Der Geburt der neuen Medien wird auf längere Sicht eine ähnliche Auswirkung auf die Konstitution von Wissen vorrausgesagt wie einstmals dem Buchdruck. Es entsteht eine sogenannte Wissensgesellschaft. Ein Merkmal dabei ist der exponentielle Anstieg der im Internet verfügbaren Informationsmenge, man spricht in der Folge auch von einer „Funktionalisierung von Wissen zu dessen Verwertbarkeit“ . Die Digitalisierung bringt dabei einen Wandel des Wissens bezüglich seiner Produktion, Konservierung, Distribution und Nutzung.
Im Nachfolgenden soll dieser Wandel des Wissens näher beleuchtet werden. Zunächst steht der Wandel selbst im Mittelpunkt sowie die Auswirkungen, welche dieser Prozess mit sich bringt. Daraufhin liegt der Schwerpunkt der Arbeit in der Betrachtung von möglichen Strategien im Umgang mit den neuen Möglichkeiten, aber auch mit den aufkommenden Problemfeldern, die vor allem aus der Kommerzialisierung des Wissens und der Information heraus entstehen. Verschiedene Entwicklungen reagieren inzwischen auf Negativaspekte wie die Rolle des Urheberrechts oder die sogenannte digitale Spaltung. Ein großes Schlüsselwort ist dabei das Prinzip des Open Access, das in der Forschung und der Publikation inzwischen kontrovers diskutiert wird.
Schließlich werden die Suchmaschinen, für die meisten Internetnutzer der erste, weil bequemste und einfachste Zugang zur Information über Wissensbestände, einem kritischen Blick unterworfen, speziell was ihre Objektivität angeht.
Im Hintergrund wirken bei der Ausarbeitung immer die drei Säulen Sprache, Kommunikation und Medien mit. Aufgrund der Themenstellung und dem begrenzten Umfang der Arbeit tritt dabei das Element Sprache etwas zurück, doch auch Sprache ist Wissen und somit in gewissem Sinn bereits in die Themenstellung der Arbeit integriert. Die Facetten Kommunikation und Medien sind dagegen untrennbar mit den Betrachtungsschwerpunkten verbunden. Ohne Kommunikation gäbe es die erörterten Wissensmodelle gar nicht, die wiederum erst aus dem Medium Internet heraus entstanden sind.
Gliederung
1. Wissen und neue Medien
2. Wissen im Wandel
2.1 Wissen erster und Wissen zweiter Ordnung
2.2 Kommerzialisierung von Wissen und Information
3. Innovative Wissensmodelle
3.1 Open Access
3.1.1 Idee und Modell des Open Access
3.1.2 Geschichte des Open Access
3.2 Creative Commons
3.3 Das Wiki-Prinzip
3.3.1 Das Phänomen Wikipedia
3.3.2 Universallexikon in Buchform vs. nutzerbasierte Online-Enzyklopädie
3.3.3 Fazit und Aussicht
4. Gefahren der Kommerzialisierung
5. Ausblick
Quellen:
1. Wissen und neue Medien
Der Geburt der neuen Medien wird auf längere Sicht eine ähnliche Auswirkung auf die Konstitution von Wissen vorrausgesagt wie einstmals dem Buchdruck. Es entsteht eine sogenannte Wissensgesellschaft. Ein Merkmal dabei ist der exponentielle Anstieg der im Internet verfügbaren Informationsmenge, man spricht in der Folge auch von einer „Funktionalisierung von Wissen zu dessen Verwertbarkeit“[1]. Die Digitalisierung bringt dabei einen Wandel des Wissens bezüglich seiner Produktion, Konservierung, Distribution und Nutzung.
