Diese Hausarbeit soll einen Überblick geben über die Bioethik von Peter Singer, die er in seinem Buch Praktische Ethik entwickelt. Da seine Ethikkonzeption auf dem Utilitarismus basiert, möchte ich zunächst eine Einführung in dieses ethische Konzept geben und seine wichtigsten Vertreter kurz vorstellen. Anschließend möchte ich mich näher mit Peter Singer beschäftigen und die wichtigsten Ansätze und Konzepte darlegen, wobei ich mich auf die bioethisch relevanten Prinzipien beschränken werde. Ich will versuchen, einen Einblick in den von Singer entwickelten Präferenzutilitarismus und die daraus folgenden Konsequenzen zu geben und ein grundlegendes Verständnis für Singers Gedankengut und die damit verbundenen Kontroversen zu vermitteln.
Inhalt
1. Einleitung
2. Der Utilitarismus
2.1 Jeremy Bentham
2.2 John Stuart Mill
2.3 Handlungs- und Regelutilitarismus
2.4 Kritik und Grenzen
3. Peter Singer
3.1 Konzeption der Ethik
3.2 Prinzip der gleichen Interessenabwägung
3.3 Begriff der Person
3.4 Präferenzutilitarismus
3.5 Totalansicht
3.6 Vorherige-Existenz-Ansicht
3.7 Ist Töten Unrecht?
3.8 Tierethik
3.9 Abtreibung und Infantizid
3.10 Euthanasie
4. Diskussion und Kritik
5. Literatur
1. Einleitung
Diese Hausarbeit soll einen Überblick geben über die Bioethik von Peter Singer, die er in seinem Buch Praktische Ethik entwickelt. Da seine Ethikkonzeption auf dem Utilitarismus basiert, möchte ich zunächst eine Einführung in dieses ethische Konzept geben und seine wichtigsten Vertreter kurz vorstellen. Anschließend möchte ich mich näher mit Peter Singer beschäftigen und die wichtigsten Ansätze und Konzepte darlegen, wobei ich mich auf die bioethisch relevanten Prinzipien beschränken werde. Ich will versuchen, einen Einblick in den von Singer entwickelten Präferenzutilitarismus und die daraus folgenden Konsequenzen zu geben und ein grundlegendes Verständnis für Singers Gedankengut und die damit verbundenen Kontroversen zu vermitteln.
2. Der Utilitarismus
Der Utilitarismus ist ein philosophisches Konzept, das sich hauptsächlich mit ethischem Fragestellungen beschäftigt und auf hedonistischen bzw. eudämonistischen Prinzipien beruht. Der Utilitarismus befürwortet Handlungen, durch die ein größtmögliches Maß an Glück entsteht, wobei mit Glück die Gesamtsumme des Glücks bzw. Unglücks jedes einzelnen Individuumsgemeint ist. Der Utilitarismus ist außerdem konsequentialistisch und universalistisch, da er sich mit den möglichen Folgen von Handlungen befasst und das Glück und Leid jedes Menschen gleichermaßen in ethische Überlegungen mit einbezieht. Eingeführt wurde die utilitaristische Ethik in Europa im 18. Jahrhundert von Jeremy Bentham, dem John Stuart Mill folgte. Der klassische Utilitarismus von Bentham und Mill beeinflusste viele anderen Philosophen und wurde in viele Richtungen weiterentwickelt, unter anderem von Henry Sidgwick, John Rawls und auch Peter Singer.[1]
2.1 Jeremy Bentham
Jeremy Bentham (1748 - 1832) war ein englischer Philosoph und Begründer des Utilitarismus. Er formuliert in seiner Schrift Einführung in die Prinzipien von Moral und Gesetzgebung das Prinzip des Nutzenkalküls (Hedonistischer Kalkulus), nach dem man im Falle einer Entscheidung zwischen zwei möglichen Handlungen diejenige wählen soll, die das größtmögliche Glück für alle Beteiligten bringt. Dabei ist es möglich, Glück und Unglück gegeneinander aufzurechnen und eine Gesamtbilanz aufzustellen; das Glück ist also empirisch messbar. Als