Ich habe mich für das Thema erlebnispädagogische Aspekte in der Schule unter besonderer Berücksichtigung des Segelns entschieden, weil ich selbst Segler bin und diesen Bereich später mit meinem Beruf des Lehrers gerne verbinden möchte. Des Weiteren möchte ich in dieser Arbeit meine persönlichen Erfahrungen im Bereich des Jugendsegelns mit einbringen. Ich habe in der Vergangenheit als Segeltrainer und als Jugendkutterführer gearbeitet und möchte somit auch mein Wissensfeld in diesem Bereich erweitern. Beim Suchen nach Material bin ich auf ein Zitat gestoßen, welches genau den Inhalt der Arbeit widerspiegelt.
„The best moments in life and the ones which leave the deepest impression are not necessarily all pleasure. Meeting an exacting challenge as a member of a team brings out unexpected qualities and hidden strength.”
H.R.H. Prince Philip, Duke of Edinburgh, K.G.
Dieses besagt, das Segeln nicht nur unter sportlichen Gesichtspunkten betrachtet werden darf, sondern auch pädagogische Aspekte berücksichtigt werden müssen.
Insbesondere wird darauf eingegangen welchen Einfluss Segelunterricht in der Schule auf das Verhalten von Kindern und Jugendlichen ausüben kann.
Anfangs wird eine Abgrenzung und Begriffsdefinition zum Thema Erlebnispädagogik geben, um den Ursprung und die Bedeutung zu klären. Anschließend folgt ein Einblick in den Bereich des Segelsports, um grundsätzliche Fakten zu klären.
Es folgt dann ein Interview mit dem Leiter der Segelabteilung der Ostseeschule, Marc von Endt, in dem ich Informationen über praktische Erfahrungen erhalten habe und so auch einen aktuellen Bezug zur Praxis herstellen kann. Die Ostseeschule ist in Flensburg ansässig und befindet sich noch in der Planung.
Gliederung
1.Einleitung
2. Begriffsdefinition
2.1 Begriffsdefinition Erlebnispädagogik
2.2 Begriffsdefinitionen des Segelns
3. Die Geschichte der Erlebnispädagogik
4. Jean-Jacques Rousseau
5. Erlebnispädagogik nach Kurt Hahn
6.Segeln unter erlebnispädagogischem Aspekt
6.1 Förderpädagogische Maßnahme
6.1.1 Der motorische Bereich
6.1.2 Der kognitive Bereich
6.1.3 Der affektiv-emotionale Bereich
6.1.4 Der integrative Bereich
6.1.5 Der soziale Bereich
6.1.6 Persönlichkeitsbildung
6.2 Therapeutische Wirkung
7. Die Umsetzung des Segelsports in der Schule
7.1 Die Schülerperspektive
7.2 Die Lehrerperspektive
7.3 Segelprojekte an Schulen
8. Pädagogischer Wert oder Luxus?
9. Lernerfolge für andere Bereiche der Schule
10. Beispiel Ostseeschule
11. Schlussteil
12. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Ich habe mich für das Thema erlebnispädagogische Aspekte in der Schule unter besonderer Berücksichtigung des Segelns entschieden, weil ich selbst Segler bin und diesen Bereich später mit meinem Beruf des Lehrers gerne verbinden möchte. Des Weiteren möchte ich in dieser Arbeit meine persönlichen Erfahrungen im Bereich des Jugendsegelns mit einbringen. Ich habe in der Vergangenheit als Segeltrainer und als Jugendkutterführer gearbeitet und möchte somit auch mein Wissensfeld in diesem Bereich erweitern. Beim Suchen nach Material bin ich auf ein Zitat gestoßen, welches genau den Inhalt der Arbeit widerspiegelt.
„The best moments in life and the ones which leave the deepest impression are not necessarily all pleasure. Meeting an exacting challenge as a member of a team brings out unexpected qualities and hidden strength.”
