Die folgende Arbeit behandelt das Thema „Gewaltdarstellungen im Fernsehen und ihre Wirkungen“. Sie ist im Wesentlichen in 2 Teile gegliedert. Im 1. Teil (Gliederungspunkt 2) versuche ich, für mich wichtige Aspekte des Themas darzustellen und im 2. Teil (Gliederungspunkt 3) befindet sich meine Stellungnahme zum Thema. Der Focus der Hausarbeit liegt vor allem auf Wirkungen der Gewaltdarstellungen auf Kinder. Da viele Dinge, die im Folgenden beschrieben werden aber durchaus auch auf Erwachsene übertragen werden können bzw. eher allgemeiner Natur sind, wollte ich diese Eingrenzung nicht explizit in den Titel der Arbeit übernehmen.
Inhalt
1 Einleitung
2 Darstellung des Themas
2.1 Definition des Gewaltbegriffs
2.2 Die historische Dimension der Gewaltdiskussion
2.3 Thesen zur Wirkung von Gewaltdarstellungen
2.3.1 Katharsisthese
2.3.2 Kognitive Unterstützung
2.3.3 Stimulation
2.3.4 Habitualisierung
2.3.5 Lerntheoretische Überlegungen
2.4 Aktueller Forschungsstand
2.4.1 Wirkungsmodi von Gewaltdarstellungen
2.5 Beispiele für Nachahmungstaten und wie diese zu bewerten sind
3 Stellungnahme
4 Literatur
1 Einleitung
Die folgende Hausarbeit behandelt das Thema „Gewaltdarstellungen im Fernsehen und ihre Wirkungen“. Sie ist im Wesentlichen in 2 Teile gegliedert. Im 1. Teil (Gliederungspunkt 2) versuche ich, für mich wichtige Aspekte des Themas darzustellen und im 2. Teil (Gliederungspunkt 3) befindet sich meine Stellungnahme zum Thema. Der Focus der Hausarbeit liegt vor allem auf Wirkungen der Gewaltdarstellungen auf Kinder. Da viele Dinge, die im Folgenden beschrieben werden aber durchaus auch auf Erwachsene übertragen werden können bzw. eher allgemeiner Natur sind, wollte ich diese Eingrenzung nicht explizit in den Titel der Hausarbeit übernehmen.
2 Darstellung des Themas
2.1 Definition des Gewaltbegriffs
(vgl. für das folgende Kapitel Michael Kunczik 1995, S. 126 f.)
Der Gewaltbegriff wird häufig in sehr unterschiedlicher Art und Weiße verwendet und im Zusammenhang mit massenmedialer Gewalt oft sehr unterschiedlich definiert. Im folgenden wird unterschieden zwischen:
- personaler Gewalt: Darunter ist die beabsichtigte physische und/oder psychische Schädigung einer Person, von Lebewesen und Sachen durch eine andere Person zu verstehen.
- struktureller Gewalt: Darunter ist die in einem System eingebaute Gewalt zu verstehen. Ein konkreter Akteur muß hier nicht sichtbar sein und die Opfer struktureller Gewalt müssen sich dessen nicht bewußt sein.
Ich gehe hier nur auf die personale Gewalt ein, da strukturelle Gewalt in der Forschung zur Wirkung medialer Gewaltdarstellung bislang kaum Beachtung findet.
Wichtig bei der Klassifikation der Gewalt ist deren Legitimität bzw. Illegimität. (z.B. gewalttätiger Einsatz von Polizei = legitim, gewalttätiger Verbrecher = illegitim).
Weiter kann unterschieden werden zwischen rationaler Gewalt vs. irrationaler Gewalt, aktiver vs. reaktiver Gewalt oder destruktiver vs. konstruktiver Gewalt.
Deshalb ist es nötig, einen eindeutigen Gewaltbegriff zu definieren, mit dem hier gearbeitet werden soll. Dieser soll aus der Sicht des staatlichen Gewaltmonopols bestimmt werden. Es soll primär um Formen des physischen Zwanges als nötigender Gewalt sowie Gewalttätigkeiten gegen Personen und/oder Sachen gehen.
Weitere Autoren unterscheiden zwischen natürlicher und künstlicher Gewalt sowie zwischen realer und fiktiver Gewalt:
- Natürliche Gewalt: Lebensechte Präsentation (Realfilm).
- Künstliche Gewalt: Künstliche Darstellung, artifizielle Präsentation (Zeichentrickfilm usw.)
- Reale Gewalt: Präsentation von Verhaltensweisen, die physische und psychische Schädigungen beabsichtigen oder bewirken.
- Fiktionale Gewalt: Präsentation von Verhaltensweisen, die dies nur vorgeben.
Die bislang gemachten Studien zur Untersuchung von Mediengewalt befassen sich meist mit dem Typus natürlicher, fiktiver Gewalt. Reale Gewalt und deren Wirkungen sind in der Forschung bislang meist vernachlässigt worden.
