Laut einer Studie im Jahr 2001 wiesen alle Unternehmen des DAX 100 gegenüber ihrem positiven Net Income ein negatives, betragsmäßig höheres OCI aus. Würden diese erfolgsneutralen Gewinne und Verluste ausnahmslos in der GuV erfasst, wären die Jahresergebnisse der DAX 100 insgesamt negativ ausgefallen.
Ziel dieser Arbeit ist die umfassende Darstellung des other comprehensive income nach International Financial Reporting Standards (IFRS) und deren Folgen für Kennzahlen und Bilanzanalyse. Dabei soll zunächst die inhaltliche Bedeutung des Kongruenzprinzips und deren Funktion im Hinblick auf Rechnungswesen und Bilanzgefüge aufgezeigt werden. Im Weite-ren werden die Rechnungslegungssysteme nach HGB, US-GAAP und IFRS untersucht und deren Kongruenzdurchbrechungen erläutert. In allen drei Rechnungslegungssystemen wird die clean surplus relation mit der Konsequenz erfolgsneutraler Eigenkapitalveränderungen durchbrochen.
Im Anschluss erfolgt in Kapitel 4 die ausführliche Darstellung der Bestandteile des other comprehensive income nach IFRS. Für diese Bearbeitung wurden die nach derzeitiger Rechtslage gültigen Rechnungslegungsstandards und Interpretationen zugrunde gelegt.
Da ein Teil der unrealisierten Gewinne und Verluste in späteren Perioden erfolgswirksam realisiert wird, erfolgt in Kapitel 5 die Erläuterung des income recycling. Ziel ist es, die Bestandteile des OCI nach dem Kriterium des Recycling zu klassifizieren und dessen verschiedene Erfolgsauswirkungen zu untersuchen. Kapitel 6 widmet sich abschließend der Analyseproblematik des OCI. Welchen Einfluss haben erfolgsneutral erfasste Gewinne und Verluste auf den Zeit- und Betriebsvergleich der Jahresabschlüsse? Insbesondere stellt sich die Frage nach einem grundsätzlich eigenständigen Analyseansatz und inwieweit modifizierte oder gar neue Kennzahlen die Beurteilung des
other comprehensive income ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
- Einführung
- Gang der Untersuchung
- Das Kongruenzprinzip Clean Surplus
- Inhalt von Kongruenz und Clean Surplus
- Die Kongruenzbeziehung aus wertorientierter Sicht
- Grenzen der Kongruenz und Formen der Durchbrechung
- Grenzen der Kongruenz durch externe Ereignisse
- Permanente vs. temporäre Kongruenzdurchbrechung
- Offene und verdeckte Kongruenzdurchbrechung
- Fazit zur Kongruenz "Clean Surplus"
- Dirty Surplus in der Rechnungslegung
- Erfolgsneutrale Gewinne und Verluste im Handelsrecht
- Erfolgsneutrale Behandlung des Good Will
- Behandlung von Währungsumrechnungsdifferenzen
- Systemwechsel von HGB auf IFRS
- Ausweis und Dokumentation erfolgsneutraler Vorgänge
- Dirty Surplus in der internationalen Rechnungslegung
- Die Entwicklung der Gewinnkonzeptionen in den US - GAAP
- Das All Inclusive Income Concept (AIIC)
- Das Current Operating Performance Concept (COPC)
- Verschmelzung zum Modified All Inclusive Income Concept (MAIIC)
- Das Other Comprehensive Income nach US - GAAP
- Begriff
- Inhalt des Other Comprehensive Income nach US - GAAP
- Dokumentation des Other Comprehensive Income nach US - GAAP
- Das Other Comprehensive Income nach IFRS
- Begriff
- Inhalt des Other Comprehensive Income nach IFRS
- Dokumentation des Other Comprehensive Income nach IFRS
- Fazit zum Dirty Surplus Accounting
- Bestandteile des Other Comprehensive Income nach IFRS
- Fremdwährungsumrechnungen ausländischer Tochtergesellschaften nach IAS 21
- Wertänderungen von Finanzinstrumenten nach IAS 39
- Wertänderungen von Available for Sale Securities
- Umwidmung und Ausbuchung
- Wertänderungen von Hedging Instrumenten
- Behandlung von Fair Value Hedges
- Behandlung von Cash Flow Hedges
- Behandlung von Hedges of a Net Investment in a Foreign Operation
- Wertänderungen aus der Neubewertung von Sachanlagen nach IAS 16
- Wertänderungen aus der Neubewertung von immateriellen Vermögen nach IAS 38
- Wertänderungen aus der Neubewertung von als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien nach IAS 40
- Erfolgsneutrale Eigenkapitalveränderungen durch Anwendung von IAS 8
