Auf den ersten Blick mag die Themenwahl der vorliegenden Magisterarbeit etwas erstaunen. Wie kann man so unterschiedliche Ereignisse wie die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und die Spiele im augusteischen Rom sinnvoll miteinander vergleichen? Selbstverständlich handelt es sich hier um zwei vollkommen unterschiedliche Geschehen, die auf den ersten Blick aufgrund der Verschiedenheit der politischen Systeme, ja der gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen weder vereinbar noch vergleichbar erscheinen.
Doch die These von „Brot und Spielen“, entstanden in der Römischen Antike, wurde insbesondere im Zusammenhang mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 oft rezitiert. „Brot und Spiele“ bezeichnet hier Versuche der Staatsmacht, das Volk durch Nahrungsmittelversorgung und sportliche Großereignisse von politischen Sachverhalten abzulenken bzw. fernzuhalten. Diese These wird mit Konzentration auf die Spiele im augusteischen Rom und die Fußball-WM 2006 in dieser Arbeit untersucht. Die Spiele bilden hier ein willkommenes Vergleichsthema, da sich über zwei Jahrtausende hinweg die Begeisterungsfähigkeit der Gesellschaft und das Interesse der Machthaber an sportlichen Ereignissen gehalten hat.
Das Thema verlangt einen interdisziplinären Ansatz, da neben der Politikwissenschaft auch sportwissenschaftliche, ökonomische, soziologische und historische Aspekte berührt werden. In Bezug auf die WM 2006 spielen auch die Medienwissenschaften eine große Rolle, da Publikumssport heute in erster Linie Mediensport ist.
Das augusteische Rom wurde als abgegrenzter Zeitraum gewählt, da es sich um eine Zeit der relativen politischen Stabilität durch das Ende der Römischen Bürgerkriege handelt und die literarische Quellenlage bezüglich des Sports recht umfangreich ist. Zudem hat sich das euergetische System zum Zeitpunkt des Beginns der römischen Kaiserzeit vollständig ausgeprägt. Der Euergetismus beschreibt das Phänomen, dass Privatleute zugunsten des Gemeinwohls finanzielle Leistungen erbrachten, die sich in unterschiedlichen Formen äußerten. Er eignet sich als Gegenstand der Untersuchung, da die Veranstaltung der Spiele einen wesentlichen Teil des euergetischen Systems darstellen.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Berechtigung der „Brot-und-Spiele-These“...
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Euergetismus
2.1. Der Begriff des Euergetismus
2.2. Der Euergetismus als Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtungen
2.3. Die Euergeten und ihre Motive.
2.3.1. Die Euergeten
2.3.2. Die Motive der Euergeten.
2.4. Euergetismus unter der Herrschaft des Augustus
3. „Brot und Spiele“ als Teil des euergetischen Systems
3.1. Das Volk im augusteischen Rom
3.2. Die Position und Machtbefugnisse des princeps
3.3. Augustus und die „Spiele“
3.3.1. Die Sitzordnung
3.3.2. Eintrittspreise zu den Spielen
3.3.3. Interesse des princeps an den Spielen
3.4. Politik und „Spiele“
3.4.1. Der Staat und die Gladiatorenspiele
3.4.2. Circus und Amphitheater als politische Arena
3.4.3. Die Manifestationen
3.5. Die „Entpolitisierung“ der plebs urbana
3.5.1. Die politische Funktion von „Brot“
3.5.2. Die politische Funktion von „Spielen“
3.5.3. Bewertung der „Spiele“ durch antike Dichter
4. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006
4.1. Die organisatorischen Grundlagen der WM 2006
4.1.1. Die Fédération Internationale de Football Association (FIFA)
4.1.2. Das Organisationskomitee (OK) der WM 2006
4.2. Die Finanzierung der WM 2006
4.2.1. Unternehmen als Sponsoren der WM 2006 und ihre Motive
4.2.2. Das Engagement der Bundesregierung bei der WM 2006 und
ihre Motive.
4.2.3. Das „Volk“ bei der WM 2006
4.3. Politik und die WM 2006
4.3.1. Die „Instrumentalisierung“ der WM 2006 durch die Politik
4.3.2. Die „Instrumentalisierung“ der Politik durch die FIFA
5. Parallelen zwischen Antike und Moderne
5.1. Antike Spiele und WM als Massenspektakel
5.2. Das „Volk“
5.3. Die Veranstaltung
5.4. Die Finanzierung durch Sponsoren
5.4.1. Finanzierung durch Sponsoren der Wirtschaft
5.4.2. Finanzierung durch den Ausrichterstaat.
6. Schlussbetrachtung
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Auf den ersten Blick mag die Themenwahl der vorliegenden Magisterarbeit etwas erstaunen. Wie kann man so unterschiedliche Ereignisse wie die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und die Spiele im augusteischen Rom sinnvoll miteinander vergleichen? Selbstverständlich handelt es sich hier um zwei vollkommen unterschiedliche Geschehen, die auf den ersten Blick aufgrund der Verschiedenheit der politischen Systeme, ja der gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen weder vereinbar noch vergleichbar erscheinen.
Doch die These von „Brot und Spielen“, entstanden in der Römischen Antike, wurde insbesondere im Zusammenhang mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 oft rezitiert. „Brot und Spiele“ bezeichnet hier Versuche der Staatsmacht, das Volk durch Nahrungsmittelversorgung und sportliche Großereignisse von politischen Sachverhalten abzulenken bzw. fernzuhalten. Diese These wird mit Konzentration auf die Spiele im augusteischen Rom und die Fußball-WM 2006 in dieser Arbeit untersucht. Die Spiele bilden hier ein willkommenes Vergleichsthema, da sich über zwei Jahrtausende hinweg die Begeisterungsfähigkeit der Gesellschaft und das Interesse der Machthaber an sportlichen Ereignissen gehalten hat.
Das Thema verlangt einen interdisziplinären Ansatz, da neben der Politikwissenschaft auch sportwissenschaftliche, ökonomische, soziologische und historische Aspekte berührt werden. In Bezug auf die WM 2006 spielen auch die Medienwissenschaften eine große Rolle, da Publikumssport heute in erster Linie Mediensport ist. Auf eine mediale Analyse der Fußball-Weltmeisterschaft wird aber in dieser Arbeit weitgehend verzichtet, da sie zu einer Vergleichbarkeit der Spiele im augusteischen Rom und der WM 2006 nur wenig beitragen kann.
