Die frühere französische Kolonie Mali ist heute eines der ärmsten Länder der Erde. Die westafrikanische Republik ist der flächenmäßig größte Nachfolgestaat des ehemaligen Französisch - Westafrikas.
Ungünstige naturgeographische Voraussetzungen erschweren die Bewirtschaftung des Landes und behindern die sozioökonomische Entwicklung. Die Binnenlage Malis und der Mangel an Rohstoffen erschweren die Ansiedlung von Industrien. Nur ca. 3 % der erwerbstätigen Bevölkerung ist im industriellen Sektor tätig.
Hinzu kommen innenpolitische Probleme und Turbulenzen. Seit etlichen Jahren kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen der Malinesischen Staatsregierung und den Tuareg – Rebellen. 1990 verschärfte sich der Tuaregkonflikt im Norden der Republik und belastete damit die Innenpolitik stark. Trotz formeller Friedensabkommen und Vermittlungsversuchen verschiedener Instanzen (z.B. des Europaparlaments) ist die Lage weiterhin instabil und geprägt durch gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen beiden Parteien.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Gesellschaft der Tuareg – Nomaden, ihrem Leben in der westafrikanischen Republik Mali, ihrem Kampf um Unabhängigkeit und Autonomie und dem Kampf um die bloße Existenz ihrer traditionsreichen Kultur.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Republik Mali
2.1 Allgemeine Informationen zur Republik Mali
2.2 Die Politik in der Republik Mali
2.3 Die Wirtschaft des Landes
2.4 Mali – ein Entwicklungsland
3 Die „Tuareg – Problematik“
3.1 Wer sind die Tuareg und was ist ihre Geschichte?
3.2 Das Wirtschaftsystem der Tuareg - Nomaden
3.3 Das Gesellschaftssystem der Tuareg
3.4 Die Lebensweise der Tuareg heute – politische, klimatische und ökonomische Ursachen für die Veränderungen in der Tuareg – Kultur
3.5 Die „Tuareg-Rebellion“ - Autonomiestreben der Tuareg in Mali
4 Schlusswort
5 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die frühere französische Kolonie Mali ist heute eines der ärmsten Länder der Erde. Die westafrikanische Republik ist der flächenmäßig größte Nachfolgestaat des ehemaligen Französisch - Westafrikas.
Ungünstige naturgeographische Voraussetzungen erschweren die Bewirtschaftung des Landes und behindern die sozioökonomische Entwicklung. Die Binnenlage Malis und der Mangel an Rohstoffen erschweren die Ansiedlung von Industrien. Nur ca. 3 % der erwerbstätigen Bevölkerung ist im industriellen Sektor tätig.
Hinzu kommen innenpolitische Probleme und Turbulenzen. Seit etlichen Jahren kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen der Malinesischen Staatsregierung und den Tuareg – Rebellen. 1990 verschärfte sich der Tuaregkonflikt im Norden der Republik und belastete damit die Innenpolitik stark. Trotz formeller Friedensabkommen und Vermittlungsversuchen verschiedener Instanzen (z.B. des Europaparlaments) ist die Lage weiterhin instabil und geprägt durch gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen beiden Parteien.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Gesellschaft der Tuareg – Nomaden, ihrem Leben in der westafrikanischen Republik Mali, ihrem Kampf um Unabhängigkeit und Autonomie und dem Kampf um die bloße Existenz ihrer traditionsreichen Kultur.
2 Die Republik Mali
2.1 Allgemeine Informationen zur Republik Mali
Mali liegt im Binnenland Westafrikas. Nachbarstaaten des Landes sind Mauretanien, Algerien, Burkina Faso, Cote d´ Ivoire, Guinea und der Senegal. Mit einer Größe von ca. 1.240.000 km ² ist Mali mehr als dreimal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland. 2/3 der Gesamtfläche des Landes sind Wüste.
