Viele Kritiker gehen davon aus, dass sich rationale Entscheidungen und emotionsgeleitetes Handeln gegenseitig ausschließen. Entweder man agiert rein rational, was heißt, dass man von verschiedenen Alternativen die bestmögliche auswählt, oder man entscheidet sich emotional, was bedeutet, dass man sich aus einem Augenblick heraus spontan für etwas entschließt.
Um auf das eigentliche Problem tiefer einzugehen, stelle ich zwei Beispiele vor:
1. Beispiel: Eine Person hat zwei berufliche Angebote in unterschiedlichen Städten erhalten. Nun wägt sie alle Alternativen aus: Erstens, welches berufliche Angebot ist attraktiver im Hinblick auf die finanzielle Situation, zweitens die Auswahl der Stadt, da beide Angebote mit einem kostenaufwendigen Umzug verbunden sind. Der dritte Aspekt bezieht sich auf den eigenen Lebensunterhalt. Wie groß sind die Unterschiede in den beiden Städten bezüglich des Unterhaltes? Nutzen und Kosten werden miteinander verglichen. Schließlich entscheidet man sich für die Alternative mit den wenigsten Kosten und dem höchsten Nutzen.
2. Beispiel: Emotionale Handlungen spielen mit spontanen Entscheidungen, ob man z.B. zum Mittagessen lieber Spaghetti oder Pizza essen wird. Oder ob man morgens eine Hose dem Rock vorzieht. Je nach Laune handelt der Akteur spontan und denkt nicht sehr viel über seine Wahlmöglichkeiten nach.
Die zwei Beispiele sollen verdeutlichen, dass sich die Theorie der rationalen Wahl und die emotionale Entscheidungsfindung auf den ersten Blick nicht miteinander vereinbaren lassen. Ist es überhaupt möglich, dass sich Emotionen und rationales Handeln miteinander vereinbaren lassen? Oder gelten Gefühle als irrational?
Mit dieser Arbeit möchte ich die Frage klären, ob sich Emotionen in den Rahmen der Rational- Choice Theorie integrieren lassen, oder diesen sogar erweitern können.
Zunächst gehe ich auf die Theorie der rationalen Wahl ein. Danach erläutere ich die Frage, ab wann man das Handeln einer Person als rational bezeichnen kann und definiere rationales Handeln. Im Anschluss erläutere ich eine der bedeutungsvollsten Entscheidungstheorien, die vom individuellen Akteur ausgehen: Die SEU- Theorie. Im zweiten Teil meiner Arbeit beschreibe ich die Definition, die Eigenschaften und die Einteilung der Emotionen.
Zum Abschluss beantworte ich die eingehende Frage, ob sich emotionales Agieren und rationales Handeln miteinander vereinbaren lassen.
Inhaltsverzeichnis
Der Einfluss von Emotionen auf rationales Handeln
1. Die Theorie der rationalen Wahl
1.1. Rationales Handeln
1.2. Die SEU- Theorie
2. Emotionen
2.1. Definition von Emotionen
2.3. Einteilung von Emotionen
3. Rationalität und Emotionen
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
Der Einfluss von Emotionen auf rationales Handeln
Viele Kritiker gehen davon aus, dass sich rationale Entscheidungen und emotionsgeleitetes Handeln gegenseitig ausschließen. Entweder man agiert rein rational, was heißt, dass man von verschiedenen Alternativen die bestmögliche auswählt, oder man entscheidet sich emotional, was bedeutet, dass man sich aus einem Augenblick heraus spontan für etwas entschließt.
Um auf das eigentliche Problem tiefer einzugehen, stelle ich zwei Beispiele vor:
1. Beispiel: Eine Person hat zwei berufliche Angebote in unterschiedlichen Städten erhalten. Nun wägt sie alle Alternativen aus: Erstens, welches berufliche Angebot ist attraktiver im Hinblick auf die finanzielle Situation, zweitens die Auswahl der Stadt, da beide Angebote mit einem kostenaufwendigen Umzug verbunden sind. Der dritte Aspekt bezieht sich auf den eigenen Lebensunterhalt. Wie groß sind die Unterschiede in den beiden Städten bezüglich des Unterhaltes? Nutzen und Kosten werden miteinander verglichen. Schließlich entscheidet man sich für die Alternative mit den wenigsten Kosten und dem höchsten Nutzen.
2. Beispiel: Emotionale Handlungen spielen mit spontanen Entscheidungen, ob man z.B. zum Mittagessen lieber Spaghetti oder Pizza essen wird. Oder ob man morgens eine Hose dem Rock vorzieht. Je nach Laune handelt der Akteur spontan und denkt nicht sehr viel über seine Wahlmöglichkeiten nach.
