Die Ausarbeitung beschäftigt sich mit der Entwicklung von Wahrnehmungs- und kognitiven Fähigkeiten im Fußball. Im Vordergrund steht, bzw. als Hauptquelle verwendet, wird dabei eine Untersuchung von Paul Ward und A. Mark Williams von der Liverpool John Moores University mit dem Titel Perceptual and Cognitive Skill Development in Soccer: The Multidimensional Nature of Expert Performance.
Gegliedert wird diese Arbeit in einen einführenden Teil, in dem der bisherige Forschungsstand auf diesem sehr komplexen Gebiet der Sportwissenschaft kurz anhand neuerer Untersuchungen rezitiert wird. Darauf aufbauend werden die Hauptziele der Untersuchung von Ward und Williams als unmittelbare Ant-wort auf aktuell bestehende Kontroversen und Forschungslücken näher defi-niert und vorgestellt. Der dritte Teil dieser Ausarbeitung geht dann näher auf die Spezifika dieser empirischen Studie ein. Unter anderem werden die teilnehmenden Probandengruppen näher beschrieben und charakterisiert, des Weiteren die verschiedenen Untersuchungsmethoden vorgestellt. Den Hauptteil dieser Arbeit bildet dann die Ergebnispräsentation und die anschließende Evaluation dieser in einem abschließenden Fazit mit weitreichenden Anregungen für die zukünftige Fußballpraxis, besonders was die Trainingsgestaltung und Trainingsinhalte im Jugendbereich betrifft.
Zum finalen Abschluss soll dann noch eine kurze Reflexion ihren Platz finden, in der es um die Fertigstellung der Präsentation, sowie dieser Hausarbeit geht, hauptsächlich jedoch um eine persönliche, selbstkritische Evaluation der eigent-lichen Vorstellung der Präsentation vom 8. März 2004.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1 Ergebnisse früherer Untersuchungen
2 Ziele der Studie
3 Zusammensetzung der Probanden
4 Untersuchungsmethoden und Ergebnisse
4.1 Visuelle Untersuchungen
4.1.1 Statisch visuelle Genauigkeit
4.1.2 Dynamisch visuelle Genauigkeit
4.1.3 Stereoskopische Tiefensensibilität
4.1.4 Peripheres Bewusstsein
4.2 Wahrnehmungstests und kognitive Untersuchungen
4.2.1 Test zur Antizipation
4.2.2 Erinnerungstest
4.2.3 Situationswahrscheinlichkeitstest
Fazit
Eigene Reflexion
Literatur
Einleitung
Die Ausarbeitung beschäftigt sich mit der Entwicklung von Wahrnehmungs- und kognitiven Fähigkeiten im Fußball. Im Vordergrund steht, bzw. als Hauptquelle verwendet, wird dabei eine Untersuchung von Paul Ward und A. Mark Williams von der Liverpool John Moores University mit dem Titel Perceptual and Cognitive Skill Development in Soccer: The Multidimensional Nature of Expert Performance.[1]
Gegliedert wird diese Arbeit in einen einführenden Teil, in dem der bisherige Forschungsstand auf diesem sehr komplexen Gebiet der Sportwissenschaft kurz anhand neuerer Untersuchungen rezitiert wird. Darauf aufbauend werden die Hauptziele der Untersuchung von Ward und Williams als unmittelbare Antwort auf aktuell bestehende Kontroversen und Forschungslücken näher definiert und vorgestellt. Der dritte Teil dieser Ausarbeitung geht dann näher auf die Spezifika dieser empirischen Studie ein. Unter anderem werden die teilnehmenden Probandengruppen näher beschrieben und charakterisiert, des Weiteren die verschiedenen Untersuchungsmethoden vorgestellt. Den Hauptteil dieser Arbeit bildet dann die Ergebnispräsentation und die anschließende Evaluation dieser in einem abschließenden Fazit mit weitreichenden Anregungen für die zukünftige Fußballpraxis, besonders was die Trainingsgestaltung und Trainingsinhalte im Jugendbereich betrifft.
