Wenn nationale Konflikte eines Landes zu extremen Situationen führen, wird es sehr schwer, sie zu lösen. Blicken diese Widersprüche auf eine jahrhunderte-alte Geschichte herab, können beim Zusammenstoß der traditionalistischen Kräfte und den Anhängern der Modernisierung die Konsequenzen tragisch sein. Nicht immer gelingt es, sie auf friedlichem Wege, wie bei der Nelkenrevolution in Portugal (25. April 1974) zu lösen. Der Übergang von einem System in ein anderes verlangt sowohl einen hohen Reifegrad des Landes, als auch eine günstige internationale Lage. Beide Voraussetzungen waren zur Zeit der Zweiten Republik in Spanien nicht gegeben, was in einem Bürgerkrieg endete, der zu Recht als einer der grausamsten Kriege des 20. Jahrhundert bezeichnet wird.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Die Situation Spaniens vor den Wahlen 1936
2. Die Wahlen am 16. Februar 1936 und der Sieg der Volksfront (Frente Popular)
3. Die Hauptziele und die Politik der Frente Popular
4. Der Ausbruch des Bürgerkrieges
5. Der internationale Charakter des Krieges
6. Innerstaatliche Konflikte der Republik
7. Gründe des Scheiterns
Namensregister
Literaturverzeichnis
Einleitung
Wenn nationale Konflikte eines Landes zu extremen Situationen führen, wird es sehr schwer, sie zu lösen. Blicken diese Widersprüche auf eine jahrhunderte-alte Geschichte herab, können beim Zusammenstoß der traditionalistischen Kräfte und den Anhängern der Modernisierung die Konsequenzen tragisch sein. Nicht immer gelingt es, sie auf friedlichem Wege, wie bei der Nelkenrevolution in Portugal (25. April 1974) zu lösen. Der Übergang von einem System in ein anderes verlangt sowohl einen hohen Reifegrad des Landes, als auch eine günstige internationale Lage. Beide Voraussetzungen waren zur Zeit der Zweiten Republik in Spanien nicht gegeben, was in einem Bürgerkrieg endete, der zu Recht als einer der grausamsten Kriege des 20. Jahrhundert bezeichnet wird.
1. Die Situation Spaniens vor den Wahlen 1936
Die Geschichte Spaniens im frühen 20. Jahrhunderts war geprägt durch ein ständiges Hin und Her zwischen Monarchie, Staatsstreichen, Verfassungs-reformen, Republik und Diktatur. Das Land spaltete sich in urban-progressive, antiklerikal-liberale, republikanisch-demokratische Kräfte und in die Anhänger der ländlich-konservativen, autoritär-monarchistischen und katholisch-traditionalistischen Ideen. Die Agrarfrage, das schwierige Verhältnis zwischen Staat, Militär und Kirche und der aufkommende Regionalismus schürten soziale Mißstände, politische Spannungen und gesellschaftliche Widersprüche, die die einst so große Nation von einer Krise in die andere stolpern ließen. Nach dem mißlungenen Versuch des Generals Primo de Rivera, Ordnung durch eine militärische Diktatur zu schaffen und dem Rücktritt seines Nachfolgers General Berenguers im Februar 1931 wurden für April 1931 Landtagswahlen für ganz Spanien beschlossen. Hierbei traten, erstmalig in der Geschichte des Landes, auch vereinte republikanische Kräfte an, die sich bereits im August 1930 bei einem Treffen in San Sebastián zusammengeschlossen hatten, um eine Alternative zur Regierung und der Monarchie zu bilden und in einem Pakt das weitere Vorgehen zu beschließen.
Wie zu erwarten, spiegelte sich die Zerrissenheit der Nation in den Ergebnissen der Wahlen wieder. Während landesweit die Monarchisten mit 49,72% der Stimmen knapp vor den Republikanern lagen, die 49,53% der Stimmen erhielten, errangen letztere einen hohen Sieg in den Provinzhauptstädten, wo sie 62% erreichten. So wurde schon voreilig am 14. April 1931 in einigen Städten die Republik ausgerufen.
Bei den Wahlen des spanischen Parlamentes (las Cortes) zwei Monate später am 28. Juni 1931 erlangten die Mitte - links Kräfte einen klaren Sieg mit 82,4%. Nach der endgültigen Deklaration Spaniens zur Republik und der Aufforderung der neuen Regierung an König Alfonso XIII ins Exil zu gehen, sollte nun ein liberaler Staat mit einer bürgerlich-demokratischen Verfassung geschaffen werden. Die Ziele waren eine Agrar-, Bildungs- und Militärreform, die Beschränkung der Macht der Kirche und allgemeine soziale Reformen. Jedoch konnte auch diese Staatsform die gegensätzlichen Strömungen des Landes nicht vereinen. Nach einer Radikalisierung der Gesetze standen sich zu viele gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Interessen gegenüber und verschärften die Konflikte in der jungen Republik zunehmend, welche in den sogenannten „Schwarzen Jahren“ (Bienio negro) zwischen 1934 und 1936 ihren Höhepunkt erreichten.
2. Die Wahlen am 16. Februar 1936 und der Sieg der Volksfront (Frente Popular)
Nach den politischen Querelen der letzten fünf Jahre war der Ausgang dieser Wahlen ausschlaggebend für die weitere Geschichte Spaniens. Auf der Seite der Republikaner machte sich, angesichts der nicht zu unterschätzenden Kräfte der Monarchisten, des Klerus und des Militärs, Sorge breit. So schreibt Constancia de la Mora in ihren Erinnerungen:
„Wir wußten, daß die Wahlen das Schicksal Spaniens entscheiden würden: Faschismus oder Demokratie, Mittelalter oder die Welt von morgen, Tyrannei oder Gerechtigkeit – was würde es sein? Der Bestand der Republik war in Gefahr, die Freiheit und die nackte Existenz Spaniens lagen auf der Waage.“[1]
[...]
[1] de la Mora,Constancia (1977): Doppelter Glanz, Berlin: Dietz Verlag, S.333
- Citar trabajo
- B.A .Sozialwissenschaften Marie Trappiel (Autor), 2004, Gesellschaftliche Konfliktlinien und Parteiensysteme, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82579
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