Ein unfaßbarer Reichtum an Stücken, so wird das Theater des spanischen Siglo de Oro bewertet. Es gab verschiedene Arten von Theaterstücken, wie z.B. die comedia nueva, comedia de honor oder aber die comedia de capa y espada und die comedia historial. Mit den beiden letzteren comedias wird sich in dieser Hausarbeit intensiver beschäftigt, da diese die Grundlage für die Stücke La Dama Duende und Fuente Ovejuna bilden. Beide Stücke sollen gegenüber gestellt werden, es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden comedias herausgefiltert, die Handlungsstruktur wird erläutert, gefolgt von der Charakterisierung der Protagonisten. Bevor aber die intensive Arbeit mit dem Lektüreteil begonnen wird, beschäftigt sich diese Arbeit mit dem spanischen Theater des Siglo de Oro, es wird auf die Besonderheit dieses „goldenen Zeitalters“ hingewiesen, welches im europäischen Vergleich einzigartig war. Fragestellungen für wen diese Theaterstücke bestimmt waren und warum Theaterstücke einen so großen Kultstatus in Spanien hatten, soll des weiteren geklärt werden. Es werden die verschiedenen Genera des spanischen Theaters aufgezeigt und definiert. Ein weiterer sehr wichtiger Punkt in dieser Arbeit sind die beiden Personen Lope de Vega und Calderón de la Barca, die das spanische Theater mit ihren unzähligen Stücken wohl wie keine anderen Personen prägten. Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Leben der beiden und soll Unterschiede gegebenenfalls auch Gemeinsamkeiten ihrer Theaterstücke aufzeigen. Diese Arbeit ist somit ganz klar in den wissenschaftlichen Kontext des Theaters im Siglo de Oro einzuordnen. Als Primärliteratur wird Lope de Vegas: Fuente Ovejuna und Calderón de la Barcas: La Dama Duende verwandt. Einen besonderen Stellenwert wird Hans-Jörg Neuschäfers Spanische Literaturgeschichte als Sekundärliteratur in dieser Arbeit einnehmen.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Kapitel 1: Das Theater des Siglo de Oro
1.1 Die Bühnenformen
1.2 Genera des spanischen Theaters
1.3 Lope de Vega und Calderón de la Barca
Kapitel 2: Gegenüberstellung „Fuenteovejuna“ als comedia historial vs. „La Dama Duende“ als comedia de capa y espada
Fazit
Bibliographie
Einleitung
Ein unfaßbarer Reichtum an Stücken, so wird das Theater des spanischen Siglo de Oro bewertet. Es gab verschiedene Arten von Theaterstücken, wie z.B. die comedia nueva, comedia de honor oder aber die comedia de capa y espada und die comedia historial. Mit den beiden letzteren comedias wird sich in dieser Hausarbeit intensiver beschäftigt, da diese die Grundlage für die Stücke La Dama Duende und Fuente Ovejuna bilden. Beide Stücke sollen gegenüber gestellt werden, es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden comedias herausgefiltert, die Handlungsstruktur wird erläutert, gefolgt von der Charakterisierung der Protagonisten. Bevor aber die intensive Arbeit mit dem Lektüreteil begonnen wird, beschäftigt sich diese Arbeit mit dem spanischen Theater des Siglo de Oro, es wird auf die Besonderheit dieses „goldenen Zeitalters“ hingewiesen, welches im europäischen Vergleich einzigartig war. Fragestellungen für wen diese Theaterstücke bestimmt waren und warum Theaterstücke einen so großen Kultstatus in Spanien hatten, soll des weiteren geklärt werden. Es werden die verschiedenen Genera des spanischen Theaters aufgezeigt und definiert. Ein weiterer sehr wichtiger Punkt in dieser Arbeit sind die beiden Personen Lope de Vega und Calderón de la Barca, die das spanische Theater mit ihren unzähligen Stücken wohl wie keine anderen Personen prägten. Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Leben der beiden und soll Unterschiede gegebenenfalls auch Gemeinsamkeiten ihrer Theaterstücke aufzeigen. Diese Arbeit ist somit ganz klar in den wissenschaftlichen Kontext des Theaters im Siglo de Oro einzuordnen. Als Primärliteratur wird Lope de Vegas: Fuente Ovejuna und Calderón de la Barcas: La Dama Duende verwandt. Einen besonderen Stellenwert wird Hans-Jörg Neuschäfers Spanische Literaturgeschichte als Sekundärliteratur in dieser Arbeit einnehmen.
