„Arbeit als Freude – unzugänglich den Psychologen“ bemerkte der Schriftsteller Franz Kafka (1883-1924) und traf damit recht gut ein Dilemma der Arbeits- und Organisationspsychologie. Das Konzept der Arbeitszufriedenheit hat in der Wissenschaft bereits eine lange Tradition. Obwohl sie in einer Reihe von Studien untersucht wurde, stellt die Arbeitszufriedenheit die Forschung noch immer vor Rätsel. Ist sie eine unabhängige Variable, die sich somit auf andere Aspekte der Arbeit, wie beispielsweise die Arbeitsleistung, auswirkt oder ist sie eine abhängige Variable, die von anderen Variablen beeinflusst wird? Eigentlich gibt es viele Gründe, Ursachenforschung zur Arbeitszufriedenheit zu betreiben. Zufriedene Mitarbeiter weisen weniger Fehlzeiten auf und kündigen seltener. Dies kann den Unternehmen Mühe und Kosten aufgrund von Leerzeiten und Neueinschulungen ersparen. Mittlerweile scheint sich bestätigt zu haben, dass Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleistung in einem Zusammenhang stehen, auch wenn die kausale Beziehung noch unklar ist. Von diesem Wissen können Unternehmen nur profitieren. Menschen verbringen in der Regel einen Großteil ihres Tages am Arbeitsplatz. Es erscheint daher logisch, dass sich Arbeitszufriedenheit positiv auf andere Lebensaspekte auswirkt. Es sollte also im Interesse von Unternehmen und Arbeitnehmern liegen zu erfahren, ob die Arbeitszufriedenheit Einfluss auf andere Aspekte des Arbeitslebens nimmt oder ob und welche Faktoren sich auf die Arbeitszufriedenheit auswirken. Zunächst werden daher diese beiden Fragen im Vordergrund stehen: Wie sehen demnach die theoretischen Hintergründe zum Konzept der Arbeitszufriedenheit aus? Welche Modelle wurden entwickelt?
Ein besonders kontrovers diskutiertes Thema der Arbeits- und Organisationspsychologie, mit der sich der zweite Teil dieser Arbeit beschäftigen wird, ist die Frage: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleistung? Und wenn ja, wie sieht diese Beziehung aus? Erst die Meta-Analyse von Judge, Thoresen, Bono und Patton aus dem Jahre 2001 konnte eine Beziehung der beiden Variablen feststellen. Anschließend sollen im dritten Teil eine Antwort darauf gefunden werden, welche Variablen neben der Arbeitsleistung in einem Verhältnis mit der Arbeitszufriedenheit stehen könnten. In welchem kausalen Zusammenhang ist Arbeitszufriedenheit somit zu sehen?
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Theoretische Hintergründe
- 1.1 Die Zwei-Faktoren-Theorie
- 1.2 Die Instrumentalitätstheorie nach Vroom
- 1.3 Das Zürcher Modell der Arbeitszufriedenheit
- 2. Eine schwierige Beziehung: Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleistung
- 2.1 Entmutigende Ergebnisse: Kein bedeutsamer Zusammenhang von Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleistung
- 2.2 Judge et al. (2001): Und es gibt sie doch – Die Beziehung zwischen Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleistung
- 2.3 Neuer Ansatz: Analysen auf der Ebene von Organisationen
- 3. Arbeitszufriedenheit und andere Variablen
- 4. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht das Konzept der Arbeitszufriedenheit in der Forschung. Sie beleuchtet die Frage, ob Arbeitszufriedenheit als abhängige oder unabhängige Variable zu betrachten ist und welche Auswirkungen sie auf andere Aspekte des Arbeitslebens hat. Die Arbeit analysiert verschiedene theoretische Modelle und untersucht den Zusammenhang zwischen Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleistung sowie den Einfluss weiterer Variablen auf die Arbeitszufriedenheit.
- Theoretische Modelle der Arbeitszufriedenheit
- Zusammenhang zwischen Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleistung
- Einfluss weiterer Variablen auf die Arbeitszufriedenheit
- Kausale Zusammenhänge der Arbeitszufriedenheit
- Entwicklung und Kritik verschiedener Ansätze
Zusammenfassung der Kapitel
0. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeitszufriedenheit ein und skizziert die Forschungsfrage, ob Arbeitszufriedenheit eine unabhängige oder abhängige Variable darstellt. Sie hebt die Bedeutung des Themas für Unternehmen und Arbeitnehmer hervor und benennt die zentralen Fragestellungen der Arbeit: die theoretischen Hintergründe der Arbeitszufriedenheit, den Zusammenhang zwischen Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleistung sowie den Einfluss weiterer Variablen. Die Einleitung legt den Grundstein für die nachfolgenden Kapitel, indem sie die Forschungslücke und den Aufbau der Arbeit darlegt und die Relevanz des Themas im Kontext von Kostenreduktion durch weniger Fehlzeiten und Kündigungen betont.
