„Einem Reisenden ist es nicht immer möglich alle die Beobachtungen zu machen, und alle die Nachrichten zusammenzubringen, welche man durch ihn zu erhalten wünscht...“. Diese Worte finden sich im Vorwort des ersten Bandes der „Reisebeschreibung durch Arabien und andern umliegenden Ländern“ von Carsten Niebuhr und klingen fast wie eine Entschuldigung. Sie sind an den dänischen König gerichtet, der als Schirmherr der Forschungsreise nach Jemen, die als „die Arabische Reise“ bekannt wurde, auftrat. Der Auftrag der Expedition war es, nach Arabien, genauer nach Jemen, zu reisen und dort, nach einem vorgefertigten Fragenkatalog, Informationen zu sammeln. Auf diese Instruktionen bezieht sich die Entschuldigung im Vorwort.
Die Expedition verlief nicht wie geplant. Einige Fragen konnten nicht beantwortet werden. Es gab dafür unterschiedliche Gründe. Der wichtigste Grund war wohl der Tod aller Teilnehmer mit Ausnahme Carsten Niebuhrs. Hinzu kamen diverse kleinere und größere Probleme in den Untersuchungsgebieten. Nach seiner Rückkehr nach Dänemark hat Carsten Niebuhr einen Reisebericht verfasst, der viel mehr ist, als nur die Antwort auf festgelegte, ausformulierte Fragen der Auftraggeber, der zunächst allerdings nur von Gelehrten und Wissenschaftlern gelesen wurde und bei der breiten Bevölkerung kaum Anklang fand. Carsten Niebuhr gibt mit seinem Buch Einblick in die arabische Welt, wie er sie erlebt hat. Er hat viele orientalische Länder bereist, ist mit vielen Einheimischen in Kontakt getreten und war fremden Kulturen ausgesetzt. Seinen Forschungsauftrag hat er dabei jedoch nie aus den Augen verloren. Eisern stellte er seine geographischen Vermessungen an und dokumentierte seine Beobachtungen. Dabei ging er die Sache von vornherein offen und ohne Vorbehalte an.
Die folgende Ausarbeitung stellt Carsten Niebuhrs Beobachtungen zu den fremden Kulturen, die ihm auf seiner Reise begegnet sind, in den Mittelpunkt.
Zunächst wird Carsten Niebuhrs Lebenslauf vorgestellt um deutlich zu machen aus welchen Verhältnissen er stammt, was für ein Mensch er war und wie es ihm nach seiner Rückkehr erging. Anschließend wird näher auf die Voraussetzungen und den Hintergrund der Arabienreise eingegangen. Dies soll zeigen wie die politische Situation in Dänemark zu dieser Zeit war und was die Motivation zur Organisation einer solch aufwändigen Reise war. Im anschließenden Teil werden ausgewählte Stationen der Expedition genauer beleuchtet.
Inhalt
1. Einleitung
2. Carsten Niebuhrs Lebenslauf
3. Voraussetzungen und Hintergrund der Reise
4. Die Reise
4.1 Ägypten
4.2 Sinai-Halbinsel
4.3 Jemen
4.4 Indien
4.5 Iran
5. Fazit
6. Literatur
1. Einleitung
„Einem Reisenden ist es nicht immer möglich alle die Beobachtungen zu machen, und alle die Nachrichten zusammenzubringen, welche man durch ihn zu erhalten wünscht...“.[1] Diese Worte finden sich im Vorwort des ersten Bandes der „Reisebeschreibung durch Arabien und andern umliegenden Ländern“ von Carsten Niebuhr und klingen fast wie eine Entschuldigung. Sie sind an den dänischen König gerichtet, der als Schirmherr der Forschungsreise nach Jemen, die als „die Arabische Reise“ bekannt wurde, auftrat. Der Auftrag der Expedition war es, nach Arabien, genauer nach Jemen, zu reisen und dort, nach einem vorgefertigten Fragenkatalog, Informationen zu sammeln. Auf diese Instruktionen bezieht sich die Entschuldigung im Vorwort.
