Leider werden Filme auch heutzutage im Fremdsprachenunterricht immer noch eher selten eingesetzt. In allen Jahrgangsstufen dienen sie größtenteils als Notlösung für die letzte Unterrichtsstunde vor den Ferien, wenn der Lehrer keine Lust auf eine kreative Stunde hat.
Übungen zum Hörverstehen und zum Leseverständnis sind an der Tagesordnung, das Sehverständnis jedoch wird oft vernachlässigt, obwohl die Arbeit mit Filmen schon fest im Lehrplan verankert ist.
Diese Arbeit soll Möglichkeiten für das Arbeiten mit Film speziell im Italienischunterricht aufzeigen, die negativen Aspekte relativieren und die positiven Eigenschaften für pädagogisch sinnvolles Lehren aufzeigen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Vorteile und Verwendungsmöglichkeiten
3. Legitimation
4. Filmauswahl
5. Aufgabentypen
6. Resümee
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Leider werden Filme auch heutzutage im Fremdsprachenunterricht immer noch eher selten eingesetzt. In allen Jahrgangsstufen dienen sie größtenteils als Notlösung für die letzte Unterrichtsstunde vor den Ferien, wenn der Lehrer keine Lust auf eine kreative Stunde hat. Übungen zum Hörverstehen und zum Leseverständnis sind an der Tagesordnung, das Sehverständnis jedoch wird oft vernachlässigt, obwohl die Arbeit mit Filmen doch schon fest im Lehrplan verankert ist.[1] Diese Arbeit soll Möglichkeiten für das Arbeiten mit Film speziell im Italienischunterricht aufzeigen, die negativen Aspekte relativieren und die positiven Eigenschaften für pädagogisch sinnvolles Lehren aufzeigen.
2. Vorteile und Verwendungsmöglichkeiten
Filme dürfen „keineswegs als Pausenfüller, als reines Motivationssteigerungsmittel oder nur für die letzte Stunde vor den Ferien verwendet werden.“[2] Auch in den Oberkursen werden Literaturverfilmungen oft nur als Belohnung für die erfolgreiche Besprechung des zugrunde liegenden Werks gesehen. Auf diese Weise legen die Schüler auch in der Klasse die passive Konsumentenhaltung nicht ab, die sie sich zu hause vor dem Fernseher angeeignet haben (die „Kinohaltung“[3]). Ein reines Anschauen eines Films ohne tiefer gehende Besprechung führt nach einiger Zeit unweigerlich zum Vergessen der Thematik und der Handlung. Surkamp beschreibt die Problematik wie folgt: Filme stellen eine Textsorte[4] dar, „die durch das Zusammenspiel von visuellen und akustischen Ausdrucksmitteln gekennzeichnet sind und die bei einmaliger, oft flüchtiger, wenig vorbereiteter Rezeption ihr komplexes Funktionsspektrum nicht entfalten können.“[5] Dies kann nicht das Ziel sein, denn Schüler müssen stets aktiv am Unterrichtsgeschehen beteiligt sein. Auch hat die Schule den Auftrag, sie zu einem „kritischen und reflektierten Umgang mit den Medien“[6] zu erziehen, um damit auch einen großen Beitrag zu leisten, damit sie als „mündige Nutzer“[7] (und nicht „Videoten“[8]) die beschriebene passive Haltung auch im Privaten ablegen und stets aktiv konsumieren. Es muss ein Hauptziel des Einsatzes von Film und Video im Fremdsprachenunterricht sein, den Schülern die Bedeutung dessen klar zu machen.
Möglicherweise hält die Angst vor einem Scheitern dieses Vorhabens viele Lehrer davon ab, öfter Filme im Unterricht zu verwenden. Bei richtiger Herangehensweise aber ist diese Gefahr keineswegs gegeben. Wie dies im Einzelnen auszusehen hat, werde ich später genauer aufzeigen.
Jugendliche sind von klein auf an das Medium Film und Fernsehen gewöhnt, sie bringen also durchaus die Grundlagen für ein gezieltes Arbeiten im Unterricht mit. Ein DVD-Player ist nichts neues für sie, und sie schrecken auch nicht davor zurück, über einen Film zu diskutieren, da es im Freundeskreis bestimmt nicht unüblich ist, anderen von einem Kinobesuch zu erzählen. Bei einer durchdachten Herangehensweise und dem Bereitstellen des benötigten Wissens und Werkzeugs zur Filmanalyse für die Schüler, steht also einem effektiven Unterricht nichts im Weg.
