"Wer nicht an sich selbst gespürt hat, was Schwermut ist, versteht das nicht, ich hatte das Gefühl einer schauerlichen Einsamkeit. Zwischen mir und den Menschen und dem Leben der Stadt, der Plätze, Häuser und Straßen war fortwährend eine breite Kluft. Es geschah ein Unglück, es standen wichtige Dinge in den Zeitungen - mich ging es nichts an." (Hermann Hesse)
In der Literatur gibt es einige Autoren die der Meinung sind Scheidungskinder hätten eine Disposition (Anlage) zu psychischen Krankheiten bzw. zu seelischen Störungen- vor allem zu Depressionen. Aus diesem Grund und im Rahmen des Seminars Depression werde ich untersuchen ob Depressionen als emotionale Folge von Trennung und Scheidung gesehen werden kann. Auch Dr. Martin R. Textor meint, bei der Entwicklung mancher Scheidungskinder, entfalten sich Anzeichen wie antisoziales, impulsives Ausagieren, Aggressivität, Abhängigkeit, Angst und Depression, Probleme in sozialen Beziehungen und Problemverhalten in der Schule.
(http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Trennung_Scheidung/s_275.html)
Ebenso die Langzeitstudie von Wallerstein zeigt, dass erwachsene Scheidungskinder mehr seelische Probleme aufweisen als erwachsene Kinder aus intakten Ehen. (vgl. Wallerstein, 2002)
Zunächst werde ich einen kurzen Überblick zum Thema Scheidung und damit verbundene Reaktionen geben. Des weitern werde ich kurz auf die Entstehung einer Depression eingehen. Ich werde jedoch darauf verzichten , zu erklären was eine Depression ist, um den Umfang dieser Hausarbeit nicht auszudehnen. Ich werde mich hauptsächlich den Perspektiven der Kindern widmen. Der leichteren Lesbarkeit wegen habe ich auf die Ergänzung bestimmter Begriffe mit der weiblichen Form –in/-innen verzichtet; diese Begriffe beziehen sich generell auf Männer und Frauen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Wie entstehen Depressionen?
3 Was bedeutet Scheidung
3.1 ´Entwicklungsspezifische kindliche Konzepte´- aus der Perspektive des Kindes
3.2 Altersabhängige Reaktionen der Kinder
4 Entwicklungspsychologische Sicht der Vater-Kind-Beziehung
4.1 Psychische Folgen bei Abwesenheit der Bezugsperson
4.2.1 Schnelles Erwachsenwerden/ Selbstvorwurf/ Identitätsschwäche/ Schuldgefühle
4.3 Langzeitstudie von Wallerstein/ Blakslee 1989
5 Prävention /Hilfe bei der Bewältigung von Trennung
5.1 Die fünf Stufen der Trauer
5.1.1 Verleugnung
5.1.2 Aggression
5.1.3 Verhandlung
5.1.4 Depression
5.1.5 Akzeptanz
6 Resümee
7 Quellenverzeichnis
7.1 Literatur
7.2 Internet
Einleitung
"Wer nicht an sich selbst gespürt hat, was Schwermut ist, versteht das nicht, ich hatte das Gefühl einer schauerlichen Einsamkeit. Zwischen mir und den Menschen und dem Leben der Stadt, der Plätze, Häuser und Straßen war fortwährend eine breite Kluft. Es geschah ein Unglück, es standen wichtige Dinge in den Zeitungen - mich ging es nichts an." (Hermann Hesse)
In der Literatur gibt es einige Autoren die der Meinung sind Scheidungskinder hätten eine Disposition (Anlage) zu psychischen Krankheiten bzw. zu seelischen Störungen- vor allem zu Depressionen. Aus diesem Grund und im Rahmen des Seminars Depression werde ich untersuchen ob Depressionen als emotionale Folge von Trennung und Scheidung gesehen werden kann. Auch Dr. Martin R. Textor meint, bei der Entwicklung mancher Scheidungskinder, entfalten sich Anzeichen wie antisoziales, impulsives Ausagieren, Aggressivität, Abhängigkeit, Angst und Depression, Probleme in sozialen Beziehungen und Problemverhalten in der Schule.