Die Expedition verlief nicht wie geplant. Einige Fragen konnten nicht beantwortet werden. Es gab dafür unterschiedliche Gründe. Der wichtigste Grund war wohl der Tod aller Teilnehmer mit Ausnahme Carsten Niebuhrs. Hinzu kamen diverse kleinere und größere Probleme in den Untersuchungsgebieten. Nach seiner Rückkehr nach Dänemark hat Carsten Niebuhr einen Reisebericht verfasst, der viel mehr ist, als nur die Antwort auf festgelegte, ausformulierte Fragen der Auftraggeber, der zunächst allerdings nur von Gelehrten und Wissenschaftlern gelesen wurde und bei der breiten Bevölkerung kaum Anklang fand. Carsten Niebuhr gibt mit seinem Buch Einblick in die arabische Welt, wie er sie erlebt hat. Er hat viele orientalische Länder bereist, ist mit vielen Einheimischen in Kontakt getreten und war fremden Kulturen ausgesetzt. Seinen Forschungsauftrag hat er dabei jedoch nie aus den Augen verloren. Eisern stellte er seine geographischen Vermessungen an und dokumentierte seine Beobachtungen. Dabei ging er die Sache von vornherein offen und ohne Vorbehalte an.
Die folgende Ausarbeitung stellt Carsten Niebuhrs Beobachtungen zu den fremden Kulturen, die ihm auf seiner Reise begegnet sind, in den Mittelpunkt.
Zunächst wird Carsten Niebuhrs Lebenslauf vorgestellt um deutlich zu machen aus welchen Verhältnissen er stammt, was für ein Mensch er war und wie es ihm nach seiner Rückkehr erging. Anschließend wird näher auf die Voraussetzungen und den Hintergrund der Arabienreise eingegangen. Dies soll zeigen wie die politische Situation in Dänemark zu dieser Zeit war und was die Motivation zur Organisation einer solch aufwändigen Reise war. Im anschließenden Teil werden ausgewählte Stationen der Expedition genauer beleuchtet. Dabei wird an ausgewählten Textstellen gezeigt welche kulturellen Aspekte jeweils Eingang in Niebuhrs Beschreibung gefunden haben und wie Niebuhr den fremden Kulturen gegenüber tritt. Im Fazit werden dann alle Beobachtungen nochmals kurz zusammengefasst und auf einen Nenner gebracht.
2. Carsten Niebuhrs Lebenslauf
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Carsten Niebuhr (Quelle: wikipedia.de)
Carsten Niebuhr wurde am 17. März 1733 als Sohn von Barthold und Cäcilie Niebuhr im Land Hadeln geboren, welches damals zum Herzogtum Hannover gehörte.[2] Die Familie Niebuhr war seit Generationen eine relativ wohlhabende Bauernfamilie was dazu führte, dass Carsten Niebuhr anfangs die Erziehung eines gewöhnlichen Bauernjungen erfuhr. Er wuchs bei seinem Vater und seiner Stiefmutter auf, da seine leibliche Mutter sechs Wochen nach seiner Geburt starb.
Niebuhr entwickelte früh ein reges Interesse an der Wissenschaft, was seinen Vater dazu veranlasste, ihm die Gelegenheit zu geben, eine Bildung zu erlangen, die über das gebräuchliche Maß eines Bauern hinausging, indem er ihn auf eine Lateinschule schickte.[3] Seinen Abschluss konnte Niebuhr dort aber nicht machen, da im Jahr 1743 seine Stiefmutter und im Jahr 1749 sein Vater verstarben. Seine neuen Vormünder hielten die höhere Schulbildung für unnötig, weshalb er seine Schule abbrechen musste. Niebuhr lebte von da an einige Jahre als Bauer auf dem Hof eines Onkels. Aufgrund der Erbteilung nach dem Tod seines Vaters war Niebuhr nur wenig Geld geblieben, da er sich das Erbe mit seinen Geschwistern teilen musste. Es reichte daher nicht, um sich einen eigenen Hof kaufen zu können. Sein Trieb zu lernen und sich zu beschäftigen erlosch in der ganzen Zeit nie.[4]
Es war dann ein Zufall, der Niebuhr dazu brachte, sein bäuerliches Leben aufzugeben und höheren Zielen zuzustreben. Es gab einen Rechtsstreit über die Fläche eines Bauernhofs in der Gegend, der nur mit der Hilfe eines Landmessers geschlichtet werden konnte. Da es aber in ganz Hadeln keinen solchen Vermesser gab, musste dieser aus einer anderen Region angefordert werden. Niebuhr, der seinem Land sehr verbunden wahr, empfand es als Schande, dass es keinen einzigen Landmesser in der Gegend gab. Er fasste daher den Entschluss selbst Landmesser zu werden und so seiner Heimat einen Dienst zu erweisen.[5]
