Analyse der Arbeitsweisen, der Mentalität und insbesondere der Kultur des Unternehmens im Zielland stellen, neben wirtschaftlichen Untersuchungen, den Zusammenschluss erst auf ein solideres Fundament. Nicht selten nutzen Konzerne eigene M&A Abteilungen zur Sondierung potentieller Übernahmen.[4]
Abb. 3: Entwicklung der Ausländischen Direktinvestitionsströme seit 1980
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
http://www.unctad.org/en/docs/wir2006ch1 en.pdf abgerufen am 02.05.2007
Die Motive für M&A von Unternehmen sind:
- Exploration neuer Ressourcen,
- Kostenreduktion im Produktionsprozess (meist durch geringere Arbeitskosten),
- Die Erweiterung der eigenen Möglichkeiten (Synergieeffekte, FuE),
- Die Erweiterung des eigenen Angebots,
- die Verbesserung der Zulieferbeziehungen,
- Markterschließung und
- Strategische Überlegungen (z.B. Reaktionen auf wirtschafts-politische Umstände im Zielland).
Für einen Einstieg sowie folgende Expansionspotentiale sind für ein sich ausbreitendes Unternehmen bereits bestehende und funktionierende Transport-, Steuerungs- und Informationsknotenpunkte von grundlegender Bedeutung. Im globalen Kontext werden diese häufig als Steuerungszentralen beschrieben. Zur Markterschließung im Bereich des Dienstleistungssektors sind die wichtigsten Standorte in Global Cities beheimatet.[5] Diese besitzen gerade im Bereich der (Finanz-) Dienstleistungen eine überragende Bedeutung für den internationalen Handel.[6] Nach BRONGER befinden sich die derzeit wichtigsten Global Cities innerhalb der Triade Japan (Tokyo) - Nordamerika (New York) - Europa (London und Paris). Er klassifiziert Städte auf der ganzen Welt nach ihren Bedeutungen im Handel (Anzahl und Umsatz von wichtigen Unternehmen und Finanzdienstleistern), im Verkehr (Bedeutung Flughäfen, Häfen) und als Steuerungszentrale (Anzahl Internationaler Institutionen). Die vier Herausragenden Städte New York, Tokyo, Paris und London werden von Bronger als Global Cities bezeichnet (vgl. Abb. 4) und besitzen für Multinationale Unternehmen (MNU’s) somit eine herausragende Bedeutung.
Tabelle 1: Global Cities der Gegenwart (nach BRONGER)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Anmerkung: Der weltweit höchste Wert ist jeweils 100 gesetzt, die übrigen Werte sind proportional umgerechnet. Dargestellte Tabelle ist vom Autor auf Kategorie I informationsreduziert - Tabelle nach BRONGER „Global Cities der Gegenwart“ - eigene Darstellung
Quellen nach BRONGER [7] Fortune International 2002; Top 1000 World Banks 2001, Factbook Deutsche Börse 2000, Air Traffic Report 2001, Shipping Statistics Yearbook 2001, Army Corps of Engineers, Waterbourne Commerce of the United States CY 2000
Für eine erfolgreiche Markterschließung dienen MNU’s häufig M&As und Joint Ventures. Aber auch Neugründungen von Tochtergesellschaften unterstützen den Aufbau einer dem zu erschliessenden Markt und der eigenen Unternehmensstruktur angepassten Infrastruktur. Die Entwicklungen der Umsätze dieser Tochtergesellschaften und Zulieferbetriebe von international agierenden Unternehmen beschreiben die zunehmende Bedeutung der Global Player bzw. die wachsende internationale Vernetzung (vgl. Abb. 5).
Abb. 4: Gewinne ausländischer Tochterunternehmen von MNU's (1 980 - 2003)
Gewinne ausländischer Tochtergesellschaften von MNU‘s (1980 - 2003) - in Mio US $
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In der Ökonomie des Hauptunternehmenssitzes in ausländischen Tochtergesellschaften
Vereinigte Staaten von Amerika Bundesrepublik Deutschland Japan
Anmerkung: fehlende Daten interpoliert (Ökonomie des Hauptunternehmenssitzes: BRD 1980,1982,1984,1986 - Japan 1980 - 1987, 2000; in ausländischen Tochtergesellschaften: USA 1982 - BRD 1988 - Japan: 1982,1983,1984- 1988,1990,1991,1993,1994,1996,1997,1999,
2000; Datentabelle aus UNCTAD FDI/TNC database, Daten beziehen sich auf die Tochtergesellschaften, welche sich im Mehrheitsbesitz des MNU befinden;
Daten beziehen sich nur auf verarbeitende Betriebe
Quelle: Eigene Bearbeitung nach Daten aus UNCTAD „World Investment Report 2006“ Titel: Assets of foreign affiliates; http://www.unctad.org/Templates/Download.asp?docid=7281&lang=1&intItemID=3277 abgerufen am 29.07.2007
Zu einer weiteren Vernetzung und Interessensvertretungen verschiedener Unternehmen sind Dachverbände und Lobby-Gruppen erforderlich. Diese können staatlich gefördert (Bsp. In Japan Nihon Keidanren8) aber auch unabhängig sein. Meist konzentrieren sich die staatlich geförderten Organisationen auf die Gewinnung von neuen ausländischen Direktinvestitionen bzw. auf die Hilfe inländischer Unternehmen zu einer weiteren Internationalisierung. Staatlich weitgehend unabhängige Organisationen legen Ihren Fokus in der Regel auf einzelne Kontinente. Die wichtigste europäische Lobby-Gruppierung ist der European Roundtable of Industrialists (ERT). Die Association for a Monetary Union (AMUE) kooperiert mit dem ERT und setzt sich ebenfalls für eine starke Position europäischer MNU’s ein. Ein weiterer wichtiger Vertreter europäischer Interessen und Unternehmen ist die ehemalige Union of Industrial and Employers Confederations of Europe (UNICE) - seit 2007 kurz Busines-[8]
sEurope. Dennoch existieren auch Verbände die sich um eine verstärkte globale Ausrichtung von Unternehmen im interkontinentalen Kontext bemühen. Der Transatlantic Business Dialogue (TABD)[9] beispielsweise bemüht sich durch regelmäßige Treffen von europäischen und nordamerikanischen Vertretern um eine Verknüpfung von ansonsten konkurrierenden Unternehmen und Verbänden.
