Die vorliegende Arbeit beschreibt zunächst das Grundkonzept des Quality Function Deployment (QFD) als Methode des Qualitätsmanagements. Zuerst wird eine Kennzeichnung und Einordnung der Methode im Rahmen des Qualitätsmanagements vorgenommen. Anschließend wird der QFD-Prozess beschrieben. Im Rahmen einer Beurteilung wird dann auf Stärken und Schwächen des Grundkonzepts eingegangen. Auf Basis dieser Beurteilung werden Weiterentwicklungen des QFD vorgestellt, welche Stärken unterstützen und Schwächen des Grundkonzepts ausräumen sollen. Dabei wird auf das Enhanced Quality Function Deployment, die Integrierte Konzeptfindung nach Schmidt und die Integration des Target Costing in das QFD eingegangen. Abschließend wird eine Bewertung des QFD vorgenommen und Stellung zu der Frage genommen, ob das QFD den „Königsweg“ zur Erzeugung von Qualität darstellt. Qualität wird dabei im Folgenden als Grad der Umsetzung von Kundenanforderungen in einem Produkt verstanden.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Das Grundkonzept des Quality Function Deployment (QFD)
2.1 Kennzeichnung und Einordnung des Quality Function Deployment
2.2 Der Quality Function Deployment-Prozess
2.3 Kritische Beurteilung des QFD-Grundkonzepts
3 Weiterentwicklungen des Quality Function Deployment
3.1 Enhanced Quality Function Deployment (EQFD)
3.2 Das Modell der Integrierten Konzeptfindung (IKoF) nach Schmidt
3.3 Die Integration des Target Costing in das QFD
4 QFD – Der „Königsweg“ zur Erzeugung von Qualität?
5 Zusammenfassende Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Das House of Quality der Produktkonzept-Planung
1 Einleitung
Die vorliegende Arbeit beschreibt zunächst das Grundkonzept des Quality Function Deployment (QFD) als Methode des Qualitätsmanagements. Zuerst wird eine Kennzeichnung und Einordnung der Methode im Rahmen des Qualitätsmanagements vorgenommen. Anschließend wird der QFD-Prozess beschrieben. Im Rahmen einer Beurteilung wird dann auf Stärken und Schwächen des Grundkonzepts eingegangen. Auf Basis dieser Beurteilung werden Weiterentwicklungen des QFD vorgestellt, welche Stärken unterstützen und Schwächen des Grundkonzepts ausräumen sollen. Dabei wird auf das Enhanced Quality Function Deployment, die Integrierte Konzeptfindung nach Schmidt und die Integration des Target Costing in das QFD eingegangen. Abschließend wird eine Bewertung des QFD vorgenommen und Stellung zu der Frage genommen, ob das QFD den „Königsweg“ zur Erzeugung von Qualität darstellt. Qualität wird dabei im Folgenden als Grad der Umsetzung von Kundenanforderungen in einem Produkt verstanden.
2 Das Grundkonzept des Quality Function Deployment (QFD)
2.1 Kennzeichnung und Einordnung des Quality Function Deployment
Das Quality Function Deployment (QFD) dient der Umsetzung von Kundenanforderungen während der gesamten Produktentstehung, wobei das Grundkonzept die kundenorientierte Produkt- und Prozessentwicklung und die Planung der zur Erreichung der Qualitätsmerkmale nötigen Fertigungs- und Prüfprozesse beinhaltet.[1] Dabei werden die Anforderungen und Bedürfnisse der Kunden in alle Funktionsbereiche des Unternehmens kommuniziert. Hauptaufgabe des QFD besteht somit in der Übersetzung der Kundenanforderungen in die ingenieurwissenschaftliche bzw. technische Terminologie.[2] Der Einsatz des QFD ist nicht nur auf die Umsetzung kundenorientierter Produktkonzepte für materielle Sachgüter beschränkt, sondern auch auf die kundenorientierte Entwicklung von Services oder Dienstleistungen anwendbar.[3] Varianten des QFD reichen von reduzierten Varianten, die die Umsetzung von Kundenanforderungen in technische Qualitätsmerkmale beinhalten, bis hin zu Erweiterungen des Grundkonzepts um Planungs- und Entscheidungstechniken oder die Verbindung des QFD mit Methoden der Kostenplanung (z.B.: Integration des Target Costing). Das QFD wird durch vier konstitutive Merkmale gekennzeichnet, welche allen Varianten gemeinsam sind[4] und im Folgenden erläutert werden. Zunächst zeichnet sich das QFD durch die konsequente Ausrichtung an den Produktanforderungen des Kunden, also ein subjektives Qualitätsverständnis, aus. Mit Hilfe des QFD soll eine Verknüpfung zwischen subjektiven Kundenanforderungen und messbaren technischen Qualitätsmerkmalen, im Sinne eines objektiven Qualitätsverständnisses, geschaffen werden. Die Durchführung des QFD obliegt multifunktionalen, konsensverpflichteten Teams. Damit ist gemeint, dass Mitarbeiter aus unterschiedlichen Funktionsbereichen des Unternehmens an der QFD-gestützten Produktentwicklung in einem Team zusammenarbeiten. Die instrumentelle Basis des QFD ist das House of Quality (HoQ), eine Folge von Planungs- und Kommunikationsmatrizen. Im Rahmen des vorbeugenden Qualitätsmanagements stellt das QFD eine Methode der Qualitätsplanung dar, mit deren Hilfe die markt- und technikorientierte Produktentwicklung unterstützt wird.[5]
