Die Existenz von Theater reicht durch alle möglichen Zeiten und Kulturen. Man kann im Theater lachen, aber auch weinen. Der Zuschauer kann die Vorstellung betrübt oder erheitert verlassen. Die Art des Theaterstückes ist so unterschiedlich, wie die ´Geschichten’, die dort erzählt werden.
Diese Arbeit widmet sich der Frage, in wie weit das Theater eine bestimmte Funktion ausübte. Sie geht der Frage nach, ob, und in wie weit, das Theater Einfluss auf die Zuschauer nahm oder auch nehmen sollte. Im Mittelpunkt des Interessenserkenntnisses steht dabei die sprachliche und literarische Gestaltung, wohl aber auch die inhaltliche.
Die Arbeit konzentriert sich hier auf zwei verschiedene Theaterstücke, die sich sowohl in der Entstehungszeit, als auch im Inhalt unterscheiden. Das erste Stück stammt aus dem Mittelalter, das zweite aus der frühen Neuzeit. Die Unterschiede sind bewusst gewählt, um allgemeingültigere Aussagen treffen zu können. Der Umfang der Arbeit gestattet jedoch nur einen kurzen Einblick. Es können daher keine weiteren Theaterstücke betrachtet werden, um eine allgemeine Aussage machen zu können. Ebenso können die ausgewählten Stücke nicht in allen Details und in allen Einzelheiten untersucht werden.
Die Arbeit stützt sich auf das mittelalterliche Theaterstück „Ludus de Antichristo“ und auf „Ein Fastnacht spil mit vier Personen, Nemlich ein Richter, ein Buler, ein Spiler und ein Trincker“ von Hans Sachs aus der frühen Neuzeit.
In diesem Zusammenhang stehen Arbeiten von Gerhard Günther, der sich mit der literarischen Gestaltung des „Ludus de Antichristo“ beschäftigt. Hierbei konzentriert er sich unter anderem auf die Symbolik. Inhaltlich betrachtet Günther besonders den geschichtlichen Hintergrund des Stückes und was dem heutigen Betrachter an Informationen über die politischen Zustände gegeben wird . Aber auch die Arbeit von Richard Froning sei zu nennen, die sich mit dem Drama des Mittelalters beschäftigt, wobei aber auch die frühe Neuzeit mit einbezogen wird. Betrachtet wird sowohl die jeweilige Gattung eines Theaterstückes, als auch der gesellschaftliche Zusammenhang.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. „Ludus de Antichristo“
2.1. Thema des „Ludus de Antichristo“
2.2. Frage nach den literarischen Stilmitteln
3. Ein Fastnachtspiel von Hans Sachs
3.1. Thematik des Fastnachtspieles
3.2. Gestaltung des Stückes
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
5.1. Primärliteratur
5.2. Sekundärliteratur
1. Einleitung
Die Existenz von Theater reicht durch alle möglichen Zeiten und Kulturen. Man kann im Theater lachen, aber auch weinen. Der Zuschauer kann die Vorstellung betrübt oder erheitert verlassen. Die Art des Theaterstückes ist so unterschiedlich, wie die ´Geschichten’, die dort erzählt werden.
Diese Arbeit widmet sich der Frage, in wie weit das Theater eine bestimmte Funktion ausübte. Sie geht der Frage nach, ob, und in wie weit, das Theater Einfluss auf die Zuschauer nahm oder auch nehmen sollte. Im Mittelpunkt des Interessenserkenntnisses steht dabei die sprachliche und literarische Gestaltung, wohl aber auch die inhaltliche.
Die Arbeit konzentriert sich hier auf zwei verschiedene Theaterstücke, die sich sowohl in der Entstehungszeit, als auch im Inhalt unterscheiden. Das erste Stück stammt aus dem Mittelalter, das zweite aus der frühen Neuzeit. Die Unterschiede sind bewusst gewählt, um allgemeingültigere Aussagen treffen zu können. Der Umfang der Arbeit gestattet jedoch nur einen kurzen Einblick. Es können daher keine weiteren Theaterstücke betrachtet werden, um eine allgemeine Aussage machen zu können. Ebenso können die ausgewählten Stücke nicht in allen Details und in allen Einzelheiten untersucht werden.
Die Arbeit stützt sich auf das mittelalterliche Theaterstück „Ludus de Antichristo“ und auf „Ein Fastnacht spil mit vier Personen, Nemlich ein Richter, ein Buler, ein Spiler und ein Trincker“ von Hans Sachs aus der frühen Neuzeit.
In diesem Zusammenhang stehen Arbeiten von Gerhard Günther, der sich mit der literarischen Gestaltung des „Ludus de Antichristo“ beschäftigt. Hierbei konzentriert er sich unter anderem auf die Symbolik. Inhaltlich betrachtet Günther besonders den geschichtlichen Hintergrund des Stückes und was dem heutigen Betrachter an Informationen über die politischen Zustände gegeben wird[1]. Aber auch die Arbeit von Richard Froning sei zu nennen, die sich mit dem Drama des Mittelalters beschäftigt, wobei aber auch die frühe Neuzeit mit einbezogen wird. Betrachtet wird sowohl die jeweilige Gattung eines Theaterstückes, als auch der gesellschaftliche Zusammenhang[2].
