Die Schrift Über die ästhetische Erziehung des Menschen (1793/1795) ist der dritte Versuch Schillers über die Schönheit zu schreiben. Zuvor legte er schon in den Schriften Kallias, oder über die Schönheit (1793) und Anmut und Würde (1793) seine Überlegungen dar.
Schillers Gedanken zur ästhetischen Erziehung sind ein Wendepunkt in der Philosophie. Zum ersten Mal wurden der Selbstzweck der Kunst und die Kunst als Mittel zur positiven gesellschaftlichen Veränderung aufgehoben.
Der Grundgedanke des Dichters ist der Weg zur Freiheit über die Schönheit, die Wandlung des Notstaates in einen sittlichen Vernunftstaat. Hierzu arbeitet er ein Konzept aus, das durchdrungen von seinem Humanitätsideal und dem Glauben an die Entwicklungsfähigkeit der Menschheit ist. In dieser Veränderung der Gesellschaft sieht Schiller jedoch auch Schwierigkeiten und stellt deshalb fest, dass es eine Aufgabe für mehr als ein Jahrhundert sein wird.
Die zeitgeschichtliche französische Revolution beeinflusste sehr stark Schillers Überlegungen darüber. Auch seine intensive Beschäftigung mit der Philosophie Kants nimmt zunehmend Einfluss auf seine programmatischen Vorstellungen.
Diese und manche andere Aspekten werden in folgendem Text genauer betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
1. Einige Vormerkungen
2. Einleitung
3. Schillers Zeitalter. Die Französische Revolution
4. Schiller als Zeit- und Staatbürger
5. Einige Bemerkungen zum Thema Ästhetik
5.1. Schillers Ästhetik
5.2. Das Schöne als ästhetischer Begriff
6. Einleitung zu Schillers Briefe an den dänischen Erbprinzen 6. Herzog Friedrich Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg
7. Gegenstand von Schillers Untersuchung und seine Überlegungen zu Kants Gedanken
8. Freiheit als der Vorläufer der Schönheit. Schillers Auffassung zum Begriff Schönheit
9. Blick auf die gegenwärtige Welt. Der Naturstaat
10. Das gegenwärtige Zeitalter in der Geschichte der menschlichen Kultur
11. Der Vernunftstaat
12. Aufklärung des Verstandes – die Gebote der Zeit
13. Die Aufgabe der ästhetischen Erziehung und der Herausforderung des Künstlers
14. Schlusswort
1. Einige Vormerkungen
Die Schrift Über die ästhetische Erziehung des Menschen (1793/1795) ist der dritte Versuch Schillers über die Schönheit zu schreiben. Zuvor legte er schon in den Schriften Kallias, oder über die Schönheit (1793) und Anmut und Würde (1793) seine Überlegungen dar.
Schillers Gedanken zur ästhetischen Erziehung sind ein Wendepunkt in der Philosophie. Zum ersten Mal wurden der Selbstzweck der Kunst und die Kunst als Mittel zur positiven gesellschaftlichen Veränderung aufgehoben.
Der Grundgedanke des Dichters ist der Weg zur Freiheit über die Schönheit, die Wandlung des Notstaates in einen sittlichen Vernunftstaat. Hierzu arbeitet er ein Konzept aus, das durchdrungen von seinem Humanitätsideal und dem Glauben an die Entwicklungsfähigkeit der Menschheit ist. In dieser Veränderung der Gesellschaft sieht Schiller jedoch auch Schwierigkeiten und stellt deshalb fest, dass es eine Aufgabe für mehr als ein Jahrhundert sein wird.
Die zeitgeschichtliche französische Revolution beeinflusste sehr stark Schillers Überlegungen darüber. Auch seine intensive Beschäftigung mit der Philosophie Kants nimmt zunehmend Einfluss auf seine programmatischen Vorstellungen.
Diese und manche andere Aspekten werden in folgendem Text genauer betrachtet.
2. Einleitung
Das Thema der vorliegenden Hausarbeit ist die Untersuchung des Konzeptes Friedrich Schillers (1759-1805) zur ästhetischen Erziehung anhand seiner Briefe Über die ästhetische Erziehung des Menschen.
Diese Hausarbeit basiert auf dem Referatstoff, den Briefen eins bis zehn, wobei die Verfasserin auch immer wieder Elemente aus den anderen Briefen und Schillers Schriften aufgreifen muss, da wichtige Erkenntnisse nur in diesem Kontext zu verstehen sind. Diese werden aber nicht chronologisch abgehandelt.
Im dritten Kapitel wird das Thema Schiller und seine Zeit erklärt. Dabei werden Schillers Gedanken zur Französischen Revolution und sein Vergleich der Antike mit dem gegenwärtigen Zeitalter dargestellt.
Danach folgt die Darstellung, welcher Zeit- und Staatsbürger Schiller selbst war und was er darüber schreibt.
