Die Wirtschaftsethik als eine Teildisziplin der Angewandten Ethik hat in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Nicht nur in einzelnen Firmen, durch immer stärkeren Konkurrenzdruck und stetig fortschreitende Rationalisierungsbestrebungen, sondern auch auf internationaler Ebene wie dem EU-Binnenmarkt oder dem Weltmarkt, spielen moralische Betrachtungen eine immer wichtigere Rolle. Die fortschreitende Globalisierung und die damit verbundene Erschließung neuer Märkte und Produktionsmöglichkeiten (z.B. China), lassen die
Augen der Vorstandsmitglieder und Manager von Industrie und Wirtschaft leuchten.
Minimierung von Kosten und Maximierung von Profit sind die ausgegebenen Ziele der Wirtschaftsprofis. Die wirtschaftlichen Akteure befinden sich in einem ständigen Spannungsfeld zwischen Eigeninteresse und Moral, welche sich gegenseitig aufzuheben scheinen. Wer dem Profit die absolute Priorität einräumt, nimmt keine
Rücksicht auf eventuelle Verluste seiner moralischen Integrität aber wer immer nur ein guter Mensch sein will ist auch nicht in der Lage ein profitables Unternehmen zu führen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen beidem zu finden, ist das Problem welches es zu lösen gilt.
Wirtschaft und Ethik scheinen jedoch ein Verhältnis zu pflegen wie Feuer und Wasser.
Demonstrationen von Globalisierungsgegnern bei Treffen der Welthandelsorganisation (WTO) zeugen auch von der Angst derer die auf die Straße gehen, in den Mühlen der Wirtschaft zermahlen zu werden und in einer immer freier werdenden Marktwirtschaft sozial auf
der Strecke zu bleiben. Bei diesen Menschen handelt es sich nicht nur um fehlgeleitete, autonome Randexistenzen sondern auch um normale arbeitende Bürger, die ihre Zukunft bedroht sehen.
Thema dieser Arbeit soll die Unternehmerische Verantwortung und die Betrachtung ihrer unterschiedlichen Facetten sein. Sowohl die Verpflichtung gegenüber dem Eigeninteresse, der Firma und dem Profit als auch die Verantwortlichkeit gegenüber Arbeitnehmern, der gesamten Gesellschaft und auch der Umwelt sind hierbei von
Relevanz. Die korporative Verantwortungsstruktur der Mehrzahl der Unternehmen führt dazu, dass Unternehmerische Verantwortung in den meisten Fällen nicht an eine einzelne Person gebunden ist. Die Zuweisungsproblematik die sich daraus ergibt, soll ebenfalls kurz analytisch betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Allgemeiner Verantwortungsbegriff
3. Unternehmerische Verantwortung
3.1. Ein Gesamtverantwortungskonzept
4. Öffentlichkeit und Zurechnungsproblematik
4.1. Die Öffentliche Meinung
4.2. Das Problem der Zurechnung
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Wirtschaftsethik als eine Teildisziplin der Angewandten Ethik hat in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Nicht nur in einzelnen Firmen, durch immer stärkeren Konkurrenzdruck und stetig fortschreitende Rationalisierungsbestrebungen, sondern auch auf internationaler Ebene wie dem EU-Binnenmarkt oder dem Weltmarkt, spielen moralische Betrachtungen eine immer wichtigere Rolle. Die fortschreitende Globalisierung und die damit verbundene Erschließung neuer Märkte und Produktionsmöglichkeiten (z.B. China), lassen die Augen der Vorstandsmitglieder und Manager von Industrie und Wirtschaft leuchten. Minimierung von Kosten und Maximierung von Profit sind die ausgegebenen Ziele der Wirtschaftsprofis. Die wirtschaftlichen Akteure befinden sich in einem ständigen Spannungsfeld zwischen Eigeninteresse und Moral, welche sich gegenseitig aufzuheben scheinen. Wer dem Profit die absolute Priorität einräumt, nimmt keine Rücksicht auf eventuelle Verluste seiner moralischen Integrität aber wer immer nur ein guter Mensch sein will ist auch nicht in der Lage ein profitables Unternehmen zu führen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen beidem zu finden, ist das Problem welches es zu lösen gilt.
