Der Essay beschäftigt sich mit dem Konzept des Homo Oeconomicus. Zuerst wird hierzu die historische Entwicklung des Konzeptes Homo Oeconomicus angerissen, um die nötigen Grundlagen für die dann folgende Diskussion zu schaffen. Dann werden Vor- und Nachteile des Konzepts beleuchtet und diskutiert. Im Mittelpunkt steht hierbei die Fragestellung „Ist die Vorstellung vom Menschen als ein ausschließlich an wirtschaftlichem Nutzen orientierten Subjekt hilfreich für die Wirtschaftswissenschaft?“ Argumentiert wird hierbei für die These „Das Konzept des Homo Oeconomicus ist ein defizitäres, aber dennoch sinnvolles Modell in der Wirtschaftswissenschaft.“
Das Konzept des Homo Oeconomicus ist ein wirtschaftstheoretisches Konstrukt des wirtschaftenden Menschen. Es wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelt und zur Erklärung menschlichen Verhaltens in ökonomischen Prozessen, sowie wirtschaftlicher Entwicklung benutzt. Der Mensch wird hierbei auf einige idealtypische Verhaltensannahmen reduziert und durch drei besondere Eigenschaften charakterisiert: er ist zielstrebig, er handelt rational und er ist vollkommen informiert und vorausschauend über alle ihn betreffenden wirtschaftlichen Begebenheiten (vgl. DICHTL et al. 1994). Seine Ziele sind klar definiert und immer wirtschaftlicher Art, er handelt gemäß seinem Eigeninteresse und strebt stets nach Nutzenmaximierung. „The rational economic man is a bargain-hunter, who never pays more than he needs or gets less than he could at a price“ (EATWELL et al. 1987. S.54).
Seit seiner Geburtsstunde ist der Homo Oeconomicus von Kritikern als ein zu oberflächlich gehaltenes Bild abgetan worden. Der Mensch sei mehr als nur rational, gierig und egoistisch und der Homo Oeconomicus sei daher für die Wissenschaft nicht von Nutzen (vgl. PERSKY 1995). Im Folgenden wird untersucht, ob das Konzept des Homo Oeconomicus wegen seiner Einfachheit als zu trivial ad acta gelegt werden sollte, oder ob mit der Reduzierung des menschlichen Wesens auf allein wirtschaftliche Interessen ein auch heute noch hilfreiches Werkzeug der Wirtschaftswissenschaft geschaffen werden kann.
Zuerst wird hierzu die historische Entwicklung des Konzeptes Homo Oeconomicus angerissen, um die nötigen Grundlagen für die dann folgende Diskussion zu schaffen. Dann werden Vor- und Nachteile des Konzepts beleuchtet und diskutiert. Im Mittelpunkt steht hierbei die Fragestellung „Ist die Vorstellung vom Menschen als ein ausschließlich an wirtschaftlichem Nutzen orientierten Subjekt hilfreich für die Wirtschaftswissenschaft?“ Argumentiert wird hierbei für die These „Das Konzept des Homo Oeconomicus ist ein defizitäres, aber dennoch sinnvolles Modell in der Wirtschaftswissenschaft.“
Als Vater des Homo Oeconomicus gilt gemeinhin John Stuart Mill (vgl. PERSKY 1995). Er selbst benutzt diesen Begriff nie, beschreibt jedoch den uneingeschränkt rational handelnden Menschen. Erst seine Kritiker nannten sein Konzept dann abwertend Homo Oeconomicus, dem Gegenteil zum Homo Humanus. Dennoch kann die Geburtsstunde des Homo Oeconomicus nicht ausschließlich mit Mill in Verbindung gebracht werden. Zwar feilte er das Konzept soweit aus, dass es wissenschaftlich nutzbar wurde, übernahm aber auch viele Annahmen der anderen Classical Economists, vor allem die von Adam Smith. Auch Smith sieht die Grundlage von Wohlstand im wirtschaftlichen Eigeninteresse des Einzelnen, auch bei ihm spielt der Egoismus eine große Rolle bei der Schaffung von Gemeinwohl (vgl. SMITH 2003). Allerdings ist Smiths Egoismus beschränkt durch das menschliche Mitgefühl – eine Tatsache, die für Mill keine Rolle spielt. Mill war der erste, der das menschliche Verhalten auf eine so geringe Anzahl von Motiven beschränkte, dass von einer tatsächlichen Wirtschaftwissenschaft gesprochen werden kann. „[Political economy] does not treat of the whole of man’s nature as modified by the social state, nor of the whole conduct of man in society. It is concerned with him solely as a being who desires to posses wealth” (MILL 1967. S.321). Mill betrachtete das menschliche Wirtschaften also als erster losgelöst von allen anderen wissenschaftlichen Disziplinen und handelte sich aus diesem Grund eine Menge Kritik ein. Er argumentierte, dass „no single theory could reasonably cover the full complexity of human motivation” (PERSKY 1995. S.223). Stattdessen müsse sich die Wirtschaftsforschung auf die wirtschaftlichen, die Sozialforschung auf die sozialen und die Politikforschung auf die politischen Entscheidungsprozesse konzentrieren. Dieser Meinung waren auch die Neoklassiker, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts etablierten. Vor allem Léon Walras vertrat die Ansicht, dass die Wirtschaftstheorie sich im Sinne einer Naturwissenschaft, das heißt unabhängig von politischen und sozialen Fragestellungen, entwickeln sollte (vgl. LINß 2007). Auch bei anderen neoklassischen Autoren wie Jevons, Marshall und Pigou werden die Akteure der Gesellschaft durch ein Streben nach höchst möglichem Nutzen bestimmt (vgl. LINß 2007). Der in dieser Zeit aufkommende Gebrauch von mathematischen Werkzeugen in der Wirtschaftsforschung setzte ein vereinfachtes Menschenbild voraus, das Verallgemeinerungen zuließ und Rechnungen erleichterte. Der Homo Oeconomicus war daher auch im Methodenstreit zwischen der Deutschen und der Österreichischen Schule ein wichtiges Thema (vgl. LINß 2007).
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- Mara Pankau (Author), 2007, The concept of Homo Economicus helps us understand human motivations in economic transactions, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78423
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