Der Untersuchung liegt ein geisteswissenschaftlicher Ansatz zugrunde, weshalb sich die Analyse insbesondere des historischen Materials an der hermeneutisch-interpretierenden Methode orientiert.[1]
Das augusteische Rom wurde als abgegrenzter Zeitraum gewählt, da es sich um eine Zeit der relativen politischen Stabilität durch das Ende der Römischen Bürgerkriege handelt und die literarische Quellenlage bezüglich des Sports recht umfangreich ist. Zudem hat sich das euergetische System zum Zeitpunkt des Beginns der römischen Kaiserzeit vollständig ausgeprägt. Der Euergetismus beschreibt das Phänomen, dass Privatleute zugunsten des Gemeinwohls finanzielle Leistungen erbrachten, die sich in unterschiedlichen Formen äußerten. Er eignet sich als Gegenstand der Untersuchung, da die Veranstaltung der Spiele einen wesentlichen Teil des euergetischen Systems darstellen.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Berechtigung der „Brot-und-Spiele-These“ in der Antike und heute zu prüfen. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht dabei die politische Wirkung der Spiele in Rom und der WM 2006 auf das Volk. Um diese einschätzen zu können wird zunächst der Euergetismus begriffsgeschichtlich erläutert. Anschließend wird das Verhältnis von Augustus[2] zu den Spielen und dabei insbesondere die „Entpolitisierungsfunktion“ der Spiele untersucht. Unter diesem Gesichtspunkt wird dann die WM 2006 durch eine Darstellung ihrer Akteure und ihrer jeweiligen Einflüsse analysiert. Die Ergebnisse der beiden Zeiträume werden abschließend aufeinander bezogen und bestehende Parallelen herausgearbeitet. Dies sollte die zentrale Frage beantworten, ob und in welchem Ausmaß die Nutzung der Spiele durch die Politik auf die Vergleichszeiträume zutrifft oder ob es sich bei „Brot und Spiele“ lediglich um ein Stereotyp handelt, um die Politik zu diskreditieren.[3]
2. Euergetismus
2.1. Der Begriff des Euergetismus
Der Begriff Euergetismus wurde entscheidend durch Paul Veyne geprägt. Dieser hat in seiner Untersuchung „Le Pain et le Cirque“[4] aus dem Jahr 1976 den Euergetismus ganz allgemein als „private Freigiebigkeit zugunsten der Öffentlichkeit“[5] bezeichnet. Der Euerget kann somit als „Wohltäter“ charakterisiert werden.[6] Veyne untersucht den Euergetismus in den griechischen Städten des Hellenismus, in der römischen Republik und in der römischen Kaiserzeit. Die letztgenannte Epoche ist für diese Arbeit hauptsächlich relevant, insbesondere der Zeitraum des augusteischen Prinzipats von 31 v. Chr.[7] bis 14 n. Chr.[8].
Veyne sieht die Euergesien, also die Schenkungen und Stiftungen der Euergeten, stets in einem politischen Kontext, unabhängig davon, ob es sich um Vergnügungen oder Baumaßnahmen handelt. Er betrachtet den Euergetismus sogar als „eine Art Regierungssystem“[9]. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Euergesien einer staatlich geregelten Umverteilung des Besitzes[10] gleichkamen oder dass sie bewusst zur „Entpolitisierung“[11] des Volkes eingesetzt wurden. Eine Unterscheidung zwischen freiwilligen, persönlichen Schenkungen an das Volk einerseits und Euergesien von Amts wegen andererseits ist schwer möglich. Denn sowohl die Honoratioren als „Schenker“ als auch das Volk als „Beschenkte“ akzeptieren die Euergesien als Teil des Gesellschaftssystems. Das liegt auch darin begründet, dass die Magistrate Finanzen aus der Staatskasse erhielten, die etwa für die Veranstaltung von Spielen vorgesehen waren.[12] Sie mussten über die Verwendung dieser keine Rechenschaft ablegen. Gaben sie nun gar kein oder wenig Geld für die Spiele aus, so hätte man sie der Unterschlagung bezichtigen können.[13] Zudem wollten sie als großzügig gelten. Aus diesen Gründen übertrafen die Aufwendungen regelmäßig die Beträge, die den Magistraten vom Staat hierfür zur Verfügung gestellt worden waren.
Bei Augustus fällt eine eindeutige Bestimmung der Euergesien schwer. Durch seine herausragende Stellung als Kaiser lässt sich eine Differenzierung zwischen freiwilligen Gaben aus seinem Privatvermögen und gewohnheitsmäßig eingeforderten und bewilligten Euergesien nur äußerst schwer treffen.[14] Der Kaiser konnte sich zudem schon als Wohltäter feiern lassen, wenn er nur öffentliche Gelder aus der Staatskasse bewilligte, ohne durch sein privates patrimonium zur Finanzierung beizutragen.[15] Er ist daher als Euerget im weiteren Sinne zu begreifen, da er nicht direkt als privater Euerget auftritt, aber als Machthaber über die Staatsfinanzen verfügt und durch seine Bewilligung „staatlichen Euergetismus“ erlaubt.
2.2. Der Euergetismus als Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtungen
Bevor Veyne den Terminus des Euergetismus prägte, wurde das derart bezeichnete System wissenschaftlich lediglich punktuell und im Kontext übergeordneter Thematiken untersucht. So hat etwa Laum[16] Stiftungen in der Antike untersucht, aber nicht explizit solche, die von Privatmenschen für die Allgemeinheit getätigt werden. Bolkestein[17] und Hands[18] haben sich primär mit der Armenfürsorge beschäftigt.[19]
Doch auch nach Veynes Publikation bleibt die Zahl der systematischen Euergetismus-Untersuchungen bis heute auf vier begrenzt.[20] Dabei bildet Veynes theoretisch-methodische Aufarbeitung des Euergetismus den Ausgangspunkt nahezu aller empirisch-historischen Bearbeitungen des Themas, die das Phänomen Euergetismus untersuchen. Deshalb erscheint es gerechtfertigt, sich im Folgenden mit den Betrachtungen Veynes auseinander zu setzen.
Besonders im Zeitraum vom 4. Jahrhundert v. Chr. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. findet sich in antiken Quellen eine Vielzahl von Belegen für euergetische Schenkungen an das Gemeinwesen der griechischen und römischen Zivilisation.[21]
Im Folgenden werde ich mich vor allem auf die Finanzierung der Spiele im antiken Rom konzentrieren und kurz auf die Lebensmittel- und Geldverteilungen eingehen. Der Bau und die Restauration öffentlicher Gebäude - sofern sie nicht unmittelbar mit der Spiele-Finanzierung im augusteischen Rom zusammenhängen - sowie der Bau und die Instandhaltung der Wasserversorgung fallen als Betrachtungsgegenstand weitgehend aus. Für die letztgenannten Investitionen ist heutzutage der staatliche Haushalt verantwortlich.
2.3. Die Euergeten und ihre Motive
2.3.1. Die Euergeten
In römischer Zeit sind es insbesondere die lokalen Führungsschichten sich selbst verwaltender Städte sowie Angehörige der Reichsaristokratie[22], die ihre Wohltätigkeit durch das Stiften öffentlicher Bauten oder durch das Veranstalten von Spielen im Circus und in der Arena zum Ausdruck bringen. Im Rom zur Zeit der Republik treten die amtierenden Magistrate, also die Konsuln, Zensoren und Prätoren sowie - insbesondere bei Tempelstiftungen - siegreiche Feldherren[23] als Euergeten auf. Allerdings darf man nicht übersehen, dass etwa die Stiftung von Spielen nicht immer ausschließlich von privaten Honoratioren übernommen wurde und dass die Stadt oft einen gewissen Anteil zur Finanzierung bereitstellte. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass der jeweilige Euerget großes Interesse an einer öffentlichkeitswirksamen Schenkung hatte.[24]
Der Übergang von der Römischen Republik zum Kaisertum war dadurch geprägt, dass zunehmend einzelne Bauträger und Veranstalter von Spielen sowohl ihre Vorgänger als auch ihre zeitgenössischen Euergeten durch die Vielzahl und den Umfang ihrer Schenkungen in den Schatten stellten. Was die Häufigkeit und Größe der Veranstaltung von Spielen für das Volk angeht setzten gerade Pompeius und Cäsar neue Maßstäbe.[25] An diesen mussten sich Augustus und später seine Nachfolger messen lassen.
