„Alles ist gut…Alles. Der Mensch ist unglücklich,
weil er nicht weiß, dass er glücklich ist. Nur deshalb.
Das ist alles, alles! Wer das erkennt, der wird gleich
glücklich sein, sofort, im selben Augenblick…“
(Fjodor Dostojewski)
Die Vorstellung von Glück ist älter als die Philosophie, sie gehört zu den Grundfragen aller Menschen. Aber was genau ist Glück und wie wird man glücklich? Ist es bloß eine positive Erfahrung, die Erreichung eines gesetzten Zieles? Ein Hochgefühl, das uns gelegentlich erfüllt? Oder ist es nur eine Reaktion im Gehirn, Hormone wie Serotonin oder Endorphine, die einen glücklich machen? Klar ist das alle Menschen glücklich sein wollen, doch woraus besteht das gute und glückliche Leben?
Inhalt
1. Definition von Glück
2. Die Antike
2.1 Das Zeitalter der Philosophie
2.2 Aristippos von Kyrene: Die Lust nach Maß
2.3 Aristoteles: Weisheit und Tugend als Wege zum Glück
2.4 Epikur: Jeder ist seines Glückes Schmied
2.5 Seneca: Mutig im Leben und aufrecht in den Tod
2.6 Kohelet: Alles ist eitel
3. Das Mittelalter
3.1 Zwischen irdischer Hölle und himmlischem Glück
3.2 Augustinus: Des Menschen Glückseligkeit liege einzig bei Gott
3.3 Psellus von Byzanz: Die Balance zwischen Himmlischen und Irdischen
3.4 Thomas von Aquin: Hoffnung auf ein irdisches Glück
4. Die Neuzeit
4.1 Zwischen Vergänglichkeit und Fortschritt
4.2 Hobbes: Das triebhafte Glück
4.3 Spinoza: Die Tugend als Glückseligkeit
4.4 John Stuart Mill: Das maximierte Glück
4.5 Friedrich Nietzsche: Das ruhige Glück
4.6 Utopien und Ideologien: Glücksversprechen für die Massen
5. Die Gegenwart
5.1 Hat das Unglück gesiegt?
1. Definition von Glück
„Alles ist gut…Alles. Der Mensch ist unglücklich,
weil er nicht weiß, dass er glücklich ist. Nur deshalb.
Das ist alles, alles! Wer das erkennt, der wird gleich
glücklich sein, sofort, im selben Augenblick…“
(Fjodor Dostojewski)
Die Vorstellung von Glück ist älter als die Philosophie, sie gehört zu den Grundfragen aller Menschen. Aber was genau ist Glück und wie wird man glücklich? Ist es bloß eine positive Erfahrung, die Erreichung eines gesetzten Zieles? Ein Hochgefühl, das uns gelegentlich erfüllt? Oder ist es nur eine Reaktion im Gehirn, Hormone wie Serotonin oder Endorphine, die einen glücklich machen? Klar ist das alle Menschen glücklich sein wollen, doch woraus besteht das gute und glückliche Leben?
Der Begriff Glück wurde zur Grundlage einer eigenen philosophischen Lehre. Viele verschiedene Philosophen haben sich im Laufe der Geschichte mit diesem Thema auseinander gesetzt und entwickelten eigene Glückslehren, Anleitungen zum besseren und glücklicheren Leben. Eudaimonia lautet der griechische Begriff für Glückseligkeit und bezeichnet ursprünglich den allgemeinen Zustand eines Menschen, währenddessen ein Gott ihm wohlgesonnen war. Wenn man das Wort Eudaimonia jedoch wörtlich nehmen würde, bedeutet es soviel wie „einen guten Dämon haben“, also so etwas Ähnliches wie „unter einem guten Stern stehen“. Eudaimonie ist ein in der Philosophie häufig gebrauchter Terminus, der den Zustand der Glückseligkeit und das seelische Wohlbefinden ausdrückt. Der Eudaimonismus ist die ethisch-philosophische Lehre, die explizit als Lebensziel den Glücksgewinn predigt. Unterformen oder extremere Ausprägungen des Eudaimonismus sind der Hedonismus und der Utilitarismus. Der Hedonismus (griech. hedone= Lust) lehrt, dass die Lust das höchste Gut und Ziel sittlichen Handelns ist, und somit glücklich macht. Der Utilitarismus (lat. utilis= nützlich) verfolgt das Prinzip, dass gut sei, was den meisten Menschen am meisten nütze, und dass schlecht sei, was schade.
Der Weg zum Glück ist auf jeden Fall voller Hindernisse, vor allem stand die Frage nach dem Glück schon immer in enger Verbindung zu der Erkenntnis der Vergänglichkeit. Wie ist es möglich, mit der Erkenntnis dass einem dieses Glück einmal entrissen wird und man sterblich ist, glücklich zu sein. Oder vielleicht ist es gerade nur deshalb möglich glücklich zu sein? Die Meinungen die sich um das Thema des menschlich möglichen guten Lebens drehen, teilen sich und es scheint fast so, als ob mehr Fragen als Antworten dadurch entstehen würden. Oder besser gesagt, es gibt sogar sehr viele Antworten auf nur eine Frage: Wie wird man glücklich?
