Der Ostseeraum wurde im 12. und 13. Jahrhundert durch die Etablierung des Handels bestimmt. Die Entstehung neuer Siedlungen forderte mehr Handel, der wiederum zum anwachsen und entstehen neuer Siedlungen führte. Da der Landweg lang und gefährlich war, wurde mehr und mehr auf den schnelleren, jedoch nicht weniger sicheren, Seeweg ausgewichen. Folglich mussten sich Kaufleute ihre Kräfte bündeln, um Plündereien durch Piraten zu vermeiden sowie wetter- und wegbedingte Verluste besser verkraften zu können. In dieser Zeit entstand die Gotländische Genossenschaft, die den Grundstein für die Hanse legte und somit die deutsche Geschichte erheblich beeinflusste.
Als erste Verbindung deutscher Kaufleute mit genossenschaftlichen Strukturen wurde sie in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts gegründet. In dieser Arbeit stelle ich ihre Bedeutung für die Entwicklung des Handels im Ostseeraum von ihrer Gründung bis zu ihrem Untergang Ende des 13. Jahrhunderts dar. Ebenso möchte ich die Bedeutung der Gotländischen Genossenschaft für die Hanse aufzeigen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Der gotische Handel im Ostseeraum und die Gründung Lübecks
3. Aufstieg und Untergang der Gemeinschaft deutscher Gotlandfahrer
3.1 Die Genossenschaft der Gotland besuchenden Deutschen
3.2 Die Geburt der Gotländischen Genossenschaft
3.3 Die Blütezeit der Gotländischen Genossenschaft
3.4 Das Dahinscheiden der Gotländischen Genossenschaft
3.5 Das Siegel der Gotländischen Genossenschaft
4. Die Bedeutung der Gotländischen Genossenschaft für die Hanse
5. Anhang
6. Quellen
1. Einleitung
Der Ostseeraum wurde im 12. und 13. Jahrhundert durch die Etablierung des Handels bestimmt. Die Entstehung neuer Siedlungen forderte mehr Handel, der wiederum zum anwachsen und entstehen neuer Siedlungen führte. Da der Landweg lang und gefährlich war, wurde mehr und mehr auf den schnelleren, jedoch nicht weniger sicheren, Seeweg ausgewichen. Folglich mussten sich Kaufleute ihre Kräfte bündeln, um Plündrereien durch Piraten zu vermeiden sowie wetter- und wegbedingte Verluste besser verkraften zu können. In dieser Zeit entstand die Gotländische Genossenschaft, die den Grundstein für die Hanse legte und somit die deutsche Geschichte erheblich beeinflusste.
Als erste Verbindung deutscher Kaufleute mit genossenschaftlichen Strukturen wurde sie in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderst gegründet. In dieser Arbeit stelle ich ihre Bedeutung für die Entwicklung des Handels im Ostseeraum von ihrer Gründung bis zu ihrem Untergang Ende des 13. Jahrhunderts dar. Ebenso möchte ich die Bedeutung der Gotländischen Genossenschaft für die Hanse aufzeigen.
Soweit nicht anders gekennzeichnet, stammen sämtliche Fakten aus dem Buch die Gotländische Genossenschaft – der frühhanseatisch- gotländische Handel in Nord- und Westeuropa von Detlef Kattinger, da dies die ausführlichste Auseinandersetzung mit diesem Themas im deutsprachigen Raum ist.
2. Der gotische Handel im Ostseeraum und die Gründung Lübecks
Aufgrund seiner Lage war Gotland[1] besonders für den westlichen Ostseehandel prädestiniert. Es war ein idealer Ansteuerungspunkt zum Umschlagen und Zwischenlagern der Ware. Die Gotländer unterhielten freundliche Beziehungen zu Schweden sowie zur baltischen Küste. Als sich im 11. Jahrhundert die Verbindungen zwischen den Slawen und den Norden verschlechterten, ergriffen die Gotländer keine Partei und konnten so zu beiden Seiten ihre Beziehungen aufrecht erhalten. Die Christianisierung Gotlands im 11. Jahrhundert war ein Zusammenspiel äußeren Drucks und der Selbstannäherung, um die Handelsbeziehungen zu den vorwiegend christlichen Handelspartnern aufrecht zu halten[2].
Zur Wikingerzeit (etwa 800 bis 1050)[3] war die Schifffahrt eher ein bäuerliches Unternehmen. Im Seehandel unternahmen gotländische Bauergesellschaften Handelsfahrten im Auftrag der Großbauern[4]. Die dicht besiedelten Inseln boten eine Vielzahl guter Kleinhäfen. Hierdurch begannen sich Gilden auszubilden. Die Gotländer waren Fahrmänner. Sie wohnten vorwiegend auf dem Lande und lebten als sogenannte Bauernkaufleute von einer Mischökonomie aus Handel, Fischfang und Landwirtschaft[5].