In Rom sicherte sich Augustus eine außerordentliche Stellung als Euerget, da er als unumschränkter Herrscher unmöglich andere glanzvolle Stifter neben sich haben konnte.[26]
2.3.2. Die Motive der Euergeten
Der Schlüssel zum Verständnis des Euergetismus liegt in der Motivation der Euergeten. Wie bereits angedeutet, hat sich über die Jahre allein durch die fortwährende Existenz von Schenkenden und Beschenkten aber auch durch religiöse Bräuche eine Tradition verfestigt, die eine Erwartungshaltung auf beiden Seiten manifestierte. Denn auch der Euerget verfolgt mit seinem Tun stets eine Absicht.
Die zeitgenössische Forschung ist sich darüber einig, dass man über die Motive der Euergeten zwar ausgiebig spekulieren kann, dass ihre jeweiligen Ziele und Absichten aber nur in den seltensten Fällen mit konkreter Gewissheit bestätigt werden können.[27] Während also eine Vielzahl von Euergesien insbesondere inschriftlich belegt sind, besteht bezüglich der Motive für die Euergesien erhebliche Unsicherheit. Dennoch lassen sich einige charakteristische Motive für Zuwendungen bestimmen.
Die Wohlhabenden empfanden Euergesien sowohl als moralische Verpflichtung als auch als Ehre und Investition in die bzw. ihre Zukunft. Durch Schenkungen und Stiftungen untermauerten sie ihre gehobene Stellung in der Gesellschaft. Die Imageförderung in eigener Person war die Grundlage für Sozialprestige. Wer nicht spendete, konnte auch keinen Ruhm erlangen. Die Wohlhabenden unterlagen also einem sozialen Druck.
So war beispielsweise die Organisation von Spielen explizit die Aufgabe der Ädilen, die als Minister der öffentlichen Aufgaben auch Minister für Sport und Kultus waren.[28] Dass diese bei Spielen mehr Geld investierten, als ihnen die Staatskasse zur Verfügung stellte, liegt auch daran, dass diese Großzügigkeit nicht nur vom Volk honoriert wurde, sondern auch von den Göttern. Was man dem Volk spendierte, schenkte man auch den Göttern. Denn auch wenn der religiöse Ursprung der Spiele unter Augustus zunehmend in den Hintergrund rückte, so blieben sie dennoch in dieser Tradition verhaftet. Doch der metaphysische Bezug tritt im Vergleich zu den profanen Vorteilen der Euergeten in den Hintergrund. Denn das „Publikum der Spiele war eine Öffentlichkeit von Wählern“[29].
Nicht umsonst achtete Augustus penibel darauf, in Rom als unumstritten größter Euerget zu gelten. Alles andere hätte seine außerordentliche Stellung an der Spitze des Römischen Reiches gefährdet. Diese Werbung in eigener Sache strahlte über sein gesamtes Herrschergebiet und findet oft genug noch in der zeitgenössischen Forschungsliteratur ihren Niederschlag, wie z. B. bei Goffin:
„Durch seine Bautätigkeit in Rom [] sowie durch die Veranstaltung von Spielen und Verteilungen wirkte der Princeps selbst vorbildhaft auf die Wohlhabenden in den Kolonien und Munizipien.“[30]
Dem „Vorbildhaften“ haftet allerdings unweigerlich die Selbstinszenierung und Sonderstellung der despotischen Herrschaft an, die schlichtweg keine vergleichbaren Euergeten neben dem princeps duldete. Dass dies dem Regenten selbst zugute kam, liegt auf der Hand. Egal ob in den griechischen Provinzen, in Rom oder im übrigen Römischen Reich: Die Euergesien gleich welchen Stifters trugen wesentlich zum Kaiserkult bei. So wurden alle Spiele Augustus zu Ehren abgehalten und die Veranstaltung selbst trug dabei liturgischen Charakter. Der Einzug in die Arena, etwa bei den Wagenrennen in Rom, die pompa circensis, glich dabei der Prozession bei einem Triumphzug. So führte der Weg bei der pompa circensis „vom Capitol über das Forum zum Circus Maximus, der Triumphzug in genau entgegengesetzter Richtung.“[31] An der Spitze des Zuges saß der ausrichtende Beamte mit Lorbeerkranz auf dem Kopf und Adlerszepter in der Hand. Dahinter kam das Gefolge mit jungen Männern auf Pferden und zu Fuß, vergleichbar mit dem Heer das dem siegreichen Feldherrn folgte und die Wagenlenker.
„Den Abschluß der Prozession bildeten die Bilder oder Symbole der Götter oder der vergöttlichten Kaiser []“[32].
Die politische Botschaft dahinter ist nicht schwer zu entschlüsseln: Die Spiele waren für den jeweiligen Veranstalter Triumphzüge, die durch die Gnade des Kaisers - wenn dieser nicht selbst der Veranstalter war - diese Erfolge feiern durften und das Volk daran mildtätig teilhaben ließen. Auch wenn das Volk diese pompa circensis eher als langweilig empfand[33], so war dies für den Spiele-Geber der zentrale politische Akt, denn nur hier konnte er zeigen, wer für das darauf folgende Vergnügen verantwortlich war.[34] Spätestens hier wird deutlich, dass die Inszenierung des Euergeten ein wesentlicher Bestandteil seiner Euergesie war und damit auch der vermeintlich uneigennützige Charakter der privaten Freigiebigkeit entlarvt: Keine Wohltat ohne persönlichen Nutzen.
Dabei entwickelten sich in den verschiedenen Gesellschaftsschichten Konkurrenzsituationen und Zwänge, die entscheidend zu der schnellen und selbstläufigen Verbreitung des Euergetismus beitrugen. „Manch einer musste bauen und stiften, weil ein anderer es schon getan hatte.“[35] Zanker bemerkt, dass aufgrund der neuen politisch-gesellschaftlichen Situation das Verlangen nach Selbstdarstellung das einzige Leitmotiv der Spender gewesen sei:
„Es scheint symptomatisch für den gesellschaftlichen Auflösungsprozess, dass individuelles Geltungsbedürfnis und allgemeine Konkurrenz am Ende der Republik überall zu exzessiven Formen der Selbstdarstellung führten, selbst bei Leuten, die damit gar nichts erreichen konnten und wollten. Das ursprünglich agonistische Leistungsideal des Adels verkam dabei allenthalben zur hektischen Demonstration von Reichtum und Erfolg. Die gesellschaftliche Bühne, auf der das jeweils gezeigt werden konnte, mochte noch so klein sein.“[36]
Die Eigendynamik des Euergetismus ist nicht zu bestreiten, doch diese Motivinterpretation greift zu kurz. Sicherlich mag diese Form des Euergetismus bestanden haben, aber die Euergesien waren viel zu unterschiedlich, als dass man diese Erklärung pauschal anwenden könnte.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich das Konglomerat der euergetischen Motive zu einer gesellschaftlichen Verpflichtung verdichtete. So kristallisierte sich das euergetische System als „Bürgertugend“[37] heraus.
2.4. Euergetismus unter der Herrschaft des Augustus
Mit dem Ende der Republik erreichte der Euergetismus neue Dimensionen. Das Ende der Bürgerkriege war mit einer Konsolidierung der Gesellschaft verbunden, die nach Krieg und Anarchie im Frieden aufblühen konnte. Im gesamten Römischen Reich beteiligten sich unter der Herrschaft Augustus’ verstärkt die städtischen Eliten an den Schenkungen an das Gemeinwesen - besonders im Bereich der Bautätigkeit.[38]
Mit Augustus setzte in Rom ein Schub im Bau öffentlicher Gebäude ein, der sich zwar schon am Ende der Republik abzeichnete, aber mit dem princeps neue Dimensionen erreichte. Der größte Unterschied zur Zeit der Republik bestand darin, dass nun kaum noch Senatoren als Financiers auftauchten - und das nicht etwa, weil sie verarmt oder desinteressiert am Euergetismus gewesen wären -, sondern weil diese Aufgabe nun dem princeps höchst selbst zustand. Diese inoffizielle Pflicht beinhaltete ebenso, dass im Volk der wohltäterische Glanz allein auf den Kaiser fiel.