H.R.H. Prince Philip, Duke of Edinburgh, K.G.[1]
Dieses besagt, das Segeln nicht nur unter sportlichen Gesichtspunkten betrachtet werden darf, sondern auch pädagogische Aspekte berücksichtigt werden müssen.
Insbesondere wird darauf eingegangen welchen Einfluss Segelunterricht in der Schule auf das Verhalten von Kindern und Jugendlichen ausüben kann.
Anfangs wird eine Abgrenzung und Begriffsdefinition zum Thema Erlebnispädagogik geben, um den Ursprung und die Bedeutung zu klären. Anschließend folgt ein Einblick in den Bereich des Segelsports, um grundsätzliche Fakten zu klären.
Es folgt dann ein Interview mit dem Leiter der Segelabteilung der Ostseeschule, Marc von Endt, in dem ich Informationen über praktische Erfahrungen erhalten habe und so auch einen aktuellen Bezug zur Praxis herstellen kann. Die Ostseeschule ist in Flensburg ansässig und befindet sich noch in der Planung.
2. Begriffsdefinitionen
2.1 Begriffsdefinition Erlebnispädagogik
Zu Beginn wird der Begriff Erlebnispädagogik kurz erläutert. Erlebnispädagogik setzt sich aus den Begriffen Erlebnis und Pädagogik zusammen und ist somit eine Wortneubildung, die einer neuen Definition bedarf.
Werner Michl und Bernd Heckmair beschreiben diese wie folgt:
„ Erlebnispädagogik ist eine handlungsorientierte Methode und will durch exemplarische Lernprozesse, in denen junge Menschen vor physische, psychische und soziale Herausforderungen gestellt werden, diese in ihrer Persönlichkeitsentwicklung fördern und sie dazu befähigen, ihre Lebenswelt verantwortlich zu gestalten“[2]
Die Erlebnispädagogik ist aus einer reformpädagogischen Bewegung von Kurt Hahn, Jean Jacques Rousseau und Henry David Thoreau entstanden.
Die spätere Spezialisierung insbesondere im Bereich des Segelns erfolgte in Deutschland durch Prof. Dr. J. Ziegenspeck.
Die Erlebnispädagogik dient dazu, aus ausgewählten Erlebnisformen die gewünschten pädagogischen Ziele zu erreichen. Mittels der Erlebnispädagogik sollen Jugendliche Schlüsselkompetenzen erwerben. Schlüsselkompetenzen betreffen vor allem die sozialen Kompetenzen. So sollen zum Beispiel die emotionalen Befindlichkeiten angeregt werden, die im normalen Alltag nicht vorkommen. Des Weiteren soll bei den Kindern und Jugendlichen eine Bewegtheit ausgelöst werden, die durch ein aktives Handeln erzeugt wird. Der wichtigste Punkt dabei ist, dass die Jugendlichen kritische Momente zu überwinden lernen. Meist lösen solche Situationen bei den Jugendlichen Stress aus. Sie lernen wie sie mit Unsicherheit, Furcht und Angst umgehen können und diese auch überwinden können. Die Überwindung von Ängsten kann zu einer selbstbewussteren und kämpferischeren Persönlichkeit führen. Die kritischen Lagen, in die sie hineingeraten, helfen ihnen auch andere Hürden zu überwinden.
Somit führt die Erlebnispädagogik zur Steigerung des Selbstwertgefühls und zur Stärkung des Bewusstseins auch für andere Mitmenschen dazusein und sich zu gegenseitig zu helfen. Es findet also ein fachübergreifender Transfer an Kompetenzen durch die Erlebnispädagogik statt.
Wenn man die erlebnispädagogischen Aspekte auf das Segeln überträgt, so kann man feststellen, dass alle diese Punkte wieder zu finden sind.
2.2 Begriffsdefinitionen des Segelns
Die Geschichte des Segelns war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts elementarer Bestandteil des menschlichen Lebens und wurde insbesondere für Handel, Fischfang, Transport und Kriegsmarinen genutzt.