Wirtschaft und Ethik scheinen jedoch ein Verhältnis zu pflegen wie Feuer und Wasser. Wenn Universitätsprofessoren, die aus der freien Wirtschaft kommen, auf die Frage nach dieser Verbindung mit einem Lachen antworten, erschließt sich einem schlagartig das Ausmaß der Problematik. Demonstrationen von Globalisierungsgegnern bei Treffen der Welthandelsorganisation (WTO) zeugen auch von der Angst derer die auf die Straße gehen, in den Mühlen der Wirtschaft zermahlen zu werden und in einer immer freier werdenden Marktwirtschaft sozial auf der Strecke zu bleiben. Bei diesen Menschen handelt es sich nicht nur um fehlgeleitete, autonome Randexistenzen sondern auch um normale arbeitende Bürger, die ihre Zukunft bedroht sehen. Die Frage nach Optionen für die soziale Sicherheit in Zeiten der Globalisierung ist von großer Dringlichkeit. Thema dieser Arbeit soll die Unternehmerische Verantwortung und die Betrachtung ihrer unterschiedlichen Facetten sein. Sowohl die Verpflichtung gegenüber dem Eigeninteresse, der Firma und dem Profit als auch die Verantwortlichkeit gegenüber Arbeitnehmern, der gesamten Gesellschaft und auch der Umwelt sind hierbei von Relevanz. Die korporative Verantwortungsstruktur der Mehrzahl der Unternehmen führt dazu, dass Unternehmerische Verantwortung in den meisten Fällen nicht an eine einzelne Person gebunden ist. Die Zuweisungsproblematik die sich daraus ergibt, soll ebenfalls kurz analytisch betrachtet werden.
2. Allgemeiner Verantwortungsbegriff
„Wer verantwortlich ist, muss Rechenschaft über das eigene Tun geben und kann zur Rechenschaft gezogen werden (Jonas 1979: 174). Er haftet für die Folgen seines Tuns und zieht sich in moralischer Hinsicht Lob oder Tadel zu. Verantwortlich sein heißt, zurechnungsfähig sein.“[1]
Der münsteraner Ethikprofessor Kurt Bayertz, beschreibt in seinem Buch „Verantwortung: Prinzip oder Problem“ einen Wandel des Verständnisses des Verantwortungsbegriffes. Das von ihm beschriebene klassische Modell bezieht sich grundlegend auf kausale Zusammenhänge zwischen individuellen Handlungen und deren Folgen, welche eine Zuschreibung von Verantwortung ermöglichen. Verantwortlichkeit ist in diesem Verständnis außerdem an Bedingungen geknüpft. Intention, Vorauswissen und Freiheit müssen beim Subjekt gewährleistet sein. Der Beurteilung der zuzuschreibenden Handlungsfolgen, liegt wiederum ein System von normativen Bewertungsmaßstäben zu Grunde. Es handelt sich also insgesamt um ein dreidimensionales System bestehend aus Subjekt (Handelndem), Objekt (Handlungsfolgen) und Bewertungsmaßstäben (Normen).[2]
Ein modernes Verantwortungsverständnis entwickelt sich dann ausgehend von der Mitte des 19ten Jahrhunderts. Die Industrialisierung und mit ihr einhergehend eine sich intensivierende Arbeitsteilung sowie unaufhaltsamer technischer Fortschritt führen zu einer drastischen Veränderung im Gefüge gesellschaftlicher Arbeit. Das klassische Modell ist immer weniger in der Lage die komplexen Zusammenhänge zu erklären. Es besteht kaum noch eine direkte Verbindung zwischen dem Individuum und den Folgen seiner Handlungen, da überall vermittelnde Instanzen eingreifen. Eine genaue Zurechnung wird somit fast unmöglich oder zumindest stark erschwert.