Um über die ästhetische Erziehung des Menschen sprechen zu können, muss man die Bemerkungen zum Thema Schillers Ästhetik als Sonderfall der allgemeinen Ästhetik darstellen sowie die Begriffe Ästhetik und Schöne erklären. Darüber geht es im fünften Kapitel.
Im sechsten Kapitel wird Schillers Beziehungen zu dem dänischen Erbprinzen Herzog Friedrich Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Austenburg aufgezeigt. Ohne dessen finanzielle Unterstützung wären die ästhetische Briefe nicht entstanden.
Im siebten Kapitel geht es um den Gegenstand von Schillers Untersuchung und seine Bemerkungen zu Kants Gedanken. Hier soll auch der Einfluss von Kants Philosophie auf das Konzept Schillers dargelegt werden.
In welcher Beziehung befinden sich Schönheit und Freiheit und wie stehen das Schöne und die Kunst zueinander? - Die Frage beantwortet das achte Kapitel. Dabei wird auch notwendigerweise Schillers Auffassung von Schönheit betrachtet.
Den Briefen entsprechend muss auch das Thema Der Naturstaat behandelt werden. Was meint Schiller damit und wie charakterisiert er den Naturstaat zeigt das neunte Kapitel.
Das gegenwärtige Zeitalter und sein Platz in der Geschichte der menschlichen Kultur werden im elften Kapitel untersucht. Dafür dient Schillers Analyse der griechischen Poesie. Und hier wird es auch über den Zeit-Charakter sowie über die Aufdeckung ihre Quellen gehen.
Was ist ein Vernunftstaat? Wie kann das Dilemma des Zirkeleinwands gelöst werden? – Diese und andere Fragen versucht Schiller in seinem neunten Brief zu beantworten. Das elfte Kapitel der Arbeit ist diesem Thema gewidmet.
Die Aufklärung des Verstandes sieht Schiller als die Gebote der Zeit. Damit wird über die Rolle der Kunst für den ästhetischen Zustand verschiedener Klassen im folgenden Kapitel gesprochen.
Die Aufgabe der ästhetischen Erziehung und der Herausforderung für den Künstler werden als besondere Schwerpunkte in dem darauffolgenden Kapitel behandelt. Es geht hier um zwei kämpfende Pole: Individuellen und Staatlichen, Objektiven und Subjektiven. Diese zwei Polen zu versöhnen, d.h. den Mensch zu erziehen und ihn zur Harmonie zu bringen, ist die Aufgabe der Kunst.
Resümierenden Bemerkungen werden im Kapitel Schlusswort dargestellt.
3. Schillers Zeitalter. Die Französische Revolution
Friedrich Schiller– der deutsche Dichter, Philosoph und Aufklärer (1759-1805) - ist der hervorstechende Vertreter der deutschen klassischen Ästhetik. Sein Werk beinhaltet verschiedene Epochen und Gedanken: Sturm und Drang, Romantik, philosophische Ästhetik.
Schiller steht unter dem starken Einfluss Klopstocks. Als junger Mensch hat schon Schiller den Konflikt von Trieb und Geist, wie auch den Gegenstand der Natur und Freiheit ins Bewusstsein gebracht. Er bekennt sich leidenschaftlich zur Freiheitsidee (Die Räuber, 1782, Sturm-und-Drang-Drama). Sein romantischer Idealismus des unbedingten Gefühls lehnt sich gegen die absolutistischen gesellschaftlichen Bedingungen auf (Kabale und Liebe, 1784, Trauerspiel).
Der junge Schiller wurde einerseits von der Philosophie Leibniz’ (1646-1716) und Wolffs (1679-1754) mit ihren Frühaufklärung-Ideen beeinflusst, anderseits - von der Philosophie der Shaftesbury (1671- 1713) und Rousseau (1712-1778) mit ihren Ideen des idealen Menschen und der Harmonie des Weltganzes.
1790 lernt Schiller die Kantische Philosophie näher kennen. Er studiert sie eingehend, stimmt der aber nicht ganz mit ihr überein. Er sieht den Mensch nicht geteilt (Willen und Vernunft), sondern als eine Einheit. Der Mensch ist ein Wesen, das immer nach der Freiheit strebt. Absolut frei kann aber nur der Mensch sein, der eine klare und hohe moralische Motivation hat. Die Erziehung und innere Kultur können den Menschen helfen, diese Freiheit zu erwerben. Schiller ist von Kant beeinflusst; die terminologische Beschreibungsweise ähnelt der kantischen sehr stark. Was aber Schiller vor allem als Dichter anderes sieht, ist die Bedeutung und die Rolle des Schönen bei den menschlichen Sinnen und Gefühlen. Jede Theorie über das Schöne enthält nach Schiller einen Teil der Wahrheit. Dadurch dass die Schönheit meist unter dem Begriff eines Zwecks steht, besteht jedoch eine Verwechselung des logisch Guten mit dem Schönen. Kant als Philosoph nimmt eine freie, autonome und intellektuelle Schönheit an und jene Schönheit, die unter dem Begriffe eines Zwecks steht, ist für ihn keine reine Schönheit.