In der Hauptstadt Bamako leben mit mehr als 1 Millionen Einwohner ca. 10 % der Gesamtbevölkerung (11 Millionen). Die Amtssprache in Mali ist Französisch. In den über 20 verschiedenen einheimischen Volksstämmen, die in der Republik leben, wie zum Beispiel die Bambara, die Malinke, die Peul oder die Tuareg, gibt es jedoch zahlreiche weitere Nationalsprachen. 75 % aller Malinesen gehören dem Islam an, ca. 1 % sind Christen.
2.2 Die Politik in der Republik Mali
Unter seinem ersten Staats- und Regierungschef Keita betrieb Mali bis 1968 eine am sozialistischen Lager orientierte Politik. Anschließend übernahm das Militärregime unter M. Traore die Macht. Traore wurde 1992 nach blutigen Unruhen gestürzt. Die ersten freien Präsidentschaftswahlen in Mali gewann 1992 Alpha Oumar Konare, der bis zum Mai 2002 regierte.
Amtierender Präsident der am 22.09.1960 unabhängig gewordenen malinesischen Republik ist Amadou Toumani Toure. Seit 1992 hat Mali eine demokratische Verfassung, die Gewaltenteilung, Mehrparteiensystem, Rechtsstaatlichkeit sowie Bürger- und Menschenrechte beinhaltet. Als Vertretung des Volkes gibt es eine Nationalversammlung mit 147 Sitzen, die alle fünf Jahre neu gewählt wird. Aktives Wahlrecht haben alle Staatsbürger mit einem Mindestalter von 21 Jahren.
Politische Turbulenzen und Wahlboykotte der Opposition stellten 1997 die Hinwendung zur parlamentarischen Demokratie in Frage. Der sich 1990 verschärfende Tuaregkonflikt belastet die Innenpolitik weiterhin stark.
2.3 Die Wirtschaft des Landes
Belastet durch innenpolitische Probleme und besonders ungünstige strukturelle Voraussetzungen (Binnenlage des Landes, Rohstoffarmut, schlechte klimatische Gegebenheiten) wird die Entwicklung und Verbesserung der wirtschaftlichen Situation des Landes erschwert.
Mali zählt zu den Least Development Countrys. Das Pro – Kopf – Einkommen ist sehr gering, wobei die beträchtlichen Unterschiede zwischen Nord und Süd, sowie Stadt und Land erwähnt werden müssen. Der Hauptanteil des Bruttoinlandproduktes (45 %) wird nach wie vor durch die Landwirtschaft erbracht. 80 % der Gesamtbevölkerung sind im primären Sektor tätig. Die Industrie leistet mit ca. 17 % einen vergleichsweise geringen Anteil am Bruttoinlandsprodukt, nur 3 % der erwerbstätigen Bevölkerung sind hier tätig.
Die Landwirtschaft ist damit Lebensgrundlage der Bevölkerung Malis. Ein geringer Mechanisierungs- und Modernisierungsstand sind jedoch typisch für den primären Sektor. Als Ursache seien hier wiederholt die ungünstigen klimatischen und geographischen Voraussetzungen genannt. Zum Beispiel können nur 4 % der gesamten Fläche Malis als Ackerland genutzt werden, viele Nutzpflanzen können überhaupt nur aufgrund künstlicher Bewässerung kultiviert werden. Die malische Landwirtschaft ist stark von Bodenerosion und Abholzung betroffen.
Mali hat damit einen sehr geringen Selbstversorgungsgrad und ist auf ständige Nahrungsmittelhilfen angewiesen.
Weitere Gründe für die schlechte wirtschaftliche Situation sind die geringe Binnennachfrage, der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften (die Analphabetenquote wird in verschiedenen Statistiken mit über 50 bis über 80 % benannt) und die fehlende Konkurrenzfähigkeit gegenüber Importprodukten.