Die Bedeutung der Verantwortung steigt zusehends und der Begriff rückt ins Zentrum ethisch-moralischer Betrachtungen. John Stuart Mill schreibt 1859 in „On liberty“ über „moral responsibility“ (moralische Verantwortung). Nietzsche befasst sich 1887 in seiner „Genealogie der Moral“ mit dem Begriff der Zurechenbarkeit und der Soziologe Max Weber trifft schließlich 1919 eine Unterscheidung zwischen Gesinnungsethik und Verantwortungsethik. Verantwortung ist nun moralphilosophisches Grundprinzip und ethische Schlüsselkategorie.[3]
Die grundlegenden Veränderungen des modernen gegenüber dem Klassischen Verständnis lassen sich relativ leicht kompensieren. Zum einen geht das Modell wegen der gesellschaftlichen Veränderungen über die direkte Beziehung zwischen den Individuen sowie dem Handelnden und den Handlungsfolgen hinaus. Außerdem wird die rückblickende (retrospektive) Handlungsbetrachtung des klassischen Verständnisses um eine vorausschauende (prospektive) Verantwortungsdimension erweitert. Hinzu kommt eine Gleichstellung von Handlung und Unterlassung, was auch die Bewertung ihrer Folgen egalisiert.[4]
3. Unternehmerische Verantwortung
Um zu klären was mit Unternehmerischer Verantwortung gemeint ist und diese einer differenzierten Reflektion unterziehen zu können, bedarf es einer kurzen Vorbetrachtung.
Die Verantwortung eines Individuums kann sowohl rechtlicher als auch moralisch-ethischer Natur sein. Rechtliche Verantwortung bedeutet nichts anderes, als das man auf gesetzlicher Basis vom Staat für die Folgen seines Handelns haftbar gemacht wird. Diese Form ist sehr konsequenzbezogen, wobei bei der moralisch-ethischen Verantwortung, vordergründig die Absichten des Handlungssubjektes von Bedeutung sind. Beide Arten finden sich auch in der Unternehmerischen Verantwortung, welche den Kernpunkt der Unternehmensethik bildet. Darüber hinaus stellt sich die Frage nach einer kollektiven, gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen und Unternehmern.
Nach Suchanek „stellen Unternehmen eine Kooperationsform unter Bedingungen des Marktwettbewerbs dar, die sowohl für die Mitglieder des Unternehmens als auch für die Interaktionspartner dieses korporativen Akteurs von Vorteil ist.“[5] Vereinfacht ausgedrückt sind sie eine Organisationsform und Organisationen verfolgen naturgemäß Ziele. Das primäre ökonomische Ziel einer Firma ist das erwirtschaften von Gewinn. Jeder Mitarbeiter, vom Manager bis zum Lehrling, erkennt mit Vertragsunterzeichnung die Ziele des Arbeitgebers als seine eigenen an und verpflichtet sich in ihrem Sinne zu Handeln. Dilemmastrukturen und moralische Konflikte sind dabei bereits vorprogrammiert. Die eigenen moralischen Grundsätze treten angesichts der Angst vor der Macht des Unternehmens schnell in den Hintergrund. „Macht heißt: das Handeln anderer durch das eigene Handeln bestimmen können.“[6] Durch positive und negative Anreize werden die Mitglieder mehr oder weniger unter Zwang gesetzt. Die Chance auf höhere Posten oder Verdienste oder die Angst vor dem Jobverlust auf der anderen Seite, wären als Beispiele zu nennen.
[...]
[1] Petersen, Thomas, Unternehmensethik und Verantwortung, in: Beschorner, Thomas/Schmidt, Matthias (Hrsg.), Unternehmerische Verantwortung in Zeiten kulturellen Wandels, München 2006, S.75.
[2] Vgl., Bayertz, Kurt, Verantwortung: Prinzip oder Problem, Darmstadt 1995, S.8-24.
[3] Vgl., Bayertz, Kurt, Verantwortung: Prinzip oder Problem, Darmstadt 1995, S.3.
[4] Vgl., ebd., S24-36.
[5] Suchanek, Andreas, Ökonomische Ethik, Tübingen 2001, S.97-98.
[6] Petersen, Thomas, Unternehmensethik und Verantwortung, in: Beschorner, Thomas/Schmidt, Matthias (Hrsg.), Unternehmerische Verantwortung in Zeiten kulturellen Wandels, München 2006, S.82.
- Citar trabajo
- Steffen Recknagel (Autor), 2007, Unternehmerische Verantwortung in modernen Wirtschaftsstrukturen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78171
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