2. Antike b
2.1 Das Zeitalter der Philosophie
Menschliches Glück wie Leid wurde bis zum 5. Jahrhundert vor Chr. vorrangig als Gaben der Götter gewertet. Tyche, die Tochter Zeus, thronte über allem als die Göttin des Schicksals und spendete nach Belieben Glück und Unglück. Später, im Mittelalter nahm Fortuna ihren Platz ein. Was von den Menschen der Antike als Glück oder Unglück betrachtet wurde, unterschied sich zunächst nicht besonders von den heutigen Auffassungen. Das größte Unglück war die Hilflosigkeit aber auch das Alter. Gesundheit und gutes Aussehen, galten damals wie auch heute als Glück. Doch mit der Antike begann das Zeitalter der Philosophie und mit ihr auch die ersten Auffassungen und Lehren über das Glück. Mit den Vorsokratikern und den „Urvätern“ der Philosophie, Sokrates, Platon und Aristoteles, ist der Beginn der wirklichen Philosophie um ca. 600 vor Chr. zu datieren. Von da ab nahmen die Philosophen es für sich in Anspruch, allein zu erkennen, was das Glück der Menschen wirklich sei. Der gebildete Römer Marcus Terentius Varro rechnete sich aus, dass bereits zu seiner Zeit ca. 288 verschiedene Lehrmeinungen über das Glück existierten.
2.2 Aristippos von Kyrene o Die Lust nach Maß
Aristippos (435 v. Chr. - ca. 355 v. Chr.), von dem nur Anekdoten und sekundäre Berichte erhalten sind, setzte sich von seinem Lehrer Sokrates ab, der hinsichtlich der Lust weitgehend Enthaltsamkeit empfohlen hätte, da die Sinneslust die Seele von ihrer eigentlichen Aufgabe, der Ideenerkenntnis, ablenke. Aristippos dagegen wies der Seele die Funktion zu, das Streben nach Lust an einem Maß auszurichten, das durch An- und Abspannung der Triebkräfte jeweils die richtige Mitte zwischen einem Zuviel und einem Zuwenig festsetze. Er meinte einst: „Das höchste Gut sei die Lust, das größte Übel der Schmerz“. Höchstwahrscheinlich war Aristippos selbst auch ein sehr sinnesfreudiger Mensch, der sich die Zeit mit Freudenmädchen und anderen Sinnesgelüsten vertrieb. Doch in dem Allen sah er das Gute, wie Sokrates es predigte. Aristippos gilt seitdem als Begründer des Hedonismus.
Aristoteles
Weisheit und Tugend als Wege zum Glück
Platon, Schüler des Sokrates und Lehrer Aristoteles, meinte, dass nur der Edle und Gute glücklich, unglücklich aber der Schlechte und Unrechte sei. Platon erwartete sehnsuchtsvoll nach dem Tod auf der „Insel der Glückseligen“ glücklich zu werden. Doch dorthin würden nur wenige gelangen, nämlich die Philosophen, da nur sie die wahrhaft in Muße Gebildeten und in der Lage Seienden waren, dem Schlechten zu widerstehen. Eine Vermittlung zwischen dem Glück dieser Elite und dem Glück vieler ist für Platon ausgeschlossen. Die Antike ist weit davon entfernt, das Glück jedes Einzelnen zu fordern, doch Aristoteles gönnt das Glück auch einem größeren Kreis Menschen, nämlich für jeden tugendhaften und freien Bürger. Eudaimonie war für Aristoteles das höchste Gut.
Aristoteles (384 v. Chr. -322 v. Chr.) prägte stärker als Sokrates oder als sein Lehrer Platon das Glücksverständnis späterer Epochen. In Aristoteles Werk > Nikomachische Ethik < findet man eine umfassende Abhandlung über die „Tugend als Quelle des Glücks“. Aristoteles spricht von „Glückseligkeit“ und stellt dazu zunächst fest:
„Glückseligkeit nennen es die Menge und die feineren Köpfe, und dabei gilt ihnen Gut-Leben und Sich-gut-Gehaben mit Glückselig-Sein als eins… Die einen erklären sie für etwas Greifbares und Sichtbares wie Lust, Reichtum und Ehre, andere für etwas anderes, mitunter auch dieselben Leute bald für dies bald für das…“
Aristoteles Definition vom Glück:
„Da aber die Glückseligkeit eine der vollendeten Tugend gemäße Tätigkeit der Seele ist, so haben wir die Tugend zum Gegenstande unserer Untersuchung zu machen, da wir dann auch die Glückseligkeit besser werden verstehen lernen. (…) Unter menschlicher Tugend verstehen wir aber nicht die Tüchtigkeit des Leibes, sondern die der Seele, wie wir ja auch unter der Glückseligkeit eine Tätigkeit der Seele verstehen.“
Glückseligkeit stelle sich als ein Vollendetes, sich selbst Genügendes dar, da sie selbst das Endziel allen Handelns sei. Zur Glückseligkeit gehören die Tugend und ein volles Leben. Dennoch lehnt Aristoteles Äußerlichkeiten, ebenso wie den Genuss, nicht als die Glückseligkeit hindernd, ab.
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- Veronika Gaitzenauer (Autor), 2007, Philosophie des Glücks, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82528
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