Brandenburgischer Landtag – DVU 6,4%, sächsischer Landtag – NPD 9,4%, Landtag Mecklenburg-Vorpommern – NPD 7,3%
In drei deutschen Landtagen sind die rechtsextremen Parteien NPD sowie DVU derzeit vertreten. Auch für die nächsten Landtagswahlen in Thüringen 2009 rechnet man damit, dass die NPD auch in diesen Einzug erhält. Bei der Bundestagswahl 2005 stimmten 3,7% der Thüringer für die NPD und waren damit das Bundesland mit der zweithöchsten Stimmenanzahl für diese Partei.
Die NPD und DVU geben sich sozial und familienfreundlich, zum Beispiel organisieren sie Familien- und Kinderfeste, welche sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Da scheinen Entgleisungen, wie im sächsischen Landtag geschehen, schnell vergessen.
Die Hauptwähler bilden mit 17% die 18- bis 29-jährigen und mit 25% die 45- bis 60-jährigen, sozusagen eine Eltern-Kind-Generation. Doch gibt es hinsichtlich dessen, tatsächlich einen kausalen Zusammenhang? Werden Kinder, deren Eltern demokratische Werte vermitteln, wie selbstverständlich zu demokratischen Bürgern? Und Kinder, deren Eltern rechtsextrem gesinnt sind, automatisch auch Anhänger rechtsextremer Parteien?
Diese Hausarbeit soll untersuchen, inwieweit das familiale Umfeld einen Einfluss auf die politische Sozialisation von Kindern besitzt.
Um einen gewissen Rahmen zu stecken, wird dafür Anfangs der Begriff der Sozialisation, weitergehend der Begriff der politischen Sozialisation, definiert. Im Weiteren wird direkt die politische Sozialisation in der Familie betrachtet und theoretische Modelle herangezogen. Auch wird der Einfluss der Familie auf die latente sowie manifeste politische Sozialisation der Kinder untersucht und herausgearbeitet inwieweit die Familie tatsächlich an der politischen Sozialisation beteiligt ist.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Definition Sozialisation
3 Definition politische Sozialisation
4 Politische Sozialisation in der Familie
4.1 Theoretische Modelle zur politischen Sozialisation in der Familie
4.2 Manifeste politische Sozialisation in der Familie
4.3 Latente politische Sozialisation in der Familie
5 Zusammenfassung
6 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Brandenburgischer Landtag – DVU 6,4%, sächsischer Landtag – NPD 9,4%, Landtag Mecklenburg-Vorpommern – NPD 7,3%
In drei deutschen Landtagen sind die rechtsextremen Parteien NPD sowie DVU derzeit vertreten. Auch für die nächsten Landtagswahlen in Thüringen 2009 rechnet man damit, dass die NPD auch in diesen Einzug erhält. Bei der Bundestagswahl 2005 stimmten 3,7% der Thüringer für die NPD und waren damit das Bundesland mit der zweithöchsten Stimmenanzahl für diese Partei.
Die NPD und DVU geben sich sozial und familienfreundlich, zum Beispiel organisieren sie Familien- und Kinderfeste, welche sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Da scheinen Entgleisungen, wie im sächsischen Landtag geschehen, schnell vergessen.
Die Hauptwähler bilden mit 17% die 18- bis 29-jährigen und mit 25% die 45- bis 60-jährigen, sozusagen eine Eltern-Kind-Generation.[1] Doch gibt es hinsichtlich dessen, tatsächlich einen kausalen Zusammenhang? Werden Kinder, deren Eltern demokratische Werte vermitteln, wie selbstverständlich zu demokratischen Bürgern? Und Kinder, deren Eltern rechtsextrem gesinnt sind, automatisch auch Anhänger rechtsextremer Parteien?
Diese Hausarbeit soll untersuchen, inwieweit das familiale Umfeld einen Einfluss auf die politische Sozialisation von Kindern besitzt.
Um einen gewissen Rahmen zu stecken, wird dafür Anfangs der Begriff der Sozialisation, weitergehend der Begriff der politischen Sozialisation, definiert. Im Weiteren wird direkt die politische Sozialisation in der Familie betrachtet und theoretische Modelle herangezogen. Auch wird der Einfluss der Familie auf die latente sowie manifeste politische Sozialisation der Kinder untersucht und herausgearbeitet inwieweit die Familie tatsächlich an der politischen Sozialisation beteiligt ist.
2 Definition Sozialisation
Befasst man sich mit dem Begriff der politischen Sozialisation so muss auch vorher der allgemeine soziologische Begriff definiert werden.
Durkheim versteht unter Sozialisation die „…Einwirkung der Erwachsenengeneration auf diejenigen, die noch nicht reif sind für das Leben in der Gesellschaft.“[2] Jedoch wandelte sich die Definition dahingehend, dass es sich bei der Sozialisation nicht ausschließlich um eine Erwachsenengeneration handeln muss die einwirkt, auch Gleichaltrige können zum Beispiel eine Sozialisationsfunktion ausüben.
Nach Geulen lässt sich unter Sozialisation „…die Entstehung und Bildung der Persönlichkeit aufgrund ihrer Interaktion mit einer stets historisch spezifischen materiellen, kulturellen und sozialen Umwelt“[3] verstehen.
Das Ziel ist somit der Aufbau einer soziokulturellen Persönlichkeit, welche in Sozialisationsprozessen durch den Erwerb von Kenntnissen und Fähigkeiten, die für das Leben in der Gesellschaft notwendig sind, gebildet wird.