(http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Trennung_Scheidung/s_275.html)
Ebenso die Langzeitstudie von Wallerstein zeigt, dass erwachsene Scheidungskinder mehr seelische Probleme aufweisen als erwachsene Kinder aus intakten Ehen. (vgl. Wallerstein, 2002)
Zunächst werde ich einen kurzen Überblick zum Thema Scheidung und damit verbundene Reaktionen geben. Des weitern werde ich kurz auf die Entstehung einer Depression eingehen. Ich werde jedoch darauf verzichten, zu erklären was eine Depression ist, um den Umfang dieser Hausarbeit nicht auszudehnen. Ich werde mich hauptsächlich den Perspektiven der Kinder widmen. Der leichteren Lesbarkeit wegen habe ich auf die Ergänzung bestimmter Begriffe mit der weiblichen Form -in/-innen verzichtet; diese Begriffe beziehen sich generell auf Männer und Frauen.
2 Wie entstehen Depressionen?
Depressionen kann als Folge einer schweren Erschöpfung betrachten werden. Wir sprechen gelegentlich von einem Nervenzusammenbruch oder dem Gefühl, „mit den Nerven am Ende zu sein“. Oft haben diese Erschöpfungszustände eine längere und an Belastungen (vor allem Verlusten, Trennungen, Tod, Krankheit usw.) reiche Vorgeschichte. Inwieweit Depressionen auch „vererblich“ oder „erlernbar“ sind, lässt sich schwer beurteilen. Häufig mangelt es dem Körper an „Botenstoffen“ (insbesondere Noradrenalin und Serotonin), die Informationen im Nervensystem übertragen. Manchmal sind Depressionen auch eine Folge somatischer Erkrankungen (Krebs, chronische Krankheiten usw.) oder Nebenwirkungen eines Medikaments.
Wolfersdorfs ´tiefenpsychologisches Modell der Entstehung einer Disposition (Veranlagung) zur Depression´ zeige eindeutig, das die frühkindlichen Erfahrungen und vor allem die Beziehung zur Mutter bzw. der früheren Bezugsperson eine wichtige Rolle spiele. (vgl. 1994, S. 42 ) Außerdem meint er, gäbe es immer psychologische Auslöser. Jede Form der angedrohten und vollzogenen Trennung (Verlustereignisse) oder jede Kränkung der symbiotischen Beziehungsgestaltung könne, wenn nicht rechtzeitig positiv vermittelt würde, eine Depression auslösen. (vgl. ebd., S. 49)
Seit den Untersuchungen von John Bowlby und Mary Ainsworth wissen wir, dass die Gestaltung der frühkindlichen Bindung eine enorme Rolle spielt, wie ein Kind mit Stress, Trennung usw. umgeht. Auf Grund dieser Thesen werde ich kurz auf das Thema Scheidung und im Anschluss auf die ´entwicklungsspezifischen kindlichen Konzepte´ eingehen, um einen Überblick zu den Reaktionen der Kinder zu bekommen.
3 Was bedeutet Scheidung
Die Ehe ist mit dem Ideal an Liebe und Interessenübereinstimmung und die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung verbunden. Sind diese Voraussetzungen nicht mehr vorhanden, ist die Ehe von zwei Menschen in Gefahr. In Folge dessen trennen sich Mann und Frau. Dann spricht man von Ehescheidung. Die elterliche Trennung bedeutet für die Kinder, dass der Elternteil, mit dem sie nicht mehr zusammenleben, weniger für sie verfügbar ist.