Zum finalen Abschluss soll dann noch eine kurze Reflexion ihren Platz finden, in der es um die Fertigstellung der Präsentation, sowie dieser Hausarbeit geht, hauptsächlich jedoch um eine persönliche, selbstkritische Evaluation der eigentlichen Vorstellung der Präsentation vom 8. März 2004.
1 Ergebnisse früherer Untersuchungen
Damit Ergebnisse einer Studie oder Untersuchung wissenschaftlich produktiv sein können, ist es essenziell, im Vorfeld den derzeitigen, aktuellen Wissensstand zu dem jeweiligen Themengebiet zu sondieren und Forschungslücken oder Unklarheiten bzw. Diskussionen zweier oder mehrerer verschiedener Standpunkte insoweit zu bestimmen, dass die eigene Studie gezielt dieses Wissensvakuum füllt oder auch unterschiedliche Positionen und Ansichten miteinander verbindet oder auch ausschließt.
Der momentane Forschungsstand über die Entwicklung speziell der, visuellen, Wahrnehmungsfähigkeiten und kognitiven Fertig- und Fähigkeiten im Fußball ist in wenigen Zeilen schwer, wenn nicht gar unmöglich zu beschreiben, da sowohl immense Forschungslücken, wie auch wissenschaftliche Gegensätze und sogar divergierende Untersuchungsergebnisse immanent sind.
Im Folgenden sollen einige, teilweise nicht unmittelbar miteinander vereinbare, Ergebnisse früherer Studien präsentiert werden, um bereits frühzeitig eine relativ hohe Ausgangsbasis für die nachfolgende Untersuchung zu schaffen. Diese grobe Übersicht stellt aus Platz- und Zeitgründen naturgemäß nur die Spitze des Eisbergs dar und dient lediglich als methodischer Einstieg.
Zur Fähigkeit der optischen Wahrnehmungsfähigkeit kamen Gardner und Sherman 1995 zu dem Schluss, dass Athleten in ihrer Sportart ein überdurchschnittliches visuelles Vermögen als nötige Erfolgsgrundlage benötigen, um ihre Rolle bzw. Position effizient auszufüllen.[2] Demgegenüber folgerten Singer und Janelle 1999, dass eine kritische Sicht bezüglich der überlegenen visuellen Fähigkeiten von Könnern nach ihren Ergebnissen angebrachter wäre.
Schon dies Beispiel zeigt die wissenschaftliche Umstrittenheit dieses Gebietes und den ungeklärten zu Grunde liegenden Sachverhalt des visuellen Vermögens von Könnern im Vergleich zu Novizen. Klarheit scheint es nur zu geben, dass sich visuelle Fähigkeiten mit zunehmendem Alter entwickeln und verbessern.
Zu den kognitiven Fähigkeiten, ihrer Entwicklung und ihrer verschiedenartigen Ausprägung im Vergleich von unterklassigen Sportlern und Experten lässt sich festhalten, dass nach Chase und Simon bereits im Jahre 1973 zu dem Ergebnis kamen, dass domänenspezifische Gedächtnisfähigkeiten bis zu 10 Jahren Entwicklungszeit brauchen.[3] Diese Untersuchung bezog sich allerdings auf Schachspieler und ist somit für Fußballspieler nicht unbedingt reliabel.