3. Fallbeispiele 3.1 Automobilbau - Beispiel Toyota 3.1.1 Ein kurzer Überblick
Die „Toyota Motor Corporation“ kann in den letzten Jahren die höchsten Wachstumsraten der gesamten Branche aufweisen.
Über 90% der Geschäfte finden im Bereich Automobilbau statt.[10] Mit knapp neun Millionen verkauften Fahrzeugen im Geschäftsjahr 2006/07 positioniert sich das Unternehmen in der absoluten Weltspitze. Im 1. Quartal des Jahres 2007 konnte Toyota das erste Mal den bisherigen Branchenprimus General Motors übertreffen. Im Vorjahr konnte schon Ford mit dem enormen Wachstum des Japanischen Automobilkonzerns nicht mithalten und musste sich seitdem auf Rang drei der größten Konzerne der Branche geschlagen geben (nach Zahl der verkauften Fahrzeugeinheiten).[11] Im Zeitraum 2002 bis 2006 konnte Toyota eine Steigerung der verkauften Fahrzeuge von 53% erreichen.[12] Im gleichen Zeitraum erzielte der Marktführer General Motors lediglich ein Wachstum von 9% in diesem Bereich.[13] Auch das Wachstum bei den Umsatzzahlen ist bei Toyota mit über 55% gegenüber General Motors mit 16% deutlich höher. In beiden Bereichen liegen die Automobilkonzerne absolut sehr nahe beieinander.
[...]
[1] Hauke, J.R. - „Urbane Globalisierung - Bedeutung und Wandel der Stadt im Globalisierungsprozess“, S. 17, Wiesbaden, 2006
[2] Hirsch-Kreinsen, Hartmut - „Industrielle Konsequenzen globaler Unternehmensstrategien“, S.1 (1998), Dortmund
[3] Scheiter, Sieghart u. Wehmeyer, Mirja (AT Kearney) „Konzerne suchen ihr (M&A) Glück auch wieder in der Ferne“ in „M&A Review“, Heft 8/9, S. 373, (2006)
[4] Scheiter, Sieghart u. Wehmeyer, Mirja (ATKearney) „Konzerne suchen ihr (M&A)Glück auch wieder in der Ferne“ in „M&A Review“, Heft 8/9, S. 377, (2006)
[5] Hauke, J.R. - „Urbane Globalisierung - Bedeutung und Wandel der Stadt im Globalisierungsprozess“, S. 17, Wiesbaden, 2006
[6] Sassen, Saskia - „Metropolen des Weltmarkts - die neue Rolle der Global Cities“, S.39f, Frankfurt a. M., New York, 1997
[7] Bronger, Dirk - „Metropolien, Megastädte, Global Cities“, Darmstadt, 2004
[8] KEIDANREN Homepage - http://www.keindanren.co.ja abgerufen am 22.07.2007
[9] Transatlantic Business Dialogue Homepage - http://www.tabd.com abgerufen am 22.07.2007
[10] Becker, Helmut - „Phänomen Toyota - Erfolgsfaktor Ethik“; S. 11; Berlin, 2006
[11] Maynard, Michelle; Warner, Fara - „Toyota passes Ford in the U.S. vehicle sales“ in der HERALD TRIBUNE vom 02.08.2006
[12] TOYOTA MOTOR CORPORATION - „Toyota - Up Close“ http://www.tovota.co.ip/en/about toyota/outline/index.html am 17.04.2007
[13] Wagoner, Richard (Hrsg.) - „GM - Annual Reports 2002 - 2007 - Financial Highlits“ - http://www.gm.com/corporate/investor information/stockholder info/ heruntergeladen am 17.08.2007
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