Dadurch verlieren Kinder nicht nur ein Elternteil, sondern manchmal sogar ihr soziales und räumliches Umfeld. (Strobach, 2002, 1 ff.) Tiefgreifende Veränderungen entstehen z.B. durch einen Wohnort- und Schulwechsel, das Absinken des Lebensstandards, die Neuorganisierung im Erziehungsstil, veränderte ökonomische Stellung der Familie usw.. Diese Ereignisse wirken sich oft schwerwiegender aus als die räumliche Trennung der Eltern. Außerdem besäßen Kinder entwicklungsbedingt andere Fähigkeiten als Erwachsene. Deshalb könnten sie das Erlebnis nicht angemessen erfassen, verarbeiten und haben oftmals nur geringe Ressourcen, die Situation in ihrem Sinne zu beeinflussen. (Buskotte, 1998, 16 ff.) Wie Kinder Trennung bewältigen, hänge von verschiedenen externen Faktoren, ihrem Alter und ihrer individuellen Entwicklungs-geschichte ab.
3.1 ´Entwicklungsspezifische kindliche Konzepte´- aus der Perspektive des Kindes
Selman unterscheidet vier Entwicklungsphasen. Diese Phasen verdeutlichen aus der Sicht der Kinder wie eine Trennung unter entwicklungsspezifischen Fähigkeiten erlebt werden könnte.
- ´ Egozentrische Perspektive ´ ca. drei- sechs Jahren´, in dieser Perspektive wird das charakteristische ´Selbst´ des Kindes, vom Ich anderer Menschen nur als ´körperliche Ganzheit´ unterschieden, nicht als psychische.
Das bedeutet, dass die Empfindungen von Beziehungen undifferenziert sind. Das Kind versteht, nicht dass ein anderer Mensch die gleiche Situation anders erlebt als es selbst. Daraus folgt eine Vermischung vom eigenen gefühlsmäßigen Zustand mit dem Anderer. Wobei es den physischen dem psychischen Zustand gleichsetzt. Kinder auf dieser Alterstufe beurteilen die Eltern- Kind- Beziehung aus der Befriedigung ihrer direkten Bedürfnisse und sind auf konkrete Aktionen der Bezugspersonen angewiesen.
Sie entfalten Beziehung und Zuneigung über deutliches Miteinander-Handeln. Die elterliche Scheidung und der damit verbundene Verlust werden vom Kind als Liebesentzug verstanden.
- ´ Subjektive Perspektive ´ ca. fünf- neun Jahre, in dieser Perspektive wird das individuelle Selbst von anderen Personen deutlich abgrenzt. Das Kind denkt, das die Perspektive des anderen Menschen durch Handlungen zum Ausdruck kommt und durch einfaches Beobachten erkannt wird. Das bedeutet, dass die dargestellte Verhaltensweise einer Person mit deren Gefühlen und Absichten gleichgestellt wird.
Die Eltern- Kind-Beziehung auf dieser Stufe ist durch Identifikation des Kindes mit der elterlichen Sicht und Meinung gezeichnet. Die Abhängigkeit von den Eltern ist durch das Bedürfnis nach Sicherheit und materieller Fürsorge gekennzeichnet. Das Kind sieht seine Position in der Familie darin, den Eltern Freude zu bereiten und sie vor Einsamkeit zu schützen. Bei einer Trennung zeigen Kinder dieser Entwicklungsstufe ähnliche Reaktionen wie bei der vorherigen Stufe. Der Unterschied besteht darin, dass die Veränderungen erfasst und sie Trauer zeigen können.
- ` Reziproke Perspektive ´ ca. sieben- zwölf Jahre, in dieser Stufe der Entwicklung sind Kinder fähig, sich selbst von außen zu betrachten. Das Kind hat gelernt, sich in Situationen anderer hinein zu versetzten und zu verstehen.