Kapitel 1: Das Theater des Siglo de Oro
Eine Epoche wie sie in Europa einzigartig ist, ist das spanische „Siglo de Oro“, übersetzt das goldene Zeitalter. Zwei wichtige Ereignisse im spanischen Mittelalter müssen in jedem Fall genannt werden, zum einem ist das die „Reconquista“, sprich die Rückeroberung Spaniens durch die Christen. Für die „Reconquista“ ist das Jahr 711 bedeutend, in welchem die muslimisch-arabischen Eroberer aus Nordafrika die iberische Halbinsel einnahmen und bis ins Jahre 1492 die Vorherrschaft behielten. Die „Reconquista“ ist mit der Rückeroberung Granadas im Jahre 1492 abgeschlossen, bis heute sind die Auswirkungen immer noch durch den arabischen Einfluss über mehrere Jahrhunderte sichtbar, wie z.B. in der spanischen Sprache: azúcar. Zum anderen ist es die „convivencía“ welche das friedliche Zusammenleben von Christen, Mauren und Juden innerhalb Spaniens im 14. Jahrhundert beschreibt. Die drei relevanten Epochen in Spanien sind das Mittelalter im 15. Jahrhundert, dass „Siglo de Oro“, welches die beiden Epochen Renaissance und Barock im 16. und 17. Jahrhundert zusammenfasst, sowie die Epoche der Moderne im 17. Jahrhundert. Literaturspezifische Werke in diesen drei Epochen ist im Mittelalter der spanische Ritterroman, der bekannteste von ihnen ist der Amadís. Der wohl bekannteste Roman in Spanien, aber auch weltweit ist Don Quijote de la Mancha von Miguel Cervantes.
Der Don Quijote ist ebenfalls ein Ritterroman, wird aber im Gegensatz zu anderen Werken als „Höhepunkt des literarischen Schaffens im Goldenen Zeitalter“[1] bewertet. Im 18. Jahrhundert, dass bedeutet in der Aufklärungsphase gab es einen großen Themenbereich Komödien, welche über das Thema der Erziehung handelten. Dieses Thema behandelt z.B. die beiden Komödien El señorito mimado (1783) oder La señorita malcriada (1788). Da im Mittelalter und im „Siglo de Oro“ der Ritterroman eine große Rolle spielte, soll dieser hier noch einmal betrachtet werden. Wegen gewissen „Liebesabenteuern, Wahrheitsdefiziten und wegen des Mangels an Nützlichkeit“[2], hatte der Ritterroman keinen guten Ruf. Trotzdem war ein Ritterroman wie der Amadís beliebt, „da er die nostalgische Literatur im 16. Jahrhundert wiederspiegelt und an bessere Zeiten erinert.“[3] Zum Ritterroman, auch novela de caballerías genannt, gehört „der obligatorische Titelheld und der Schildknappe, welcher als treuer Weggefährte fundiert, sowie verschiedene Opponenten, gegen welche sich der Titelheld ohne Rücksicht auf sein eigenes Leben entgegenstellt. Ziel des Titelhelden ist es den Schwachen und Hilfsbedürftigen beizustehen und zu helfen.“[4] Bestes Beispiel wäre wohl der englische Volksheld Robin Hood, der die reichen bestahl um es den armen und Hilfsbedürftigen zu geben. Natürlich hatten „die reichen“ etwas dagegen ständig ausgeraubt zu werden, so versuchten sie Robin Hood das Handwerk zu legen und handelten somit als Opponenten. Anders ist es auch nicht im Don Quijote, welcher zwar nur eine Parodie eines Ritterromans ist, dennoch den Titelhelden, den treuen Weggefährten, auch Adjuvant genannt, sowie die Opponenten aufzeigt. Das Theater des „Siglo de Oro“ hatte eine Aufgabe: Es sollte das Publikum unterhalten, die Zuschauer wollten nicht in irgend einer Weise moralisch belehrt werden. Daher waren auch die publikumswirksamsten Themen in Theateraufführungen Liebe, Ehre und Eifersucht. Der Beginn und das Ende des spanischen Theaters kann an folgenden Jahren festgemacht werden: Beginn: 1570 – Ende: 1750. Das auffälligste im Theater des „Siglo de Oro“ ist die Vielfalt der Theaterstücke, welche sich auf ca. 30.000 belaufen. Um eine solch große Zahl von Theaterstücken zu produzieren, ging beispielsweise Lope de Vega nach einem bestimmten Schema vor, verschiedene Szenen –Liebesszenen oder Actionszenen- wurden auf verschiedene Autoren aufgeteilt. Im eigentlichen Theaterstück wurde jedem Schauspieler eine feste Rolle zugeteilt, es war kein sozialer Wechsel bzw. Wandel vom Diener zum König möglich. Der Gracioso ist beispielsweise ein Diener, Reitknecht, Soldat oder Vertrauter seines Herrn, der aber auch durchaus Wiederworte gab und oft in entremeses vorkam.
