Bilder nehmen in unserer, von Medien geprägten Gesellschaft, eine immer zunehmende Rolle ein. Diese Beliebtheit von Bildern ist wohl darauf zurückzuführen, dass das Thema eines Bildes, anders als bei Texten, schon in wenigen Sekunden vom Rezipienten erschlossen werden kann und dass sie, ganz allgemein, Interesse wecken, bestimmte Emotionen evozieren können und auflockernd wirken.
Diese Funktion von Bildern wird auch in der Schule genutzt. Im Geschichtsunterricht haben Bilder allerdings noch eine ganz besondere Bedeutung. Sie sind Informationsträger aus denen Rückschlüsse auf die Vergangenheit gezogen werden können. Da das Fach Geschichte ja unter einem Defizit an primären Anschauungsmitteln leidet, können hier Bilder unterschiedlicher Gattungen als Quelle dienen.
Diese Arbeit wird sich mit der Bedeutung und der Funktion von Bildern im Geschichtsunterricht beschäftigen. Dabei erfolgt zunächst ein kurzer geschichtlicher Einblick auf den Einzug der Bilder im Schulbuch, bevor dann die einzelnen Bildgattungen typologisiert und auf ihre Besonderheiten und ihren Erkenntnisgewinn für den Geschichtsunterricht untersucht werden. Auch die didaktische Funktion und die Stellung der Bilder im Unterricht, sowie die methodische Vorgehensweise der Bilderschließung werden erläutert. Dabei werde ich mich im Besonderen auf Michael Sauer und Hans-Jürgen Pandel stützen, die sich als Geschichtsdidaktiker mit dem Einsatz von Bildern im Geschichtsunterricht beschäftigt haben.
Da der Schwerpunkt auf der Funktion von Bildern im Geschichtsunterricht beschränkt ist, kann auf die allgemeinen Vorteile von Bildern, wie die Theorie der doppelten Kodierung, sowie den Forschungsbereich der Instruktionspsychologie, die die Auswirkungen von Bildeinsätzen auf den Lehr-Lernprozess untersucht, im Rahmen dieser Hausarbeit allerdings nicht erfolgen.
Gliederung
1. Einleitung
2. Kurze Geschichte des Bildes im Schulbuch
3. Problem der Typisierung von Bildern
3.1 Die Typologie von Bildern nach materiellem Aspekt
3.2. Die Typologie von Bildern nach thematischen Aspekt
3.2.1 Zeitgleiche Bilder:
3.2.2. Geschichtsbilder
4. Die Funktion des Bildes im Geschichtsunterricht
5. Die Stellung des Bildes im Unterricht
6. Die Bilderschließung
7. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Bilder nehmen in unserer von Medien geprägten Gesellschaft eine immer zunehmende Rolle ein. Diese Beliebtheit von Bildern ist wohl darauf zurückzuführen, dass das Thema eines Bildes, anders als bei Texten, schon in wenigen Sekunden vom Rezipienten erschlossen werden kann und dass sie, ganz allgemein, Interesse wecken, bestimmte Emotionen evozieren können und auflockernd wirken.
Diese Funktion von Bildern wird auch in der Schule genutzt. Im Geschichtsunterricht haben Bilder allerdings noch eine ganz besondere Bedeutung. Sie sind Informationsträger aus denen Rückschlüsse auf die Vergangenheit gezogen werden können. Da das Fach Geschichte ja unter einem Defizit an primären Anschauungsmitteln leidet, können hier Bilder unterschiedlicher Gattungen als Quelle dienen.
Diese Arbeit wird sich mit der Bedeutung und der Funktion von Bildern im Geschichtsunterricht beschäftigen. Dabei erfolgt zunächst ein kurzer geschichtlicher Einblick auf den Einzug der Bilder im Schulbuch, bevor dann die einzelnen Bildgattungen typologisiert und auf ihre Besonderheiten und ihren Erkenntnisgewinn für den Geschichtsunterricht untersucht werden. Auch die didaktische Funktion und die Stellung der Bilder im Unterricht, sowie die methodische Vorgehensweise der Bilderschließung werden erläutert. Dabei werde ich mich im Besonderen auf Michael Sauer und Hans-Jürgen Pandel stützen, die sich als Geschichtsdidaktiker mit dem Einsatz von Bildern im Geschichtsunterricht beschäftigt haben.
Da der Schwerpunkt auf der Funktion von Bildern im Geschichtsunterricht beschränkt wird, kann auf die allgemeinen Vorteile von Bildern, wie die Theorie der doppelten Kodierung, sowie den Forschungsbereich der Instruktionspsychologie, die die Auswirkungen von Bildeinsätzen auf den Lehr-Lernprozess untersucht, im Rahmen dieser Hausarbeit allerdings nicht erfolgen.