Aufgrund der gestiegenen Rohölpreise rückt der Segelantrieb in der modernen Schifffahrt immer mehr in den Vordergrund, so dass es wieder rentabel wird auf den Segelantrieb zu setzen.
Das Grundprinzip der Nutzung der Windenergie ist aber im Grunde gleich geblieben, jedoch wurde die Effektivität durch einen höheren Technikeinsatz erheblich verbessert. Der Vortrieb wird grundsätzlich mittels Vortrieb der Segel erreicht.
Heutzutage kann Segeln im Allgemeinen als Freizeit- oder auch Urlaubsvergnügen bezeichnet werden, bei dem entweder der Freizeitspaß oder der Wettkampfsport im Vordergrund steht. Des Weiteren wird zwischen Binnen- und Hochseesegeln, sowie Blauwassersegeln unterschieden.[3]
Das Segeln ist vor allem durch die verschiedenen Schiffstypen geprägt die die Weltmeere beherrschen. Man unterscheidet hier zwischen Booten und Schiffen. Schiffe unterscheiden sich von Booten insofern, dass sie einen ersten Offizier an Bord haben. Segelschiffe haben mindestens einen Mast und unter Wasser befindet sich ein Kiel, der ein aufrichtendes Moment erzeugen soll. Durch den Kiel sind sie sehr gewichtsstabile Boote, und können daher nur sehr schwer Kentern. Wenn diese Typen von Booten oder Schiffen kentern, richten sie sich sehr schnell wieder auf und sind praktisch so gut wie unsinkbar.
Mehrrumpfboote, wie zum Beispiel Katamaran oder Trimarane, haben im diesen Sinne keinen Kiel und sind somit auch nicht gewichtsstabil. Die Stabilität von Mehrrumpfbooten wird lediglich durch die Rümpfe gewährleistet. Sie sind werden als formstabil bezeichnet. Bei einer Kenterung ist es wesentlich schwieriger oder gar unmöglich diese wieder aufzurichten.
Bei Jollen oder auch kleinen Yachten in Küstennahen- und Binnengewässern wird ein aufholbares Schwert verwendet. Dieses hat den Vorteil, dass die Schiffe leichter transportiert werden können und so auch problemlos in ufernahen flachen Gewässern fahren können.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Quelle: www.wikipedia.de (Stand 24.05.2007)
Sowie es unterschiedliche Schiffstypen gibt, so gibt es dementsprechend auch unterschiedliche Segelformen und Materialien. Segel werden heute hauptsächlich aus Kunstfasern wie Carbon, Dacron oder Tape hergestellt, was den Vorteil hat das diese Segel sehr leicht sind und für den optimalen Vortrieb sorgen. Der Nachteil gegenüber alten Segeln aus Leinen besteht jedoch darin, dass diese sehr empfindlich gegenüber UV-Strahlung sind, und meist nur eine sehr kurze Lebensdauer haben. Die modernen gängigen Schiffstypen fahren mit einem Segelsatz bestehend aus: Großsegel, Vorsegel (Genua, Fock), Spinnacker und Genacker.
Die obige Abbildung zeigt ein Großsegel welches prinzipiell auf allen Schiffen in ähnlicher Form wiederzufinden ist.
Besondere Bedeutung kommt der Navigation im Segelsport zu. Die Navigation dient der Berechnung von Kursen und Routen eines Schiffes. Zur Berechnung von Kursen und Standortbestimmungen dienen Seekarten, die das jeweilige Seegebiet genau beschreiben und darstellen. Zudem sind Strömungen, Untiefen und Fahrwassermarkierungen genau verzeichnet, um die Schiffsbesatzungen über die möglichen Gefahren des Seegebietes aufzuklären.
Die Geschwindigkeit und die Distanz werden in der Seefahrt mit Knoten und Seemeilen angegeben. Eine Seemeile auf einer Seekarte entspricht ungefähr 1,852 Kilometer.