Betrachtet man nun die Bautätigkeit bezüglich der Spiele fällt auf, das Augustus selbst kein Amphitheater gebaut hat. Allerdings ließ er während seiner Amtszeit 29 v. Chr. seinen erfolgreichen Feldherrn Stalius Taurus ein Amphitheater mit dem Geld dessen Feldzüge errichten.[39] Der erste princeps, der ein Amphitheater mitten in Rom bauen ließ war Vespasian.[40] Er bezog sich bei dessen Bau ausdrücklich auf die Absichten des Augustus: „[fecit Vespasianus] amphitheatrum urbe media, ut destinasse compererat Augustum“[41] Offensichtlich wollte Augustus also auch ein Amphitheater bauen, vor allem nachdem bei dem munus[42] 7 n. Chr. das Forum durch eine Feuersbrunst beschädigt wurde und sich so die Möglichkeit ergab, mitten in Rom ein architektonisches Denkmal zu setzen.[43] Er verzichtete aber darauf. Denn die Römer bevorzugten seit jeher die traditionellen Spielstätten Forum und Circus Maximus. Augustus sah daher keine Notwendigkeit für einen weiteren kolossalen Bau, zumal dieser mit erheblichen finanziellen Anforderungen an den princeps verbunden gewesen wäre. Das Geld investierte Augustus stattdessen in etliche andere Projekte, unter anderem in - im wahrsten Sinne des Wortes - spektakuläre Spiele.[44]
Neben seiner eigenen Rolle als Euerget schuf Augustus die Rahmenbedingungen, die einen Anstieg der Euergesien ermöglichten. So sind vor allem die stabilen wirtschaftlichen Verhältnisse zu nennen, die zur Zeit der pax augustana einen allgemeinen konjunkturellen Aufschwung mit sich brachten und den gehobenen gesellschaftlichen Klassen sowohl Reichtum verschafften als auch den Wettbewerb um Anerkennung und Macht entfachten oder wenigstens förderten.[45] Darüber hinaus setzten sich Inschriften als Kommunikationsmittel verstärkt durch. Durch diese plakative Form der Selbstdarstellung sah der Euerget seine Leistungen nun dauerhaft dokumentiert.[46]
Auch wenn Augustus als princeps eine enorme Machtfülle besaß, so zeigen die Ereignisse bis zu seiner Amtseinsetzung, dass ihm nicht per se die Unterwürfigkeit des Volkes gegeben war und dass es trotz seiner exponierten Stellung zwischen ihm und den anderen Honoratioren - und unter diesen selbst - einen Wettbewerb um soziales Prestige gab. Das bedeutet, dass auch der princeps dem „Zwang“ des Euergetismus unterlag. Das hinderte Augustus aber nicht, hinter der Kulisse von Großzügigkeit und Freigiebigkeit seine Schenkungen in seinen Res gestae ausgiebig zu betonen:
„Der Bevölkerung in Rom habe ich pro Kopf dreihundert Sesterzen auf Grund des Testaments meines Vaters zuteilen lassen und in meinem Namen [] je vierhundert Sesterzen aus Mitteln der Kriegsbeute gegeben.“[47]
So beginnt der erste von acht Absätzen, in denen Augustus seine Finanz- und Getreidespenden,[48] Bautätigkeiten und Spielveranstaltungen aufzählt. Wie schon aus diesen ersten Zeilen ersichtlich, erfolgte keine Trennung seiner Privatausgaben und staatlicher Einnahmen - in diesem Fall Kriegsbeute - bzw. Ausgaben. Doch auch wenn man angesichts des enormen Ausmaßes seiner Euergesien das Gefühl haben könnte, er habe dies allein aus Fürsorgepflicht für sein Volk getan,[49] so bedarf es doch einer genaueren Untersuchung seiner Intentionen.[50]
3. „Brot und Spiele“ als Teil des euergetischen Systems
Euergesien konnten sich in verschiedener Gestalt äußern. Neben Tempeln, Aquädukten oder anderen öffentlichen Bauwerken wurden auch Geld- oder Getreidespenden sowie sportliche Massenveranstaltungen von den Euergeten finanziert. Die beiden letztgenannten Schenkungsformen waren für den römischen Satiriker Juvenal Anlass zur Kritik am Volk und indirekt am Spiele-Ausrichter.
„[] Längst schon, seitdem wir unsere Stimmen niemandem mehr verkaufen, hat es [das Volk] jedes Interesse von sich geworfen; denn einst verlieh es Befehlsgewalt, Rutenbündel, Legionen, alles sonst, jetzt hält es sich zurück und wünscht ängstlich nur zwei Dinge, Brot und Circusspiele.“[51]
Das Verkaufen der Stimme bezog sich dabei vor allem auf die Republik, in der es einen Stimmenkauf bei den jährlichen Wahlen der Beamten gab.[52] Dieser Ämterkauf wurde als politische Partizipation des Volkes verstanden. Die Übertragung dieser Wahl an den Senat ist für Juvenal der entscheidende Einschnitt, der zum Desinteresse des Volkes an der Politik führte.
Auf die Kritik an der politischen Macht stößt man in Juvenals Satiren bereits vorher.
„Mit ständigem Lachen pflegte Demokrit seine Lungen zu erschüttern, obgleich es in den Städten noch nicht die purpurgesäumte und die purpurgestreifte Toga, die Rutenbündel, die Sänfte, das Tribunal gab. Was erst, wenn er den Praetor gesehen hätte, wie er auf hohem Wagen steht, emporgehoben in der Mitte des staubigen Zirkus, in der Tunica Juppiters und von den Schultern herab den tyrischen Vorhang der bestickten Toga tragend und des großen Kranzes so gewaltiges Rund, daß ihm kein Nacken gewachsen ist?“[53]
Die Figur Demokrit ist hier der weise Beobachter, der die Insignien der römischen Amtsträger und Ehrenzeichen des Ritterstandes verspottet.
„Die vom Praetor angeführte prunkvolle pompa circensis wird in ihrer ganzen Scheinhaftigkeit und Lächerlichkeit vorgeführt.“[54]
Dieser Kontext ist in Bezug aufs „panem et circenses“ unverzichtbar. Denn erst die Gegenüberstellung des sich inszenierenden, lächerlich machenden Prätors und dem - in Abgrenzung zum weisen Demokrit - „dummen“ Volk, dass diese Inszenierung auch noch honorierte, verdeutlicht das Zusammenspiel von Spiele-Geber und Spiele-Seher. In stummer Übereinstimmung spielten beide ihre Rolle.
Juvenals Vorwurf ist bis heute oft aufgegriffen und interpretiert worden, so dass sein „Brot und Spiele“ inzwischen einen gewissen Deutungswandel vollzogen hat. Ging es bei Juvenal vornehmlich um die passive Rolle des Volkes, wird der Ausspruch heute vor allem auf die politische Herrschaft bezogen. Diese setze „Brot und Soiele“ zur „Entpolitisierung“ des Volkes ein, indem es dem Volk zu essen und Unterhaltung gibt, um selbst die politische Macht zu behalten und auszubauen.