Um diesen Beruf ausüben zu können, benötigt man geometrische Grundkenntnisse, die Carsten Niebuhr nicht besaß. Aus diesem Grund zog er im Jahr 1755 mit 22 Jahren nach Hamburg. Dort musste er zuerst acht Monate lang Latein lernen, um dann ein Jahr lang das Akademische Gymnasium besuchen zu können. Er genoss dort Mathematikunterricht bei Johann Georg Büsch, einem der prominenten Repräsentanten der Aufklärung in Hamburg. Dieser Unterricht war auf die Lösungen praktischer Aufgaben ausgerichtet, also genau das, was Niebuhr wollte. Nach dem Jahr auf dem Akademischen Gymnasium hatte Niebuhr den Entschluss gefasst, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen und er entschied sich dafür Mathematik an der Universität Göttingen zu studieren. Dort schrieb er sich im Alter von 24 Jahren im Frühjahr 1757 ein. Er hatte auch schon eine genaue Vorstellung davon, welchen Beruf er nach Beendigung des Studiums aufnehmen wollte. Sein Ziel war eine Karriere im Ingenieurkorps der Armee des Kurfürstentums Hannover. Dort fehlten Männer mit soliden mathematischen Kenntnissen, weshalb Niebuhr sich dort gute Chancen für eine Karriere ausrechnete. Aufgabe des Korps war der Bau und die Unterhaltung von Festungen, Kasernen und sonstigen Gebäuden der Armee. Mit Göttingen hatte sich Niebuhr in zweierlei Hinsicht die richtige Stadt ausgesucht. Zum Einen, weil Göttingen damals die hannoversche Landesuniversität war und zum Anderen, weil er dort mit Abraham Gotthelf Kästner und Tobias Mayer sehr gute Lehrer in den Fächern angewandte Mathematik, Kartographie, praktische Geometrie, Algebra, Astronomie, Mechanik und Militärarchitektur fand. Diese Ausbildung bereitete Niebuhr ausgezeichnet auf die noch bevorstehende Arabien-Expedition vor.[6]
Die Anfrage für die Arabien Reise erhielt Carsten Niebuhr im Sommer 1758. Er sollte die Expedition als Mathematiker und Naturforscher begleiten. Sein Lehrer Abraham Kästner trat in sein Zimmer und fragte ihn „Hätten sie wohl Lust nach Arabien zu reisen?“.[7] Niebuhrs antwort war lediglich „Warum nicht, wenn jemand die Kosten bezahlt.“[8] Nachdem Kästner, der Niebuhr selbst für diese Reise vorgeschlagen hatte, diesem erläuterte, dass der König von Dänemark die Kosten übernehmen würde, erklärte er sich sogleich bereit die Reise anzutreten.[9]
Vor Reiseantritt musste Carsten Niebuhr jedoch noch zwei Jahre Privatunterricht bei Tobias Mayer nehmen, denn bei seiner Ausbildung als Landmesser und Militärarchitekt wurde er hauptsächlich in Geometrie ausgebildet. Um seine Aufgabe als Geograph erfüllen zu können benötigte er aber zusätzlich fundierte Kenntnisse in der Astrologie um Längen- und Breitengrade bestimmen zu können. Außerdem hatte Niebuhr in dieser Zeit noch Gelegenheit etwas Arabisch zu lernen und sich mit der arabischen Geschichte und Kultur vertraut zu machen.[10]
Die Reise nach Arabien startete dann Anfang Januar 1961 und dauerte bis zum 20. November 1767. Carsten Niebuhr war der einzige Teilnehmer der Expedition, der lebend wieder nach Dänemark zurückkehrte.
Nach seiner Rückkehr wurde er vom Hof, von allen Ministern und Gelehrten ehrenvoll empfangen. Niebuhr machte sich schon kurz nach seiner Rückkehr daran seine umfangreichen Aufzeichnungen durchzugehen. Er wollte zuerst zwei Werke veröffentlichen, in denen die vor und während der Reise gestellten Fragen der Auftraggeber an ihn und an Forskǻl beantwortet werden sollten, bevor er dann den Reisebericht verfassen wollte. Da sich Niebuhr jedoch nicht sicher war, ob seine ganzen Berechnungen korrekt waren und niemand da war, der diese nachvollziehen konnte (sein Lehrer Tobias Meyer war zwischenzeitlich verstorben), entschied er sich dafür, die Erkenntnisse nicht separat zu veröffentlichen, sondern sie in die beiden Werke „Beschreibung von Arabien“ und „Reisebeschreibung nach Arabien“ mit einfließen zu lassen. Das erste Werk „Beschreibung von Arabien“ stellte Niebuhr 1772 fertig. Es fand nur geringes Interesse, da es von vornherein nur für eine kleine Zielgruppe gelehrter Menschen geschrieben war, zusätzlich aber in einer Rezension sehr schlecht bewertet wurde. Auch im Ausland, wo Niebuhr sich mehr Erfolg versprach, wurde das Werk kaum beachtet, da die Übersetzungen sehr schlecht waren.