Schillers Konzept wurde auch (sowie ganzes Deutschland) von der Entwicklung der Französischen Revolution beeinflusst. Das revolutionäre Frankreich, seine Ideen, Parolen und Reformen wurden zur Grundlage für die deutsche Philosophie und Kultur. Schillers antidespotische und antimonarchische Dramen waren so nah den französischen radikalen Republikaner, dass er 1792 neben Friedrich Gottlieb Klopstock, Johann Heinrich Pestalozzi, George Washington und Tadeusz Kościuszko zum Ehrenbürger der Französischen Republik benannt wurde.
Friedrich Schiller sah aber deutlich die grundlegenden politischen Probleme der Republik. Hatte er anfangs diesen Volksaufstand noch hoffnungsvoll beobachtet, wandelt sich seine Zuversicht schließlich in regelrechte Abscheu vor der immer brutaler werdenden Bewegung. Exzesse des revolutionären Umbruchs (Frankreich seit 1792) sollen durch ästhetische Erziehung vermieden werden. So kommt der Kunst als Vermittlungsinstanz zwischen Natur und Vernunft eine zentrale Funktion zu. Denn Schiller war es klar geworden, dass eine Veränderung des Staatswesens im Wege der Erziehung, nicht des politischen Kampfes liegt.
Die Zusammenarbeit Goethes und Schillers stellt sich als ästhetische Koalition dar, die vor dem Hintergrund der Französischen Revolution politisches Engagement bewusst ausschaltet. Der Dichter verfasste seine Briefe fünf Jahre nach dem Ausbruch der Französischen Revolution. Im Zusammenhang mit dieser grundlegenden Position sind Schillers Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen (Urfassung 1793, Horen[1] 1795) zu verstehen, in denen Schiller der Kunst die Funktion zuspricht, durch die Vermittlung zwischen menschlicher Natur und Vernunft den freiheitlichen Staat der Vernunft vorzubereiten.
Hier wird es auch interessant, die Goethische Einschätzung der Französischen Revolution darzustellen. Was Goethe von dieser Revolution hielt, macht seine Aussage deutlich, die er im Jahre 1824 gegenüber seinem Freund Eckermann äußerte: „Es ist wahr, ich konnte kein Freund der Französischen Revolution sein, denn ihre Gräuel standen mir zu nahe und empörten mich täglich und stündlich, während ihre wohltätigen Folgen damals noch nicht zu ersehen waren. [...] Ebensowenig war ich ein Freund herrischer Willkür. Auch war ich vollkommen überzeugt, daß irgendeine große Revolution nie Schuld des Volkes ist, sondern der Regierung. Revolutionen sind ganz unmöglich, sobald die Regierungen fortwährend gerecht und fortwährend wach sind, so daß sie ihnen durch zeitgemäße Verbesserungen entgegenkommen und sich nicht so lange sträuben, bis das Notwendige von unten her erzwungen wird .“ (Eckermann 1988: 412)
Im Januar 1793 starb der französische König Ludwig der XVI. unter der Guillotine. Wenige Tage später entwarf Goethe die ersten Verse des Reineke Fuchs, einer sarkastischen gesellschaftlichen Satire.
Schillers Reaktion war etwas anders, mehr optimistisch und idealistisch, obgleich er sein Zeitalter sehr realistisch und historisch analisierte. Er ließ sich durch die Entwicklung der Französischen Revolution nicht entmutigen. Schiller sah sich in seiner Überlegung bestärkt, dass die Entwicklung der inneren Harmonie und damit auch des Vernunftstaates nur über den Weg des Ästhetischen möglich ist. Schiller will also die Ideale der Revolution ohne Revolution erreichen.
In diesem Zusammenhang betrachten wir die Persönlichkeit Schillers aus Sicht der Staats- und Bürgerangehörigkeit.
[...]
[1] Die Horen sind die schöne den Menschen wohlgesinnte Göttinnen der Jahreszeiten. Gewöhnlich sind es drei. Die sind Töchter des Zeus und der Themis und damit Schwestern der Moiren. Die Horen werden als Blumen und Früchte bringende Gottheiten dargestellt. Im Attischen sind des Auxo (Göttin des Wachsens), Thallo (Göttin des Blühens) und Karpo (Göttin der Früchte). Seit Hesiod werden auch die sittlichen Mächte Eunomia (gesetzliche Ordnung), Dike (Recht) und Eirene (Frieden) als Horen genannt. (Wilkipedia)
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- Antonina Kostretska (Author), 2006, Schillers Blick auf die Frage nach dem Schönen und der Kunst vor dem Hintergrund der Interessen seiner Zeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80952
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