Etwa um 1100 verlagerte sich der Handelsschwerpunkt auf Gotland von Västergarn nach Visby. Das erste Mal erwähnt wurde der Name 1203 von Heinrich von Lettland[6] (* bei Magdeburg, † nach 1259)[7]. In Visby herrschte gotländisches Recht mit eingeführten deutschen Rechtsätzen, die sich besonders auf Erb- und Eigentumsrecht bezogen[8]. Gleichzeitig breitete sich der gotländische Eigenhandel aus. Der gotische Handel wird zum Pfeiler eines großen Teils der Handelsverbindungen zum schwarzen Meer[9]. Die Tradition der Gilden blieb trotz der zuströmenden westfälischen Fernhändlerkreise bestehen. Diese übernahmen die Führung über das noch jungen Visby’s. Im Jahr 1159 entbrannte ein Rechtstreit zwischen Deutschen und Gotländern über „die Regelungen des Verkehrs an der Schiffslände sowie die gotischen Gegenhandelsrechte in Sachsen“[10]. Heinrich der Löwe beendete dies mit einem Schwurfrieden.
Vor der Gründung Lübecks hatten die Deutschen wenig Anteil am Ostseehandel. Sie konzentrierten sich primär auf den Binnenhandel[11]. Die Mitte des 12. Jahrhunderts war gekennzeichnet durch einen Zustrom der Deutsche nach Osten. Adolf II. von Schauenburg Graf von Holstein (1128 – 1164)[12] stellte daher Überlegungen an eine Kaufmannsiedlung an der Ostsee zu gründen. Alt-Lübeck (erste slawische Burgwallanlage 819)[13] an der Trave erlebte seine Blütezeit, bevor es 1138 zerstört wurde. Nur wenige Kilometer von der zerstörten Siedlung entfernt fließen Wakenitz und Trave zusammen. Dieser Standpunkt war durch die beiden Flüsse besser vor Angreifern geschützt. Der rasche Aufstieg des neugegründeten Lübecks (1143)[14] zog den Neid Heinrich des Löwen (um 1129 bis 1195)[15] nach sich. Durch mehrere Störmanöver sowie der Gründung seiner Löwenstadt (1158)[16] als Konkurrenzstadt versuchte er erfolglos den Aufstieg Lübecks zur Wirtschaftsmach zu verhindern. Letztlich zwang er den Vasallen des Grafen ihm seine Rechte an der Stadt abzutreten. Der unaufhaltsame Aufstieg Lübecks wurde nun zusätzlich durch Privilegien in den Jahren 1158/59 von Heinrich dem Löwen aktiv unterstützt. Diese Privilegien bezogen sich nicht nur auf die Deutschen, sondern auch auf russische und skandinavische Kaufleute[17].
Die rasche Zuwanderungswelle an Handwerkern und Kaufleuten führte schon nach kurzer Zeit zu etlichen Stadtneugründungen im Ostsseebereich, auf Gotland und in Schweden.
3. Aufstieg und Untergang der Gemeinschaft deutscher Gotlandfahrer
3.1 Die Genossenschaft der Gotland besuchenden Deutschen
Im 12. Jahrhundert stärkte Visby[18] seine Stellung im Ostseehandel immer mehr. Eine besonders enge Handelsbeziehung bestand zwischen Visby und Lübeck. Aufgrund seiner Lage war es für viele deutsche Kaufleute eine Zwischenstation im Handel mit Livland und Russland. Die wachsende Zahl deutscher Kaufleute in Visby brachte den Wunsch der Kaufleute nach Sicherheit und festen Strukturen im Handel auf. Mit dem Altenburger Privileg im Jahre 1161 schlossen sich deutsche Kauflaute auf Gotland zur universi mercatores Imperii Romani Gotlandiam frequentantes, zur Genossenschaft der Gotland besuchenden Kaufleute des römischen Reiches, zusammen. Die Kaufleute stammten primär aus Lübeck und den Stadtneugründungen an der Ostsee. Sie waren somit nicht durch einen gemeinsamen Herkunftsort, sondern durch ihr gemeinsames Ziel verbunden.
[...]
[1] Abbildung 1
[2] Friedland (1991) S. 49 ff.
[3] Encarta 1998
[4] Friedland (1991) S. 50
[5] nach eigenen Aufzeichnungen der Übung Geschichte Gotlands im Wintersemster 2006/07 bei Prof. Dr. Jens E.
Olesen an der Ernst-Moritz-Arndt Universität, Sitzung vom 26.10.2006 Gotländische Fahrensleute in der
Wikingerzeit und der frühmittelalterliche Handel im Ostseeraum
[6] Friedland (1991) S. 51
[7] http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_von_Lettland (29.05.2007)
[8] Stoob (2003) S. 69
[9] Friedland (1991) S. 49
[10] Stoob (???) S. 71
[11] Dollinger (1998) S. 22
[12] http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_II._%28Schaunburg_und_Holstein_%29 (29.05.2007)
[13] http://de.wikipedia.org/wiki/Zeittafel_der_Geschichte_L%C3%BCbecks (30.05.2007)
[14] http://de.wikipedia.org/wiki/Zeittafel_der_Geschichte_L%C3%BCbecks (30.05.2007)
[15] Encarta 1998
[16] http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%B&wenstadt (30.05.2007)
[17] Dollinger (1998) S. 38
[18] Abbildung 1
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