Ziele des QFD sind die Entwicklung, Konstruktion und Produktion von streng an den Kundenwünschen orientierten Produkten und Dienstleistungen.[6] Weitere Ziele sind die Entwicklung eines gegenüber Änderungen am Markt und technischen Änderungen robusten Produkts, sowie das Ausschalten von Fehlerquellen oder Qualitätsmängeln zu einem möglichst frühen Zeitpunkt im Produktentstehungsprozess.[7]
2.2 Der Quality Function Deployment-Prozess
Der QFD-Prozess des Grundkonzepts besteht aus den Phasen Produktkonzept-Planung, Baugruppen-/Teile-Planung, Prozess-Planung und Verfahrens- und Prüf-Planung. Die Phasen bauen hierarchisch aufeinander auf und werden durch ein, auf die jeweilige Phase abgestimmtes, HoQ dargestellt. Dabei dienen die Ergebnisse des vorangegangenen HoQ als Eingangsinformationen des folgenden HoQ. Der Prozess wird daher auch als mehrstufig-sequentiell bezeichnet.[8] Vor dem eigentlichen QFD-Prozess wird das zu entwickelnde Produkt gewählt. Außerdem sind Entscheidungen über die Besetzung des QFD-Teams, über dessen Integration in die gesamte Unternehmensorganisation und über die Ausstattung mit Kompetenzen und Ressourcen zu treffen.[9] Die vier Phasen des Grundkonzepts seien nun näher erläutert.
Produktkonzept-Planung:
In der Produktkonzept-Planung wird ein, den Kundenanforderungen genügendes und mit Zielwerten für die Produkteigenschaften versehenes, Produktkonzept bestimmt. Die Planung des Produktkonzepts wird in einem entsprechenden HoQ (Abbildung 1) dargestellt und beinhaltet die im Folgenden beschriebenen zehn Teilschritte.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Das House of Quality der Produktkonzept-Planung
Quelle: Call, G., Entstehung und Markteinführung von Produktneuheiten 1997, S.86
Schritt 1: Zunächst entscheidet das QFD-Team über die aus Kundensicht zu berücksichtigenden Produkteigenschaften und legt das Erhebungsdesign fest. Dann werden die Kundenanforderungen erfasst, gewichtet und hierarchisch in primäre, sekundäre und tertiäre Anforderungen geordnet. Die Gewichtung und Einordnung beschreibt den Stellenwert der Anforderung für den Kunden. Die Effektivität des QFD ist abhängig von der vollständigen, überschneidungsfreien und unverzerrten Erfassung der Kundenanforderungen. Die Ermittlung der relativen Bedeutung der einzelnen Anforderungen kann methodisch durch die Conjoint Analyse (CA) unterstützt werden. Die CA ermöglicht, die Bedeutung verschiedener Produkteigenschaften und deren Ausprägungen für den Kundennutzen zu ermitteln.[10] Im Hinblick auf eine Berücksichtigung des wirtschaftlichen Unternehmenserfolgs können auch Kosten von Produkteigenschaften und ihren Ausprägungen innerhalb einer CA berücksichtigt werden.[11]
Schritt 2: Da das neue Produkt aus Kundensicht Produkten von Wettbewerbern und eigenen Vorgängern überlegen sein soll, werden diese anhand der Kundenanforderungen durch die Kunden bewertet.[12]
Schritt 3: In diesem Schritt sind die technischen Qualitäts-/Leistungsmerkmale des Produkts zu identifizieren. Dazu werden die zuvor ermittelten Kundenanforderungen vom QFD-Team in technische Qualitätsmerkmale überführt. Diese Zusammenstellung von technisch messbaren Qualitätsmerkmalen wird hierarchisch in primäre, sekundäre und tertiäre Merkmale gegliedert. Die technischen Qualitätsmerkmale sollten die Kundenanforderungen vollständig und überschneidungsfrei wiedergeben.[13] Außerdem sollen ihre Ausprägungen objektiv messbar und durch die Produktentwicklung und -herstellung beeinflussbar sein.[14]
Schritt 4: Gegenstand des vierten Schrittes ist die Darstellung von Wechselbeziehungen zwischen den technischen Qualitätsmerkmalen. Wechselbeziehungen können positiv sein, d.h. zwei Merkmale haben bei Kombination eine verstärkende Wirkung. Bestehen Konflikte zwischen zwei unterschiedlichen Merkmalen, gilt es diese mittels Kompromiss oder Substitution zu lösen. Die Wirkungszusammenhänge werden im Dach des HoQ durch geeignete Symbole dargestellt.
