In dieser Arbeit wird auf zwei Seiten Karl Polanyis "The Great Transformation. Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen" behandelt.
Polanyi, Karl: The Great Transformation. Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen. 1. Auflg. 1944. Suhrkamp: 1978.
Karl Polanyi macht seine Kritik am wirtschaftlichen Liberalismus in „The Great Transformation“ vor allem an den Auswirkungen und konkreten Erscheinungsformen der Marktwirtschaft fest. Er schildert eingangs die Entwicklungen, die einem sich selbst regulierendem System den Weg ebneten und versucht die Analyse von Seiten moderner Volkswirtschaftler mit einzubeziehen, die jedoch seiner Ansicht nach falsche Maßstäbe- nämlich markwirtschaftliche- an eine Umstrukturierung wie die Einfriedung zu Zeiten der Tudors in England und später die Industrielle Revolution, in einem zunächst nicht marktwirtschaftlichen System anlegten. Demnach beruhe das oft sehr positive Verständnis der Marktwirtschaft nicht zuletzt auf einer Fehlinterpretation des englischen Wirtschaftssystems: Der enorme Umschwung, der mit der Industriellen Revolution eine „Katastrophe“ sozialer Art- zu nennen sind nach Polanyi Entwurzelung, Ausbeutung und Materialisierung/ Kapitalisierung – in Gang setzte, stellte einen neuen, institutionellen Mechanismus dar, auf den das westliche Europa in diesem Ausmaß nicht vorbereitet war, da es ein vergleichbares System bis dato noch nicht gab, und dessen Missfolgen einzudämmen, die Geschichte des 19. Jahrhunderts maßgeblich beschäftigte.
Die Idee eines sich selbst regulierenden Systems der Märkte sei, so der Autor weiter, aus den Erscheinungsformen der Marktwirtschaft erst entstanden. In den Köpfen der Menschen habe jedoch dafür erst ein Umdenken stattfinden müssen- weg von der Motivation des Lebensunterhalts hin zu einer Motivation des Gewinnes. Die Gefahr beziehungsweise der systemimmanente Fehler der Marktwirtschaft sei das gesellschaftsgefährdende Verständnis von Kommerzialisierung, die im Sinne einer Gewinnbringung durch die maschinelle Produktion die natürliche und menschliche Substanz der Gesellschaft in Waren transformiere. Als Folge dessen sieht Polanyi zwangsläufig eine Störung der zwischenmenschlichen Beziehungen und eine Bedrohung des natürlichen Lebensraumes der Menschen; er deutet damit die von ihm vertretene These von der Herrschaft der Märkte über die Gesellschaft an- die Idee der Selbstregulierung und die dadurch in Gang gesetzten Veränderungen in der Gesellschaft und beim Individuum gehe an der sozialen Realität vorbei und sei somit eine Utopie des Wirtschaftsliberalismus. Regulierende Maßnahmen von staatlicher wie auch von institutioneller Seite seien daher nur die logische Konsequenz, erfüllten sie doch lediglich eine Funktion zum Schutz der Gesellschaft.
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- B.A. Malte Gaier (Author), 2007, Über Karl Polanyi: The Great Transformation - Politische und ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und Wirtschaftssystemen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82697
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