Kompetenzorientierung, Integrativer Unterricht, Projektunterricht, Beispiel eines Projektes, ADST (Test von Steinert) und modellgeleitete Analyse eines Schülertextes aus dem ADST mit dem Kohärenzrahmen "Zauberwald" nach dem Buch von Enid Blyton.
Fazit:
Kohärenz motiviert durch Identifikationsangebot (nicht nur in Förderung und Unterricht, auch in der Diagnostik!)
Inhaltsverzeichnis
1. Die neue Kompetenzorientierung im Deutschunterricht
1.1 Integrativer Ansatz nach Gansel
1.2 Handlungs- und Produktionsorientierung
1.3 Projektunterricht
2. Sprachförderfreizeit „Zauberwald“
3. Qualitative Diagnostik vs. quantitative Diagnostik
3.1 ADST als quantitatives Diagnostikinstrument
3.1.1 Modifizierter Testteil, ADST mit Kohärenzrahmen
3.1.2 Ergebnisse der Gruppe nach dem Projekt
3.2 Modellgeleitete Analyse als qualitatives Diagnostikinstrument
3.2.1 Vortest:
3.2.2 Nachtest
3.3 Interpretation der Ergebnisse:
Fazit
1. Die neue Kompetenzorientierung im Deutschunterricht
Gerade in Zeiten der Diskussion um schlechte PISA Ergebnisse und Bildungsnotstand in Deutschland ist der inputorientierte Unterricht in die Kritik geraten. So kam es in den letzten Jahren zu einem schulpolitischen Paradigmenwechsel in der Deutschdidaktik. Auch die Kultusministerkonferenz formulierte neue „Vereinbarungen über Bildungsstandards“. Zugrunde gelegt wird der Gedanke, dass die deutsche Sprache, vom fachlichen Grundverständnis her Medium, Gegenstand und Unterrichtsprinzip zugleich ist. Daher findet eine Verschiebung weg von INPUT, hin zum OUTPUT [1] statt. Von nun an stehen nicht mehr der Inhalt und das Faktenwissen im Vordergrund, sondern die Kompetenzen [2], welche die Schüler an den zu vermittelnden Inhalten erwerben können. Im Deutschunterricht soll speziell die Sprachhandlungskompetenz[3] gefördert werden. Aufgabe des Lehrers ist es nun, nach der Festlegung der zu lernenden Kompetenzen, die Inhalte darauf abzustimmen.
1.1 Integrativer Ansatz nach Gansel
Um Kompetenzvermittlung zu ermöglichen, konstituierte Gansel den integrativen Unterricht [4]. Ausgangspunkt und verbindendes Element verschiedener Lernbausteine aus unterschiedlichen Lernbereichen bildet hierbei ein ansprechendes, an die Lebenswelt der Kinder anknüpfendes Thema, ein Kohärenzrahmen. Dieser Rahmen kann als Identifikationsangebot angenommen werden und dient der Motivierung der Schüler.
Als Leitfaden bzw. Geländer zur Unterrichtsplanung und -gestaltung verfasste Steinert die Unterrichtsprinzipien Anschauung[5], Schüleraktivität[6], Lebensnähe[7], Erfolgssicherung[8] und Kindgemäßheit[9] (kurz auch ASLEK genannt).
1.2 Handlungs- und Produktionsorientierung
Neben dem integrativen Ansatz spielt die Handlungs- und Produktionsorientierung nun mehr eine Rolle. Steht im klassisch tradierten Unterricht vor allem Erschließung von Texten, also der Input im Vordergrund, so steht nun mehr der Prozess des Schreibens und das eigene Produkt, der Output im Zentrum. Ziel dieser neuen Unterrichtsform ist es, das Interesse der Schüler am Thema zu wecken und die Lesemotivation zu fördern, indem man die Schüler nicht mehr kognitiv-analytisch, sondern ganzheitlich und sinnlich erfahren lässt, was es bedeutet, Lesen zu genießen. Das Konzept des handlungs- und produktionsorientierten Unterrichtes basiert auf der Erkenntnis, dass es einen Unterschied zwischen einer technischen Lesefertigkeit und –fähigkeit und der sog. Lesemotivation gibt.
