Die Arbeit analysiert den Film "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" von Wim Wenders anhand der Kriterien Wahrnehmung, Kommunikation und Identität. Dazu werden sowohl filmsprachliche Mittel wie Kamera, Montage, filmischer Aufbau, Geräuschkulisse / Filmtonmusik und Dialoge untersucht als auch Motive und Metaphern, die sich auf die Analysekategorien beziehen - als da wären für die "Wahrnehmung":
Das Reisen, Fenster und Türen, Das Sehen, Behinderung; für die Kategorie "Kommunikation": Sprechbehinderung, Apparaturen und Automaten, Medien / Mediatisierte Kommunikation. Im Kapitel zur "Identität" werden die Ergebnisse zusammengeführt.
INHALTSVERZEICHNIS
I. EINLEITUNG
II. GENERELLE EINORDNUNG UND ASPEKTE EINER KONTROVERSEN DEBATTE DES FILMS
III. HAUPTTEIL
III.1. WAHRNEHMUNG
III.1.1. Filmsprachliche Mittel
III.1.1.1. Filmischer Aufbau
III.1.1.2. Die Kamera
III.1.1.3. Montage
III.1.1.4. Geräuschkulisse / Filmtonmusik
III.1.2. (Wahrnehmungs-)Motive und Metaphern
III.1.2.1. Das Reisen
III.1.2.2. Fenster und Türen
III.1.2.3. Das Sehen
III.1.2.4. Behinderung
III.2. KOMMUNIKATION
III.2.1. (Kommunikations-)Motive und Metaphern
III.2.1.1. (Sprach-)Behinderung
III.2.1.2. Apparaturen und Automaten
III.2.1.3. Medien / Mediatisierte Kommunikation
III.2.2. Filmsprachliches Mittel: Dialoge
III.3. IDENTITÄT
IV. SCHLUSSTEIL
LITERATURVERZEICHNIS
Primär- und Sekundärliteratur
CD-ROM
Anhang 1
Sequenzprotokoll von „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ (Wim Wenders, 1971)
Anhang 2
Dialoge der Sequenz 24
I. EINLEITUNG
Ein Mann tötet eine Frau – einfach so, beiläufig.
Danach fährt er fort, sein Leben so zu leben wie vorher: ziellos ist es und unverbindlich.
– Dies ist eine mögliche, die naive Lesart des Wim Wenders-Films „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“, für dessen Zuschauer die Motivationen des Tormanns und Mörders Josef Bloch zunächst völlig unklar bleiben. Der Mord passiert so beiläufig, dass er einer Randerscheinung gleichkommt. Der ganze Film ähnelt einem fortwährenden Ratespiel: Was für Ziele verfolgt Bloch? Was denkt er, fühlt er? Warum tötet er diese Frau? Etwa weil er – so beginnt die Handlung – als Torwart gescheitert ist? Warum diese Reise, ist sie eine Flucht vor der Polizei? Wird ein zweiter Mord folgen? Sehen wir hier einen Kriminalfilm, oder nicht?
„Taucht“ man ein wenig tiefer ein in das Sujet des Films, beginnen zahlreiche „Indizien“ (Stilmittel, Motive, Dialoge des Films), nicht zuletzt jedoch die Lektüre von Peter Handkes Romanvorlage und Sekundärliteratur zu Buch und Film immer mehr für folgende Deutung zu sprechen, die – hier vorangestellt – als meine Hypothese, meine Argumentationsbasis dieser Hausarbeit dienen soll:
Der Fußballtormann Josef Bloch fällt nach einem Platzverweis aus den Zusammenhängen des normalen Lebens: Für ihn ist der Zugang zur Welt und der Austausch mit ihr nicht selbstverständlich, seine Kommunikations- und Wahrnehmungsfähigkeiten sind massiv gestört. Er ist aus der (sprachlichen) Ordnung seiner Umwelt gefallen. Keine herkömmliche Umgangsregel scheint ihm mehr natürlich. Alles was er sieht und wahrnimmt, stört ihn; sein Sehsinn ist reizüberflutet. Die Lage spitzt sich zu: Er entfremdet sich zunehmend und erkennt immer mehr die scheinbare Selbstverständlichkeit, die Unzulänglichkeit der Sprache. Er leidet an der „Unfähigkeit, die Zeichen seiner Umwelt adäquat zu deuten“[1] und findet den (Rück-)Weg zu seiner eigenen Identität nicht mehr. Aus Überforderung begeht er schließlich einen Mord. Er verlässt die Stadt. Nicht etwa, weil er vor der Aufklärung seines Verbrechens flieht. Er sucht nach sich selbst, nach einem Sinn, nach neuen Wahrnehmungshorizonten.
Ziel meiner Arbeit ist es nun, die stilistischen und motivischen Indizien aufzuspüren, die für eine solche Lesart sprechen. Entscheidend sind hierfür die Kategorien WAHRNEHMUNG, KOMMUNIKATION und IDENTITÄT, die, auf den Film angewandt, im Hauptteil einzeln untersucht werden sollen.
Bevor ich damit beginne, soll jedoch der Versuch unternommen werden, den Film allgemein einzuordnen und einige wesentliche – meine Themenauswahl und Vorgehensweise betreffende – Punkte voran zu stellen.
[...]
[1] Avventi 2004, S. 130
- Quote paper
- Anna Katharina Eißel (Author), 2005, Über die Angst, aus der Ordnung zu fallen - die Kategorien Wahrnehmung, Kommunikation und Identität in dem Film „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79419
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