Kriterien bei der Kalkulation des Gesamtnutzens einer Handlung sollen unter anderem die Dauer, Intensität und Wahrscheinlichkeit eines Glücks oder Leides gelten. Bentham formuliert außerdem vier Teilkriterien, die die Rationalität einer Handlung ausmachen. Zum einen wird das Folgenprinzip formuliert, das besagt, dass eine Handlung nach ihren Konsequenzen beurteilt werden muss und nicht aus sich selbst heraus richtig sein muss, wie es in deontologischen Ethikkonzepten gefordert wird. Das zweite Kriterium ist das bereits erwähnte Nutzenprinzip, gefolgt vom hedonistischen Prinzip, das besagt, dass „als höchster Wert die Erfüllung der menschlichen Bedürfnisse und Interessen gilt: das menschliche Glück“[2]. Zu guter letzt führt Bentham das universalistische Prinzip ein, nach dem man das Glück aller Betroffenen berücksichtigen muss. Zweck und Ziel eines jeden Handelns ist die Maximierung der Glückseligkeit, das größtmögliche Glück der größtmöglichen Anzahl; nur bei Erfüllung der oben genannten Kriterien ist eine Handlung rational und moralisch richtig.[3]
2.2 John Stuart Mill
John Stuart Mill (1806 – 1873) war Schüler Benthams und entwickelte dessen Utilitarismuskonzept weiter. Für Mill ist ebenfalls das Prinzip des größten Glücks die Grundlage der Moral.[4] Im Gegensatz zu Bentham unterscheidet er aber nicht bloß Quantitäten, sondern Arten des Glückes, verschiedene Glückswerte, wodurch sich über das rein utilitaristische eine höhere ethische Norm erhebt. Mill kommt zu dem Schluss, dass „einige Arten der Freude wünschenswerter und wertvoller sind als andere“[5] und schreibt dem Glück unterschiedliche Qualitäten zu, so stellt er beispielsweise geistiges Glück höher als sinnliches.[6] Über die qualitative Höhe des Glücks sollten diejenigen entscheiden, die aufgrund ihrer Erfahrungen die besten Vergleichsmöglichkeiten besitzen.[7] Mill schlägt also ein auf Erfahrungswerten basierendes Wertungssystem vor, mit dem das Ziehen eine Gesamtbilanz möglich ist und dessen Ziel die Glücksmaximierung ist.
2.3 Handlungs- und Regelutilitarismus
Man unterscheidet als Hauptzweige des Utilitarismus den Handlungs- vom Regelutilitarismus.
Im Handlungsutilitarismus sind Moralregeln bloße Faustregeln, es erfolgt eine Anwendung des utilitaristischen Prinzips auf den individuellen Einzelfall. Jede Handlung wird nach ihren möglichen Konsequenzen und ungeachtet dessen, was für eine Handlung vorliegt, beurteilt. Vorteile dieses Vorgehens sind Praxisnähe und eine situationsangemessene Handlungsweise.
Der Regelutilitarismus hingegen begreift Moralregeln als verbindliche Regeln, die auf jede Handlung anzuwenden sind. Er subsummiert die Einzelfälle unter eine Handlungsregel und bewertet dann diese Regel nach dem utilitaristischen Prinzip. Eine Handlung ist demzufolge richtig, wenn sie einer Handlungsregel entspringt, deren Befolgung im Vergleich zu anderen Handlungsregeln die nützlichsten Folgen hat.[8]
[...]
[1] Vgl. Wikipedia: Utilitarismus.
[2] Höffe, Otfried (Hrsg): Einführung in die utilitaristische Ethik, S. 10.
[3] Vgl. ebd., S. 12 ff.
[4] Vgl. Mill, John Stuart: Der Utilitarismus , S. 13.
[5] Ebd., S. 15.
[6] Vgl. ebd., S. 16 ff.
[7] Vgl. ebd., S. 19 f.
[8] Vgl. Wikipedia: Utilitarismus.
- Quote paper
- Mona Mähler (Author), 2007, Peter Singer - Bioethik aus der präferenzutilitaristischen Perspektive, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83048
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