Die zwei Beispiele sollen verdeutlichen, dass sich die Theorie der rationalen Wahl und die emotionale Entscheidungsfindung auf den ersten Blick nicht miteinander vereinbaren lassen. Ist es überhaupt möglich, dass sich Emotionen und rationales Handeln miteinander vereinbaren lassen? Oder gelten Gefühle als irrational?
Mit dieser Arbeit möchte ich die Frage klären, ob sich Emotionen in den Rahmen der Rational- Choice Theorie integrieren lassen, oder diesen sogar erweitern können.
Zunächst gehe ich auf die Theorie der rationalen Wahl ein. Danach erläutere ich die Frage, ab wann man das Handeln einer Person als rational bezeichnen kann und definiere rationales Handeln. Im Anschluss erläutere ich eine der bedeutungsvollsten Entscheidungstheorien, die vom individuellen Akteur ausgehen: Die SEU- Theorie. Im zweiten Teil meiner Arbeit beschreibe ich die Definition, die Eigenschaften und die Einteilung der Emotionen.
Zum Abschluss beantworte ich die eingehende Frage, ob sich emotionales Agieren und rationales Handeln miteinander vereinbaren lassen.
1. Die Theorie der rationalen Wahl
Man geht nicht von einer einheitlichen Theorie der rationalen Wahl aus. Viele Theoretiker behandeln unterschiedliche Ansätze, jedoch besitzen alle die gleichen Grundannahmen.
Die Rational- Choice Theorie fasst verschiedene Theorien, die Entscheidungstheorie, die Spieltheorie, Neue Institutionenökonomie, Social- und Public- Choice Ansätze, zusammen (Schnabel, Sind Emotionen rational, 177f.). Der Unterschied zwischen den Theorien liegt in den Handlungsalternativen der Akteure, die sich schließlich für eine Option entscheiden.
Ich beschreibe hier die allgemeinen Annahmen der Rational- Choice- Theorie, von denen die meisten Kritiker ausgehen.
Die allgemeinen Bausteine der Theorie der rationalen Wahl sind erstens die Akteure, denn sie treffen die Entscheidung, zweitens verfügen die Akteure über Präferenzen, deshalb können sie sich zwischen mindestens zwei Optionen unterscheiden. Es müssen mindestens zwei verschiedene Alternativen gegeben sein. Drittens enthält die Rational- Choice- Theorie eine so genannte Entscheidungsregel, die beschreibt, wann ein Akteur welche Handlung ausführen wird. Die von mir angesprochenen Akteure sind im Allgemeinen meistens Personen, in manchen Fällen kann es sich aber auch um Organisationen, Firmen und Ressourcen, wie zum Beispiel Zeit, handeln (Diekmann, Rational- Choice- Theorie in den Sozialwissenschaften, 15).
1.1. Rationales Handeln
Die Theorie geht davon aus, dass eine Handlung als rational angesehen wird, wenn die Überzeugungskomponente mit der Wunschkomponente übereinstimmen. Genauer gesagt: Der Akteur wählt aus den gesamten Optionen die beste Alternative (Wunschkomponente) und geht gleichzeitig davon aus, das diese Handlung auch zum besten Ergebnis führen wird (Überzeugungskomponente) (Schnabel, Gefühlvolle Entscheidung und entscheidende Gefühle, 281).
Eine Handlung gilt dann als rationale, wenn sie
1. intentional, also auf einen gewissen Zweck ausgerichtet, ist
2. eigeninteressiert ist, was bedeutet, dass der Akteur in seiner Handlung einen Sinn erkennen muss
3. nutzenmaximierend ist, dies heißt, die Akteure trafen die bestmöglichste Entscheidung mit dem höchsten Nutzen und den niedrigsten Kosten.
Sind diese drei Dinge der Handlung erfüllt, kann in den Ablauf auch eine gewisse Struktur gebracht werden.
Das PREMM- Modell, vorgestellt von Schäfers und Frank, stellt sechs Annahmen des menschlichen Handelns dar (Schäfers, Grundbegriffe der Soziologie, 354; Frank, Strategie der Emotionen, 68f.):
1. Resourceful: Menschen handeln mit gewissen Ressourcen
2. Restricted: Handeln innerhalb bestimmter vorgegebener Einheiten
3. Expecting: Auf der Grundlage jeweiliger Aussichten
4. Evaluating: Sie bewerten und beeinflussen Entscheidungsoptionen
5. Maximizing: Sie sind darauf ausgerichtet, den Nutzen ihrer Handlung zu maximieren.
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- Arbeit zitieren
- Eva Koch (Autor:in), 2006, Der Einfluss von Emotionen auf rationales Handeln, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79156
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