2.2 Die historische Dimension der Gewaltdiskussion
(vgl. für das folgende Kapitel Michael Kunczik 1995, S. 131 ff.; Michael Kunczik 1996, S. 8)
Diskussionen um Auswirkungen von Mediengewalt sind keineswegs neu oder gar nur auf das Fernsehen beschränkt. Im Gegenteil. Die Argumentationsketten, mit denen Gewalt in den Medien bzw. auf der Bühne und in der Literatur bekämpft wurden bzw. immer noch werden, wiederholen sich im Verlauf der Jahrhunderte immer wieder. Daß über die Wirkung von Gewalt auf der Bühne diskutiert wird, ist bis ins alte Griechenland nachzuweisen. Auch Shakespeare und selbst Goethe hatten wegen gewalttätiger Inhalte Schwierigkeiten. So waren „Die Leiden des jungen Werther“ wegen befürchteter Nachahmungstaten (Selbstmord) in einigen Ländern verboten. Im 18. Jahrhundert sah Alexander Pope die Zukunft der bürgerlichen Gesellschaft gefährdet, da die Jugend durch sinnlosen, stupiden Lesestoff verdorben werden würde. Mit nahezu identischen Argumenten wurde in den 80er Jahren von Neil Postman der kulturelle Niedergang der Gesellschaft dem kommerziellen Fernsehen zugeschoben.
Die Diskussion ist bis in die heutige Zeit zu verfolgen. So sprach die damalige Bundesministerin für Frauen und Jugend Angela Merkel 1993 von einer „Spirale der Reizüberflutung“. Damit ist folgendes gemeint: Zuschauer gewöhnen sich zunehmend an die im Fernsehen gezeigten gewaltsamen Inhalte. Folge daraus ist, daß gewaltsame Inhalte immer gewaltsamer produziert werden müssen, um die Zuschauer in der Situation des Wettbewerbs an einen Sender zu binden. Daraus ergibt sich, daß das Publikum gegenüber Gewaltpräsentationen zunehmend resistent wird.
Dieses Argument ist interessant, aber nicht neu. Eine sehr intensive Diskussion dieser Reizüberflutungsthese fand schon bei der Einführung des damals als höchst gefährlich angesehenen neuen Mediums Stummfilm statt.
Unbestreitbar ist allerdings, daß zwischen der Zeit des Stummfilms und der gegenwärtigen Situation auf dem Medienmarkt deutliche Unterschiede bestehen. Angesichts der vielen Programme und der Möglichkeiten des Videos besteht für an gewalttätigem Inhalt interessierten Personen keine Schwierigkeit, ein sich ausschließlich aus Gewalt bestehendes Programm zusammenzustellen.
2.3 Thesen zur Wirkung von Gewaltdarstellungen
(vgl. für das folgende Kapitel Michael Kunczik 1995, S. 127 ff.; Michael Kunczik 1996, S. 16 ff.; E. Zeitter 1996, S. 37 ff.;)
Im folgenden sollen einige beispielhafte Thesen zur Wirkung von Gewaltdarstellungen kurz dargestellt und beschrieben werden. Ich habe hier nur die für mich wichtigsten kurz aufgeführt. Es besteht also kein Anspruch auf Vollständigkeit.
2.3.1 Katharsisthese
Die Katharsisthese ist auf Aristoteles zurückzuführen und besagt, daß Konsum von Mediengewalt friedlicher mache, weil dadurch aggressive Neigungen auf sozial unschädliche Weise abgeleitet würden. Diese These wird praktisch nicht mehr vertreten. Die Forschung ist sich weitgehend einig, daß Bedingungen, unter denen eine Katharsis auftreten kann, nicht alltägliche sind, während agressionsfördernde Bedingungen viel häufiger vorkommen.
2.3.2 Kognitive Unterstützung
Um in Phantasietätigkeit ergehen zu können, wird eine Fähigkeit gebraucht, die als adaptiver Mechanismus betrachtet wird. Dieser ermöglicht es, Ausdruck von Impulsen zu kontrollieren und zu verschieben. Die Phantasie wird dabei als eng mit kognitiven Fähigkeiten verbunden betrachtet. Daraus folgt, daß für Individuen mit begrenzt kognitiven Fähigkeiten (niedriger Intelligenz) und einer damit verbundenen schwach entwickelten Phantasie äußere Impulse (z.B. Fernsehen) notwendig sind, um sich mit phantasieanregendem Material zu versorgen. Dadurch erfahre die Fähigkeit, aggressive Impulse kontrollieren zu können, eine kognitive Unterstützung. Durchgeführte Feldexperimente konnten diese These aber nicht belegen.
2.3.3 Stimulation
Nach dieser These, die den „Wisconsin-Studies“ von Berkowitz zugrunde liegt, steigt die Aggressionsbereitschaft der Rezipienten durch das Ansehen violenter Inhalte. Ein medieninduzierter Aggressivitätsanstieg bei den Probanden konnte jedoch nicht eindeutig belegt werden.
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- Citation du texte
- Axel Hodapp (Auteur), 2002, Gewaltdarstellungen im Fernsehen und ihre Wirkungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80815
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