„Triebfeder für die bis ins hohe Alter andauernde Reiselust, die Gregorovius auszeichnete, war sein Hunger nach Wirklichkeitserfahrung.“ (Jens Petersen) Man könnte es auch die Sehnsucht nach dem Neuen und Fremden nennen, aus deren Erkenntnis man eigene Schlüsse zieht. Mit der Suche nach diesen Resultaten, die zwischen der deutschen und italieni-schen Kultur liegen und die sich durch die Literatur Gregorovius’ manifestieren, wird sich diese Arbeit beschäftigen.
Neben Johann Wolfgang von Goethe galt Ferdinand Gregorovius als einer der wichtigsten Autoren über das Italien im 19. Jahrhundert. Heute ist der Schriftsteller nahezu unbekannt und das, obwohl er vor gerade einmal 150 Jahren begann seine Berichte über Italien zu verfassen. Seine Verdienste um die deutsch-italienische Verständigung im intellektuellen und kulturellen Sinne werden weniger gelobt als die anderer Italienspezialisten der damaligen Zeit, die entweder nur auf die künstlerisch-schriftstellerische oder die wissenschaftlich-historische Interpretation ihre Schwerpunkte legten. Dass gerade Gregorovius es verstand beide Komponenten in Einklang zu bringen, ist die herausragende Leistung des Deutschen, der mehr als 20 Jahre in Italien verbracht hat.
Diese Zeit in der Fremde sollte sich zwangsläufig in der Ausgestaltung und Interpretation seiner Texte bemerkbar machen, denn schließlich handelt es sich um ein Eintauchen in eine andere Kultur. Der Aspekt der Interkulturalität, dem wechselseitigen und gleichberechtigten Austausch der Kulturen, wird in dieser Arbeit untersucht. Neben der allgemein zugänglichen Forschungsliteratur werden dafür zur besseren Bewertung von Gregorovius’ Persönlichkeit und der Darstellung der italienischen Kultur Tagebuchnotizen und Briefe hinzugezogen. "Die Berücksichtigung von Erfahrungsmaterial, das nicht direkt der Literatur angehört, ist umso notwendiger, als die dichterische Gestaltung Italiens dazu neigt, sich von ihrer Vorlage tendenziell zu lösen, sich gegenüber die Wirklichkeit sogar völlig zu verselbständigen und ein stereotypes Bild des Landes zu entwerfen." (Stefan Oswald)
Hier setzt die Arbeit an und überprüft, ob solche Stereotypen in der Literatur Gregorovius’ zu finden sind. Ausgehend von der Annahme eines interkulturell agierenden Menschen, müsste dieser Umstand, wenn überhaupt, sehr gering ausfallen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Über den Autor
- Merkmale von Interkulturalität
- Theoretischer Hintergrund
- Literarischer und historischer Hintergrund
- Herangehensweise
- Autorintention
- Stil
- Gregorovius und Rom
- Lob und Kritik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Ferdinand Gregorovius' „Wanderjahre durch Italien“ im Hinblick auf die Interkulturalität, die durch den Austausch zwischen deutscher und italienischer Kultur entsteht. Die Arbeit befasst sich mit Gregorovius' Reisemotive, seinen literarischen und historischen Ansätzen sowie der Bedeutung seiner Werke für die deutsch-italienische Verständigung im 19. Jahrhundert.
- Interkulturalität in Gregorovius' „Wanderjahren“
- Gregorovius' Reisemotive und seine Erfahrungen in Italien
- Literarische und historische Ansätze Gregorovius'
- Die Bedeutung der Werke für die deutsch-italienische Verständigung
- Stereotypen und ihre Rolle in Gregorovius' Darstellung Italiens
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt den Leser in die Thematik der Arbeit ein und stellt die zentrale Frage nach der Interkulturalität in Gregorovius' „Wanderjahren“ dar. Sie beleuchtet die Bedeutung des Werkes für die deutsch-italienische Verständigung im 19. Jahrhundert und stellt Gregorovius' Bedeutung als Schriftsteller und Historiker im Kontext seiner Zeit dar.
- Über den Autor: Dieses Kapitel bietet eine biographische Einführung in Ferdinand Gregorovius' Leben und Wirken. Es beleuchtet seine Studien, seine literarische Karriere und seine Motivation, Deutschland im Jahr 1852 zu verlassen und nach Italien zu reisen.
- Merkmale von Interkulturalität: Dieses Kapitel betrachtet verschiedene Aspekte der Interkulturalität, die in Gregorovius' Werk eine Rolle spielen. Es untersucht den theoretischen Hintergrund des Begriffs, den literarischen und historischen Kontext von Gregorovius' „Wanderjahren“, seine Herangehensweise an die Darstellung Italiens, seine Autorintention und seinen literarischen Stil. Schließlich wird auch die besondere Beziehung zwischen Gregorovius und Rom beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Interkulturalität, deutsch-italienische Verständigung, Literatur und Geschichte, Reisemotive, „Wanderjahren“, Ferdinand Gregorovius, Italien, Stereotypen, Korsika, Korrespondenz, Tagebuchnotizen und Biographie.
- Citar trabajo
- M.A. Florian Schneider (Autor), 2004, Vom „Deutsch-Römer“ zum „Rom-Deutschen“, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83199