Zu dieser Zeit kam ein Gesandter des Paschas von Tripolis nach Kopenhagen und Niebuhr freute sich über die Gelegenheit wieder Arabisch zu hören und zu sprechen und über eine Region in Arabien zu hören, die er nicht kannte. Darüber hinaus wusste der Gesandte auch über Länder in Afrika zu berichten. In Niebuhr reifte schnell der Wunsch eine neue Forschungsreise durch die Sahara nach Zentralafrika ins Leben zu rufen und er hätte dies auch bestimmt getan, wenn er zu dieser Zeit nicht seine zukünftige Frau Christiane Sophie Blumenberg kennen gelernt hätte. Ihr zuliebe opferte er seinen Traum von einer neuen Reise und heiratete sie im Sommer 1773.[11]
Im Jahr 1774 veröffentlichte Niebuhr den ersten Band seiner Reisebeschreibung. Kurze Zeit später musste er, der nach seiner Rückkehr aus Arabien in das Amt eines Ingenieursoffiziers erhoben wurde, damit rechnen, aufgrund dieser Anstellung, nach Norwegen versetzt zu werden. Um dieser Versetzung zu entgehen und bei seiner Familie bleiben zu können, trat Niebuhr vom Militärdienst in den Zivildienst über. Er bemühte sich dann um das Amt des Landschreibers von Süderdithmarschen, welches er am 11. April 1778 dann auch erhielt. In diesem Jahr erschien zugleich der zweite Band seines Reiseberichts. In seinem neuen Beruf war Niebuhr nicht sehr glücklich und er stellte seine Forschungsarbeiten nach und nach immer mehr ein. Auch ließ er den dritten Band seiner Reisebeschreibung unveröffentlicht. Erst im Jahr 1783 zeigten sich erste positive Reaktionen auf Niebuhrs Reisebeschreibung und es entwickelten sich rege Briefwechsel mit dem Orientalist Oluf Gerhard Tychsen und mit Herder. Auch englische und französische Geographen und Orientalisten traten mit Niebuhr in Kontakt. Im Jahr 1801 überwand sich Niebuhr dann auch seine astronomischen Ortsbestimmungen, die er während seiner Reise durchgeführt hatte und an deren Korrektheit er zweifelte, zu veröffentlichen. Freiherr Franz Xaver von Zach veröffentlichte sie in der „Monatlichen Correspondenz zur Beförderung der Erd- und Himmelskunde“ und war begeistert von deren Genauigkeit.
In den folgenden Jahren wurden Carsten Niebuhr mehrere Ehrentitel zu Teil. Erst wurde er zum Justizrat befördert, 1806 dann zum Etatsrat ernannt und am 28. Januar 1809 wurde ihm dann der Titel eines Ritters von Danebrog zugesprochen.
[...]
[1] Carsten Niebuhr: Reisebeschreibung nach Arabien und andern umliegenden Ländern. Zürich 1997. S.1.
[2] Dieter Lohmeier: Carsten Niebuhr – Ein Leben im Zeichen der Arabischen Reise. In: Carsten Niebuhr (1733-
1815) und seine Zeit. Beiträge eines interdisziplinären Symposiums vom 7. – 10. Oktober 1999 in Eutin, hg.
von Josef Wiesehöfer/ Stephan Conermann, Stuttgart 2002. S.19.
[3] Barthold Georg Niebuhr: Carsten Niebuhrs Leben. In: Niebuhr, Carsten: Reisebeschreibung nach Arabien und
andern umliegenden Ländern. Zürich 1997. S.885 - 886.
[4] Dieter Lohmeier: Ein Leben im Zeichen der Arabischen Reise. S.20.
[5] Barthold Georg Niebuhr: Carsten Niebuhrs Leben. S.887.
[6] Dieter Lohmeier: Ein Leben im Zeichen der Arabischen Reise. S 21 - 22.
[7] Barthold Georg Niebuhr: Carsten Niebuhrs Leben. S. 891.
[8] ebd. S. 891
[9] ebd. S. 891
[10] Dieter Lohmeier: Ein Leben im Zeichen der Arabischen Reise. S. 25.
[11] Barthold Georg Niebuhr: Carsten Niebuhrs Leben. S. 896 - 903.
- Citation du texte
- Benjamin Kober (Auteur), 2007, Carsten Niebuhrs Reisebeschreibung nach Arabien und andern umliegenden Ländern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78813
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