Es handelt sich um eine Klausurvorlage einer Karteninterpretation zum Staatsexamen in Geographie (Hauptfach), die im Rahmen eines Tutorats zur Examensvorbereitung angefertigt wurde.
Gliederung
1. Einleitung
2. Physiogeographische Detailuntersuchung
2.1. Geest
2.1.1. Niedere Geest
2.1.2. Ertrunkene Geest
2.2. Marsch
2.2.1 Geestrandmoor
2.2.2. Marschland
2.3. Wattenmeer
2.4. Ostfriesische Inseln
2.5. Nordsee
3. Kulturgeographische Detailuntersuchung
3.1. Siedlungsgenese
3.2. Stadt Esens
3.3. (Land-)wirtschaft
3.4. Tourismus
3.5. Küstenschutz
3.6. Verkehr
4. Synthese
1) Einleitung:
Das Kartenblatt L2310 Esens zeigt einen Ausschnitt der ostfriesischen Nordseeküste mit angrenzendem Hinterland. Somit ist zu erwarten, dass sich typische morphologische Formen einer von den Gezeiten geprägten Küstenlandschaft sowie des eiszeitlich überprägten Hinterlandes im Kartenblatt widerspiegeln. Aus politischer Sicht gehört das Gebiet zu Niedersachsen und besitzt Anteil an den Landkreisen Wittmund und Norden. Es ist in das Städtenetz Emden, Aurich, Oldenburg, Jever, Wilhelmshaven einzuordnen. Aufgrund der unterschiedlichen Oberflächenstruktur der einzelnen Naturräume bietet sich für den physiogeographischen Teil der Interpretation der länderkundliche Vergleich an. Die Siedlungsgenese als jahrhunderte langer Entwicklungsprozess ist dagegen besser historisch-genetisch über das ganze Blatt darzustellen. Weiterhin müssen Landwirtschaft, Tourismus, Küstenschutz und Verkehr Eingang in die Blattbetrachtung finden. Zusammenhänge zwischen Physio- und Kulturgeographie lassen sich an zahlreichen Stellen im Kartenblatt belegen.
2) Physiogeographische Detailanalyse
Abb. 2: Geologie
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Kartengrundlage: Geologische Karte der Bundesrepublik Deutschland 1:2.000.000
2.1) Geest
2.1.1) Niedere Geest
Als Geest werden Landschaftstypen in Norddeutschland bezeichnet, die durch glazialmorphologische Prozesse während der Saale-Eiszeit entstanden. Lediglich in Schleswig-Holstein werden auch weichsel-eiszeitlich geprägte Räume (Sanderflächen) als Geest bezeichnet. Eine weichselzeitliche Vergletscherung des vorliegenden Landschaftsausschnittes kann ausgeschlossen werden, da die Maximalvereisung dieses Gebiet nicht erreichte. Im Übrigen finden sich keine Spuren, die auf eine jungeiszeitliche Vereisung hindeuten. Folglich wurde der Raum durch die Eismassen der Saale-Eiszeit überprägt. Hier muss zwischen Drenthe- (älter, größte Ausdehnung) und Warthe-Stadium unterschieden werden. Das Warthe-Stadium besaß seinen größten Eisvorstoß weiter im Nordwesten, an dessen Endmoränenzüge sich das Breslau-Bremer-Urstromtal anschließt. Folglich kann es sich hier nur um die Altmoränenlandschaft des Drenthe-Stadiums handeln.
Während der Weichsel-Eiszeit wurde das Gebiet durch Periglazialprozesse eingeebnet
Der Begriff „Geest“ leitet sich aus dem niederdeutschen Wort „gest“ für „trocken“, „unfruchtbar“ ab. Dies ist in der Karte deutlich zu erkennen: Im Vergleich zur Marsch sind die Geestbereiche erheblich trockener. Dies ist auf den sandigen Untergrund sowie die größeren absoluten Höhen der Geest zurückzuführen, was insgesamt einen Wasserabfluss zur Marsch hin bewirkt (=> Geestrandmoor). Mit 11,8m (03/44) befindet sich am Geestrücken, der seinerseits ein fossiles
Kliff darstellt, der höchste Punkt des Kartenblattes (Festland). Weitere Indizien für einen trockenen, unfruchtbaren Untergrund bieten die Waldflächen sowie die Ortsnamensendungen „gast“ (= geest) und „holt“ (= holz), die für eine ehemals stärkere Bewaldung sprechen. Aufgrund der ungünstigen Bodenverhältnisse (v.a. Podsole) ist eine geringe ackerbauliche Nutzung zu erwarten (=> Kartoffelanbau). (Anm.: Deshalb galt es bis ins 20. Jh. hinein für einen Bewohner des fruchtbaren Marschlandes als „unschicklich“ jemanden von der Geest zu heiraten, da so kein fruchtbares Land in die Familie kam).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.1.2) Ertrunkene Geest
Innerhalb des Marschlandes ragen einige Geestbereiche inselartig heraus, die als „Ertrunkene Geest“ bezeichnet werden. Die oben genannten Indizien für die Geest können auch hier herangezogen werden (v.a. die Ortschaft Holtgast (04/45)). Des Weiteren finden sich Deflationswannen, äolisch entstandene Hohlformen, die für einen sandigen Untergrund sprechen (06,5/46). Ein Ziegelhof (05/46) sowie die Bezeichnung „Lehmkuhlen“ (06/46) lassen auf tonige Lagen schließen.
2.2) Marsch
2.2.1) Geestrandmoor
An die Geest schließt sich seewärts die Marsch an, wobei das Geestrandmoor idealtypisch als Bindeglied zwischen Geest und eigentlichem Marschland dient. Diese Bereiche sind die ältesten der Marsch. Sie unterliegen länger den natürlichen Prozessen der Auswaschung und Entkalkung des Bodens und liegen daher tiefer. Die absoluten Höhenlagen befinden sich dementsprechend auch unterhalb des Meeresspiegels (Anm.: auf dieser Karte leider nicht idealtypisch abgebildet, die tiefsten Bereiche befinden sich nicht an der eigentlichen Geest, sondern einer „Geestinsel“ vorgelagert: -0,7m (95/49)) oder wenig darüber. So entsteht zwischen den jüngeren Teilen der Marsch und dem Geestrücken eine Senke, in der sich das Grundwasser sammelt und sich Moore entwickeln (=> topogenes Moor). Beispiele im Kartenblatt befinden sich nördlich von Arle (92/44) und südlich von Holtgast (05/44), wo Torfstichsignaturen ebenfalls für vermoorte Stellen sprechen.
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- Citar trabajo
- Matthias Schopp (Autor), 2007, Karteninterpretation L 2310 Esens, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82801
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