2.4 Mali – ein Entwicklungsland
Entwicklungsland = „Sammelbegriff für Länder, deren (wirtschaftlich-technischer) Entwicklungsstand und der damit verbundene (soziale) Lebensstandard (sehr) niedrig ist. Der Begriff stammt aus den fünfziger Jahren und beurteilt den Entwicklungsstand (u.a. hohe Analphabetenquote, hohe Arbeitslosenquote, mangelhafte Infrastruktur, Monokultur, mangelhafte Kapitalausstattung) und den Lebensstandard (Massenarmut, Unterernährung etc.) der Entwicklungsländer aus Sicht der Industrienationen. 1970 wurden von den Vereinten Nationen für Entwicklungsländer die Begriffe „weniger entwickelte Länder“ (Less Developed Countries, LDC) und „am wenigsten entwickelte Länder“ (Least Developed Countries, LLDC) eingeführt.“ (Quelle: Lexikon der Bundeszentrale für politische Bildung)
Aktuell gibt es verschiedene Auffassungen, nach welchen Kriterien Länder als Entwicklungsländer anzusehen sind. In den internationalen Organisationen und in der Praxis der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit dominieren immer noch ökonomische Merkmale, da Daten dazu leichter verfügbar sind und am ehesten konsenzfähig erscheinen. Es gibt aber einen deutlichen Trend, zusätzlich andere, vor allem soziale Indikatoren einzubeziehen.
Mali ist ein Entwicklungsland mit niedrigem ökonomischem Entwicklungsstand. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt an oder unterhalb der Armutsgrenze. Entsprechend den „Human Development Indicators“ gehört Mali zu den LLDC- Ländern, genauer zu den 10 ärmsten Ländern der Erde (Rang 172 im HDI Report 2003).
Wirtschaftlich und sozial lässt sich Mali aufgrund einschlägiger Strukturdaten als Entwicklungsland einordnen.
Indikatoren für Menschliche Entwicklung Mali
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die oben genannten Daten bestätigen die Zuordnung Malis zu den Entwicklungsländern. Das niedrige Bildungsniveau im Land, das unzureichend entwickelte Grundbildungssystem und Gesundheitswesen und die nur wenig ausgebaute Infrastruktur im Land sind weitere Fakten, die die schwierige wirtschaftliche und soziale Situation im Land verdeutlichen.
Obwohl die Gleichheit der Geschlechter in der malischen Konstitution festgeschrieben ist, haben die Frauen in der Republik eine gegenüber der männlichen Bevölkerung untergeordnete Stellung.
Sie haben nur einen geringen Zugang zu Bildung und Beschäftigung und genießen einen niedrigeren sozialen und ökonomischen Status. Die Beschneidung von Mädchen ist in Mali nach wie vor weit verbreitet. Seit Mitte der 90 er trat aufgrund der wachsenden Armut der ländlichen Bevölkerung zunehmend das Problem des grenzüberschreitenden Kinderhandels auf. Maßnahmen gegen dieses Phänomen werden unter anderem durch die UNICEF unterstützt.
Seit 1992 verfolgt die malische Regierung konsequent eine Politik der Armutsbekämpfung und Befriedigung der Grundbedürfnisse sowie der Förderung des Wirtschaftswachstums. Dabei geht es unter anderem um die Verbesserung des Gesundheitsdienstes, der Wasserversorgung sowie der Grundbildung. 1994 gelang ein Aufschwung durch gezielte Förderung des privaten Sektors und den Einsatz internationaler Geldgeber. Die BIP-Zuwächse lagen in den Jahren deutlich über dem Bevölkerungswachstum. Allerdings muss hierbei beachtet werden, dass dieser Trend nur durch finanzielle Hilfe der Industrienationen gesichert und weitergeführt werden kann.
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- Katharina Schwarz (Author), 2005, Die Tuareg-Nomaden in Mali. Veränderungen und Probleme in Zeiten des technologischen, wirtschaftlichen und politischen Wandels, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80863
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