Diese Vermutung soll im Folgenden mit Fokussierung auf die Spiele genauer untersucht werden.[55] Dazu wird zunächst das Volk eingegrenzt und die Macht des princeps betrachtet. Anschließend wird das Verhältnis von Augustus zu den Spielen untersucht. Die Spiele wurden sowohl für Augustus’ „Unterhaltungspolitik“ als auch für politische Mitbestimmungsversuche des Volkes genutzt. Durch deren Gegenüberstellung soll abschließend untersucht werden, ob „Brot und Spiele“ als bewusste Herrschaftsinstrumente tatsächlich zur „Entpolitisierung“ des Volkes geführt haben.
3.1. Das Volk im augusteischen Rom
In Rom existierte eine politisch weitgehend einflusslose Schicht. Diese bestand zunächst aus Bauern, die während der Bürgerkriege als Soldaten gedient hatten und anschließend verarmt in der Stadt Beschäftigung suchten. Die Landflucht wurde durch die begüterten Großgrundbesitzer verstärkt, deren Ländereien von Sklaven bewirtschaftet wurden und so den Kleinbauern im Wettbewerb keine Chance ließ. Neben den verarmten Bauern bildeten die Freigelassenen und die Sklaven in der ausgehenden Republik in Rom eine gewaltige Unterschicht.[56] Dabei gehörten nur Teile dieser Unterschicht der plebs urbana an.
Signifikante Merkmale eines Zugehörigen zur plebs urbana waren die persönliche Freiheit und das römische Bürgerrecht. Kühnert zählt zur plebs urbana diejenigen, die der romspezifischen Institution der Comitien zugehörten und die in den Genuss kostenloser oder vergünstigter Getreidelieferungen kamen, kurz: „denen es möglich war, in Rom an den Comitien und den Frumentationen teilzunehmen."[57] Als Spendenberechtigter war man in einen der insgesamt 35 tribus eingeschrieben, aber
„da die 35 Tribus identisch waren mit der plebs frumentaria, wurde das frumentum publicum geradezu zum Symbol des römischen Bürgerrechts. Das bedeutet aber zugleich, daß die plebs frumentaria innerhalb der stadtrömischen Bevölkerung [] eine privilegierte Schicht gebildet hat."[58]
So waren Sklaven, Fremde sowie Frauen und Kinder nicht Teil der plebs urbana. Den Sklaven fehlte die persönliche Freiheit. Fremde, Frauen und Kinder unter elf Jahren besaßen nicht das römische Bürgerrecht.
Die Herausbildung der Stände war für das frühe Prinzipat charakteristisch, wenn auch von ordines im eigentlichen, d.h. spezifisch juristischen Sinn nur in Bezug auf die Senatoren und Ritter gesprochen wird. Der princeps, die Senatoren (ordo senatorius) und die Ritter (ordo equester) gehörten aufgrund ihrer Privilegien ebenfalls nicht zur plebs.
3.2. Die Position und Machtbefugnisse des princeps
Die politische Gewalt lag einzig und allein bei Augustus. In den Res gestae schildert er, dass im Jahr 23 v. Chr.
„durch Gesetz verfügt [wurde], dass ich für immer unverletzlich sein solle und mir, solange ich lebe, die Befugnisse der Volkstribunen zukämen."[59]
Hier ist eine wichtige Unterscheidung zu treffen: Er war kein Tribun, sondern hatte lediglich dessen Befugnisse (tribunicia potestas). Dies ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung, da er sich so dem Vorwurf der Ämterhäufung entzog - er war gleichzeitig Imperator[60] -, was schon zu Republikzeiten als äußerst verwerflich galt. Zudem konnte ein Magistrat vorgeschlagene Maßnahmen eines Amtskollegen durch seine Interzession verhindern. Der Volkstribun hingegen durfte ausnahmslos alle Maßnahmen der Magistraten verbieten, die dessen Vorschläge jedoch nicht verhindern konnten. Dennoch hatten sie theoretisch das Recht, gegen eine Maßnahme zu votieren. Da Augustus nun aber nicht Amtsträger im eigentlichen Sinne war, konnte einerseits keiner seine Maßnahmen ablehnen, er aber dank seiner Befugnisse eingreifen, falls ein anderer Magistrat ihm nicht genehme Maßnahmen hätte durchsetzen wollen.
Bei allem bezog er sich auf alte Traditionen, denn „der Reiz lag für ihn in der historischen Rolle des Tribuns als Vorkämpfer des gemeinen Volks."[61] Die Unverletzlichkeit (sacrosanctitas) des Tribuns schützte ihn vor Übergriffen der anderen Magistraten. Bei der Ausübung seiner Machtbefugnisse bemühte sich Augustus stets um Volksnähe, auch wenn er aufgrund seiner umfassenden Machtfülle das Volk für seine Entscheidungen nicht benötigte. Im Gegenteil: Das Volk war de facto vom Entscheidungsapparat ausgeschlossen. Zwar legte Augustus 23 v. Chr. sein Konsulat nieder, aber nur vier Jahre später erlangte er die konsularen Rechte zurück und konnte als Wahlleiter
„sowohl Kandidaten für die einzelnen Magistraturen annehmen als auch Bewerber ablehnen sowie die Wahlen selbst durch direkte Empfehlungen beeinflussen."[62]
Durch diese „rechtlich zwar nicht bindende, aber faktisch doch kaum zu ignorierende commendatio des Prinzeps“[63] sicherte sich Augustus einen entscheidenden Einfluss auf die Wahlen.
Gänzlich zur Farce wurden die Wahlen 5 n. Chr. durch die Einführung von Destinationszenturien, Ausschüsse, die aus Rittern und Senatoren bestanden, welche die Wahlkandidaten bestimmten. De iure hatten der ordo senatorius und der ordo equester nun entscheidenden politischen Handlungsspielraum, allerdings bestimmte Augustus die Mitglieder der Destinationszenturien, so dass de facto sichergestellt war, dass nur ihm genehme Honoratioren gewählt wurden. Diese „Wahlmanipulation“ gipfelte 7 n. Chr. darin, dass Augustus pro Wahlstelle nur noch einen Bewerber zuließ.
In der Summe ergab sich so eine Machtkonzentration auf der Position des Kaisers Augustus:
„Die Herrschaft des Augustus war die Herrschaft einer Partei, und in gewisser Hinsicht war sein Prinzipat ein Syndikat; der eine Begriff setzt den anderen in Wahrheit voraus.“[64]
Angesichts dieser Machtanhäufung stellt sich die Frage, warum Augustus 22 v. Chr. die ihm aufgrund von Seuchen und Hungersnöten angetragene Stellung als Diktator abgelehnt hat:
„Dictaturam et apsenti et praesenti mihi delatam et a populo et senatu [] non recepi.“[65]
Kienast führt die Ablehnung auf Augustus’ Charakterzug der Bescheidenheit zurück, da „die Annahme der vollen tribunicia potestas im Jahre 23 [] wohl mit Rücksicht auf die Plebs urbana"[66] geschehen sein soll.
Es liegt meines Erachtens jedoch näher, dass sich Augustus sehr wohl bewusst war, dass der Titel des Diktators bei der römischen Demokratie verhasst war und er weniger die plebs, als vielmehr den Adel nicht vor den Kopf stoßen wollte. Daher verzichtete er zwar auf den Titel, nahm aber die Getreideversorgung für das Volk an und sicherte sich so gegenüber dem Volk eine dauerhaft gute Position als Machthaber.[67] Die Entwertung der plebs als politische Macht wurde von Augustus eher im Sinne einer fortschreitenden Tradition als bewusst vorangetrieben, denn abgesehen vom Vorteil der eigenen Machtkumulation verfolgte er damit kein bestimmtes Ziel und politisch relevant war die plebs urbana - im Gegensatz zur Aristokratie - schon bei der Machtübernahme von Augustus nicht mehr.