1.1 Die Bühnenformen
Um aber erst einmal ein Theaterstück zur Unterhaltung aufführen zu können, bedarf es einer Bühne. Es gab drei verschiedene Bühnenformen im „Siglo de Oro“, welche sich folgendermaßen unterscheiden: 1. die corral -Bühne, welche in den Städten fest eingerichtet und allen zahlenden Zuschauern zugänglich war. 2. Die Palastbühne (teatro palaciego), welche ausschließlich für das höfische Publikum zugänglich war, sowie als 3. die transportable carro- Bühne, welche an verschiedenen Orten individuell eingesetzt werden konnte. „Das corral-Theater war ein durchorganisiertes Wirtschaftsunternehmen“[5], sodass der Staat großes Interesse hatte, dass der Theaterbetrieb reibungslos verlief. Es gab eine eigene Kontrollinstitution welche über den Theaterbetrieb und vor allen Dingen über die Einnahmen wachte, diese nannte sich „alguaciles de comedia“[6]. Dir corral -Bühne ist die ursprünglichste und einfachste Bühne des spanischen Theater im „Siglo de Oro“, sie ist aus einem einfachen Brettergestell hervorgegangen. Zur Aufteilung des Theaterschauplatzes der corral -Bühne lässt sich folgendes sagen: „Vor der Bühne befand sich das sogenannte patio, welches den großen Bereich mit den billigen Stehplätzen beschreibt. Das genaue Gegenteil sind die sogenannten gardas, welche die Sitzplätze für die zahlungskräftigeren Zuschauer sind und welche sich an den Seiten befinden. Die cazuela beschreibt hingegen den strikt abgegrenzten Bereich für die Frauen, der Begriff cazuela (Pfanne, Ofen) soll die enorme Hitze beschreiben die in diesem Bereich herrschte.“[7] Vor Sonnenuntergang musste das Theaterstück beendet sein, des weiteren fielen Vorstellungen bei Regenwetter aus, da das Theater kein Dach besaß. Die Palastbühne geriet zu Beginn des 17. Jahrhunderts in den Mittelpunkt, welche das spanische Theater perfektionierte. Durch eine aufwendige Bühnenmaschinerie und beeindruckende Kulissen war die Palastbühne dafür verantwortlich, dass zunächst nur für das höfische Publikum, ein prachtvolles Illusionstheater entstand. Im Laufe der Zeit wurde aber auch das städtische Publikum zum teatro palaciego zugelassen. Die carro- Bühne ist die dritte Bühnenform die das „Siglo de Oro“ kannte, diese wurde auf zwei bzw. später auf vier Wagen montiert. Man kann sich diese carro- Bühne mit einem zweistöckigem, bespielbarem Aufbau, welche eine Höhe von mehreren Metern hatte, vorstellen. Die carro- Bühne wurde ausschließlich für autos sacramentales, also für die feierlichen Prozessionen zu Fronleichnam verwandt.
[...]
[1] Neuschäfer, S. 123.
[2] Neuschäfer, S. 126.
[3] Vgl. Neuschäfer, S. 126.
[4] Vgl. Neuschäfer, S. 126 f.
[5] Neuschäfer, S. 163.
[6] Vgl. Neuschäfer, S. 163.
[7] Vgl. Neuschäfer, S. 162 f.
- Citation du texte
- Marc Dax (Auteur), 2007, Die comedia als populäre Theatergattung des spanischen Siglo de Oro, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80681
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