Die moderne Seefahrt setzt heutzutage auf das Global Positioning System (GPS) und den Kartenplotter (elektronische Seekarte). Beide erleichtern die heutige Navigation enorm, da eine hundertprozentige Standortbestimmung, mittels dieser Satelitennavigation, jederzeit möglich ist.
Ebenso wichtig für den Segelsport ist die Seemannschaft, die aus dem Zusammenspiel der Besatzung und den allgemeinen praktischen Handhabungsregeln eines Schiffes besteht. Dazu zählen: die Navigation, die Mannschaftsführung, das Verhalten in Seenotfällen, die Gesetzeskunde, die Instandhaltung des Schiffs sowie die Wetterkunde.
Auch die Gezeiten spielen eine wesentliche Rolle in der Seefahrt. So haben die Tide und die Strömungen in Offenen- und in Binnengewässern große Bedeutung.
Das Wetter ist der größte Einflussfaktor im Bereich der Seefahrt und wird beeinflusst durch Wind und Seegang. Deshalb ist es unerlässlich sich den Wetterbericht vor dem Beginn eines Segeltörns einzuholen, um sich dementsprechend darauf einzustellen und vorbereiten zu können.[4]
3. Die Geschichte der Erlebnispädagogik
Die Autoren Hubert Kölsch und Franz - Josef Wagner stellen fest, dass die Erlebnispädagogik keine neue Errungenschaft der letzten Zeit ist. Es ist vielmehr eine Mischung der unterschiedlichsten pädagogischen Methoden. So ist es fast unmöglich den genauen Entstehungszeitraum festzulegen, da über 50 verschiedene historische Persönlichkeiten versucht haben den Weg der Erlebnispädagogik aufzuarbeiten. Der erste Wegbereiter ist Platon (427-347 v. Chr.) der erkannt hat, dass man dem Individuum nur mit einer ganzheitlichen Erziehung gerecht werden kann. Seine Erziehung umfasst Körper, Geist und Seele und soll durch Gymnastik, Tanz und Malerei verbessert werden.[5]
Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) verfolgte einen anderen Ansatz. Er plädiert dafür Kinder nicht zu kleinen Erwachsenen zu formen, sondern Kinder Kinder bleiben zu lassen und damit dem normalen Gang der Natur zu folgen. Er kritisiert die von außen gesetzten Ziele der Entwicklung von Kindern. Dies wird im folgenden Zitat deutlich:
„Alles ist gut was aus den Händen des Schöpfers kommt, alles entartet unter den Händen des Menschen. … Nichts will er so, wie es die Natur gemacht hat, nicht einmal den Menschen. Er muss ihn dressieren wie ein Zirkuspferd. Er muss ihn seiner Methode anpassen und ihn umbiegen wie einen Baum in seinem Garten“[6]
So ist es Jean-Jacques Rousseau wichtig, dass sich der Erzieher möglichst im Hintergrund hält und nur das Umfeld des Heranwachsenden gestaltet.
Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) kam zu dem Ergebnis, dass der Heranwachsende nur durch vitale Erfahrungen und eigene Erlebnisse Erkenntnisse erlangen kann. Nicht aber durch reine Belehrungen und Zurechtweisungen von Pädagogen, um ein gewünschtes Erziehungsergebnis zu erreichen. Pestalozzi prägte das Bild der ganzheitlichen Lernerfahrung mit Kopf, Herz und Hand, welches noch bis heute große Bedeutung in der Erlebnispädagogik hat.
Der Schriftsteller Henry David Thoreau (1817-1862) setzte in seiner Pädagogik im Allgemeinen auf die Naturverbundenheit. Das Zurückfinden zu einem bedürfnislosen Leben war sein oberster Grundsatz, und damit die Unmittelbarkeit des eigenen Erlebens. Er wollte zeigen, dass ein Leben mit wenig Geld und einfachen Mitteln und ohne große Bedürfnisse sehr gut möglich sein kann, und dies die beste Möglichkeit sei, aus den eigenen Fehlern zu lernen.[7]
4. Jean-Jacques Rousseau
Im 18. Jahrhundert war der französische Philosoph, Jean Jacques Rousseau, seiner Zeit und seinen Mitstreiten im Denken weit voraus. Seine Überlegungen zu der nationalen Erziehung Frankreichs waren sehr fortschrittlich und den späteren Erziehungssystemen überlegen.