Nach der durch die Bürgerkriege als gescheitert zu betrachtenden Republik erschien die Fokussierung der Macht in den Händen einer starken Führungskraft geradezu zwingend logisch:
„Während der Bürgerkriege behaupteten alle Parteien und alle Führer, die Sache der Freiheit und des Friedens zu verteidigen. Diese Ideale waren unvereinbar. Als der Friede kam, war es der Friede des Despotismus.“[68]
Und der war den meisten wesentlich lieber als Krieg.
3.3. Augustus und die „Spiele“
Spiele (spectacula), das sind damals die Gladiatorenkämpfe (munera gladiatoria), die athletischen Wettkämpfe (athletarum spectacula), die Tierhetzen (ludi venationes) und die Seeschlacht (navalis proeli spectaculum) .
Schon in der späten Republik zeigte sich, dass die Spiele das „wirksamste Mittel zur Erwerbung der Volksgunst“[69] waren. Auch Augustus ist dieser Trend nicht verborgen geblieben. Sueton beginnt das erste von drei Kapiteln seiner Augustusbiografie mit den Worten „spectaculorum et assiduitate et varietate et magnificentia omnes antecessit“[70] Auch in den Res gestae berichtet Augustus in zwei Kapiteln (22 und 23) über die von ihm ausgerichteten Spiele:
„Dreimal habe ich in meinem eigenen Namen Gladiatorenspiele veranstaltet und fünfmal in dem meiner Söhne und Enkel; bei diesen Spielen kämpften etwa zehntausend Menschen. Zweimal bot ich dem Volk ein Schauspiel mit von überall hergeholten Athleten in eigenem Namen, ein drittes Mal im Namen meines Enkels. Andere Spiele habe ich viermal in eigenem Namen veranstaltet, anstelle von anderen Beamten dreiundzwanzig Mal. Für das Kollegium der Quindecemviri habe ich als dessen Vorstand mit meinem Amtsgenossen M. Agrippa unter den Konsuln C. Furnius und C. Silanus (17 v. Chr.) die Feiern zur Beendigung eines saeculum abhalten lassen. In meinem dreizehnten Konsulat (2 v. Chr.) richtete ich zum ersten Mal die „Spiele des Mars“ aus, die nachher, in den darauffolgenden Jahren, von den Konsuln veranstaltet wurden, wie Senatsbeschluss und Gesetz es festlegten. Tierhetzen mit afrikanischen Raubtieren habe ich in meinem Namen oder in dem meiner Söhne und Enkel im Zirkus oder auf dem Forum oder im Amphitheater für das Volk sechsundzwanzigmal durchführen lassen, wobei ungefähr dreitausendfünfhundert Tiere erlegt wurden.“[71]
Laut Tacitus stehen bei den Massenspektakeln die munera, die Gladiatorenkämpfe, an der Spitze der Zuschauergunst.[72] Der von ihm beschriebene Starkult der Gladiatorenkämpfer lässt auf eine Vergleichbarkeit mit heutigen Sportstars schließen. Auch wenn es nach modernen moralischen Standards schwierig ist, den Gladiatorenkampf als „Sport“ zu bezeichnen, so weist er doch einige deutliche Parallelen mit dem heutigen Sport auf.[73] Schon damals gab es für die Gladiatorenkämpfe eine ausgeprägte „Souvenirindustrie“:
„Bis in die entfernteste Provinz finden sich Töpfe, Schüsseln, Lampen, Gläser usw. mit Darstellungen aus Gladiatorenkämpfen. Überall existieren Graffiti mit Zeichnungen besonders beliebter Gladiatoren, die Helden des Amphitheaters waren die erklärten Lieblinge der römischen Frauen.“[74]
Insgesamt 67 Spiele-Veranstaltungen gehen auf die circensische liberalitas von Augustus zurück und das ist trotz der langen Amtszeit des princeps eine beachtliche Anzahl. Es liegt auf der Hand, dass sich fast das gesamte Volk von den Spielen angesprochen fühlte und diese zahlreich besuchten, denn sonst hätte eine solche Anzahl wenig Sinn ergeben. Somit hatten die Spiele auch einen integrierenden Charakter.
Einen Grund zu finden, Spiele zu veranstalten, war ein Leichtes für Augustus. Schließlich gab es zahlreiche Geburts- und Festtage, auf die man sich beziehen konnte. So wurden etwa für die Gesundheit des Augustus Spiele gegeben. Bezugnehmend auf die das Prinzipat begründende Schlacht bei Actium wurden seit 28 v. Chr. die Aktischen Spiele[75] im Zweijahrestakt gefeiert; 17 v. Chr. kommen die ludi saeculares[76] dazu und fünfzehn Jahre später führt Augustus die ludi Martiales ein, die in der Folge die Konsuln veranstalten mussten.[77]
Unter Augustus gab es 182 offizielle Feiertage[78] und an knapp der Hälfte dieser Tage wurden Spiele veranstaltet. Dies waren die Spiele der „Magna Mater“ (3.-10. April), die Spiele der Ceres (12.-19. April), die „Floralia“ (28. April-3. Mai), die Spiele zu Ehren Apolls (6.-13. Juli), die Ludi Romani (4.-19. September), die sullanischen Spiele (26. Oktober - 1. November) und die plebejischen Spiele (4.-17. November). Unter dem Prinzipat kamen die ludi Circensis Martis (12. Mai und 1. August) sowie seit 14 n. Chr. die Ludi Palatini (17.-22. Januar) hinzu.[79]
In Rom selbst fanden während seiner Herrschaft - abgesehen von den ludi sollemnes - 23 spectacula statt.[80] Augustus tritt hier in zehn Fällen selbst als Sponsor auf, wobei er oft auch im Namen anderer die Spiele veranstaltet (z. B. Tiberius und Drusus[81] oder Gaius und Lucius[82] ). Zum Geburtstag von Augustus wurden ihm zu Ehren regelmäßig am 23. und 24. September Spiele abgehalten, die von mindestens einem Prätor gestiftet wurden.[83]
[...]
[1] Vgl. Goertz, Hans-Jürgen: Umgang mit Geschichte. Eine Einführung in die Geschichtstheorie, Hamburg 1995, besonders S. 105-129. Vgl. auch Früh, Werner: Inhaltsanalyse. Theorie und Praxis, Konstanz 2001, besonders S. 65: „Ziel der hermeneutischen Interpretation ist es, den historisch, autobiografisch, soziologisch oder in anderer Weise geprägten Text zu verstehen und dessen Sinngehalt vor dem aktuellen zeitgeschichtlichen und/oder persönlichen Hintergrund zu deuten. Die aus dem Einzeltext und seinen Entstehungsbedingungen generierten Interpretationskriterien machen die hermeneutische Textinterpretation zu einer originären Fallanalyse, die dem jeweiligen Text vor dem Hintergrund der aktuellen Interpretationsbedingungen optimal gerecht werden, die Befunde sich dadurch aber nicht generalisieren lassen.“
[2] Augustus (‚der Erhabene’) hieß bis zu seiner Krönung Gaius Octavius und anschließend „Augustus Imperator Caesar Divi filius“. Im Folgenden wird er der Einfachheit halber stets mit Augustus betitelt.