Schritt 5: Für die technischen Qualitätsmerkmale werden im fünften Schritt Optimierungsrichtungen festgelegt. In diesem Zusammenhang wird unterschieden zwischen Extremal-, Bereichs- und Punktmerkmalen.[15] Bei Extremalmerkmalen ist es optimal die Merkmalsausprägung zu maximieren oder zu minimieren, bei einem Bereichsmerkmale liegt die optimale Ausprägung innerhalb eines Intervalls mit Ober- und Untergrenze. Punktmerkmale sind durch eine optimale Ausprägung gekennzeichnet, die es möglichst zu erreichen gilt.
[...]
[1] Vgl. Schröder, H.-H. / Zenz, A., QFD (Quality Function Deployment), in: Kern, W. / Weber, J. / Schröder, H.-H. (Hrsg.): Handwörterbuch der Produktionswirtschaft, 2. Aufl., Stuttgart 1996, Sp. 1697
[2] Vgl. Schmidt, R., Marktorientierte Konzeptfindung für langlebige Gebrauchsgüter: Die Messung und QFD-gestützte Umsetzung von Kundenforderungen und Kundenurteilen, in: Meffert, H. / Steffenhagen, H. / Freter, H. (Hrsg.): Schriftenreihe Unternehmensführung und Marketing, Band 29, Wiesbaden 1996, S. 301
[3] Vgl. Schmidt, R. / Steffenhagen, H., Quality Function Deployment, in: Albers, S. / Herrmann, A. (Hrsg.): Handbuch Produktmanagement, Wiesbaden 2000, S. 645
[4] Vgl. Schröder, H.-H. / Zenz, A., QFD (Quality Function Deployment), a.a.O., Sp. 1698
[5] Vgl. Schmidt, R. / Steffenhagen, H., Quality Function Deployment, a.a.O., S. 645
[6] Vgl. Saatweber, J. , Quality Function Deployment (QFD), in: Masing, W. (Hrsg.): Handbuch Qualitätsmanagement, 3. Aufl., München / Wien 1994, S. 445
[7] Vgl. Boutellier, R., Qualitätsplanung, in: Masing, W. (Hrsg.): Handbuch Qualitätsmanagement, 4. Aufl., München / Wien 1999, S. 274
[8] Vgl. Schmidt, R. / Steffenhagen, H., Quality Function Deployment, a.a.O., S. 650
[9] Vgl. Schröder, H.-H. / Zenz, A., QFD (Quality Function Deployment), a.a.O., Sp. 1699
[10] Vgl. Skiera, B. / Gensler, S., Berechnung von Nutzenfunktionen und Marktsimulationen mit Hilfe der Conjoint-Analyse (Teil 1), in: WiSt 4/2002, S. 200
[11] Vgl. Bauer, H.H. / Herrmann, A. / Mengen, A., Eine Methode zur gewinnmaximalen Produktgestaltung auf der Basis des Conjoint Measurement, in: ZfB 64. Jahrgang (1994) H. 1, S. 81-94
[12] Vgl. Clausing, D., Total Quality Development, 2nd pr., New York 1993, S. 66
[13] Vgl. Schröder, H.-H. / Zenz, A., QFD (Quality Function Deployment), a.a.O., Sp. 1700
[14] Vgl. Schmidt, R., Marktorientierte Konzeptfindung für langlebige Gebrauchsgüter: Die Messung und QFD-gestützte Umsetzung von Kundenanforderungen und Kundenurteilen, a.a.O., S. 305
[15] Vgl. Schröder, H.-H. / Zenz, A., QFD (Quality Function Deployment), a.a.O., Sp. 1703
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.