1.3 Projektunterricht
Speziell die Förderung der Sprachhandlungskompetenz bedarf einer sehr fordernder Unterrichtsform. Hierzu möchte ich den Projektunterricht als Form des „Offenen Unterrichts“[10] anführen. Ziel ist die Selbständigkeit und Handlungsbefähigung und das Fördern der Gruppen- bzw. Interaktionsfähigkeit. Hierzu bedarf es einer Öffnung des frontalen Unterrichtes. Die Kinder erarbeiten selbstständig ein Thema um es letztendlich stolz präsentieren zu können. So besitzen Projekte aufgrund ihrer Ereignishaftigkeit und Produktorientierung eine besonders motivierende Wirkung. Die ständige Dokumentation ist besonders geeignet um reflexives Schreiben zu fördern und gibt der Schriftlichkeit einen Sinn.
[...]
[1] Vgl. Gansel 2005
[2] Diese umfassen: Methodenkompetenz (Visualisieren, Exzerpieren, Strukturieren etc.), Selbstkompetenz (Selbst- und Wertebewusstsein etc.), Sozialkompetenz (Zuhören, Argumentieren, Interagieren, Kooperieren etc.), Sachkompetenz (Fachebene) und die Handlungskompetenz (Umsetzung und Anwendung von Wissen)
[3] Lesekompetenz, Sprachkompetenz, Schreibkompetenz
[4] Dieser ist charakterisiert durch vier Formen der Integration:
Fachinterne Integration: Verbindung verschiedener Arbeitsbereiche im Fach Deutsch durch einen Kohärenzrahmen
Fächerübergreifende Integration: Verbindung mit den Arbeitsbereichen anderer Fächer.
Lebenspraktische Integration: Aktueller Bezug zur Lebenswelt der Schüler
[5] ASLEK:
Anschauung: Der Lerninhalt soll in einer interessanten, ansprechenden und verständlichen Art und Weise vermittelt werden. Hierbei vermeidet die Verwendung auditiver und visueller Veranschanschaulichungsmittel Monotonie. Sie dienen der Motivations-, Erkenntnis- und Reproduktionshilfe.
[6] Schüleraktivität: Mit eigenen Denkimpulsen soll der Schüler produktiv und konstruktiv mitarbeiten und so zu eigenem Handeln befähigt werden, denn Handlungsfähigkeit ist eines der Hauptziele von gutem Unterricht.
[7] Lebensnähe: Durch ein Anknüpfen an die Lebenswelt des Kindes kann, es Vorerfahrungen einbringen und empfindet das Thema als subjektiv bedeutsam.
[8] Erfolgssicherung: Eine Dokumentation der Ergebnisse und des Verlaufes durch beispielsweise eine schriftliche Fixierung.
[9] Kindgemäßheit: Der Lernstoff muss den Fähigkeiten und Bedürfnissen eines jeden Kindes entsprechen. Dies ist meist erst durch eine innere Differenzierung möglicht.
[10] Nach den didaktisch-methodischen Prinzipien der Lebensbedeutsamkeit, Handlungsorientierung, Ganzheitlichkeit (mit allen Sinnen) und Elementarisierung (didaktische Reduktion)
Nach Peschel gibt es drei Dimensionen der Offenheit:
1. Organisatorische Offenheit (Offenheit der Rahmenbedingungen etc.)
2. Methodische Offenheit (eigener Lernweg)
3. Inhaltliche Offenheit (selbstbestimmter Lerninhalt)
- Arbeit zitieren
- Judith Schmitz (Autor:in), 2007, Qualitative und Quantitative Diagnostik und Förderung mit Kohärenzrahmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78802
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