Im Nachfolgenden soll dieser Wandel des Wissens näher beleuchtet werden. Zunächst steht der Wandel selbst im Mittelpunkt sowie die Auswirkungen, welche dieser Prozess mit sich bringt. Daraufhin liegt der Schwerpunkt der Arbeit in der Betrachtung von möglichen Strategien im Umgang mit den neuen Möglichkeiten, aber auch mit den aufkommenden Problemfeldern, die vor allem aus der Kommerzialisierung des Wissens und der Information heraus entstehen. Verschiedene Entwicklungen reagieren inzwischen auf Negativaspekte wie die Rolle des Urheberrechts oder die sogenannte digitale Spaltung. Ein großes Schlüsselwort ist dabei das Prinzip des Open Access, das in der Forschung und der Publikation inzwischen kontrovers diskutiert wird.
Schließlich werden die Suchmaschinen, für die meisten Internetnutzer der erste, weil bequemste und einfachste Zugang zur Information über Wissensbestände, einem kritischen Blick unterworfen, speziell was ihre Objektivität angeht.
Im Hintergrund wirken bei der Ausarbeitung immer die drei Säulen Sprache, Kommunikation und Medien mit. Aufgrund der Themenstellung und dem begrenzten Umfang der Arbeit tritt dabei das Element Sprache etwas zurück, doch auch Sprache ist Wissen und somit in gewissem Sinn bereits in die Themenstellung der Arbeit integriert. Die Facetten Kommunikation und Medien sind dagegen untrennbar mit den Betrachtungsschwerpunkten verbunden. Ohne Kommunikation gäbe es die erörterten Wissensmodelle gar nicht, die wiederum erst aus dem Medium Internet heraus entstanden sind.
Nicht nur aufgrund der Aktualität des Themas stützt sich die Arbeit zum Teil auf Quellen aus dem Internet, die noch nicht in Buchform veröffentlicht wurden. Vielmehr würden Wissenschaftler, die innovative Modelle wie das des Open Access unterstützen, in ihrer Glaubwürdigkeit und Intention wohl fehlschlagen, wenn sie das propagierte nicht auch selbst praktizieren würden.
Vor allem der Informationswissenschaftler Rainer Kuhlen geht hier mit gutem Beispiel voran und bietet ein umfassendes Archiv seiner zahlreichen Aufsätze im Netz an[2]. Sehr hilfreich waren auch einige Beiträge des im Jahr 2005 erschienenen Bandes Die Google-Gesellschaft, herausgegeben von Kai Lehmann und Michael Schetsche, der ebenfalls im Internet vertreten ist[3]. Einige gute Ansätze zur Definition des neuen Wissens lieferte die Soziologin Nina Degele in ihrem Buch Informiertes Wissen[4].
Insgesamt gilt festzuhalten, dass die Quellenlage zu dem hier behandelten Thema im Internet nahezu unerschöpflich zu sein scheint, dagegen ist die Literatur auf dem Buchsektor doch noch recht spärlich gesät, was aber sicherlich auch mit der Schnelllebigkeit, der das Medium Internet unterworfen ist, zusammenhängt.
2. Wissen im Wandel
Das Wissen scheint zu explodieren, steigende Informationsmengen und sinkende Halbwertszeiten sind Kennzeichen dieser Entwicklung. Es ist heutzutage geradezu unmöglich, auch nur kleinste Fachgebiete noch vollständig durchdringen zu können. Getragen wird diese enorme Entwicklung von den Computern, die an sich riesige Wissensspeicher darstellen.
Das Internet verändert die Welt des Wissens und es findet tatsächlich eine Art Umbau von Wissen statt: Es wird vor allem zunehmend wichtiger, die Fähigkeit zu besitzen und Mittel und Wege zu wissen, sich in kurzer Zeit Kenntnisse anzueignen.
Der speziell durch das Medium Internet ausgelösten, anwachsenden Menge an zu erarbeitender Information stehen steigende Anforderungen der Bewältigung gegenüber, und genau diese Anforderungen werden so bedeutsam, dass sie die klassischen Inhalte fast schon zurückdrängen. Anstatt sich selbst noch große Mengen an Wissen aneignen zu müssen wird es demnach zunehmend wichtiger, zu wissen, wie die Informationen, die der Computer gespeichert hat und bereithält, abzurufen sind.