Viele Lehrer schrecken jedoch immer noch vor den mannigfaltigen Verwendungsmöglichkeiten des Mediums zurück. War es bis vor einiger Zeit mit der VHS-Kassette noch schwer, auf Anhieb die benötigte Stelle zu finden, und äußerst zeitaufwendig, von einer zur nächsten Szene zu spulen, bietet die DVD heutzutage die Lösung, diese Problematik zu umgehen. Ohne Zeitverlust lassen sich bestimmte Szenen beliebig oft wiederholen. Auch kann man auf Zeitlupe und Standbild zurückgreifen, um wichtige Szenen näher zu beleuchten. Daneben bieten die 'Extras', die oft zusätzlich zum Hauptfilm auf der DVD sind, interessante Zusatzinformationen zum Film, wie das making of oder einen Filmtrailer.
Der größte Vorteil für den Fremdsprachenunterricht liegt aber zweifelsohne in der Möglichkeit der Sprachauswahl auf einer DVD. Konnte man mit einer VHS einen Film nur in einer Sprache sehen, ist es nun möglich, schon während einer Szene die Sprache zu wechseln oder Untertitel einzublenden (z.B.: Original mit deutschen oder italienischen Untertiteln). Vor allem in schwer verständlichen Abschnitten[9] liegt hier der Schlüssel für ein lückenloses Verständnis der Handlung, was für eine ausführliche Filmanalyse unerlässlich ist.
Das Hauptaugenmerk beim Filmeinsatz soll aber auf der Förderung der fremdsprachlichen Aktivitäten liegen.[10] Der kreative Umgang mit der Fremdsprache vermittelt einen Einblick in ihre Feinheiten und Besonderheiten. Denn nur der Film vereint zwei Kanäle zur Rezeption. Neben dem Hörverständnis wird hier also auch ein Sehverständnis gefördert, welches andere Medien nicht mit sich bringen. Dies kann freilich ein Nachteil sein, da die Schüler ihre Aufmerksamkeit eben auf diese beiden Kanäle aufteilen müssen. Jedoch liegt aber genau hierin einer der größten Vorteile des Mediums, denn auch und vor allem im Italienischen tragen mehr Aspekte als der bloße Sprechakt zur Verständigung bei. So schreibt Christoph: „Wichtig sind für das Italienische vor allem auch Sequenzen mit ausgeprägter Mimik und Gestik, etwa aus Talkshows, um den Schülern so die Bedeutung nonverbaler Elemente der Kommunikation zu verdeutlichen.“[11] Da der Italienischunterricht neben der Sprache und der Literatur Italiens auch die Landeskunde in nicht geringem Maße beinhaltet, stellt der Film (sowie Fernsehmitschnitte) eine Möglichkeit dar, Aspekte der Kultur aufzuzeigen, die rein durch Literaturbesprechungen oder Textarbeit nicht vermittelbar wären.[12] Auch Hörbeispiele können dies nicht leisten. Die oben erwähnten Mimik und Gestik sind natürlich nicht nur in Italien untrennbar mit dem Sprechakt verbunden, sie ergänzen ihn hier aber besonders um wichtige Informationen zum Gesagten. Auch lassen sie Stilmittel wie Sarkasmus oder Ironie leichter erkennbar werden.
[...]
[1] Vgl. Christoph, S. 196
[2] Ebd., S. 195
[3] Hildebrand, S.101
[4] Surkamp behandelt den Film als eigenständige Textsorte. Auch Christoph schreibt: „Bei der unterrichtlichen Behandlung von Filmen können alle gängigen Verfahren der Textarbeit Verwendung finden.“ (S.196)
[5] Surkamp, S.2
[6] Christoph, S. 195
[7] Ebd.
[8] Vgl. Christophel, S.3
[9] Für den Italienischunterricht sind hier z.B. Szenen zu nennen, in denen ausschließlich im Dialekt gesprochen wird, oder solche, in denen Menschen in Alltagssituationen aufeinander treffen und wenig wert auf eine klare und akzentfreie Aussprache legen
[10] Vgl. Christophel, S.3
[11] Christoph, S.195
[12] Jedoch wird davon selten Gebrauch gemacht: „Authentische Materialien scheinen immer noch häufiger im Bereich der geschriebenen Sprache – vergleiche etwa die Lektüre oder die Zeitungstexte in der Schule – eingesetzt zu werden als im oralen Bereich.“ (Bufe, S.5)
- Arbeit zitieren
- Alexander Blahnik (Autor:in), 2007, Film im Fremdsprachenunterricht (mit besonderer Beachtung des Italienischen), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81535
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