Strategisches und taktisches Entscheidungsfinden entwickelt sich gradlinig vom Kind zum Erwachsenen, diese These bzw. zu diesem Ergebnis kamen French und McPherson 1999 und sehen damit die kognitive Entwicklung, ähnlich wie die visuellen Fähigkeiten, als eine altersbedingt linear ansteigende Gerade an, die man in ihrer Steigung nicht willkürlich in starkem Maße beeinflussen kann.[4] Zu einem ähnlichen Ergebnis gelangt auch Höner, in dessen Untersuchung selbst U-17 Nationalspieler geringfügig schlechter abschnitten als Oberliga Senioren.[5] Einigkeit herrscht, sozusagen zumindest als kleinster gemeinsamer Nenner, darüber, dass Kinder Erfahrung mit dem Alter und aufgabenspezifischen Üben erwerben und somit die Qualität ihres Entscheidungsfindens verbessert wird. In diesem Zusammenhang gilt die Antizipation und dessen Rolle für den Fußball bisher noch als zu gering untersucht und erforscht.
Zudem überwiegt eine gewisse Unkenntnis über den Nutzen von Situationswahrscheinlichkeiten, insbesondere für die fußballerische Entwicklung von Jugendlichen und Kindern.
Diese Missstände sollen in der folgenden Untersuchung vermindert, oder, wenn möglich, sogar aufgehoben werden.
2 Ziele der Studie
Die eigentlichen Hauptziele, welche hinter jedem der Tests stehen, gliedern sich, wie erwähnt, sehr stark an einzelne Ergebnisse früherer Untersuchungen an und arbeiten diese differenziert weiter auf.
Im Einzelnen sind das die Darstellung der Entwicklung visueller und kognitiver Fähigkeiten als Funktion von Alter und Können in den Altersstufen zwischen 9 und 17 Jahren und die Definition von besseren Unterscheidungsmaßen zwischen Alters- und Könnensgruppen als die bisher gebräuchlichen und vorliegenden. Dies soll durch eine gezielte empirische Aus- und Aufarbeitung der Ergebnisse geschehen, welche die gezielt vorgenommenen Untersuchungen und Tests die von Ward und Williams vorgenommen wurden hervorgebracht haben.
3 Zusammensetzung der Probanden
Die Teilnehmerzahl der an der Studie auf ihre verschiedenen visuellen und kognitiven fußballrelevanten Fähigkeiten untersuchten jugendlichen Probanden betrug N = 137. Fünf verschiedene Altersgruppen von der U-9 bis U-17 wurden getestet und diese fünf Gruppen noch jeweils in zwei Könnensgruppen unterteilt. Zum einen Elite-Spieler von englischen Premier-League-Akademien, mit einem durchschnittlichen Einstiegsalter von etwa 6,0 ± 2,2 Jahre, die für ihre Altersstufe in der jeweils höchsten nationalen Liga antreten und Unter-Elite-Spieler von Schulmannschaften und unterklassigen Vereinen mit einem Durchschnittseinstiegs-alter von ca. 6,4 ± 3,1 Jahre. Die mittlere Teilnehmerzahl für jede dieser zehn einzelnen Versuchsgruppen beträgt somit etwa 14 Personen.
[...]
[1] Die Autoren arbeiten am Research Institute for Sport and Exercise Sciences an der Liverpool John Moores
University. Der Zeitschriftenartikel erschien 2003 im Journal of Sport and Exercise Psychology, 2003, 25,
93-111.
[2] vgl. Gardner, J.J., & Sherman, A. (1995). Vision Requirements in sport. In D.F.C. Loran & C.J. MacEwen
(Hrsg.), Sports Vision (S. 22-36). Oxford: Butterworth-Heinemann.
[3] vgl. Chase, W.G., & Simon, A.S. (1973). Perception in Chess. Cognitive Psychology, 4, 55-81.
[4] vgl. French, K.E., & McPherson, S.L. (1999). Adaptions in response selection processes used during sport
competition with increasing age and experience. International Journal of Sport Psychology, 30, 173-193.
[5] Dr. Oliver Höner arbeitet z.Zt. im Arbeitsbereich II: Sport und Bewegung der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft an der Universität Bielefeld.
- Arbeit zitieren
- Wolfgang Holste (Autor:in), 2004, Entwicklung von Wahrnehmungs- und kognitiven Fähigkeiten im Fußball, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79187
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