[3] Der Politikbegriff wird in dieser Arbeit darauf eingeschränkt, dass als politisch all das verstanden wird, was im Staat geschieht, was an staatlichen Handlungen vollzogen wird und was im Bezug auf den Staat erfolgt. Diese enge Politikdefinition hat den Vorteil, dass die Beziehung zwischen Staat und Bevölkerung exakter umrissen werden kann.
[4] Veyne, Paul: Le Pain et le Circe. Sociologie historique d’un pluralisme politique, Paris 1976, im Folgenden zitiert aus der deutschen Übersetzung von Laermann, Klaus/Brittnacher, Hans Richard: Veyne, Paul: Brot und Spiele. Gesellschaftliche Macht und politische Herrschaft in der Antike, Frankfurt am Main 1992.
[5] Ebd. S. 22.
[6] Das entspricht auch der griechischen Übersetzung von Euerget.
[7] In dieses Jahr fällt die Schlacht bei Actium, die Octavius die Alleinherrschaft über das Römische Reich sicherte.
[8] Tod des Augustus.
[9] Veyne 1992, besonders S. 417ff. Entwickelt hat sich das euergetische System von der hellenistischen Demokratie bis zur kaiserzeitlichen Honoratiorenherrschaft. Vgl. auch Cramme, Stefan: Die Bedeutung des Euergetismus für die Finanzierung städtischer Aufgaben in der Provinz Asia, Dissertation, Köln 2001, S. 18.
[10] Wie es in der heutigen Demokratie durch Steuern oder Subventionen praktiziert wird.
[11] Ebd. S. 83 - 93.
[12] Ein Magistrat war Inhaber einer Beamtenstelle. Die Magistratur bezeichnet die Ämterlaufbahn eines römischen Beamten. In dieser Laufbahn konnte der ehrenamtliche Beamte vom Quaestor zum Volkstribun, dann zum Ädilen, zum Prätor und schließlich zum Konsul aufsteigen. Den Inhaber eines oder mehrerer dieser Ämter nannte man Magistrat.
[13] Vgl. Veyne 1992, S. 327.
[14] Vgl. hierzu auch Wiedemann, Thomas: The patron as banker, in Lomas, Kathryn/Cornell, Tim (Hg.): ‘Bread and Circuses’. Euergetism and municipal patronage in Roman Italy, London/New York 2003, S. 12 - 27. Wiedemann erklärt den halb öffentlichen, halb privaten Status des Euergeten, der durch seine finanziellen Vernetzung als patronus zu seinen Verwandten, Klienten und der Öffentlichkeit als eine Art Banker fungiert.
[15] Vgl. Kloft, Hans: Liberalitas principis, Köln 1970, S. 128 - 136.
[16] Laum, Bernhard: Stiftungen in der griechischen und römischen Antike. Ein Beitrag zur antiken Kulturgeschichte, 2 Bände, Berlin 1914.
[17] Bolkestein, Hendrik: Wohltätigkeit und Armenpflege im vorchristlichen Altertum, Utrecht 1939.
[18] Hands, A.R.: Charities an Social Aid in Greece and Rome, London/Southhampton 1968.
[19] Für weitere Beispiele vgl. Goffin, Bettina: Euergetismus in Oberitalien, Bonn 2002, S. 8.
[20] Bei diesen vier Arbeiten wird der Euergetismus jeweils in einer bestimmten Region untersucht: Wesch-Klein, Gabriele: Bonn Liberalitas in rem publicam. Private Aufwendungen zugunsten von Gemeinden im römischen Afrika bis 184 n. Chr., Bonn 1990; Melchor Gil, Enrique: El mecenazgo civico en la Bética. La contribución de los evergetas al desarrollo de la vida municipial, Cordóba 1994; Cramme, Stefan: Die Bedeutung des Euergetismus für die Finanzierung städtischer Aufgaben in der Provinz Asia, Dissertation, Köln 2001; Goffin, Bettina: Euergetismus in Oberitalien, Bonn 2002.
[21] Vor allem Inschriften zeugen von den eben genannten privaten Zuwendungen. Diese Arbeit widmet sich allerdings weniger den epigrafischen als vielmehr den literarischen Quellen.
[22] Goffin 2002, S. 2.
[23] Alföldy, Geza: Euergetismus und Epigraphik in der augusteischen Zeit, in: Actes du Xe congrés international d’épigraphie grecque et latine, Nimes, 4-9 octobre 1992, Paris-Nimes 1992, S. 88.
[24] Eck zufolge hat dies auch weit reichende Konsequenzen für die Quellenlage. Es seien nämlich nur wenige private Leistungen für die Öffentlichkeit undokumentiert geblieben. Dagegen seien städtische öffentliche Leistungen damals kaum dokumentiert worden, Vgl. Eck, Werner: Kaiserzeitliche Städte und Euergetismus, in: Actes du Xe congrés international d’épigraphie grecque et latine, Nimes, 4-9 octobre 1992, Paris-Nimes 1992, S. 95f.
[25] Zum Ausmaß der von Pompeius und Caesar veranstalteten Spiele vgl. Wiedemann, Thomas: Emperors and Gladiators, London/New York 1992, S. 60f.
[26] Vgl. Veyne S. 586f.
[27] Vgl. dazu u.a. Lomas, Kathryn/Cornell, Tim: Introduction: patronage and benefication in ancient Italy, in: Lomas, Kathryn/Cornell, Tim (Hg.): ‘Bread and Circuses’. Euergetism and municipal patronage in Roman Italy, London/New York 2003, S. 2f. oder Goffin 2002, S. 5: „Der Anlass für eine Aufwendung, das konkrete Motiv und Ziel des Euergeten, die praktische Durchführung seiner Zuwendung, der Erwartungshorizont der Stadtgemeinde sowie etwaige moralische und rechtliche Zwänge lassen sich nur partiell erfassen.“
[28] Vgl. Veyne 1992, S. 327.
[29] Veyne 1992, S. 333. Dieser Aspekt wird allerdings unter dem Prinzipat des Augustus zunehmend unwichtiger, da Augustus zum einen die Wahlfunktionen der plebs und zum anderen die Möglichkeiten der Spiele-Veranstaltung durch andere Honoratioren einschränkte.
[30] Goffin 2002, S. 230.
[31] Müller, Stefan: Das Volk der Athleten. Untersuchungen zur Ideologie und Kritik des Sports in der griechisch-römischen Antike, Trier 1995, S. 207-295, S. 279.
[32] Ebd. S. 280.
[33] Vgl. ebd.
[34] Schließlich konnte er sich ja nicht epigrafisch verewigen lassen, wie der Spender eines Tempels oder anderer Gebäude.
[35] Zanker, Paul: Augustus und die Macht der Bilder, München 1987, S. 312.
[36] Ebd. S. 25.
[37] Ebd. S. 2.
[38] Vgl. Sueton, Augustus, 29 und Goffin 2002, S. 228ff.
[39] Vgl. Sueton , Augustus, 29, 5 und Cassius Dio, Historia Romana 51, 23, 1 Da es sich bei Zitaten von Cassius Dio ausschließlich um das Werk der Historia Romana handelt, wird im Folgenden die Autorenennung auf „Dio“ verkürzt.
[40] Das Kolosseum.
[41] Sueton, Vespasian, 9.
[42] Gladiatorenkampf.
[43] Dio 55, 8, 5.
