1. Einleitung
Die klassischen Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital sind dadurch gekennzeichnet, dass ihre Steuerungsinstrumente und -techniken stetig auf den neuesten Stand gebracht werden. Im Gegensatz dazu werden Managementinstrumente im Wissensbereich kaum verbessert. In vielen Bereichen des Unternehmens bleiben Wissensbestände ungenutzt. Beispielsweise werden spezifische Fähigkeiten von Angestellten nicht in Anspruch genommen oder nicht genügend unterstützt, es wird außerdem kaum Nutzen aus Patenten gezogen. Eine solche Hilflosigkeit der Führungskräfte im Umgang mit Wissen stellt den Ausgangspunkt sowie eine große Herausforderung des Wissensmanagements dar.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem optimalen Umgang mit der Ressource Wissen. Dabei wird zunächst, neben einer Analyse des Wissensbegriffs, auf das Phänomen der zunehmenden Wissensintensität eingegangen. Des Weiteren werden die Notwendigkeit einer Wissensbilanzerstellung sowie die Möglichkeit der Wissensabsicherung in Organisationen aufgezeigt. Abschließend werden Anforderungen an ein optimales Wissensmanagement untersucht.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Wissen in Organisationen
2.1 Wissen als Erfolgsfaktor
2.2 Begriffsdefinition
2.3 Merkmale und Erscheinungsformen des Faktors Wissen
2.3.1. Dynamik der Ressource Wissen
2.3.2 Implizites vs. explizites Wissen
2.3.3 Kollektives und individuelles Wissen
3. Spezialisierung in der Wissensumwelt als Folge der Wissensvermehrung
3.1 Zunehmende Wissensintensität
3.2 Spezialisierung in den wissenschaftlichen Disziplinen
3.3 Komplexität der Wissenswelt: Bedrohung oder Chance?
4. Identifizierung, Quantifizierung und Absicherung der Ressource Wissen
4.1 Notwendigkeit einer Wissensbilanzierung
4.1.1. Was ist eine Wissensbilanz?
4.1.2. Wissensbilanz: Zielsetzung und Adressaten
4.2 Absicherung von Wissen
4.2.1 Arten von Wissensverlusten
4.2.2 Möglichkeiten der Wissensabsicherung
5. Anforderung an ein pragmatisches Wissensmanagement
Fazit
Literaturverzeichnis:
1. Einleitung
Die klassischen Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital sind dadurch gekennzeichnet, dass ihre Steuerungsinstrumente und -techniken stetig auf den neuesten Stand gebracht werden. Im Gegensatz dazu werden Managementinstrumente im Wissensbereich kaum verbessert. In vielen Bereichen des Unternehmens bleiben Wissensbestände ungenutzt. Beispielsweise werden spezifische Fähigkeiten von Angestellten nicht in Anspruch genommen oder nicht genügend unterstützt, es wird außerdem kaum Nutzen aus Patenten gezogen. Eine solche Hilflosigkeit der Führungskräfte im Umgang mit Wissen stellt den Ausgangspunkt sowie eine große Herausforderung des Wissensmanagements dar.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem optimalen Umgang mit der Ressource Wissen. Dabei wird zunächst, neben einer Analyse des Wissensbegriffs, auf das Phänomen der zunehmenden Wissensintensität eingegangen. Des Weiteren werden die Notwendigkeit einer Wissensbilanzerstellung sowie die Möglichkeit der Wissensabsicherung in Organisationen aufgezeigt. Abschließend werden Anforderungen an ein optimales Wissensmanagement untersucht.
2. Wissen in Organisationen
2.1 Wissen als Erfolgsfaktor
Der Faktor Wissen gewinnt zunehmend an Bedeutung in Organisationen, denn Wissen stellt ein entscheidender Erfolgsfaktor dar.
Ein Beweis hierfür ist die Tatsache, dass zahlreiche wissensorientierte Organisationen, im Gegensatz zu arbeitsorientierten Unternehmen, spektakulärere Erfolge in den vergangenen Jahren realisiert haben. So hat der Softwarehersteller SAP heute einen höheren Unternehmenswert als der Autofabrikant Volkswagen. der Computerhersteller Apple wird ebenso von dem Softwareunternehmen Microsoft an der Börse übertroffen. Die Größe von Betriebsgebäuden und die Anzahl von Betriebsanlagen stellen somit keine Maßstäbe mehr für die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens dar, vielmehr zählt die Wissensintensität einer Organisation.
Heutzutage ist eine Investition in die Ressource Wissen von weitem rentabler als eine Investition in materielles Anlagevermögen. James Brian Quinn, ein amerikanischer Managementwissenschaftler, behauptet sogar, dass Wissen in vielen Unternehmen 75% des generierten Mehrwertes ausmacht.[1]
In Anbetracht des außerordentlich hohen Stellenwertes, der heute dem Wissen zuerkannt wird, scheint es notwendig den Begriff Wissen zu definieren beziehungsweise zu analysieren.
2.2 Begriffsdefinition
Es ist gibt keine eindeutige Definition für den Begriff Wissen. Wissen kann je nach Fragestellung und eigenem Vorverständnis unterschiedlich definiert werden.
Im Allgemeinen kann man aber Wissen als die Gesamtheit der (Er-)Kenntnisse und Fähigkeiten bezeichnen, die Individuen zur Lösung von Problemen einsetzen. Sowohl theoretische Erkenntnisse als auch praktische Handlungsanweisungen kommen somit bei der Bewältigung von Alltagsproblemen in Organisationen zum Einsatz.[2]
Um mit Wissen umgehen zu können, müssen Führungskräfte einerseits zwischen Zeichen, Daten, Informationen und Wissen unterscheiden, andererseits müssen sie deren Zusammenhänge erkennen. Zeichen, z.B. „1“, „7“, „0“, werden über Syntaxregeln zu Daten. Daten stellen noch nicht interpretierte Symbole dar (z.B. „1,70“). Daten werden erst zu Informationen, wenn sie interpretiert werden (z.B. „$1 = DM 1,70“).[3]
Diese Informationen sind aber wertlos für Empfänger, die sie nicht mit anderen vergangenen oder aktuellen gespeicherten Informationen vernetzen können.[4] Deswegen kann man nur durch Vernetzung und Nutzung von Informationen in einem bestimmten Handlungsgebiet zu Wissen gelangen.
So bietet Abbildung 1 einen ersten Erklärungsansatz, welcher aber rein formal ist. Der Ansatz schreibt zum Beispiel keine Selektionsregeln vor, so dass x-beliebige Informationen einfach zu Wissen werden können. Wissen als zweckorientierte Vernetzung von Informationen zu bezeichnen, ermöglicht leider keine konkrete Abgrenzung des Wissensbegriffes. Die wesentliche Kritik dieses Modells basiert auf dem fehlenden Qualifizierungsprozess, der zeigen würde, unter welchen Umständen Informationen in Wissen umgewandelt werden können. Wenn beliebige Meinungen oder Informationen zu Wissen werden können, besteht also die Gefahr, dass Wissen keine Bedeutung mehr besitzt und nichts anderes als wertlose Zeichen, Daten und Informationen darstellt.[5]
[...]
[1] Vgl. Probst/Raub/Romhardt (1999), S. 20.
[2] Vgl. Probst/Raub/Romhardt (1999), S. 46.
[3] Siehe Abbildung 1.
[4] Vgl. North, Klaus (2002), S. 38.
[5] Vgl. Schreyögg/Geiger (2003), S. 10.
- Citation du texte
- Hoba Lota (Auteur), 2007, Wissen managen - Der optimale Umgang mit der Ressource Wissen in Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82148