1. Theoretische Hintergründe: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über verschiedene theoretische Modelle zur Arbeitszufriedenheit. Es definiert den Begriff der Arbeitszufriedenheit und beschreibt die historische Entwicklung des Forschungsfeldes, beginnend mit der Human-Relations-Bewegung und den Hawthorne-Studien. Das Kapitel unterscheidet zwischen inhaltsorientierten und prozessorientierten Theorien und stellt detailliert die Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg, die Instrumentalitätstheorie nach Vroom sowie das Zürcher Modell der Arbeitszufriedenheit vor. Es analysiert die Stärken und Schwächen jedes Modells und betont den Einfluss von Motivation und Bedürfnisbefriedigung auf die Arbeitszufriedenheit, wobei individuelle Unterschiede und die Grenzen der Generalisierbarkeit der Modelle kritisch beleuchtet werden.
2. Eine schwierige Beziehung: Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleistung: Dieses Kapitel widmet sich der kontroversen Frage nach dem Zusammenhang zwischen Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleistung. Es präsentiert zunächst Studien, die keinen signifikanten Zusammenhang aufzeigen. Anschließend wird die Meta-Analyse von Judge et al. (2001) vorgestellt, welche einen positiven Zusammenhang belegt. Das Kapitel analysiert die unterschiedlichen Ergebnisse und diskutiert neue Ansätze, wie beispielsweise Analysen auf der Ebene von Organisationen, um die Beziehung zwischen beiden Variablen besser zu verstehen. Der Fokus liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit widersprüchlichen Forschungsergebnissen und der Suche nach Erklärungen für die Komplexität dieser Beziehung. Die Bedeutung von organisationalen Faktoren wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Arbeitszufriedenheit, Arbeitsleistung, Zwei-Faktoren-Theorie, Instrumentalitätstheorie, Zürcher Modell, Motivation, Bedürfnisse, Human Relations, Hawthorne-Studien, Meta-Analyse, unabhängige Variable, abhängige Variable, kausaler Zusammenhang.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Arbeitszufriedenheit
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht das Konzept der Arbeitszufriedenheit in der Forschung. Sie beleuchtet die Frage, ob Arbeitszufriedenheit als abhängige oder unabhängige Variable zu betrachten ist und welche Auswirkungen sie auf andere Aspekte des Arbeitslebens hat. Die Arbeit analysiert verschiedene theoretische Modelle und untersucht den Zusammenhang zwischen Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleistung sowie den Einfluss weiterer Variablen auf die Arbeitszufriedenheit.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf theoretische Modelle der Arbeitszufriedenheit, den Zusammenhang zwischen Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleistung, den Einfluss weiterer Variablen auf die Arbeitszufriedenheit, kausale Zusammenhänge der Arbeitszufriedenheit und die Entwicklung und Kritik verschiedener Ansätze.
Welche theoretischen Modelle der Arbeitszufriedenheit werden vorgestellt?
Die Seminararbeit beschreibt die Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg, die Instrumentalitätstheorie nach Vroom und das Zürcher Modell der Arbeitszufriedenheit. Es werden die Stärken und Schwächen der einzelnen Modelle analysiert und der Einfluss von Motivation und Bedürfnisbefriedigung auf die Arbeitszufriedenheit beleuchtet.
Wie wird der Zusammenhang zwischen Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleistung dargestellt?
Das Kapitel zu diesem Thema präsentiert Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen: einige zeigen keinen signifikanten Zusammenhang, während andere, wie die Meta-Analyse von Judge et al. (2001), einen positiven Zusammenhang belegen. Die Arbeit diskutiert diese widersprüchlichen Ergebnisse und neue Ansätze, beispielsweise Analysen auf der Ebene von Organisationen, um die Komplexität dieser Beziehung besser zu verstehen.
Welche weiteren Variablen beeinflussen die Arbeitszufriedenheit?
Die Arbeit untersucht den Einfluss weiterer Variablen auf die Arbeitszufriedenheit, jedoch werden im vorliegenden Inhaltsverzeichnis keine konkreten Variablen genannt. Weitere Details dazu finden sich im Haupttext der Seminararbeit.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Zusammenfassung der Kapitel und das Fazit geben Aufschluss über die Schlussfolgerungen der Arbeit, indem sie die Ergebnisse der Analyse der theoretischen Modelle und des Zusammenhangs zwischen Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleistung zusammenfassen und einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen geben. Die konkreten Schlussfolgerungen finden sich im Haupttext.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Arbeitszufriedenheit, Arbeitsleistung, Zwei-Faktoren-Theorie, Instrumentalitätstheorie, Zürcher Modell, Motivation, Bedürfnisse, Human Relations, Hawthorne-Studien, Meta-Analyse, unabhängige Variable, abhängige Variable, kausaler Zusammenhang.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Forschungsfrage und die Struktur der Arbeit darlegt. Es folgen Kapitel zu den theoretischen Hintergründen der Arbeitszufriedenheit, dem Zusammenhang zwischen Arbeitszufriedenheit und Arbeitsleistung sowie der Betrachtung weiterer Einflussfaktoren. Die Arbeit schließt mit einem Fazit und Ausblick.
- Quote paper
- Nadine Jäckering (Author), 2007, Wie wird Arbeitszufriedenheit allgemein in der Forschung erklärt und untersucht? , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81921