2. „Ludus de Antichristo“
Das Theaterstück über den Antichristen gibt bei eingehender Betrachtung viele unterschiedliche Informationen preis. Das Stück kann auf seinen geschichtlichen Inhalt hin betrachtet werden. Hier ließen sich die Fragen stellen, wie die politische Situation in dieser Zeit aussah und ob, aber auch was, der Verfasser kritisierte. Hierzu lässt sich das Stück auf mögliche Intentionen untersuchen – will der Verfasser lediglich seine Meinung kundtun, soll der Betrachter zu mehr Kritik angeregt werden oder gar zum Handeln? Oder sollen die Betrachter von der Richtigkeit bestimmter Situationen und Umstände überzeugt werden und verstärkt Loyalität beweisen? Dieser Fragenkatalog, obwohl interessant und aufschlussreich und auch stimmig für die ausgewählte Fragestellung, soll hier nicht betrachtet werden.
Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht die Frage nach den literarischen Stilmitteln und deren Funktion, aber natürlich auch nach der allgemeinen Thematik.
2.1. Thema des „Ludus de Antichristo“
Die Thematik dieses Stückes sagt schon viel aus, woraus man auf eine Funktion schließen kann.
Der König der Franken, der König der Griechen und der König von Jerusalem sollen sich dem Kaiser des römischen Reiches unterordnen. Letztlich ordnen sich die Könige unter; die alte Ordnung ist wieder hergestellt. Der König von Babylon will die Christen vernichten. Anschließend tritt der Antichrist auf, der die Welt unterjochen will und sich als Heiland ausgibt, damit sich die Könige ihm unterwerfen. Der Prophet Elias jedoch klärt die Lüge auf. Die Könige sind über ihr Fehlverhalten bestürzt und wenden sich wieder der Kirche zu und kehren zum wahren Glauben zurück.
Der Inhalt an sich ist schon ein Appell an die Zuschauer, sich immer zum wahren Glauben, also zum Christentum, zu bekennen, Gott zu ehren und sich ihm zu untergeben. Die Heiden werden als Personen dargestellt, die nur die Vernichtung der Christenheit im Sinne haben und eine enorme Bedrohung darstellen. Ebenso der Antichrist, er wird als jemand gezeigt, der die Welt unterjochen will, falsche Versprechen gibt und die Menschen stets täuscht. Das gesamte Theaterstück ist eng mit der Offenbarung des Johannes verbunden. Dies ist schon am Antichristen selbst erkennbar, aber auch an der Personalisierung der Häresie, sowie der Stigmatisierung der Menschen, die dem Antichristen folgen. Betrachtet man den Entstehungszeitraum, so ist ein appellativer Charakter des Stückes kaum zu bestreiten.
Doch gehen wir nun ins Detail.
2.2. Frage nach den literarischen Stilmitteln
Auffällig bei der Lektüre des Stückes ist, dass viele Wiederholungen vorgenommen werden. Es werden Allegorien verwendet und symbolische Handlungen aufgeführt.
Zu diesen Handlungen zählt unter anderem der Einzug der Kirche. Zu ihrer Rechten wird sie von der Barmherzigkeit, und zu ihrer Linken von der Gerechtigkeit begleitet. Weiter tritt der Papst an dieser Stelle auf, zu dessen Rechten der Klerus steht, und der Kaiser, zu dessen Linken das Kriegsvolk Stellung nimmt[3]. Dies symbolisiert die weltliche und die kirchliche Macht. Die Kirche steht hier stellvertretend für Gott. Rechts von Gott wurde im Mittelalter die Geistlichkeit abgebildet, links das Weltliche. In diesem Aufzug wird somit das allgemeine gesellschaftliche Bild wiedergegeben. Hier wird genau abgebildet, wer an welcher Stelle seinen Platz hat. Verhaltensweisen wie Barmherzigkeit und Gerechtigkeit werden bestimmten Positionen übertragen. Hier wird dargestellt, wer im christlichen Weltbild an welcher Stelle seinen Platz einzunehmen hat und was seine Aufgaben sind. Dies spiegelt einerseits das Verständnis der Zeit wider, kann aber auch darauf hindeuten, dass den Menschen erneut klar gemacht werden soll, wo sie stehen, und das alles einen tiefen Grund hat, und somit seine Richtigkeit. Und dass sowohl Kirche, als auch Papst, Klerus, Kaiser und sein Kriegsvolk den gleichen Thron besteigen, soll vermutlich symbolisieren, dass alles eine nicht trennbare Einheit bildet. Hat auch jeder eine andere Position in der Gesellschaft und unterschiedliche Aufgaben, so bilden sie alle doch eine Einheit, wobei keiner auf den anderen verzichten kann.
Auffällig ist, dass dieses Bild auch in dem Auftritt des Antichristen verwendet wird. Der Antichrist wird von der Heuchelei zur Rechten begleitet und von der Häresie zur Linken[4]. Man könnte auf den Gedanken kommen, dass hiermit die Verfehlungen von Klerus und der Bevölkerung vorgezeigt werden könnten. In Anbetracht aber an die Entstehungszeit des Stückes ist dies weniger zu vermuten. Eher schließt sich hier der Gedanke an, dass das Böse, in Form des Antichristen, versucht, die gesellschaftliche und göttliche Ordnung zu Täuschungszwecken nachzuahmen. Die Attribute sind andere, aber die Erscheinungsform bleibt und täuscht somit den Menschen.
[...]
[1] Vgl. Günther, Gerhard (Hg.): Der Antichrist. Der staufische Ludus de Antichristo. Hamburg: Friedrich Wittig Verlag 1970.
[2] Vgl. Froning, Richard (Hg.): Das Drama des Mittelalters. Die lateinischen Osterfeiern und ihre Entwicklung in Deutschland. Die Osterspiele, die Passionsspiele, Weihnachts- und Dreikönigsspiele, Fastnachtspiele. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1964.
[3] Vgl. Der Antichrist, 44,6.
[4] Vgl. Ebd. 150,40.
- Quote paper
- Christina Warneke (Author), 2005, Funktion von Theater im Mittelalter und der frühen Neuzeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82451
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