2. Kurze Geschichte des Bildes im Schulbuch
Seinen Anfang nahm das Bild im Geschichtsbuch im 17. Jahrhundert unter Comenius[1], der sich als erster systematischer Didaktiker, für die Aufnahme von Bildern in Schulbüchern einsetzte. Sein Schulbuch „Orbis sensualium pictus“ (Die sichtbare Welt in Bildern), ein Lehrbuch für Latein, welches erstmalig 1658 erschien, enthielt deshalb neben den lateinischen und muttersprachlichen Texten auch Bilder, die den Sachverhalt abbildeten. In der Einleitung seines Schulbuches heißt es:
„Denn bekannt ist, dass die Knaben (stracks von ihrer Jugend an) sich an Gemälden belustigen, und die Augen gern an solchen Schauwerken weiden. (…) Daraus wird der dritte Nutz erfolgen, dass nehmlich die Knaben hierher gelocket, und zur Aufmerksamkeit angebracht, die Wissenschaft der vornehmsten Welt-Dinge spiel- schertzweis in sich ziehen.“[2]
Comenius erkannte also die besondere motivierende und affektive Wirkung von Bildern, die er für den Lernerfolg seiner Schüler nutzte.
Doch seine didaktischen Erkenntnisse blieben zuerst relativ unbeachtet. Erst Ende des 19. Jahrhunderts mit der Weiterentwicklung der Photographietechnik und der Kostenreduktion bei den Vervielfältigungsmöglichkeiten von Bildern, konnten sich die Bilder in Schulbüchern durchsetzten. Dies wurde dann später auch durch die reformpädagogischen Forderungen, nach einem ganzheitlich angelegten Unterricht, der an die Interessen der Schüler anknüpft, handlungs- und projektorientiertes Lernen ermöglicht, bestärkt.[3]
Der Einsatz von Bildmaterial hat seit dieser Zeit stetig zugenommen und mittlerweile ein enorm großes Ausmaß erreicht.
3. Problem der Typisierung von Bildern
Unter einem Bild verstehen wir ganz allgemein „eine visuelle Vergegenwärtigung von Geschehenem“.[4] Eine Typisierung von Bildern ist deshalb schwierig, da sich doch eine große Anzahl ganz unterschiedlicher Arten von Abbildungen im Geschichtsunterricht wieder finden.
Nach Michael Sauer können Bilder sowohl aus materieller bzw. technischer Sicht, also dem Bereich der Kunstwissenschaft zugehörig, als auch auf inhaltlich-intentionaler Ebene, aus dem Interessensbereich der Historiker heraus, untersucht werden.[5] Wichtig für eine umfassende Bilderschließung sind allerdings beide Aspekte, wobei der Schwerpunkt natürlich auf der thematischen Ebene liegen sollte. Im Folgenden sollen Beispiele für die beiden Typologien und einen möglichen Erkenntniswert für den Geschichtsunterricht gegeben werden.
3.1 Die Typologie von Bildern nach materiellem Aspekt
Die wichtigsten Bildtypen unter materiellem Gesichtspunkt sind Plastiken, Malereien, Grafiken und Fotografien. Aus dieser Perspektive geht es also darum mit welcher Technik die Bilder gefertigt werden. Die Bilder innerhalb dieser Gattungen können sich dabei auf ganz verschiedene Themen beziehen.
Dieser Aspekt von Bildern bezieht sich zwar eher auf den Kunstunterricht, doch sind sie auch für den Geschichtsunterricht nicht unerheblich. Für die SchülerInnen ist es bei einer materiellen Analyse von Bildern wichtig eine Vorstellung dafür zu entwickeln, in welcher Zeit mit welcher Technik gearbeitet wurde und für welches Publikum die Bilder geschaffen wurden, wer die Auftraggeber waren, bzw. wer sich welche Art von Bildern leisten konnte.[6]
[...]
[1] Johann Amos Comenius (1592-1670), tschechischer Theologe und Pädagoge.
[2] Pandel, Hans-Jürgen, Gerhard Schneider (hrsg.), Medien im Geschichtsunterricht, Kleve, 1986, S. 410.
[3] Vgl. Ebd., S. 410-413.
[4] Vgl. Ebd., S. 418.
[5] Vgl. Sauer, Michael, Bilder im Geschichtsunterricht, Seelze-Velber, 2000, S. 47.
[6] Vgl. Ebd., S. 141-176.
- Quote paper
- Sonja Denefleh (Author), 2007, Die Bedeutung und Funktion von Bildern im Geschichtsunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80948
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