Es wird von der Tatsache ausgegangen, dass sich der Mensch als soziales Wesen in sozialen Verhältnissen und in Abhängigkeit von der gesellschaftlichen Struktur entwickelt. Aufgrund dessen ist Sozialisation zum Beispiel abhängig von Kultur und Geschichte einer Gesellschaft, aber auch geprägt von der Klassen-, Schicht- oder Geschlechtsstruktur.
Der Begriff umfasst weitergehend die komplexen und vielfältig differenzierten Prozesse der Vergesellschaftung des Menschen und kann somit als lebenslanger Prozess betrachtet werden, da man ein Leben lang in andere Milieus hinein sozialisiert werden kann.
Dennoch wird die Sozialisation in der Kindheit, die primäre Sozialisation, als bedeutend angesehen, da die ersten Erfahrungen die der Mensch macht, die weitere Persönlichkeitsentwicklung beeinflusst. Auch wenn der Mensch im fortschreitenden Alter mehr Handlungsalternativen zur Lebensgestaltung hat, bleiben die Prägungen der Kindheit erhalten und sind ihrer Wirkung schwierig, wenn nicht sogar unmöglich aufzuheben.[4]
3 Definition politische Sozialisation
Nach Greiffenhagen ist die politische Sozialisation ein Lernprozess, in welchem sich das Individuum Einstellungen, Werte und Fähigkeiten aneignet, die das politische Verhalten und Bewusstsein gestalten und wird zu einem Teilbereich der allgemeinen Sozialisation zugeordnet.[5]
Dies kann aus zwei Perspektiven betrachtet werden. Zum einen aus institutioneller Sicht, in der „…es um das Hineinwachsen, die Unterstützung und die Fortschreibung der politischen Ordnung durch die Mitglieder eines Systems“[6] geht. Zum anderen kann man politische Sozialisation aus dem Blickwinkel des Individuums betrachten, aus welchem die Persönlichkeitsentwicklung Vorrang erhält. Verbindet man diese Ansichten, lässt sich das „Konzept des mündigen Bürgers“ verankern.[7]
Nach Greenstein zeichnet sich die politische Sozialisation dadurch aus, dass sie lebenslang erfolgt und somit nie abgeschlossen ist, sie kann in allen sozialen Zusammenhängen erfolgen und ist nicht an einen Sozialisationsagenten gebunden. Des Weiteren ist für ihn die Unterscheidung zwischen einer impliziten und einer expliziten Form bedeutend, da diese die Möglichkeit der „latenten politischen Sozialisation“ beinhaltet.
Aufgrund dessen, können vier Formen der politischen Sozialisation unterschieden werden. Die implizite wie explizite Form kann jeweils als absichtliche Beeinflussung eines Sozialisationsagenten, aber auch als unbeabsichtigte Beeinflussung erfolgen.[8]
Die absichtliche Beeinflussung durch einen Sozialisationsagenten mit impliziten Inhalt, wäre zum Beispiel, wenn Eltern in der Erziehung versuchen, ihren Kindern gewisse Werte wie das Prinzip der Gleichberechtigung zu vermitteln. Eine absichtliche Beeinflussung mit jedoch explizitem Inhalt, wäre ein Versuch der Eltern ihr Kind innerhalb einer Diskussion von einer bestimmten politischen Ansichtsweise zu überzeugen. Ist es in einer Familie üblich bei der Nationalhymne aufzustehen, so kann dies als unbeabsichtigte Beeinflussung mit implizitem Gehalt angesehen werden. Die vierte Form, die unbeabsichtigte Beeinflussung mit explizitem Inhalt, ist zum Beispiel wenn ein Kind mittels eines Actionfilms vermittelt bekommt, dass Gewalt eine akzeptable Form der Konfliktlösung darstellt.
Die Form der bewussten Beeinflussung eines expliziten politischen Inhalts mittels Sozialisationsagenten wird als „manifeste politische Sozialisation“ bezeichnet, welche unter Punkt 4.2 näher betrachtet wird. Die anderen Formen werden als „latente politische Sozialisation“ angesehen und werden unter Punkt 4.3 tiefer gehend untersucht.[9]
[...]
[1] http://www.redok.de/content/view/347/36/ [04.09.2007, 10:35 Uhr]
[2] Scheer, Albert (2000): Sozialisation, Person, Individuum. In: Korte, Hermann / Schäfers, Bernhard
(Hrsg.): Einführung in die Begriffe der Sozialisation. Leske + Budrich. Opladen, S. 46
[3] Geulen, Dieter (2005): Subjektorientierte Sozialisationstheorie. Juventa Verlag. Weinheim, S. 84
[4] vgl. ebd. S. 85 f.
[5] vgl. Buhl, Monika (2003): Jugend, Familie, Politik. Familiale Bedingungen und politische
Orientierungen im Jugendalter. Leske + Budrich. Opladen, S. 16
[6] ebd. S. 17
[7] vgl. Buhl, Monika: a. a. O., S. 17 f.
[8] vgl. Hopf, Christel / Hopf, Wulf (1997): Familie, Persönlichkeit, Politik. Eine Einführung in die polit-
ische Sozialisation. Grundlagentexte Soziologie. Juventa Verlag,. Weinheim & München, S. 12
[9] ebd. S. 12 f.
- Citation du texte
- Anne Fischer (Auteur), 2007, Politische Sozialisation in der Familie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82835
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