[44] Zu den Gründen, warum Augustus auf einen eigenen Amphitheaterbau verzichtete vgl. Coleman, Kathleen M.: Euergetism in its place, in: Lomas, Kathryn/Cornell, Tim (Hg.): ‘Bread and Circuses’. Euergetism and municipal patronage in Roman Italy, London/New York 2003, S. 61 - 88, besonders S. 70ff.
[45] Vgl. hierzu Kienast, Dietmar: Augustus, Darmstadt 1992, S. 311f.
[46] Vgl. Goffin 2002, S. 231ff., bes. S. 233. Hier stellt Goffin auch fest, dass - im Gegensatz zur Republik - in den ersten Jahrzehnten des Prinzipats auch inschriftliche Zeugnisse für die Finanzierung von Spielen durch private Stifter vorliegen.
[47] Augustus, Res gestae, 15: “Plebei Romanae viritim HS trecenos numeravi ex testamento patris mei et nomine meo HS quadrigenos ex bellorum manibiis consul quintum dedi, […].”
[48] Augustus verteilte auch Öl, Oliven und Salz ans Volk, vgl. Augustus, Res gestae, 15ff.
[49] Dieser unkritischen Auseinandersetzung mit den Res gestae erliegen viele zeitgenössische Autoren.
[50] Vgl. Kapitel 3.4. Politik und „Spiele“
[51] Juvenal, Satiren, 10, 77- 81: „[] iam pridem, ex quo suffragia nulli / vendimus, effudit curas; nam qui dabat olim / imperium, fasces, legiones, omnia, nunc se / continet atque duas tantum res anxius optat, / panem et circenses.“
[52] Vgl. Adamietz, Joachim: Juvenal. Satiren, München 1993, S. 403.
[53] Juvenal, Satiren, 10, 33-40: „perpetuo risu pulmonem agitare solebat Democeitus quamquam non essent urbibus illis praetextae, trabae, fasces, lectica, tribunal. quid si vidisset praetorem curribus altis exantem et medii sublimem pulvere circi in tunica lovis et pictae Sarrana ferentem ex umeris aulaea togae magnaeque coronaetantum orbem, quanto cervix non sufficit ulla?“
[54] Schmitz, Christine: Das Satirische in Juvenals Satiren, Berlin/New York 2000, S. 28.
[55] Es ist meines Erachtens ziemlich erstaunlich, dass beispielsweise Weber die These Juvenals mit folgendem Verweis als bestätigt akzeptiert: „Andere Schriftsteller aus dem Altertum haben die Bedeutung von panem et circenses ähnlich beschrieben wie Juvenal.“, ebd.
[56] Zur Verarmung und zum Anwachsen des stadtrömischen Proletariats vgl. auch Christ, Karl: Krise und Untergang der römischen Republik, Darmstadt 1984, S. 66ff.
[57] Kühnert, Barbara. Die Plebs urbana der späten römischen Republik. Ihre ökonomische Situation und soziale Struktur, Berlin 1991, S. 27. Comitien sind eine romspezifische Art der Volksversammlung. Sie gelten als die demokratische Komponente im antiken Rom. Ihr tatsächlicher Einfluss ist dabei umstritten, kann aber im Vergleich zu Senat und priceps als eher gering eingestuft werden. Vgl. ebd.
[58] Kienast 1992, S. 167.
[59] Augustus, Res gestae, 10: [] sacrosanctus in perpetum ut essem et, quoad viverem, tribunicia potestas mihi esset, per legem sanctum est.
[60] Imperator heißt, er hatte Befehlsgewalt über ein Heer. Auch hier hatte er lediglich die Amtsgewalt eines Imperators, nicht das Amt selbst.
[61] Garnsey, Peter/Saller, Richard: Das Römische Kaiserreich. Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Hamburg 1989, S. 214.
[62] Christ, Karl: Geschichte der Römischen Kaiserzeit. Von Augustus bis zu Konstantin, München 1992, S. 97.
[63] Kienast 1992, S. 168.
[64] Syme, Ronald: Die römische Revolution. Machtkämpfe im antiken Rom, Stuttgart 2003, S. 13.
[65] Augustus, Res gestae, 5.
[66] Kienast 1992, S. 163. Kienast führt dies auf die Angst des Augustus vor dem Volk zurück und um es durch seine Zustimmung für dessen Vorschlag nicht zu mächtig erscheinen zu lassen, lehnte er ab, ebd.
[67] Auch wenn Augustus in den Res gestae (5) mit dieser Aktion seine Fürsorge für das Volk in den Vordergrund stellt: „Non sum deprecatus in summa frumentai plenuria curationem annonae, quam ita asministravi, ut intra dies paucos metu et periclo praesenti civitatem universam liberarem impensa et cura mea.“
[68] Syme 2003, S. 16.
[69] Friedländer, Ludwig: Sittengeschichte Roms, Band II, Wiesbaden 1996, S. 400.
[70] Sueton, Augustus 34, 1.
[71] Augustus, Res gestae, 22: „Ter munus gladiatorum dedi meo nomine et quinquens filiorum meorum aut nepotum nomine, quibus muneribus depugnaverunt hominum circiter decem milia. Bis athletarum undique accitorum spectaculum populo praebui meo nomine et tertium nepotis mei nomine. Ludos feci meo nomine quater, aliorum autem magistratuum vicem ter et viciens. Pro conlegio XV virorum magister conlegii collega M. Agrippa ludos saeclares C. Furnio C. Silano cos. feci. Consul XIII ludos Martiales primus feci, quos post id temous deinceps insequentibus annis s. c. et lege fecerunt consules. Venationes bestiarum Africanarum meo nomine aut filiorum meorum et nepotum in circo aut in foro aut in amphitheatris populo dedi sexiens et viciens, quibus confecta sunt bestiarum circiter tria millia et quingentae.²
[72] Tacitus, Dialogus de oratoribus, 29, 3: „iam vero propria et peculiaria huius urbis vitia paene in utero matris concipi mihi videntur, histrionalis favor et gladiatorum equorumque studia.“
[73] Vgl. zu dieser Problematik Guttmann, Allen: Vom Ritual zum Rekord. Das Wesen des modernen Sports, Schondorf 1979.
[74] Müller 1995, S. 207-295, bes. S. 226.
[75] Diese wurden in dem von ihm gegründeten Nikopolis in Ionien, in der Nähe von Actium, gegründet. Vgl. Lämmer, Manfred: Die Aktischen Spiele von Nikopolis in: Lämmer, Manfred (Hg.): Stadion. Internationale Zeitschrift des Sports, XII, Sankt Augustin 1986/87, S. 27-38. Nach Lämmer waren die Actia der Versuch, eine Synthese aus den panhellenischen Spielen und dem Kaiserkult zu schaffen.
[76] Laut Gilbert „ein erster propagandistischer Höhepunkt des frühen Prinzipats“ Vgl. Gilbert, Rolf: Die Beziehungen zwischen Princeps und stadtrömischer Plebs im frühen Principat, Bochum 1976, S. 73.
[77] Augustus, Res gestae, 22.
[78] Vgl. Carcopino, Jérome: Das Alltagsleben im Alten Rom, Wiesbaden 1950, S. 318.
[79] Vgl. Gilbert 1976, S. 73f.
[80] Eine Auflistung der Anlässe, des Datums, der Veranstalter, des Ortes und des Programms findet sich im Anhang bei Coleman 2003, S. 74ff.
[81] Dio 54, 19, 5.
[82] Augustus, Res gestae, 10, 2.
[83] Coleman 2003, S. 75f.
- Quote paper
- Martin Ermert (Author), 2007, Die Fußball-WM 2006 in Deutschland und die Spiele im augusteischen Rom im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78806
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