2.1 Wissen erster und Wissen zweiter Ordnung
Man trifft deshalb eine Unterscheidung zwischen Wissen erster und Wissen zweiter Ordnung[5]. Wissen erster Ordnung ist das inhaltlich geprägte Wissen, es handelt sich dabei um Wissensbestände. Das Wissen erster Ordnung war speziell vor der Computer-Ära dominant.
Das Wissen zweiter Ordnung stellt dagegen zu weiten Teilen Wissenswissen dar, nämlich Wissen darüber, wie das Wissen erster Ordnung erlangt, verarbeitet und generiert werden kann, man spricht in diesem Zusammenhang somit auch von Verfahrenswissen. Vordringlichste Aufgabe ist dabei die Organisation von und die Orientierung im Wissen. Für dieses Organisieren und Orientieren ist die Aneignung neuartiger Kenntnisse notwendig, sogenannter Metakompetenzen , welche zunehmend durch Erfahrung im Umgang mit den modernen Medien geprägt sind. Diese Fähigkeiten werden wiederum auch als Informationskompetenz bezeichnet, mit ihnen wird das Erlernen neuer Fähigkeiten und neuen Wissens erst ermöglicht. Ohne eine Optimierung dieser Informationskompetenz könnte es wiederum es gar keine Wissensgesellschaft geben, sondern lediglich eine Informationsgesellschaft[6].
Gleichzeitig wird das Wissen an sich durch diesen Prozess immer inhaltsärmer und informationsreicher, man spricht deshalb auch von informiertem Wissen. Dieses informierte Wissen ist also zu weiten Teilen Wissen zweiter Ordnung, genauer gesagt medienkompetentes Metawissen.
Durch diesen Umbau des Wissens ändert sich auch der Umgang damit. Der Prototyp im Handling mit diesem Wissen ist nicht mehr der Vielwisser oder das wandelnde Lexikon, sondern der Wissensvirtuose, eine Art Spieler, der keine Wissensbestände sammelt, sondern sie gezielt in Aktion bringt. Wissen und vor allem die Anwendung von Wissen werden so in Zukunft auch eine immer elementarere Ressource in der Arbeitswelt[7].
Gerade die vielfältigen Bezeichnungen, von Wissenswissen über Orientierungswissen hin zu informiertem Wissen, zeigen, dass der Wandel von Wissen erster hin zu Wissen zweiter Ordnung ein laufender Prozess ist, der noch lange nicht abgeschlossen ist, sondern sich ganz im Gegenteil noch deutlich intensivieren und fortführen wird.
[...]
[1] Kai Lehmann: Der lange Weg zur Wissensgesellschaft. In: Kai Lehmann, Michael Schetsche (Hg.): Die
Google-Gesellschaft. Vom Digitalen Wandel des Wissens, Bielefeld 2005, S. 37.
[2] Vgl.: URL: http://www.kuhlen.name (Letzter Zugriff 29.03.06).
[3] Vgl. auch: URL: http://www.google-gesellschaft.de (Letzter Zugriff 25.03.06).
[4] Nina Degele: Informiertes Wissen. Eine Wissenssoziologie der computerisierten Gesellschaft, Frankfurt
a.M. 2000.
[5] Ebd., S. 90ff.
[6] Vgl.: Thomas Hapke: ,In-formation`- Informationskompetenz und Lernen im Zeitalter digitaler Bibliotheken.
In: Bibliothekswissenschaft – quo vadis? Eine Disziplin zwischen Traditionen und Visionen: Programme –
Modelle – Forschungsaufgaben, hg. von Petra Hauke, München 2005, S.119f.
[7] Vgl.: Degele: Informiertes Wissen, S. 95ff.
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