Das Essay beschreibt die potentiell natürliche Vegetation in den drei Vegetationshöhenstufen (thermo-, meso-, supramediterrane Stufen) und vergleicht deren Charakteristika und Höhenlage mit dem übrigen Mittelmeerraum.
Potentiell natürliche Vegetation Mallorcas und seine Höhenstufung im Vergleich zum übrigen Mittelmeerraum
Die Insel Mallorca lässt sich in drei Höhenstufen, die jeweils durch bestimmte Vegetationseinheiten gekennzeichnet sind, einteilen. Die thermomediterrane Stufe umfasst Gebiete, in denen das jährliche Temperaturmittel über 16°C liegt und das mittlere Minimum des kältesten Monats über 5°C liegt. Sie ist auf Mallorca unterhalb von 500 m zu finden. Die mesomediterrane Stufe ist gekennzeichnet durch ein Jahresmittel zwischen 12 und 16°C und einem mittleren Minimum zwischen 0 und 5 °C. In der supramediterranen Stufe findet man ein Jahresmittel von unter 12 °C und ein mittleres Minimum von unter 0°C vor. Von unten nach oben handelt es sich um eine subhumid-humide Stufenfolge (vgl. Schmitt 1999, S. 38).
Die trockene bis subhumide und warme thermomediterrane Stufe ist auf Mallorca durch zwei Vegetationsserien gekennzeichnet. Zum einen durch eine von Steineiche (Quercus rotundifolia) geprägte Serie (Clematidi cirrhosae-Quercetum rotundifoliae sigmetum), die an subhumiden Standorten vorkommt, zum anderen eine durch Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua) gekennzeichnete Serie (Cneoro tricocci-Ceratonietum siliquae), die an trockeneren Standorten vorkommt und ab 200 m in Quercus rotundifoliae-Wälder übergeht. Diese Strauch- und Vorwaldgesellschaft ist vor allem auf flachgründigen und trockenen Böden sowie auf Kalkkrusten und an Felsstandorten anzutreffen (vgl. Schmitt 1999, S. 40).
Der Süden der Insel unterscheidet sich aufgrund eines wärmeren und trockeneren Klimas von der alpinen Serra de Tramuntana. Hier überwiegt neben Ceratonia siliqua vor allem der Wilde Ölbaum (Olea europaea var. sylvestris), welche beide in Form von Buschwäldern vorkommen. Eine typische Ersatzgesellschaft ist das Anthyllido-Teucrietum majorici, eine niedrigwüchsige, lückige, xerophile Strauchgesellschaft, die als Endemit nur auf Mallorca vorkommt. Diese wird an einigen durch kraut- und grasreiche Triften und Therophytenfluren (Thero-Brachypodion, Stipion capensis) ergänzt (vgl. Schmitt 1999, S. 40).
Die Quercus rotundifolia-Wälder reichen an trockenen südexponierten Standorten stellenweise bis in eine Höhe von 800 m. Bedeutende Begleitarten sind hier Kleingehölze wie Ölbaum (Olea europaea var. syvestris), Mastixstrauch (Pistacia lentiscus), Zwergpalme (Chamaerops humilis) und Erdbeerbaum (Arbutus unedo), die mit trockenen Standorten gut zurecht kommen. Dagegen findet man an Standorten mit feuchten Böden durch Myrte bestimmte Gesellschaften (Clematido balearicae-Myrtetum communis) (vgl. Schmitt 1999, S. 40f).
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- Martin Schmitz (Auteur), 2005, Potentiell natürliche Vegetation Mallorcas und seine Höhenstufung im Vergleich zum übrigen Mittelmeerraum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83154