Die Eltern-Kind-Beziehung ist gekennzeichnet dadurch, dass Kinder ihr Bedürfnis nach Rat und Führung äußern. Sie sind in der Lage, richtige Entscheidungen zu treffen. Kinder in dieser Alterstufe entwickeln Einfühlungsvermögen für emotionale Unterstützung Ihrer Eltern. Auseinandersetzungen zwischen Eltern und Kinder werden nicht mehr als unangebrachtes Verhalten definiert, sondern auf unterschiedliche Meinungen und Einstellungen zurückgeführt. Auf Grund des Verständnisses, dass Kinder nun fähig sind, die psychischen Bedürfnisse anderer Menschen wahrzunehmen, tritt im Fall einer Scheidung ein starker Gemeinschaftssinn für ein Elternteil (Hilflosen) auf.
- ´ Dritte Person/Gleichzeitigkeit ´ ca. zehn- fünfzehn Jahre, in dieser Perspektive kann das Kind seine eigene Perspektive und die der anderen erfassen und gleichzeitig koordinieren.
Die Eltern-Kind-Beziehung ist durch Toleranz und Respekt gekennzeichnet. Die Kinder haben die Möglichkeit, Einfluss auf ihre Persönlichkeitsentwicklung zu nehmen, welche sich dadurch ausdrückt.
Die Kinder sind sensibel und können auf die Bedürfnisse ihre Eltern eingehen. Kinder entwickeln mit zunehmendem Alter empathische Kompetenz. Mangel an Liebe, Zuneigung und Nähe könnte im Erwachsenenalter zu fehlender Empathie führen. Bei einer Trennung wird der Ablösungsprozess von den Eltern plötzlich unterbrochen. (vgl. Selman in Buskotte, 1992, 16 fff.)
Diese kognitiven Entwicklungsstufen würden bei der Trennung der Eltern neu bearbeitet. Die Kinder hätten eine Chance, angemessene Bewältigungsstrategien aufzubauen. Daraus folgt je älter das Kind bei der Scheidung, desto mehr verfüge es über Möglichkeiten, eine Trennung angemessen zu verarbeiten- so Selmann.
3.2 Altersabhängige Reaktionen der Kinder
Nachdem ich bereits auf die ´entwicklungsspezifischen Konzepte´ von Selman eingegangen bin, werde ich kurz auf die altersabhängigen Reaktionen der Scheidungskinder eingehen, um somit einen breiteren Blickwinkel zu vermitteln.
Kinder im Alter von ca. drei bis sechs Jahren zeigen nach einer Scheidung erhöhte Ängstlichkeit, Verwirrtheit, Irritierbarkeit und Weinerlichkeit. Es kann sowohl zu Aggressionshemmung als auch zu Aggressionsausbrüchen kommen. Sie seien tief bestürzt und glauben, die Zerrüttung der Ehe verursacht zu haben.
Im Alter von ca. fünf bis neun Jahren sehen die Kinder die Scheidung als Kampf zwischen den Eltern. Der ´Verlierer´ verlässt die Familie. Die Kinder stünden im Loyalitätskonflikt gegenüber beiden Eltern. Das kindliche Verhalten seit durch tiefe, anhaltende, überwältigende Traurigkeit geprägt.
Im nächsten Altersabschnitt von ca. sieben bis zwölf Jahren bemühen sich Kinder sehr stark um Emotionskontrolle. Sie würden deutlich und rational über die Scheidung sprechen. Gleichzeitig treten aber Scham- und Zorngefühle auf. Kinder würden sich für die elterlichen Verhaltensweisen schämen und seien zornig auf Mutter und Vater bzw. auf das Elternteil, das ihrer Meinung nach Schuld am Scheitern der Ehe hat. Kinder neigen dazu, aktiv in den elterlichen Streit einzugreifen und sich mit dem ,,nicht-schuldigen" Elternteil dauerhaft gegen den anderen „Schuldigen“ zu verbünden.
[...]
- Citar trabajo
- Katja Lehner (Autor), 2006, Depressionen als Folge von Scheidung/Trennung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78137
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