Ziegenspeck und Fischer merken an, dass das handlungs- und erfahrungsorienierte Lernen in der Pädagogik von dem Philosophen Jean Jacques Rousseau geprägt wurde, und bis heute eine nachhaltige Wirkung auf die Pädagogik ausübt.[8]
Mit seinem Roman „Emil oder über die Erziehung“ richtete Rousseau sich gegen alljene, die für einen autoritären und restriktiven Erziehungsstil jener Zeit plädierten. Zu seinen Grundprinzipien gehörte, dass Kinder nicht zu kleinen Erwachsenen erzogen werden sollten. Kinder sollten Kinder bleiben.
"Leben heißt nicht Atmen, sondern Handeln"[9]
Mit diesem Zitat richtete er sich gegen die bestehende Erziehung. Aus diesem Grund strebte er eine natürliche Entwicklung an, die frei von allen Zwängen war. Er sprach sich gegen eine Pädagogik aus, die von außen Einfluss auf die Kinder, ausübte. Seiner Meinung nach, sollten drei wesentliche Dinge in der Erziehung von Heranwachsenden berücksichtigt werden:
- Der Mensch
- Die Natur
- Die Dinge
Die Erziehungsberechtigten sollen bei diesem Ansatz nur die Erziehung sicherstellen und ein ausgeglichenes Umfeld schaffen. Um diesen Zweck erfüllen zu können, soll in die unterschiedlichen Lernprozesse nicht eingegriffen werden und sich möglichst weit zurückgehalten werden.
Pädagogen sollten deshalb nur das Umfeld des Heranwachsenden gestalten und sichern, so dass dieser sich frei entfalten und entwickeln kann. Diese uneingeschränkte, aber dennoch in eine Richtung gelenkte Erziehung, soll eine möglichste hohe Wirkung auf den Heranwachsenden ausüben. Der Erfolg wird durch die Entwicklung unterschiedlicher Kompetenzen deutlich.
Zu dem soll dem Kind ein natürliches Bewegungsbedürfnis nahe gebracht werden, um die Außenwelt selbstständig erkunden zu können.[10]
5. Erlebnispädagogik nach Kurt Hahn
Wie in Kapitel 3 schon aufgegriffen, wird der Begriff der Erlebnispädagogik untrennbar mit dem Politiker und Erzieher Kurt Hahn in Verbindung gebracht. Er wird als der Urvater der Erlebnispädagogik bezeichnet. Hahn knüpft mit seinem Erziehungsmodell unmittelbar an die Ideen und Konzepte von Goethe, Plato, Pestalozzi und James an.[11]
Die Grundlage für seine erlebnispädagogischen Aspekte, stellt das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderst entstandene Ideen- und Gedankengut dar, welches noch heute die wesentliche Grundlage ist.
Die zentralen Ziele seiner Pädagogik sind die Ausgestaltung der Persönlichkeit und die Charakterbildung. Hahn legte aus diesem Grund weniger auf die Wissensvermittlung wert, sondern mehr auf die Wesensentwicklung.
Darüber hinaus wollte er erreichen, dass speziell der Gemeinschaftssinn des Individuums angesprochen und ausgebildet wird.
Hahn bezweifelte somit:
„… die Bereitschaft des deutschen Oberlehrers, in eine Lebensgemeinschaft mit seinen Schülern zu treten, da er menschlich dieser Aufgabe nicht gewachsen wäre.“[12]
Aufgrund seiner erlangten Erkenntnisse sprach sich Kurt Hahn für Landschulheime aus und kritisierte damit die öffentlichen Schulen.
