Die Landschaft der Ober- und der Niederlausitz wurde durch den Braunkohlebergbau vielfach verändert. Großflächige Devastierungen und Abgrabungen veränderten das Landschaftsbild tiefgründig. Im Zuge der Sanierungen und Rekultivierungen entstanden und entstehen neue Lebensräume. Inwieweit und welcherart sich in solchen neu entstandenen Lebensräumen Wirkungsgefüge zwischen Lebewesen und den größtenteils von Menschenhand initiierten Biotopen herausbilden, ist seit vielen Jahren ein Forschungsschwerpunkt in der Region.
In den vergangenen Jahrzehnten wurden im Lausitzer Braunkohlerevier häufig nichteinheimische Baumarten wie die Roteiche zur Rekultivierung eingesetzt, deren Bestände auch heute noch großflächig vorliegen.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Sukzession der Carabidenfauna anhand des Vergleiches von (Rot-)Eichenforsten unterschiedlichen Alters, aber vergleichbarer Ausgangsbedingungen, zu betrachten. Die Carabidenfauna einer dreigliedrigen Eichen-Zeitreihe (Chronosequenz) auf Kippsubstrat soll charakterisiert, und die der ältesten Fläche mit einer Referenzfläche auf natürlich gewachsenem Boden verglichen werden. Bei den Flächen der Chronosequenz handelt es sich um forstliche Rekultivierungsflächen im Tagebau Nochten (NO, Bestandesalter: 4jährig) und in den ehemaligen Tagebauen Koyne (KOY, 27jährig) und Domsdorf (DO, 38jährig). Die Referenzfläche befindet sich bei Neusorgefeld (NS, 42jährig). Die gewählten Untersuchungsflächen erlauben einen Einblick in den zeitlichen Ablauf einer solchen Makrofauna-Sukzession.
Im Rahmen dieser Arbeit soll versucht werden, auf folgende Fragen eine Antwort zu finden:
• Durch welche Laufkäferarten werden die unterschiedlich alten Forstflächen charakterisiert?
• Welche Dominanzverhältnisse und Schwerpunktvorkommen sind nachweisbar?
• Läßt sich eine jahreszeitliche Dynamik der Carabidenzönose nachweisen?
• Haben sich nach einer 40jährigen Entwicklung auf den Chronosequenzflächen in der Bergbaufolgelandschaft Carabidenzönosen eingestellt, die denen von Roteichenforsten auf „gewachsenen“ Böden entsprechen?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung und Zielstellung
- 2 Methodik
- 2.1 Erfassungsmethodik der Carabiden
- 2.2 Determination, Nomenklatur, Präparation und Aufbewahrung
- 2.3 Bestimmung von Trockenmasse und Körperlänge
- 2.4 Methoden zur Auswertung der Fangergebnisse
- 2.4.1 Aktivitäts-Trocken-Biomasse
- 2.4.2 Reduktion der Daten für die statistische Auswertung
- 2.4.3 Strukturparameter
- 2.4.4 Ähnlichkeitsindizes
- 2.5 Körperlänge-Biomasse-Relation
- 2.6 Vegetationsaufnahmen
- 3 Darstellung der Untersuchungsflächen
- 3.1 Die Chronosequenzflächen Nochten, Koyne/Plessa und Domsdorf
- 3.2 Die Referenzfläche Neusorgefeld
- 3.3 Vegetation der Untersuchungsflächen
- 3.5 Übersichtskarte des Lausitzer Braunkohlereviers
- 4 Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse
- 4.1 Biologisch-ökologische Ausprägung der Carabidenzönosen
- 4.1.1 Arten- und Aktivitätsdichte
- 4.1.2 Dominanzen und Dominanzstruktur
- 4.1.3 Ökologische Typen
- 4.1.4 Flugdynamische Typen
- 4.1.5 Fortpflanzungstypen
- 4.1.6 Aktivitäts-Trocken-Biomasse
- 4.1.7 Größenklassen
- 4.1.8 Gefährdungskategorien
- 4.1.9 Räumliche Verteilung der Carabidenarten auf die Untersuchungsflächen
- 4.1.10 Jahreszeitliche Dynamik der Aktivitätsdichten
- 4.1.11 Phänologien ausgewählter Arten
- 4.2 Quantitativer Vergleich der Untersuchungsflächen
- 4.2.1 Strukturindizes
- 4.2.2 Ähnlichkeitsindizes und Clusteranalyse
- 4.1 Biologisch-ökologische Ausprägung der Carabidenzönosen
- 5 Diskussion
- 5.1 Diskussion der Methodik
- 5.2 Entwicklung der Carabidenfauna
- 5.3 Vergleich mit anderen Untersuchungen aus der Bergbaufolgelandschaft
- 6 Zusammenfassung
- 7 Literatur
- 8 Danksagung
- 9 Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Entwicklung der Carabidenfauna einer Eichenchronosequenz auf meliorierten Kippsubstraten im Lausitzer Braunkohlerevier. Ziel der Arbeit ist es, die Veränderungen in der Carabidenfauna im Laufe der Sukzession zu untersuchen und die Faktoren zu identifizieren, die diese Veränderungen beeinflussen.
- Entwicklung der Carabidenfauna in Abhängigkeit vom Alter der Eichenchronosequenz
- Einfluss von Bodenparametern und Vegetationsstruktur auf die Carabidenfauna
- Vergleich der Carabidenfauna der Chronosequenzflächen mit einer Referenzfläche
- Identifizierung von Schlüsselarten und deren ökologische Bedeutung
- Bewertung des Erfolgs der Rekultivierung in Bezug auf die Carabidenfauna
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung und Zielstellung
Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Problematik des Braunkohlenbergbaus und die Bedeutung der Rekultivierung. Es werden die Forschungsfragen und die Ziele der Arbeit vorgestellt.
Kapitel 2: Methodik
Hier wird die angewandte Methodik zur Erfassung der Carabidenfauna detailliert beschrieben, einschließlich der eingesetzten Fallen, der Bestimmungsprozesse und der Datenanalysemethoden.
Kapitel 3: Darstellung der Untersuchungsflächen
Dieses Kapitel beschreibt die vier Untersuchungsflächen, die Chronosequenzflächen Nochten, Koyne/Plessa und Domsdorf sowie die Referenzfläche Neusorgefeld. Es werden die jeweiligen Standorte, die Vegetationsstruktur und die Bodenverhältnisse vorgestellt.
Kapitel 4: Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse
In diesem Kapitel werden die wichtigsten Ergebnisse der Carabidenuntersuchungen zusammengefasst. Es werden die Artenvielfalt, die Abundanz, die Dominanzstruktur und die ökologischen Charakteristika der Carabidenfauna analysiert.
Kapitel 5: Diskussion
Die Ergebnisse werden in diesem Kapitel diskutiert und in den Kontext der bisherigen Forschungsarbeiten eingeordnet. Es werden mögliche Erklärungen für die beobachteten Veränderungen der Carabidenfauna in der Chronosequenz erörtert.
Schlüsselwörter
Carabidenfauna, Eichenchronosequenz, Kippsubstrat, Braunkohlerevier, Sukzession, Biodiversität, Rekultivierung, Bodenparameter, Vegetationsstruktur, Schlüsselarten, Ökotypen, Ähnlichkeitsindizes, Clusteranalyse.
- Quote paper
- Dipl.Ing. Ingo Brunk (Author), 2000, Entwicklung der Carabidenfauna einer Eichenchronosequenz auf meliorierten Kippsubstraten im Lausitzer Braunkohlerevier, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/77476