- Änderung von Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
- Berücksichtigung wesentlicher Fehler
- Versicherungsmathematische Gewinne und Verluste aus der Bewertungen von Pensionsverpflichtungen nach IAS 19
- Anpassungen aus der erstmaligen Anwendung von IFRS 1
- Erfolgsneutralitäten bei Unternehmenszusammenschlüssen nach IFRS 3
- Sukzessiver Erwerb
- Nachträgliche Kaufpreiskorrektur
- Erfolgsneutralitäten bei Kapitaltransaktionen
- Erwerb eigener Anteile
- Behandlung von Eigenkapitalbeschaffungskosten
- Behandlung von Share based Payments
- Income Recycling und Reclassification Adjustments
- Das Recycling von Erfolgen
- Untersuchungen zum OCI im Recyclingprozess
- Other Comprehensive Income: Folgen für Bilanzanalyse und Kennzahlen
- Einschränkungen des Zeitvergleichs bei der Umstellung von HGB auf IFRS
- Einschränkungen des Zeitvergleichs von IFRS - Abschlüssen
- Explizite und implizite Wahlrechte
- Auswirkung der Bilanzpolitik auf den Zeitvergleich und Kennzahlen
- Kreative Bildung der Eigenkapitalrentabilität
- Das Other Comprehensive Income im Betriebsvergleich
- Typologische OCI - Analyse
- Fazit zum Other Comprehensive Income in der Bilanzanalyse
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Thematik des "Dirty Surplus" und seinen Folgen für Kennzahlen und die Bilanzanalyse. Die Arbeit untersucht den Einfluss des "Other Comprehensive Income" (OCI) auf die finanzielle Berichterstattung und die Interpretation der Bilanzdaten.
- Das Kongruenzprinzip "Clean Surplus" und seine Durchbrechung durch den "Dirty Surplus"
- Die Entwicklung des "Other Comprehensive Income" in der internationalen Rechnungslegung (IFRS und US-GAAP)
- Die Bestandteile des "Other Comprehensive Income" nach IFRS
- Die Auswirkungen des "Other Comprehensive Income" auf die Bilanzanalyse und Kennzahlen
- Der Einfluss von "Income Recycling" und "Reclassification Adjustments" auf die Interpretation von Bilanzdaten
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel stellt die Problemstellung und Zielsetzung der Diplomarbeit dar. Es werden die wichtigen Fragen zum "Dirty Surplus" und seinen Implikationen für die Bilanzanalyse und Kennzahlen aufgezeigt.
- Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Kongruenzprinzip "Clean Surplus", welches besagt, dass der Periodenerfolg mit der Veränderung des Eigenkapitals übereinstimmen sollte. Der Abschnitt beleuchtet die Grenzen der Kongruenz und verschiedene Formen der Durchbrechung des Prinzips.
- Kapitel drei erläutert den "Dirty Surplus" in der Rechnungslegung, sowohl nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) als auch nach den internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS). Die Entwicklung der Gewinnkonzeptionen in den US-GAAP wird ebenfalls behandelt.
- Im vierten Kapitel werden die einzelnen Bestandteile des "Other Comprehensive Income" nach IFRS detailliert analysiert. Es werden die verschiedenen Kategorien von erfolgsneutralen Gewinnen und Verlusten, die im OCI erfasst werden, vorgestellt.
- Das fünfte Kapitel untersucht die Auswirkungen von "Income Recycling" und "Reclassification Adjustments" auf den "Other Comprehensive Income".
- Kapitel sechs behandelt die Folgen des "Other Comprehensive Income" für die Bilanzanalyse und Kennzahlen. Es werden verschiedene Einschränkungen im Zeitvergleich bei der Umstellung von HGB auf IFRS und bei der Analyse von IFRS-Abschlüssen diskutiert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind "Dirty Surplus", "Other Comprehensive Income" (OCI), "Clean Surplus", "Kongruenzprinzip", "Bilanzanalyse", "Kennzahlen", "IFRS", "US-GAAP", "Income Recycling", "Reclassification Adjustments", "Zeitvergleich", "Betriebsvergleich", "Bilanzpolitik", "Eigenkapitalrentabilität", "Handelsgesetzbuch" (HGB).
- Citar trabajo
- Diplom-Betriebswirt FH Andre Zohles (Autor), 2007, Dirty Surplus and Other Comprehensive Income: Folgen für Kennzahlen und Bilanzanalyse?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79296