Nach dem ersten Weltkrieg übernahm er selbst die Leitung eines Landschulheimes, welches im Jahre 1920 in Salem gegründet wurde.
Dies war der Auftakt zur Gründung weiterer Landschulheime in Deutschland, welcher einen zunehmenden Einfluss auf die bestehenden Staatsschulen nahm. Durch seinen jüdischen Glauben war Kurt Hahn gezwungen im Jahre 1933 nach England zu flüchten, wo er selbst ein Internat namens Gordontoun nach dem Vorbild der Landschulheime gründete. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er seine Aktivitäten fort und kehrte nach Deutschland zurück. Kaum angekommen gründete er das Internat Louisenlund, welches seinen Vorstellungen entsprach.[13]
Um seine erlebnispädagogischen Ideen mit seinem Erziehungsmodell verbinden zu können, schuf er die Kurzschulen, die auch outwart bound schools genannt wurden.[14]
[...]
[1] Zitat nach: Loos, Dorothee: Segeln unter pädagogischem Aspekt, Lüneburg: Verlag Klaus Neubauer,1989, S.5
[2] Zitat nach: Heckmair, Bernd; Michl, Werner: Erleben und lernen – Einstieg in die Erlebnispädagogik. Neuwied / Berlin: Luchterhand. Schriftenreihe Erleben und Lernen, Bd. 2, 1994. S.75.
[3] Vgl.: Microsoft® Encarta® Professional 2002. © 1993-2001 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
[4] Vgl. Bark, Axel: Segelführerschein BR + Sportbootführerschein See, Bielefeld: Delius Klasing, 1989, S. 10 – 157.
[5] Vgl.: Kölsch, Hubert; Wagner, Franz-Josef : Erlebnispädagogik in der Natur: Praxisbuch für Einsteiger Lernen im Handlungsfeld Natur, München: Reinhardt Verlag, 2004. S.23.
[6] Zitat nach: Kölsch, Hubert; Wagner, Franz-Josef : Erlebnispädagogik in der Natur: Praxisbuch für Einsteiger Lernen im Handlungsfeld Natur, München: Reinhardt Verlag, 2004. S.23.
[7] Vgl.: Kölsch, Hubert; Wagner, Franz-Josef : Erlebnispädagogik in der Natur: Praxisbuch für Einsteiger Lernen im Handlungsfeld Natur, München: Reinhardt Verlag, 2004. S.25.
[8] Vgl.: Ziegenspeck, Jörg; Fischer ,Torsten. Handbuch Erlebnispädagogik: Von den Ursprüngen bis zur Gegenwart, Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt, 2000, S.101.
[9] Zitat nach: Ziegenspeck, Jörg; Fischer ,Torsten. Handbuch Erlebnispädagogik: Von den Ursprüngen bis zur Gegenwart, Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt, 2000, S.101.
[10] Vgl.: Ziegenspeck, Jörg; Fischer ,Torsten. Handbuch Erlebnispädagogik: Von den Ursprüngen bis zur Gegenwart, Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt, 2000, S.101.
[11] Vgl. Merk, Ruth: Klassenzimmer unter Segeln: Ein Erziehungs- und Bildungskonzept für junge Menschen, Hamburg: Czwalina Verlag, 2006, S. 21.
[12] Zitat nach: Loos, Dorothee: Segeln unter pädagogischem Aspekt, Lüneburg:Verlag Klaus Neubauer, 1989, S.15.
[13] Vgl.: Loos, Dorothee: Segeln unter pädagogischem Aspekt, Lüneburg: Verlag Klaus Neubauer,1989, S.14-16.
[14] Vgl. Merk, Ruth, Klassenzimmer unter Segeln: Ein Erziehungs- und Bildungskonzept für junge Menschen, Hamburg: Czwalina Verlag, 2006, S. 21.
- Citation du texte
- Christian Toll (Auteur), 2007, Erlebnispädagogische Aspekte in der Schule unter besonderer Berücksichtigung des Segelns, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77773
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